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Das Nibelungenlied. Группа авторовЧитать онлайн книгу.

Das Nibelungenlied - Группа авторов


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kühne. »Wir wollen sie selber tragen.«Da begann ihm Sigfrid rechten Bescheid zu sagen.

       421 »In dieser Burg ist es üblich, das will ich Euch sagen,dass keiner der Gäste darf hier Waffen tragen.Gebt sie in Verwahrung! Das ist wohlgetan.«Sehr ungern tat dieses Hagen, König Gunthers Mann.

       422 Man schenkte ein den Gästen und sorgte für ihre Ruh.Gar manchen schnellen Degen sah man dem Hofe zuin fürstlichem Gewande allenthalben gehn.Eifrig ward von allen nach den kühnen Helden da gesehn.

       423 Da gab man Brünhilde die Nachricht bekannt,es seien fremde Recken gekommen in das Landin reichen Gewanden, geschifft über die Flut.Da begann zu fragen diese Jungfrau schön und gut.

       424 »Ihr sollt mich wissen lassen«, sprach die Königin,»welche fremde Recken zu uns gefahren hin,die in meiner Feste so herrlich hier stehn,und aus welchem Grunde der Helden Reise sei geschehn.«

       425 Da sprach der Mannen einer: »Herrin, ich muss gestehn,dass ich ihrer keinen bisher habe gesehn.Doch einer ist darunter, der Sigfrids Aussehn hat.Ihr sollt ihn wohl empfangen. Das ist in Treuen mein Rat.

       426 Der andre der Gesellen ist rühmlich und hehr;wenn die Macht er hätte, ein König wäre der,möchte er sie haben, ob Fürstenlanden weit.Man sieht ihn bei den andern stehn in rechter Herrlichkeit.

       427 Der dritte der Gesellen, der zeigt finstern Sinnund ist doch schönen Aussehns, reiche Königin.Furchtbare Blicke er so viele tut.Er hat in seinem Wesen, glaub ich, grimmigen Mut.

       428 Der Jüngste ist darunter, so lieblich dünkt er mich,in jungfräulichen Züchten seh ich so minniglichin edeler Haltung den reichen Degen stehn.Wir müssten es alle fürchten, wäre ihm ein Leid geschehn.

       429 So freundlich der Zucht er pfleget, so schön auch ist sein Leib;er könnte wohl weinen machen manches wackere Weib,begönne er zu zürnen. So ist seine Gestalt;er ist in jeder Tugend ein Held von kühner Gewalt.«

       430 Da sprach die Königstochter: »Nun bringt mir mein Gewand!Ist der starke Sigfrid gekommen in mein Landum meiner Minne willen, es geht ihm an den Leib,so sehr ich ihn nicht fürchte, dass ich würde sein Weib.«

       431 Die Königin legte bald an ein schmuckes Kleid.Es folgte ihren Schritten gar manche schöne Maid,wohl hundert oder drüber; geziert war ihr Leib.Die Gäste wollten schauen gar manches minnigliche Weib.

       432 Mit ihnen gingen Recken da aus Island,Brünhildens Degen, das Schwert in der Hand,fünfhundert oder drüber; das war den Gästen leid.Aufstanden von den Sitzen die Helden kühn und wohl bereit.

       433 Als die Königstochter Sigfrid nun sah,züchtig die Jungfrau zu dem Recken sagte da:»Seid willkommen, Sigfrid, hier in diesem Land!Weswegen Ihr gekommen, gerne hätt ich das erkannt.«

       434 »Dank für Eure Gnade, Frau Brünhild,dass Ihr mich geruht zu grüßen, Fürstentochter mild,vor diesem kühnen Recken, der vor mir stehet hier.Denn mein Herr ist dieser, die Ehre nicht gebühret mir.

       435 Vom Rhein ist er geboren; das gibt er dir bekannt.Er hat um deinetwillen besucht dieses Land.Er will dich gerne minnen, was auch die Folge sei.Nun bedenke dich beizeiten! Mein Herr gibt nimmermehr dich frei.

       436 Er ist geheißen Gunther und ist ein König hehr.Erwirbt er deine Minne, so begehrt er nichts mehr.Er gebot mir herzufahren, der Recke edler Art.Hätt ichs verweigern dürfen, ich unterließe gern die Fahrt.«

       437 Sie sprach: »Ist dein Herr er und bist du sein Mann,die Spiele, die ich bestimme, wagt er sich daranund gewinnt er die Meisterschaft, so minne ich seinen Leib.Wenn nicht, muss er sterben, statt dass ich werde sein Weib.«

       438 Hagen sprach da von Tronje: »Fraue, lasst uns sehnEure starken Spiele! Ehe Ihr mögt bestehnGunther, meinen Herrscher, da müsst es übel sein.Er wird wohl noch gewinnen ein so schönes Mägdelein.«

