Aus der Fülle der mit prächtigem Humor erschaffenen Gestalten springt uns als lebendige Erfahrung, nicht als trockene Moral, die Wahrheit entgegen. Tom Jones ist ein Findelkind. Er wird eines Abends im Bett eines wohlhabenden Gentleman gefunden. Der gutherzige Mr. Allworthy und seine Schwester Bridget nehmen sich des Knaben an. Ein Hausmädchen, Jenny Jones, gesteht, dass sie die Mutter ist, und so bekommt der Junge den Namen Tom Jones. Als Bridget einen Captain Brifil heiratet, nehmen sie Tom bei sich auf. Tom ist eine Frohnatur und ein Wildfang, der sich nicht an die Regeln hält. Durch seine Offenheit und seinen Leichtsinn bringt er sich und andere in manche schlimme Lage, aber seine Gutmütigkeit gewinnt ihm stets wieder Freunde. Tom verliebt sich in Sophie, die Tochter des plumpen, aber sportsmännischen Nachbarn Western und verdreht ihr den Kopf. Western, der Landjunker, dem Jagd und ein gutes Mittagessen über alles gehen, ist vortrefflich geschildert, und dasselbe gilt von den beiden Lehrern Toms, dem Freidenker Herrn Quadrat und dem heuchlerischen Theologen Herz. Als junger Mann verlässt der Held seine Heimat und begibt sich auf Wanderschaft. Hier erlebt er manche pikante Abenteuer, welche an die Abenteuerromane des 17. Jahrhunderts erinnern. Durch die psychologische Motivierung der Handlung, die treffliche Charakterisierung der auftretenden Personen, durch die Fülle der Gestalten, vor allem aber durch den köstlichen Humor schuf Fielding einen unsterblichen Klassiker von Weltruhm. Am Ende kehrt Tom zu seiner Sophie zurück. Diese hatte mit ihm wegen seiner vielen galanten Abenteuer gezürnt, verzeiht ihm aber schließlich, als er Besserung gelobt. 2015 wählten 82 internationale Literaturkritiker und -wissenschaftler den Roman zu einem der bedeutendsten britischen Romane.