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Die Nächste, bitte!. Gerhard KitzlerЧитать онлайн книгу.

Die Nächste, bitte! - Gerhard Kitzler


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Über den Autor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129

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      Entstehungsgeschichte

      Anlässlich einer Vernissage vor ungefähr acht Jahren erzählte ich in illustrer Gesellschaft einige meiner selbst erlebten teils lustigen, heiteren Anekdoten. Diese trugen zur allgemeinen Unterhaltung bei.

      Besonders gut gefielen sie dem Chefredakteur der Zeitung „ÄRZTEWOCHE“ – einer österreichischen Zeitschrift für Medizin –, Herrn Herbert Hauser, welcher mich anschließend auf die Idee brachte, meine Erzählungen niederzuschreiben und auf Papier fest-zuhalten.

      Da ich der Meinung bin, dass die besten Witze vom Leben selbst erzählt werden, fand ich seinen Vorschlag sehr gut und meinte da-mals, in spätestens einem halben Jahr damit fertig zu sein.

      Was für ein Irrtum!

      Nun ist seit damals schon einige Zeit verstrichen, und ich habe soeben festgestellt, dass ich erst einen Bruchteil meiner Geschich-ten und Gedichte zu Papier gebracht habe.

      Es war überhaupt nur der Anschaffung eines Motorbootes zu ver-danken, dass es zumindest zur Fertigstellung dieses Büchleins kam: Durch die schaukelnden Bewegungen des Bootes auf der Do-nau wurde mein Gedankenfluss angeregt, und durch die vorhan-dene Ruhe hatte ich auch die notwendige Zeit, meine Geschichten – zwar verwackelt, aber doch – aufzuschreiben.

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      Zum Vorwort

      Das Leben ist zu kurz

      so manches Buch zu lesen

      darum lese nur das Vorwort

      bezeichnet es doch sein Wesen.

      Vorwort

      „Ridendo dicere Verum“Lachend das Wahre sagen (Horaz, Satiren)

      Wir lernten uns zufällig kennen, in Kärnten, im Sommer 2000, und irgendwie war ein „Gesprächsklima“ in der Luft, in dem man einan-der Dinge erzählt, die der andere nahezu gleich erlebt hat, und man selbst dort fortfahren kann, wo die Erzählung des anderen aufhört.

      Ein besonderes Klima also:

      ER, Gerhard Kitzler, Mediziner, gleiches Sternbild (Skorpion) und dazu das überwache Interesse an allem, woran die Welt kaum noch Anstoß nimmt, Sammler aller möglichen und unmöglichen Dinge, Berufs-Berufener aus Leidenschaft, noch dazu mit einer „Lö-win“ verheiratet wie ich.

      Kurz: wir wurden Freunde – der Arzt mit der Sehnsucht nach künstlerischer Selbsterfahrung und der Berufskünstler, der im fa-miliären Umfeld der Medizin aufwuchs, ein schwarzes Schaf unter den Weißmänteln.

      Gerhard wandte sich mit Talent und Enthusiasmus der Seiden-malerei zu, weil er „im sinnlichen Material“ der Seide seine Fabu-

      lierlust, die Ideen aus dem Bereich der praktisch-medizinischen Erfahrungen am Menschen auf einen Stoff bringen will, der der menschlichen Haut nahe kommt und der auch noch eine „geschmei-dige, erotische Komponente“ birgt.

      Eine Reihe dieser Darstellungen beinhaltet selbstverständlich die Funktionalität der Sinne, vom Geruchssinn bis zum Fühlen, andere menschliche Eigenarten des Verhaltens, die Stadien des Alterns oder schlicht: das Spiel mit dem „Wörtlichgenommenen“.

