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Wechselspiel der Liebe. Heather GrahamЧитать онлайн книгу.

Wechselspiel der Liebe - Heather Graham


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dich für uns eingesetzt und jenen widersprochen hast, die behaupten, wir trügen die Schuld am Tod deiner guten Frau. Ich fürchte, deine Worte können den Haß zwischen unseren Völkern kaum mildern. Trotzdem danken wir dir.«

      »Ich habe nur die Wahrheit gesagt.«

      »Aber manchen Menschen fällt es schwer, die Wahrheit zu erkennen. Geh nur auf Reisen, mein Freund. Wenn du zurückkehrst, mußt du vielleicht nicht mehr vor deinem Leid fliehen.«

      »Ich verreise nur aus geschäftlichen Gründen ...«

      »Ja, das ist gut.«

      Von Alligator gefolgt, ging Osceola davon. Aber der Laufende Bär blieb stehen und legte eine Hand auf die Schulter des Weißen Tigers. »Gott sei mit dir.«

      »Welcher Gott?« Ein schwaches Lächeln umspielte die Lippen des Weißen Tigers.

      »Haben wir nicht soeben festgestellt, wir würden ein und demselben Gott dienen?«

      »Num, wir haben versucht, uns darauf zu einigen. Was wird geschehen?«

      Der Laufende Bär schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht. In meinen Adern fließt zuviel weißes Blut. Manchmal nehme ich an der Ratsversammlung teil, manchmal nicht. Auch ich trete für den Frieden ein. Thompson war ein Narr, weil er Osceola festnahm. Er behauptet, Osceola sei grausam und unberechenbar. Aber du kennst Osceola. Vermutlich wollte Thompson beweisen, daß ihm kein Indianer Bedingungen stellen kann. Nun ist Osceolas Herz von heißem Zorn erfüllt. Seine Pläne kenne ich nicht. Natürlich geht es nicht nur tun den Zwischenfall, den Thompson verursacht hat. Zwischen den Indianern und den weißen Siedlern kommt es immer wieder zu Streitigkeiten. Sie sagen, wir würden sie bestehlen, und sie jagen auf unserem Land. Bis jetzt hat sich kaum etwas geändert. Offenbar glauben die Amerikaner, es wäre ihre Bestimmung, den ganzen Kontinent zu überrollen.«

      »Für dieses Problem muß es eine Lösung geben.«

      »Das ist dein Wunsch. Aber ob er erfüllt wird, bleibt abzuwarten. Nun wollen wir Abschied nehmen. Vielleicht findest du auf deiner Reise ein neues Glück. Wer weiß? Wenn du auch immer noch trauerst, eines Tages solltest du wieder heiraten.«

      »Das will ich nicht«, entgegnete der Weiße Tiger tonlos.

      Der Laufende Bär nickte mitfühlend. »Dann solltest du dir eine Geliebte nehmen. Nach allem, was man so hört, bist du kein Mönch.«

      »Verdammt, wie schnell sich so etwas herumspricht!« rief der Weiße Tiger ärgerlich, dann sah er die Sorge in den Augen seines Freundes, seufzte und lachte leise. »Du wirst wohl nie aufhören, mir deshalb in den Ohren zu liegen, was?«

      »Oh, doch. Eines Tages. Gute Reise.«

      »Paß auf dich auf!«

      Sie umarmten sich, dann folgte der Laufende Bär den anderen. Wenig später war er aus dem Blickfeld verschwunden.

      Eine Zeitlang blieb der Weiße Tiger noch zwischen den Zypressen stehen. Im Wasser spiegelten sich die Farben des Sonnenuntergangs – malvenrosa, goldgelb und rot. Er schloß die Augen, spürte den Wind auf den Wangen, roch den klaren Duft des Wassers und des Sumpflands, lauschte dem Rascheln der Blätter.

      In der Ferne verriet ein leises Plätschern, daß ein Alligator vom Ufer in die Wellen geglitten war.

      Das elegante Haus lag in einer der zivilisiertesten Städte der jungen amerikanischen Nation. Hier trugen die Frauen Samt und Seide, Kaffee und Tee wurden aus silbernen Kannen eingeschenkt. Perserteppiche bedeckten polierte Holzböden, Damastvorhänge schützten die Fenster vor der Nacht, die allmählich herabsank.

      Plötzlich krachte ein Schuß ... Donnerhall durchbrach die Stille, die das Zimmer erfüllt hatte.

      Verwundert starrte die junge Frau den Mann an, der sich erheben wollte, aber er konnte es nicht.

