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Mentale Intelligenz. Petra BernatzederЧитать онлайн книгу.

Mentale Intelligenz - Petra Bernatzeder


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in unserer Zeit.

      Hinweis im Sinne des Gleichbehandlungsgesetzes:

      Im Sinne der besseren Lesbarkeit und der Einfachheit halber wird im Text immer eine Form der Geschlechtsbenennung verwendet, die anderen Formen sind selbstverständlich eingeschlossen.

      »Achte auf deine Gedanken. Sie sind der Anfang deiner Taten.« Diese alte chinesische Weisheit bildet den Grundstein für mentale Techniken, die uns (heute) ermöglichen, unsere Gesundheit, unsere persönliche Ausstrahlung und unsere Erfolgschancen zu verbessern.

      Aus der Hirnforschung wissen wir: Die Bilder im Kopf beeinflussen alles. Unsere Gedanken steuern Konzentration, Körperspannung, Hormonhaushalt und Stoffwechsel. Mit der Kraft der Gedanken unterstützen Sie den Erfolg, sei es in einer Verhandlung, bei der Klärung eines Konflikts oder in einem sportlichen Wettkampf, und tragen so, wenn es darauf ankommt, zum Erfolg bei – oder eben zum Misserfolg.

      Stellen Sie sich bitte einen Fußballspieler vor, der bei der Weltmeisterschaft einen Elfmeter schießen muss. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er erfolgreich ist und trifft, wenn er denkt: »Oh je, es geht um den Titel – was sagen Trainer, Mannschaft und Fans, wenn ich nicht treffe?« Im Profisport ist es inzwischen üblich, über mentale Stärke oder Mentaltraining zu sprechen.

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      Mentale Intelligenz bedeutet, die Klaviatur des Zusammenspiels Körper-Seele-Geist zu entdecken und zu beherrschen. Es sind meist die kleinen Dinge, die dazu beitragen, dieses Zusammenspiel effektiv zu steuern. Ein imaginiertes Bild, ein bestimmtes Musikstück für mehr Frische und Kreativität, eine kurze Achtsamkeitsübung zwischendurch oder kurz vor dem Schlafen ein Ritual zum Abschalten.

      Ich möchte Sie einladen, mit mir einen Blick in die Zukunft zu werfen. Stellen Sie sich vor: Wir schreiben das Jahr 2033. Wir treffen uns auf einer Tagung zum Thema Work 5.0. Der Hauptvortrag hat das Thema: »Es ist so weit. Mentale Intelligenz ist Schlüsselkompetenz am Arbeitsplatz.« Hier sind Auszüge aus der Rede:

      »... Es begann bereits 2016: Die Digitalisierung – als Treiber einer völlig veränderten Arbeitswelt – schritt voran. Die Menschen in den Unternehmen litten zunehmend häufiger an Überlastung. Auslöser waren der ständig steigende Druck, fehlende Priorisierung, unklare Kommunikation und vieles andere mehr. Gleichzeitig sollten die Menschen agiler und kreativer arbeiten. Im Jahr 2020 mussten sie mit der Pandemie lernen, dass ein kleiner Virus unsere ganze Welt auf den Kopf stellen kann. Bis dahin »Undenkbares« wurde plötzlich gelebter Alltag. Von heute auf morgen veränderten die Lockdowns das wirtschaftliche, gesellschaftliche und private Leben, im persönlichen Umfeld, im eigenen Land und auf allen Kontinenten. Die Frage, ob, wann und wie die Menschheit wieder in das »normale« Leben zurückkommen würde, blieb unbeantwortet. Klar war nur, dass es ein anderes, ein neues »Normal« geben würde.

