Die beiden Teile von Heinrich IV. bilden die Mitte der Lancaster-Tetralogie. Stofflich und entstehungsgeschichtlich geht dem Drama Richard II. voran, in dem Henry Bolingbroke, der spätere Heinrich IV., aus dem Hause Lancaster seinen Vetter, den legitimen, aber unfähigen König Richard II. absetzt, ermorden lässt, und an seiner Stelle den Thron besteigt. Im ersten Teil des seinen Namen tragenden Doppeldramas verteidigt Heinrich IV. seinen Thron gegen eine Rebellion englischer, schottischer und walisischer Adliger. Der zweite Teil von Heinrich IV. knüpft inhaltlich, hinsichtlich der handelnden Personen und vom Aufbau her sehr stark an den ersten Teil an. Nahezu identisch zum ersten Teil werden zwei lose verbundene Erzählstränge verfolgt: In einer dramatischen Handlung geht es um die Sphäre des Königs und des englischen Hochadels, insbesondere um Planung, Durchführung und Abwehr einer Adelsrebellion gegen den König, wobei im entscheidenden Punkt jeweils ein Verrat zum Scheitern der Rebellion führt oder beiträgt. In einer komischen Handlung werden die derben Geschehnisse um den Trinkkumpan des Thronfolgers Heinrich, den «dicken Ritter» Sir John Falstaff und seine Gesellen erzählt, wobei beide Teile eine Szene beinhalten, in der Prinz Heinrich in Verkleidung Sir Falstaff narrt. Zum Ende des Dramas stirbt Heinrich IV. und sein Sohn wird als Heinrich V. König, dessen weiteres Schicksal Shakespeare im letzten Teil der Tetralogie, König Heinrich V. darstellt.