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Das Tal der Angst. Sir Arthur Conan DoyleЧитать онлайн книгу.

Das Tal der Angst - Sir Arthur Conan Doyle


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auf ihre Kosten Ruhm und Ehre einzuheimsen. Aber ich reklamiere für mich das Recht, auf meine eigene Art und Weise zu arbeiten, Mr White Mason, und meine Erkenntnisse zu einer mir gelegenen Zeit zu präsentieren – und dann vollständig und nicht auf Raten.«

      »Wir freuen uns natürlich, dass Sie hier sind, Mr Holmes, und ich kann Ihnen versichern, dass wir Ihnen alle Informationen zur Verfügung stellen«, sagte White Mason konziliant. »Kommen Sie mit, Dr Watson, denn später einmal möchten wir schließlich alle in einem Ihrer Bücher auftauchen.«

      Wir gingen die hübsche, zu beiden Seiten von gestutzten Ulmen gesäumte Dorfstraße hinunter. Sie mündete in einen Torweg zwischen zwei uralten, verwitterten und von Flechten überzogenen Steinpfeilern, die von einem formlosen Etwas gekrönt waren, das früher einmal der springende Löwe der Capus von Birlstone gewesen war. Nun folgten wir der kurzen, geschwungenen Zufahrt durch eine mit alten Eichen bestandene Rasenfläche, wie man sie nur im ländlichen England findet, und dann tauchte hinter einer Wendung unvermittelt das langgestreckte, niedrige Haus aus der Zeit König James’ des Ersten mit seinen dunkelbraunen Backsteinmauern vor uns auf, umgeben von einem altmodischen Garten mit beschnittenen Eibenhecken. Als wir uns dem Haus näherten, sahen wir die hölzerne Zugbrücke und den breiten Burggraben, dessen stiller Wasserspiegel unter der kalten Wintersonne hell wie Quecksilber glänzte. Drei Jahrhunderte waren an dem alten Herrenhaus vorübergezogen – Jahrhunderte, die Geburten und Heimgänge, ländliche Tänze und Jagdgesellschaften gesehen hatten. Es schien seltsam, dass jetzt, in seinen alten Tagen, die dunklen Schatten eines Verbrechens auf diese altehrwürdigen Mauern fallen sollten. Und doch schienen die steilen Dächer und die malerisch vorkragenden Giebel einen passenden Rahmen für düstere Geschehnisse abzugeben. Ich betrachtete die tiefen Fenster und die langgestreckte, dunkle, wasserumspülte Fassade, und es schien mir, als könne es kaum eine passendere Kulisse für eine solche Tragödie geben.

      »Dies ist das fragliche Fenster, unmittelbar rechts von der Zugbrücke«, sagte White Mason. »Es steht offen, so wie es letzte Nacht vorgefunden wurde.«

      »Ziemlich schmal, um einen erwachsenen Mann durchzulassen.«

      »Na, geradezu dick kann er jedenfalls nicht gewesen sein. Um das zu wissen, brauchen wir nicht Ihre Deduktionen, Mr Holmes. Aber Sie oder ich könnten uns da schon durchquetschen.«

      Holmes trat an den Rand des Grabens und blickte zur anderen Seite hinüber. Dann examinierte er die steinerne Böschung und die grasbewachsene Einfassung.

      »Ich habe mir das schon genau angesehen, Mr Holmes«, sagte White Mason. »Da ist nichts zu finden, kein Anzeichen, dass jemand hier herausgeklettert ist. Aber warum sollte er auch Spuren hinterlassen?«

      »Sehr richtig, warum sollte er. Ist das Wasser immer so trüb?«

      »Ja, immer so wie jetzt. Der zufließende Bach trägt Lehm ein.«

      »Wie tief ist der Graben?«

      »Etwa einen Meter in der Mitte und gut einen halben am Rand.«

      »Dann können wir den Gedanken, dass der Mann beim Durchwaten ertrunken ist, verwerfen.«

      »Ja, hier würde nicht mal ein Kind ertrinken.«

      Wir passierten die Zugbrücke und wurden am Tor von einem altmodisch gekleideten, verhutzelten und wie eingeschrumpft wirkenden Diener empfangen – dem Butler Ames. Der arme alte Mann war immer noch schreckensbleich und zittrig von dem Schock. Der örtliche Sergeant, ein klobiger Mann mit amtlicher, bekümmerter Miene, bewachte immer noch das Mordzimmer. Der Arzt war gegangen.

      »Irgendwas Neues, Sergeant Wilson?« fragte White Mason.

      »Nein, Sir.«

      »Dann können Sie gehen. Sie haben Ihre Pflicht getan. Falls wir Sie brauchen, werden wir nach Ihnen schicken. Der Butler soll lieber draußen bleiben. Sagen Sie ihm bitte, er möchte Mr Cecil Barker, Mrs Douglas und die Haushälterin bitten, sich bereitzuhalten, denn wir werden gleich ein paar Worte mit ihnen zu reden haben. Und nun, Gentlemen, gestatten Sie mir, Ihnen meine Sicht der Sache darzulegen. Danach können Sie sich Ihre eigene Meinung bilden.«

      Er gefiel mir, dieser Kriminalpolizist aus Sussex. Er hatte ein gutes Auge für Fakten und einen kühlen, klaren, praktischen Verstand, der ihn in seinem Beruf ein gutes Stück voranbringen würde. Holmes hörte ihm aufmerksam zu, ohne jegliches Zeichen jener Ungeduld, die offizielle Vertreter des Gesetzes so oft in ihm auslösten.