      Nun, da ich das Vergnügen hatte, Gerhard Kitzler auf seinem enorm erfolgreichen und produktiven Weg in die bildende Kunst zu begleiten – immerhin hatte er ja auch schon eine zeichnerische Ver-gangenheit während der Studienzeit –, war es beinahe schlüssig, die „Bildgewordenen Worte“ auch von der anderen Seite, vom „Wort-gewordenen Bild“ her zu begrüßen. Geschichten der Studienjahre und der Praxis, oft skurril, aber geprägt vom Lächeln eines vor-weggenommenen Verständnisses fürs Menschliche-Allzumensch-liche …

      Er wurde kein schwarzes Schaf unter den Künstlern, denn er besitzt die aufblitzende Helle wie in den Schilderungen eines Kurt Kusenberg – manchmal auch die Betretenheit in der Pointe, nicht verletzend, aber heilsam. Gerhard Kitzler verfügt über den unein-gestandenen Ehrgeiz, sich zu perfektionieren – wehe der Literatur, die da zeitgenössisch vor sich hin brabbelt …

      Es ist zu früh, den „Nächstling“ zu loben – ich wünsche dem „Erstling“ viel Glück; gemischten Gefühles, denn ich sah am Erfolg der Bilder, wie das ausgeht bei ihm, und wo blieben denn da die Profis?

      „Heil-Kunst“ ist auch eine Sparte der Kunst, das möge man an-gesichts der folgenden Texte näher bedenken …

      Kurt Kramer, Juli 2002

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      Mein Motto

      Die meisten Leute können alles, ohne es jedoch zu machen.Ich versuche lieber alles zu machen, ohne es tatsächlich je zu können.

      Bemerkung

      Sämtliche Ähnlichkeiten mit geschilderten Personen oder Ereignissensind rein zufälligund von beiden Seiten unerwünscht.

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      Prolog

      Der Mensch beginnt nicht mit seiner Geburt,er fängt mit der Idee an.

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      „Fruchtbarkeit“

      Malerei auf Seide, 80 cm x 80 cm, 2001

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      Schmerzensbisse

      Während des Medizinstudiums müssen die Studenten ein einwöchi-ges Geburtshilfe-Seminar besuchen, damit sie nach Absolvierung ein Kolloquium über den erlernten Stoff ablegen können. Dieses Kolloquium war Voraussetzung, um eine Prüfung über die medizi-nische Fachrichtung Gynäkologie machen zu können.

      So verbrachte auch ich während meines Studiums eine Woche Tag und Nacht an der Ersten Universitäts-Frauenklinik des Wiener All-gemeinen Krankenhauses.

      Dort wurden wir zu jeder Tages- und Nachtzeit gerufen, um bei den gerade stattfindenden Geburten zuzuschauen und dadurch viele geburtshelferische Vorgänge begreifen und erlernen zu kön-nen.

      In der Mitte meiner Ausbildungszeit wurde ich mittels einer Alarm-glocke und einem rot blinkenden Licht in der Nacht zu einer Geburt gerufen.

      Im Kreissaal befand sich eine sehr kräftige, zirka 1,80 m große gebärende Frau, welche offensichtlich jugoslawischer Abstammung war. Die Geburt war schon weit fortgeschritten, sodass sich die Ge-bärende bereits in den Presswehen befand.

      An ihrem Kopfende saß ein ungefähr vierzigjähriger Arzt, wel-cher mit einem weißen Arbeitsmantel bekleidet war. Er versuchte auf die Patientin während der Geburt beruhigend einzureden, da sie vor Schmerzen wild um sich schlug und laut schrie.

      „Joi! Joi! Joi! …“, hallte es durch den Kreissaal und wohl auch noch in den davor befindlichen Gängen.

      Ich gesellte mich auf die andere Seite zu ihrem Kopfende und versuchte beruhigende Worte für sie zu finden, obwohl ich mir nicht sicher war, ob sie die deutsche Sprache beherrschte und mich verstand.

      Dabei gelang es ihr, mit ihren kräftigen Händen meinen linken Arm zu packen und drückte diesen derart fest zusammen, dass ich am liebsten in ihr Schmerzensgeschrei eingestimmt hätte.

      Mit der anderen Hand fuchtelte sie wie wild herum und fuhr dabei dem Arzt den weißen Mantel hinab, wo sie in der Höhe der Gürtellinie auch bei ihm Halt zu finden suchte.

      Der Arzt entzog sich ihrer verzweifelten Zugriffe durch eine rasche Drehung mit den Worten:

      „Nein! Das


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