Einführung in das Geschichtsstudium. Stefan JordanЧитать онлайн книгу.
für Studium, Semesterferien, Praktikum, Werkstudenten, HIWIS mit vielen Jobideen. Wiesbaden 22015. [E-Book.]
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2.2. Die Struktur der Fakultäten
Wissenschaftlich gliedert sich die Universität in Fakultäten oder Fachbereiche. An moderneren Unis sind die Historiker mit einem eigenen Fachbereich vertreten, an den älteren sind sie in die Philosophische Fakultät integriert. Die Vertretung der Fakultät nach außen und gegenüber der Universität übernimmt der aus dem Professorenkreis gewählte Dekan oder Fachbereichssprecher. Er steht dem Dekanat vor, von wo aus zusammen mit einem Geschäftszimmer (auch: »Studierendensekretariat« o. Ä.) die Fakultät verwaltet wird.
Dekanat und Geschäftszimmer sind zuständig für die [23]Ausstellung von Hörerscheinen und Prüfungszeugnissen. Meist sind hier bzw. auf den entsprechenden Internetseiten die Studienordnungen erhältlich, in denen die Anforderungen an den gewählten Studiengang verzeichnet sind. Auch erste Informationen über Studienberatungen sind hier zu bekommen. Für Anmeldungen zu Prüfungen gibt es in den Fakultäten Prüfungsämter. Wer sich zu einer Prüfung anmelden möchte, sollte sich hier rechtzeitig eine Prüfungsordnung besorgen und sich über die Anmeldefristen informieren. Dem AStA auf universitärer Ebene entsprechen studentische Fachschaften auf Fakultätsebene. Von Studierenden der Fakultät gewählt, vertreten sie deren Interessen in den Fakultätsgremien und bieten zudem eigene Studienberatungen an, in denen man auch inoffizielle Tipps bekommen kann.
Die Fakultäten gliedern sich in Institute oder Seminare, Professuren und Mitarbeiterstellen. Das Institut oder Seminar ist eine Unterabteilung mit einem abgegrenzten Wissenschaftsbereich, das von mindestens einem Professor geleitet wird. Weitere Wissenschaftsbereiche sind durch einzelne Professoren vertreten, die häufig einem Lehrstuhl mit Assistenten, wissenschaftlichen Mitarbeitern, Hilfskräften und einem Sekretariat vorstehen. Daneben gibt es noch weitere wissenschaftliche Mitarbeiter, die keinem Lehrstuhl angehören, sondern der Fakultät direkt unterstehen. Ähnliches gilt für Lehrbeauftragte, die keine feste Anstellung an der Fakultät haben, aber mit der Durchführung einer Lehrveranstaltung betraut sind. Im deutschen Recht gibt es unterschiedliche Formen der Professur (ordentlicher [Ordinarius] und außerordentlicher Professor, Honorarprofessor, Titularprofessor, Studienprofessor [24]etc.), die sich mitunter auf die Prüfungsberechtigung auswirken können. Wer ins Auge fasst, sich einer Prüfung zu unterziehen, sollte sich rechtzeitig bei dem entsprechenden Professor oder beim Prüfungsamt über die Prüfungsberechtigung des Betreffenden erkundigen.
2.3. Die Struktur des Studiums
Das Studium der Geschichtswissenschaft ist modular aufgebaut, mitunter (v. a. im Lehramtsstudiengang) wird zwischen einem Grundstudium und einem Hauptstudium unterschieden. Der Abschluss des Grundstudiums wird durch ein Zwischenprüfungszeugnis bescheinigt, für das i. d. R. besondere Leistungen (meist eine Klausur und eine mündliche Prüfung) zu erbringen sind. Dieses Zeugnis gilt formell als Zulassungsberechtigung für Veranstaltungen im Hauptstudium, wenngleich in der Praxis kaum in Hauptseminaren danach verlangt wird. Als Modul bezeichnet man eine oder mehrere Lehrveranstaltungen, in denen ein übergeordnetes Thema verfolgt und ein gemeinsames Lernziel erreicht werden sollen. Im Rahmen eines Moduls wird eine bestimmte Anzahl an Credit Points (Leistungspunkte) für den Studienabschluss erworben.
Das jeweilige Angebot einer Fakultät ist in einem Vorlesungsverzeichnis zu finden, das für jedes Semester neu veröffentlicht wird. Auf den Internetseiten der Universitäten finden sich Vorlesungsverzeichnisse aller dort durchgeführten Veranstaltungen. Hier lohnt sich ein Blick über die Grenzen der eigenen Fakultät hinaus besonders für jene Studierenden, die ihr Studium interdisziplinär anlegen, [25]also auch Veranstaltungen an Fakultäten besuchen möchten, für die man vielleicht nicht eingeschrieben ist. In den Präsenzen der geschichtswissenschaftlichen Fakultäten findet man fachspezifische Vorlesungsverzeichnisse mit Kommentaren zu Inhalt und Ziel der angekündigten Veranstaltungen (mitunter auch Literaturlisten und Termine) sowie deren Einbettung in bestimmte Module. Diese Verzeichnisse werden zur Planung des Studiums in dem Fachbereich benutzt, für den man eingeschrieben ist. Die Anmeldung für eine Veranstaltung erfolgt über das Vorlesungsverzeichnis im Internet.
