Russland hat während Jahrhunderten keine großen Maler hervorgebracht, weil es seine ganze kreative Energie auf eine systematische Darstellung der Ikonen, durch Rublow beispielsweise, konzentrierte. Mit der Thronbesteigung von Peter dem Großen hält die Aufklärung in diesem als rückständig verschrieenen Reich Einzug. Sankt Petersburg ersteht aus den Sümpfen, wie durch ein Wunder dank des Genies eines italienischen Architekten. Es sollte für mehr als ein Jahrhundert ein kulturelles Zentrum und eine Stätte der Begegnung sein. Der allmächtige Zar und später Katharina die Große ermöglichen einen regen Austausch zwischen den russischen und den europäischen Künstlern. Aus diesem Dialog entsteht eine Malerei, die sich von Italien und seinen Farben inspirieren läßt und gleichzeitig der russischen Seele treu bleibt. Doch erst im 19. Jahrhundert erblickt eine wirklich nationale Malerei, in der Gestalt der Wanderer und der Blauen Rose das Tageslicht. Es folgt die Zeit der Revolutionen, die die russische Avant-Garde und schließlich den Modernismus hervorbringt. In dem vorliegenden Buch geht der Autor der russischen Kultur nach, die für ihn ein Zusammenspiel von westlichen und östlichen Elementen ist. Diese beiden Einflüsse werden bei jedem Bild und jeder Zeichnung hervorgehoben. Dabei werden alle Stilrichtungen und Bewegungen berücksichtigt und dadurch die Vielfalt der russischen Malerei aufgezeigt. Künstler wie Borowikowski, Serow, Wrubel, Brüllow, Fedotow, Repin, Schischkin und Lewitan leisten so einen fundamentalen Beitrag zur Kunstgeschichte. Nach dem Fall des Kommunismus verleiht Peter Leek der Geschichte der russischen Malerei eine neue Perspektive.