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Investieren wie die Profis. Joshua RosenbaumЧитать онлайн книгу.

Investieren wie die Profis - Joshua  Rosenbaum


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2018 erste Anzeichen für eine zyklische Verlangsamung auf. Wie im Kapitel „Post mortem“ besprochen, erlitt die frisch ausgegliederte Antriebsstrang-Sparte Delphi Technologies außerdem einige selbst zugefügte Wunden und war aufgrund ihres geografischen Fußabdrucks mit Gegenwind konfrontiert. Unser System der Frühwarnsignale und der aktiven Überwachung soll Ihnen helfen, solche Fallstricke zu umgehen. Zu wissen, wann man aus einer Position aussteigen oder sie zurechtstutzen sollte, ist genauso wichtig wie die Entscheidung, wann man einsteigen oder aufstocken sollte.

       Schritt I: Ideenfindung

      Bei Schritt I geht es darum, wie professionelle Investoren auf Anlageideen kommen. Dieser Prozess erfordert viel Geduld und Disziplin. Es kommt nicht selten vor, dass man Dutzende oder gar Hunderte von Unternehmen prüft, bevor man eine Chance von hoher Qualität entdeckt.

      Der Schwerpunkt unseres Buches liegt auf dem Bottom-up-Investing, einer Methode, die beim Auffinden attraktiver Aktien vom Unternehmen ausgeht. Man beginnt mit einem konkreten Unternehmen und analysiert gründlich seine geschäftlichen Faktoren, seine finanzielle Performance, seine Bewertung und seine Zukunftsaussichten. Den Top-down-Ansatz, der anhand volkswirtschaftlicher beziehungsweise makroökonomischer Faktoren (daher auch als „Macro-Investing“ bezeichnet) oder anhand langfristiger Themen nach Chancen sucht, besprechen wir ebenfalls. Bei den wichtigsten Top-down-Strategien geht es darum, weltweit oder innerhalb einer Volkswirtschaft Trends beziehungsweise Zyklen der Börse oder der Konjunktur zu erkennen und die Profiteure zu kaufen – sowie im Gegenzug die Opfer zu meiden oder gar zu shorten.

      Erfahrene Anleger beziehen meist sowohl Bottom-up- als auch Top-down-Elemente in ihren Ansatz ein. Für den Bottom-up-Anleger ist es gefährlich, bedeutenden makroökonomischen und sonstigen umfassenden Trends nicht genug Aufmerksamkeit zu schenken. Ebenso darf der erfolgreiche Top-down-Anleger die Fundamentalanalyse einzelner Unternehmen nicht ignorieren.

      In Schritt I befassen wir uns mit den wichtigsten „Eimern“, aus denen professionelle Investoren ihre Ideen schöpfen. Dabei fangen wir mit unterbewerteten Unternehmen an, für die der Weg zu besserer Finanzleistung oder höherer Bewertung offensteht. Dann befassen wir uns mit Unternehmen, die Kapitalmaßnahmen treffen, die ihren Wert erhöhen, zum Beispiel Fusionen und Übernahmen (M&A = Mergers and Acquisitions), Ausgliederungen und Veräußerungen, Umstrukturierungen (Sanierungen) und Turnarounds, Aktienrückkäufe und Dividenden, Börsengänge (IPOs) und Insiderkäufe. Und zum Schluss erklären wir, wie man erfolgreiche Investoren zwecks Beschaffung neuer Ideen beobachtet.

       Schritt II: Die besten Ideen identifizieren

      Aus der Grundidee ergeben sich häufig Dutzende potenzieller Investmentgelegenheiten. In Schritt II wird erläutert, wie man eine lange Liste nach den besten Ideen durchforstet. Dafür muss man jede Aktie genauer prüfen, um seine Aufmerksamkeit gezielt auf Ideen zu richten, die zu „Kernpositionen“ werden können. Um ein starkes Portfolio auf den Weg zu bringen, braucht man nämlich nur ein paar Aktien von hoher Qualität.

      Um die Herde auf diese Weise auszudünnen, muss man jede Idee schnell und systematisch auf hohem Niveau untersuchen. Zu diesem Zweck stellen wir Ihnen einen Rahmen zur Verfügung, der Ihnen dabei hilft. Seine Schwerpunkte sind eine Anlagethese, das Geschäftsmodell, die Unternehmensleitung/das Management, Risiken und sonstige Überlegungen sowie Finanzperformance und Bewertung. Diese Vorab-Analyse ist notwendig, um das Narrengold vom „wahren Jakob“ zu trennen.

      Auch bieten wir eine Vorlage zur Erfassung von Investmentideen an, mit der Sie Ihr Research zu jeder Aktienidee ordnen und fortführen können. Sie stellt Schritt II unseres Rahmens übersichtlich dar und macht den Vergleich mehrerer Unternehmen leicht.