       439 »Den Stein soll er werfen und springen danach,den Speer mit mir schleudern. Bedenket Euch gemachund übereilt es nimmer!« Sprach das schöne Weib:»Gebrichts ihm nur an einem, es gehet Euch an Leben und Leib.«

       440 Sigfrid, der schnelle, zu dem König trat.Ganz nach seinem Willen zu reden er ihn batmit der starken Brünhild: es könnt ihm nichts geschehn.»Anders wird es enden; ihr Übermut soll ihr vergehn.«

       441 Da sprach der König Gunther: »Königin hehr,teilt mit, was Ihr gebietet! Und wäre es auch noch mehr,das bestünd ich alles gerne um Euern schönen Leib.Mein Haupt will ich wagen, damit Ihr werdet mein Weib.«

       442 Als da seine Rede vernahm die Königin,ließ sie das Spiel beeilen, wie es ihr passend schien.Auch ließ sie sich bringen alsbald ihr Streitgewand:eine starke Brünne und einen guten Schildesrand.

       443 Ein Waffenhemd aus Seide legte an die Maid,das durchschneiden konnte keine Waffe im Streit.Von Stoffen aus Libia war es wohl gemacht.Man sah daran glänzen lichtgewirkter Borten Pracht.

       444 Inzwischen ward den Recken die Drohung wohl bewusst.Dankwart und Hagen hatten verloren alle Lust:wie es dem König ginge, sorgte sich ihr Mut.Sie dachten: unsre Reise tut uns Recken nimmer gut.

       445 Derweil hatte Sigfrid, der Held ritterlich,ehe es jemand bemerkte, zum Schiff begeben sich,wo er die Tarnkappe verborgen liegen fand.Hinein schlüpft er eilend. Da ward von niemand er erkannt.

       446 Zurück eilte er wieder. Da fand er Recken viel,als Brünhild bekannt gab nun ihr hohes Spiel.Dann ging er hin gar heimlich; man ließ es geschehn,so dass niemand von allen, die da waren, ihn gesehn.

       447 Der Ring war bezeichnet; da sollte das Spiel geschehnvor vielen kühnen Recken, die es sollten sehn,mehr als siebenhundert; die sah man Waffen tragen.Wer das Spiel gewönne, das sollten diese Helden sagen.

       448 Da war gekommen Brünhild, die man gewaffnet fand,als ob sie streiten wollte um aller Könige Land.Sie trug auf der Seide viel Goldstäbchen fein.Ihre minnige Farbe gab drunter herrlichen Schein.

       449 Dann kam auch ihr Gesinde. Die trugen unverwandtaus allrotem Golde einen lichten Schildesrandmit stahlharten Spangen, gewaltig groß und breit;damit wollte führen das Kampfspiel die hehre Maid.

       450 Der Fürstin Schildfessel war eine Borte fein,grün wie Gras drauf glänzte edeles Gestein;das strahlte mannigfaltig im Schimmer gleich dem Gold.Gar teuer musst es verdienen, wer die Fraue minnen wollt.

       451 Der Schild hatt unterm Buckel, wie man uns gesagt,wohl dreier Spannen Dicke, den tragen sollte die Magd.Von Stahl und auch von Golde war er stark genug,den von ihren Kämmerern selbst die Vierzahl mühsam trug.

       452 Als der starke Hagen den Schild da tragen sah,der Recke von Tronje voll Unmut sagte da:»Wie nun, König Gunther? Um Leben gehts und Leib;die Ihr begehrt zu minnen, die ist fürwahr des Teufels Weib.«

       453 Hört von ihren Kleidern! Sie hatte deren genug:Von Azagaug aus Seide einen Waffenrock sie trug,gar köstlich und gar edel, so dass hellen Scheinvon der schönen Brünhild gab mancher herrliche Stein.

       454 Dann trug man hin der Fraue, groß und dazu schwer,den allzeit sie geschleudert, einen mächtigen Ger,scharf und ungefüge, lang sowie breit,der an seinen Kanten gar gefährlich schnitt im Streit.

       455 Von des Gers Gewichte höret Wunder sagen!Mit viertehalb Maßen war er beschlagen.Ihn trugen hin zu Brünhild mit Mühe drei Mann.Gunther, der vielkühne, schwer zu sorgen da begann.

       456 Er dacht in seinem Sinne: wie soll das ergehn?Der Teufel aus der Hölle, wie könnt er da bestehn?Wäre ich da lebend wieder an dem Rhein,sie dürfte hier gar lange meiner Minne ledig sein.

       457 Ihm schufen seine Sorgen, das wisset, Leid genug,herbei alle Waffen für ihn allein man trug.Da ward der reiche König gewaffnet wohl zum Streit.Beinahe ward verwandelt Hagen da der Mut vor Leid.

       458 Da sprach von den Burgunden der kühne Dankwart:»Mich muss immer reuen zum Hofe diese Fahrt.Wir hießen immer Recken; gehts uns an den Leib,soll uns


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