      Groß und kräftig gebaut, mit dichtem, eisengrauem Haar, war er ihr unbesiegbar erschienen. Doch nun breitete sich ein roter Fleck auf seinem weißen Rüschenhemd aus. Die Kugel hatte ihn mitten ins Herz getroffen. Erstaunt sah er dem Tod ins Auge, mit einem letzten Atemzug sank er zu Boden.

      Sie schaute auf die Waffe in ihren Händen hinab.

      Aber es waren doch nur Platzpatronen gewesen ... Ihr entsetzter Blick wanderte an dem Toten vorbei, begegnete einem Augenpaar in einem grausamen, intelligenten Gesicht. Als ein leises Rascheln hinter ihr erklang, drehte sie sich um.

      Für diesen Tag war der große Salon in ein Theater verwandelt worden. Sie hatte auf der improvisierten Bühne gestanden, dem Publikum zugewandt, das im Halbkreis vor ihr saß. Nun beobachtete sie, wie der Vorhang herabfiel, der den Hintergrund bildete. Dort hatte jemand gestanden und eine echte Kugel abgefeuert, in derselben Sekunde, wie sie selbst die Platzpatrone – ein Requisit, das zu ihrer Rolle gehörte.

      Plötzlich wurde die Grabesstille durchbrochen, die dem Knall gefolgt war. Alles schrie durcheinander.

      »Packt sie!«

      »Sie hat ihn getötet!«

      »Mörderin!«

      »Oh, mein Gott, haltet die Mörderin fest!« Die schön gekleideten Damen und Herren eilten auf die Bühne, und die junge Schauspielerin glaubte in allen Augen wilden Blutdurst zu lesen.

      Großer Gott, man hatte ihr eine Falle gestellt – eine heimtückische Falle ...

      Aber sie würde sich wehren. Für das Verbrechen eines anderen wollte sie nicht büßen. Sie würde laufen, so weit sie nur konnte ...

      Die Zeit schien stillzustehen. Ein letztes Mal erwiderte die junge Frau den harten, glitzernden Blick des Mannes, der einen gemeinen Mord angeordnet hatte, um sie in eine Falle zu locken.

      Nein, es durfte nicht geschehen. Blitzschnell kehrte sie ihm den Rücken und rannte zum Fenster.

      In der Waldesmitte überlief ihn ein Schauer, und er holte tief Atem. Er konnte nur hoffen, die Spannungen zwischen den Weißen und den Seminolen würden nachlassen.

      Plötzlich frischte der Wind auf, welkes Herbstlaub wirbelte empor, und das Rascheln klang wie eine geflüsterte Warnung. Ärgerlich verfluchte er sich, weil die Fantasie ihm einen Streich spielte. Dann pfiff er leise, um sein Pferd herbeizurufen, stieg auf und lauschte.

      Der Wind erstarb so schnell, wie er aufgekommen war, die Blätter schwiegen.

      Vorerst.

      Er drückte seine Fersen in die Pferdeflanken und ritt den Pfad hinab.

      William, dachte sie, während sie durch das Fenster kletterte, um dem Geschrei und den Schritten der Verfolger zu entfliehen. Oh, mein Gott, William!

      Aber William konnte nicht darin verstrickt sein, er war bei Marina und in Sicherheit. Natürlich würde er erkennen, daß ihr keine Wahl blieb – sie mußte davonlaufen. Wie er sich sorgen würde, halb krank vor Angst ...

      Doch er würde es verstehen. Die Zeit war kostbar, und sie hatte nur noch wenige Sekunden ...

      Ihre Füße berührten den Boden, und sie stürmte über den gepflegten Rasen, zu den Bäumen.

      Er verließ den gewundenen Pfad zwischen den Zypressen und erreichte die breitere Straße. Offenbar spürte das Pferd die Stimmimg seines Herrn, denn es begann zu galoppieren. Tief über den Hals des kraftvollen Hengstes gebeugt, umklammerte er die Zügel.

      Bald würde er zu Hause eintreffen – nur um sofort wieder aufzubrechen. Er wollte den Meereswind auf den Wangen fühlen, den wachsenden Spannungen entrinnen ... davonlaufen.

      Vor dem beharrlichen Schmerz, den einsamen Nächten und Tagen.

      Sie tauchte im Schatten der Bäume unter, weit entfernt vom Haus.

      Sicher, sie waren hinter ihr her. Aber in ihrer Verwirrung folgten sie ihr zu langsam, und sie hatte einen beruhigenden Vorsprung gewonnen. Rasch eilte sie zwischen den Bäumen hindurch.

      William, großer Gott, William ...

      Zunächst


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