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PLATON - Gesammelte Werke. PlatonЧитать онлайн книгу.

PLATON - Gesammelte Werke - Platon


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welchen wir uns damals merken wollten, nach dem schicklichen.

      Der jüngere Sokrates: Richtig.

      Fremder: Aber auch nicht nach diesem allem. Denn weder der zur bloßen Belustigung angemessenen Länge werden wir anders bedürfen als nur sehr nebenbei. Und eben so auch die für die Untersuchung des unmittelbar Aufgegebenen, um es aufs leichteste und schnellste zu finden, gebietet unsere Rede uns nicht als das erste, sondern nur als das zweite zu lieben; am meisten aber und zuerst das Verfahren selbst in Ehren zu halten, daß man der Teilung nach Arten mächtig sei, und daher auch eine Rede, wenn sie gleich noch so lang müßte gesprochen werden um den Hörer erfinderischer zu machen, dennoch zu verfolgen und über die Länge nicht unwillig zu sein, und wiederum wenn sie nur kurz sein darf, eben so. Ferner auch, daß wer in solchen Verhandlungen die Länge der Reden tadelt und das Herumgehn im Kreise sich nicht will gefallen lassen, daß der keinesweges nur so geradezu das Gesprochene abzutun und zu tadeln habe, daß es zu lang sei, sondern auch zu bedenken, daß er zeigen müsse, wie (287) es kürzer könnte gewesen sein und doch die Unterredenden dialektischer gemacht haben und erfinderischer in der Kundmachung der Dinge durch die Rede; und daß wir auf anderes Lob und Tadel, wobei auf etwas anderes gesehen wird, uns gar nicht zu bekümmern haben vielmehr tun können als ob wir auf solche Reden ganz und gar nicht hörten. Und hievon sei es nun genug, wenn auch du so meinst. Sondern laß uns jetzt wieder zum Staatsmann gehn und das vorher durchgeführte Beispiel der Weberei an ihm versuchen.

      Der jüngere Sokrates: Wohl gesprochen, und laß uns tun was du sagst.

      Fremder: Nicht wahr, von vielen Künsten welche ebenfalls Hüterinnen sind, oder vielmehr von allen welche mit Herden zu tun haben ist der König uns schon abgesondert? Nur sind uns noch übrig, müssen wir sagen, die in dem Staate selbst zu den Mitursachen und Ursachen gehören, welche wir zuerst von einander trennen müssen.

      Der jüngere Sokrates: Richtig.

      Fremder: Nun weißt du wohl, daß es schwer ist sie in zwei Teile zu teilen; und auch die Ursache davon wird uns, denke ich, wenn wir weiter gehen nicht minder deutlich werden.

      Der jüngere Sokrates: So wollen wir es denn so tun.

      Fremder: Gliederweise wollen wir sie also wie die Opfer zerteilen, da es in die Hälften nicht gehen will. Denn in die möglichst nächste Zahl von dieser muß man immer zerschneiden.

      Der jüngere Sokrates: Wie wollen wir das also jetzt machen?

      Fremder: Wie vorher, wo wir doch alle welche nur Werkzeuge für die Weberei hergaben als Mitursachen setzten.

      Der jüngere Sokrates: Ja.

      Fremder: Dasselbe müssen wir nun auch jetzt, und zwar noch mehr als damals tun. Die nur irgend ein, sei es nun kleines oder großes Werkzeug im Staat verfertigen, diese müssen wir insgesamt als Mitursachen setzen. Denn ohne diese könnte weder ein Staat noch eine Staatskunst jemals bestehen, aber keines davon können wir doch als ein Werk der königlichen Kunst ansehen.

      Der jüngere Sokrates: Freilich nicht.

      Fremder: Allein etwas schwieriges unternehmen wir zu tun durch Absonderung dieser Gattung von den übrigen. Denn von welchem Dinge man auch sagt, daß es Werkzeug für ein gewisses anderes sei, wird das immer ganz glaubhaft gesagt scheinen. Dennoch aber wollen wir von einer andern Sache im Staate dieses behaupten.

      Der jüngere Sokrates: Was doch meinst du?

      Fremder: Daß sie nicht dieselbe Eigenschaft hat. Denn nicht um Ursache zu sein daß etwas entstehe wird sie zusammengeschlagen, wie ein Werkzeug, sondern zu des bereits verfertigten Erhaltung.