      Die Situation wurde für viele zur Zerreißprobe. Der Stress nahm immer weiter zu. Und es wurde immer deutlicher, dass sich die Menschen viel stärker als bisher um ihre Balance und ihre Resilienz, also ihre psychische Elastizität und Widerstandskraft kümmern mussten. Und obwohl damals ständig über Burnout und die Zunahme psychischer Erkrankungen gesprochen wurde, war es zunächst schwierig, die mentale Gesundheit in den Fokus der Unternehmen zu rücken. Denn ganz nebenbei ging es ja auch um viele andere wichtige Themen wie Datensicherheit, Automatisierung, Nachhaltigkeit, Klimaschutz etc.

      Heute sind wir noch nicht ganz so weit, aber der Anfang ist gemacht, wir sind auf dem Weg.

      Die Arbeitswelt – und auch die private Welt – verändern sich immer schneller. Das Einzige, was noch konstant bleibt, ist die Tatsache, dass sich alles ständig dreht. Noch gibt es Arbeitsplätze, die klar und übersichtlich sind, die sich anfühlen, als ob man in einem Achter-Ruderboot sitzt. Manchmal muss man im Achter einen Zahn zulegen, auf den letzten Metern noch einen Sprint versuchen, aber die Richtung ist klar. So, wie es in der Arbeitswelt übersichtliche Strukturen und formale Abläufe gibt. Entscheidungen werden noch »oben« getroffen und deren Umsetzung über mehrere Hierarchiestufen hinweg kontrolliert. Diese Kultur, in der Erwartungen und Ergebnisse offensichtlich sind, hat vielen Menschen lange Zeit Sicherheit gegeben.

      Doch unsere Welt wird immer komplexer. In vielen Unternehmen sind Aufbruch, Agilität und disruptive Innovationen angesagt. Gleichzeitig kommen Einflüsse von außen, die immer wieder alles auf den Kopf stellen. Die meisten Menschen haben das Gefühl, sich in einem Wildwasser-Schlauchboot zu befinden. Spritzendes, schäumendes Wasser, Stromschnellen und Wirbel machen es schwer, in Balance zu bleiben.

      Manche Menschen fühlen sich dabei zunehmend auf sich allein gestellt. Sie arbeiten in verschiedenen Projekten, häufig im Homeoffice. Sie vermissen den Austausch mit Kollegen. Ständig veränderte Prioritäten und Berge von Arbeit fördern das Gefühl, nicht gut genug zu sein, es nicht mehr zu schaffen.

      Die Folgen sind Dauerfrustration, Hamsterrad, Schlafstörungen, psychische Überlastungen etc.

      In den Unternehmen wird es eng, wenn Kreativität, Innovation und Leistungskraft nachlassen oder überlastete Menschen erkranken und ausfallen. Erst dann wird allmählich deutlich, wie wichtig es ist, in Prävention zu investieren – und zwar alle: jeder Einzelne, die Unternehmen und die Gesellschaft. Es sind meist die kleinen Dinge, die die mentale Gesundheit und das Wohlbefinden erhalten. Die Folgen von Überlastung oder Krankheit zu heilen, ist sehr viel aufwändiger.

      Es liegt auf der Hand: Erkrankungen führen zu teils dramatischen Engpässen im Unternehmen, mentale Gesundheit ist »systemrelevant«, selbst wenn das noch nicht bei allen angekommen ist.

      Engpässe zu überwinden ist nichts Neues in der Arbeitswelt: In den 1960er-Jahren investierten Unternehmen Milliarden in Fremdsprachenkenntnisse, um auf internationalen Märkten agieren zu können. In den 1980er- und 90er-Jahren gaben Firmen wiederum Milliarden für die Anschaffung von Computern aus und dann gleich noch einmal den mehrfachen Betrag für die Schulung der Beschäftigten zur Nutzung der Programme. Es gab damals Stimmen, die sich sicher waren: »Es ist nicht nötig, dass jeder Mensch seinen eigenen persönlichen Computer hat, ein paar Großrechner sind ausreichend ...« Wo wären wir heute, wenn sich diese Denkweise durchgesetzt hätte?

      Und wie sieht es heute aus? Klimaschutz, Datensicherheit, nachhaltiges Wirtschaften und Gesunderhaltung sind


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