      »Selbstmord oder Mord – das ist die erste Frage, Gentlemen, nicht wahr? Wenn es Selbstmord wäre, müssten wir annehmen, dass der Mann als Erstes seinen Ehering abgelegt und irgendwo versteckt hat, dass er dann im Hausmantel heruntergekommen ist, mit schmutzigen Stiefeln in der Ecke hinter dem Vorhang herumgetrampelt ist, um vorzutäuschen, dass hier jemand gestanden und ihm aufgelauert hat, dass er dann das Fenster geöffnet hat, eine Blutspur auf dem –«

      »Wir wollen das als erledigt betrachten«, unterbrach MacDonald.

      »Das ist auch meine Meinung. Selbstmord kommt nicht in Frage. Dann war es also Mord. Wir müssen herausfinden, ob der Täter von außerhalb des Hauses gekommen ist oder ob er zum Haus gehört.«

      »Lassen Sie hören, was Sie denken.«

      »Beide Varianten haben ihre Schwierigkeiten, aber eine von beiden muss die richtige sein. Nehmen wir als Erstes an, einer der Hausbewohner habe die Tat begangen. Das Opfer ist hier hereingelockt worden zu einem Zeitpunkt, als die anderen Hausbewohner sich schon zurückgezogen hatten, aber noch nicht schliefen. Die Tat wurde mit einer ungewöhnlichen und sehr lauten Waffe verübt, geradeso als hätte der Täter es darauf angelegt, das ganze Haus zu alarmieren – und noch dazu mit einer Waffe, die bisher nicht in diesem Haus gesehen wurde. Das klingt nicht sehr wahrscheinlich, oder?«

      »Allerdings nicht.«

      »Gut. Wir sind uns einig, dass kaum eine Minute vergangen ist zwischen dem Abfeuern der Waffe und dem Zeitpunkt, da sämtliche Hausbewohner zur Stelle waren – nicht nur Mr Cecil Barker, der angibt, der Erste gewesen zu sein, sondern auch Ames und alle anderen. Wollen Sie mir weismachen, dass der Täter in dieser kurzen Zeit Fußspuren in der Ecke machen, das Fenster öffnen, einen Blutfleck auf die Fensterbank schmieren, den Ehering vom Finger des Toten abziehen und alles Übrige tun konnte? Das ist völlig unmöglich.«

      »Sie haben das sehr klar dargestellt«, sagte Holmes. »Ich bin geneigt, Ihnen zuzustimmen.«

      »Gut, dann müssen wir zur ersten Hypothese zurückkehren, nämlich dass die Tat von einer Person verübt worden ist, die von außerhalb kam. Auch hier stehen wir vor Schwierigkeiten, aber nicht mehr vor einer Unmöglichkeit. Der Mann ist zwischen halb fünf und sechs Uhr nachmittags ins Haus gelangt, das heißt zwischen dem Beginn der Dämmerung und dem Zeitpunkt, wo die Zugbrücke hochgezogen wurde. Da Gäste im Haus waren, stand das Eingangstor offen, und nichts hinderte ihn, hereinzuschleichen. Dieser Mann könnte ein ganz gewöhnlicher Einbrecher sein, oder es könnte jemand sein, der eine persönliche Rechnung mit Mr Douglas zu begleichen hatte. Da Mr Douglas den größten Teil seines Lebens in Amerika verbracht hat und diese Schrotflinte höchstwahrscheinlich amerikanischer Herkunft ist, scheint die Annahme eines persönlichen Motivs die wahrscheinlichere zu sein. Er schlüpfte in dieses Zimmer, weil es dem Eingang am nächsten liegt, und verbarg sich hinter dem Vorhang. Dort blieb er bis nach elf Uhr abends. Zu dieser Zeit betrat Mr Douglas den Raum. Der Wortwechsel zwischen beiden kann nur kurz gewesen sein, falls es überhaupt einen gegeben hat, denn Mrs Douglas hat ausgesagt, dass ihr Mann sie erst kurz vor dem Schuss verlassen hatte.«

      »Das beweist allein schon die Kerze«, sagte Holmes.

      »Richtig. Die Kerze war neu, und sie ist kaum mehr als einen Zentimeter heruntergebrannt. Er muss den Leuchter auf den Tisch gestellt haben, bevor er angegriffen wurde, sonst wäre er natürlich zu Boden gefallen. Das zeigt, dass er nicht sofort nach seinem Eintritt ins Zimmer angegriffen wurde. Mr Barker hat dann, als er hereinkam, die Kerze gelöscht und die Tischlampe angezündet.«

      »Das ist so weit plausibel.«

      »Gut. Auf dieser Grundlage können wir die Vorgänge rekonstruieren. Mr Douglas betritt das Zimmer. Er stellt den


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