      Der jüngere Sokrates: Was meinst du doch für eine?

      Fremder: Was für trocknes und nasses, für im Feuer gewesenes und nicht darin gewesenes auf mannigfaltige Weise verfertiget und mit Einem Namen Gefäß genannt wird, ein gar weitläuftiger Begriff, und der mit unserer gesuchten Wissenschaft, wie ich glaube, gar nichts zu schaffen hat.

      Der jüngere Sokrates: Wie sollte er auch?

      (288) Fremder: Ferner ist eine dritte von diesen verschiedene Art von Sachen häufig zu sehen zu Land und zu Wasser, teils weit umherirrend teils nicht, teils kostbar teils geringschätzig, Einen Namen aber führend, weil er insgesamt um etwas bei sich aufzunehmen ein Sitz für etwas wird.

      Der jüngere Sokrates: Was doch meinst du?

      Fremder: Was wir Fahrzeug nennen, und was gar nicht der Staatskunst Werk ist, sondern weit mehr des Zimmermanns und Töpfers und Metallarbeiters.

      Der jüngere Sokrates: Ich verstehe.

      Fremder: Und wie? sollen wir nicht als eine andere vierte Art diejenige angeben, wozu das meiste von dem vorher schon erwähnten gehört, alles was Kleidung ist, und die meisten Waffen und Mauern, und alles was aufgeworfen wird von Erde und Steinen, und tausenderlei anderes? Da es aber insgesamt um etwas zu umgeben und zu decken verfertiget wird, könnte man es im allgemeinen und mit allem Recht Bedeckung nennen und es bei weitem mehr für das Werk der Baukunst und der Weberei größtenteils und richtiger halten, als der Staatskunst.

      Der jüngere Sokrates: Allerdings.

      Fremder: Wollen wir nun etwa als das fünfte alles was zum Schmuck gehört aufstellen, und die Malerkunst, und was durch Anwendung dieser Kunst und der Tonkunst als Nachbildung nur zu unserem Vergnügen hervorgebracht und mit Recht unter Einem Namen begriffen wird?

      Der jüngere Sokrates: Unter welchem?

      Fremder: Spielwerk nennt man doch etwas?

      Der jüngere Sokrates: Wie sollte man nicht!

      Fremder: Und das wird sich eben als gemeinschaftlicher Name für dies alles schicken. Denn nie wird etwas davon eines Geschäftes wegen sondern nur zum Spiel gemacht.

      Der jüngere Sokrates: Auch das verstehe ich wohl.

      Fremder: Was nun aber dem allen Körper gibt, woraus und womit alle erwähnten Künste arbeiten, und was wiederum als mannigfaltige Gattung ein Erzeugnis vieler anderen Künste ist, sollen wir das nicht als das sechste setzen?

      Der jüngere Sokrates: Was meinst du wohl?

      Fremder: Gold und Silber und was sich sonst hämmern läßt, und was die Holzschläger und Scherer abschneidend den zimmernden und flechtenden Künsten liefern, und die Baumschäler welche den Gewächsen, so wie die Lederarbeiter welche den belebten Körpern die Haut abziehn, und alle Künste welche sich mit dergleichen abgeben, wie auch die den Kork und die Schreiberollen und die Riemen verfertigenden, was diese alle liefern um zusammengesetztes verschiedener Art aus allen Arten des nichtzusammengesetzten zu verfertigen: dies alles nennen wir als eins, den ursprünglichen und unzusammengesetzten Besitz für die Menschen, keinesweges aber ein Werk der königlichen Kunst.

      Der jüngere Sokrates: Schön.

      Fremder: Dann wieder das Gewinnen der Nahrung, und was in den Leib eingemischt durch seine Teile die Teile des Leibes irgend zu stärken ein Vermögen besitzt, dies nennen wir insgesamt als das siebente die Nahrung, wenn wir nicht einen (289) anderen schöneren Namen haben. Und wenn wir dies der Kunst des Landbaues und der Jagd und der Leibesübungen und der Heilkunst und Kochkunst anweisen, werden wir es richtiger stellen als unter die Staatskunst.

      Der jüngere Sokrates: Das gewiß.

      Fremder: Nun, glaube ich, daß fast alles was man besitzen kann, außer den zahmen Tieren in diesen sieben Arten zu finden ist. Sieh nur zu. Eigentlich nämlich sollte zuerst oben an stehn der


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