Regelmäßige Veranstaltungen im Studium können unterschiedliche Formen haben. Es gibt die Vorlesung, das Seminar, die Übung und praktische Übung sowie das Kolloquium. Vorlesungen, in denen ein Dozent über ein Thema referiert, finden meist in Hörsälen statt. Mitunter folgt im Anschluss ein Kolloquium oder eine Übung, in der über den Inhalt der Vorlesung diskutiert wird. Im Seminar und in der Übung steht das Gespräch im Vordergrund, werden Referate von Studierenden gehalten, manchmal Protokolle geschrieben und gemeinsame Texte gelesen und besprochen. Die praktische Übung dient der Berufsvorbereitung. In ihr wird die Arbeit des Historikers im Verlag, in den Medien, in Gedenkstätten und Museen oder im Archiv behandelt. Diese Veranstaltungsform ist häufig mit einem Praktikum verbunden und darum besonders wertvoll für die persönliche Zukunftsplanung. Das Kolloquium ist, sofern es nicht in Verbindung mit einer Vorlesung angeboten wird, meist eine Veranstaltung für fortgeschrittene Studierende und Doktoranden, in der Abschlussarbeiten vorgestellt oder komplexere Sachverhalte diskutiert werden. [26]Neben diesen regelmäßigen Veranstaltungen empfiehlt sich der Besuch von Gastvorträgen und Workshops. Diese bieten die Möglichkeit, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen anderer Universitäten – vielleicht auch anderer Länder – und deren Forschungsansichten kennenzulernen. In ihnen lassen sich Dinge erfahren, die in den an der betreffenden Fakultät angebotenen historischen Wissenschaftsbereichen eventuell nicht oder anders behandelt werden.
Ganz wichtig für ein erfolgreiches Studium ist eine intelligente Studienplanung. Grundvoraussetzung hierfür ist eine genaue Kenntnis der Studienordnung bzw. eine ausführliche Studienberatung, bei der v. a. auf zwei Punkte geachtet werden muss:
Leistungsanforderungen: Um die Credit Points eines bestimmten Moduls angerechnet zu bekommen, müssen Studierende alle in dem Modul geforderten Leistungen mit einer Bewertung von mindestens ›ausreichend‹ (4,0) erbringen. Bei allen Veranstaltungen ist die erste Bedingung die regelmäßige Teilnahme an allen zugehörigen Veranstaltungen. Eine weitere Voraussetzung ist die Übernahme schriftlicher und/oder mündlicher Arbeiten (Referat, Klausur, Hausarbeit, Essay). Außerdem gibt es mündliche Prüfungen im Anschluss an Vorlesungen sowie Praktikumsberichte bei praktischen Übungen.
Bereiche der Leistungserbringung: Die Bereiche, in denen die Leistungen erbracht werden, sind z. T. schon durch die Struktur der Module vorherbestimmt. Meist gibt es ein Basismodul für den Einstieg in das Geschichtsstudium, in dem bestimmte Epochen oder Sektoren von Geschichtswissenschaft verpflichtend behandelt werden [27]müssen. Werden mehrere inhaltlich unterschiedlich ausgerichtete Module desselben Typs angeboten, können Studierende wählen, zu welchem Inhalt bzw. bei welchem Lehrenden sie ein Modul absolvieren möchten. So kann beispielsweise ein Modul, das aus einem Hauptseminar und einer Übung besteht, wahlweise im Bereich Antike, Mittelalter, Wirtschaftsgeschichte etc. gewählt werden.
Auch wenn das Studium durch seinen modularen Aufbau bereits weitgehend vorstrukturiert ist, lohnt es sich doch, bei Beratungsstellen der Fakultät oder Fachschaft nach Musterstundenplänen zu fragen. Allerdings muss jeder Studierende die Anforderungen seiner Fächerkombination selbst im Auge behalten, da diese in Musterstundenplänen meistens nicht berücksichtigt ist. Zu einer vorausschauenden Studienplanung gehört auch der frühzeitige Blick auf die Abschlussprüfung. Häufig gehen die Themen für Abschlussarbeiten aus Seminarthemen oder Hausarbeiten hervor; selten werden Prüfungen bei Dozenten abgelegt, die dem Prüfling nicht aus Veranstaltungen bekannt sind. Studienplanung heißt in dieser Blickrichtung auch: Suche nach Arbeitsschwerpunkten, nach Prüfungsthemen und nach