      Je länger die in Schritt I erstellte Liste potenzieller Ideen, umso schwieriger ist die Aufgabe der Filterung. Manchmal springt einem eine Idee, die das Portfolio umkrempelt, regelrecht ins Gesicht. Aber in den meisten Fällen treten die Ideen mit den besten Gewinnchancen nicht so deutlich hervor wie Schwarz auf Weiß. Sobald die offenkundigen Nieten aussortiert sind, kann die gründliche Analyse der verbliebenen Aktien beginnen.

       Schritt III: Geschäftliche und finanzielle Due Diligence

      In Schritt III ist es Zeit, viel tiefer in die Gelegenheiten einzutauchen, die den Ausleseprozess überlebt haben. Nach der anfänglichen Prüfung sind gründlichere geschäftliche und finanzielle Recherchen erforderlich. Anders ausgedrückt ist dies die entscheidende Phase der Due Diligence.

      Wir führen vor, wie man beurteilt, ob ein Unternehmen in geschäftlicher Hinsicht eine hohe Qualität besitzt oder eine hohe Qualität erreichen kann. Dafür prüfen wir sowohl seine zentralen Stärken als auch die Risiken, die Ihre Anlagethese kippen könnten. Ein Großteil dieser Arbeit ist qualitativer Natur und erfordert solides Urteilsvermögen sowie solide Erkenntnisse. Dabei ist es besonders nützlich, wenn man Erfahrung mit konkreten Geschäftsmodellen und Sektoren hat und daher mit ihnen vertraut ist. Dabei können Ihnen auch persönliche Interessen und Einblicke zugutekommen.

      In finanzieller Hinsicht muss man die wichtigsten Finanzberichte eines Unternehmens gründlich durchkämmen, um seine Vorgeschichte, seine derzeitige Verfassung und seine Aussichten zu ermitteln. Diese Analyse besteht zu einem großen Teil darin, die entscheidenden Posten zu durchleuchten und dafür vertretbare Erklärungen zu finden. Man muss jegliche Schwäche im Hinblick auf das Wachstum, die Margen, den freien Cashflow oder die Bilanz klar erkennen. Wir zeigen Ihnen auch, wie man ein Modell für finanzielle Hochrechnungen erstellt, das die Grundlage für Ihre Bewertung in Schritt IV bildet.

      Wenn Sie sich mit den Geschäfts- und Finanzzahlen eines Unternehmens nicht wohlfühlen, dann taugt es wahrscheinlich für Sie nicht als Investment. Und das ist auch gut so. Sie wollen ja nicht in ein Unternehmen investieren, das Sie nicht verstehen oder von dem Sie nichts halten. Und Sie wollen sicherlich nicht in ein Unternehmen mit schwachem Finanzprofil investieren, das sich wohl kaum drastisch bessern wird.

       Schritt IV: Bewertung und Katalysatoren

      In Schritt IV richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Bewertung, die man mit Fug und Recht als Kernbestandteil des Anlageprozesses bezeichnen kann. Dabei muss man ermitteln, wie viel das Unternehmen wert ist, ob es billig oder teuer ist und ob „Katalysatoren“ für eine Neubewertung vorhanden sind. Sogar eine Aktie, die die geschäftliche und finanzielle Überprüfung mit fliegenden Fahnen besteht, kann beim Bewertungstest durchfallen. Das heißt, sie kann zum aktuellen Kurs zu teuer sein, als dass sie eine attraktive Rendite produzieren könnte. Das ist die Falle namens „Unternehmen gut, Aktie schlecht“.

      Im betreffenden Kapitel bringen wir Ihnen bei, wie man die wichtigsten Bewertungsmethoden anwendet, die den Kern jeder Aktienanalyse bilden. Dazu zählen auf den inneren Wert bezogene Bewertungsmethoden wie zum Beispiel die Analyse vergleichbarer Unternehmen und das DCF-Verfahren (DCF = Discounted Cashflow beziehungsweise „abgezinster Zahlungsstrom“). Außerdem besprechen wir Bewertungsansätze für Fusionen und Übernahmen (M&A), unter anderem bisherige Transaktionen, die Analyse fremdfinanzierter Übernahmen und Wertzuwachs/Verwässerung. Danach stellen wir zur Abrundung Ihrer Fähigkeiten nuanciertere Methoden wie die Sum-of-the-Parts-Bewertung und den Nettoinventarwert (Substanzwert) vor.

      Mithilfe einer Kombination dieser Werkzeuge wird das Kursziel (beziehungsweise der Zielkurs) einer Aktie ermittelt, das für die endgültige Anlageentscheidung unerlässlich ist. Des Weiteren gehen wir häufig vorkommende Katalysatoren durch, die den verborgenen Wert einer Aktie freisetzen und eine Neubewertung auslösen können. Solche Katalysatoren können interner Natur sein, beispielsweise im Rahmen der Weiterentwicklung einer Managementstrategie, oder externer Natur, beispielsweise aufgrund von aktivistischen Aktionären oder regulatorischer Veränderungen. Wichtige Katalysatoren sind übertroffene Gewinnerwartungen, Fusionen und Übernahmen, Kapitalerträge, Refinanzierungen, Führungswechsel und die Markteinführung neuer Produkte.


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