Эротические рассказы

Wir hatten mal ein Kind. Ханс ФалладаЧитать онлайн книгу.

Wir hatten mal ein Kind - Ханс Фаллада


Скачать книгу
im Dunkel des nächtlichen Stalls werde ihr die Unterschiebung glücken.

      Der Mann stand zuerst bewegungslos in der Stalltür und starrte auf den großen, bleich schimmernden Fleck. Silberweiß, sagte er selig. Er drehte sich zu Justine um und sagte geheimnisvoll freundlich: Es hat alles seine Richtigkeit. Silberweiß ist sie. Sie schämte sich sehr.

      Er trat über das Stroh näher, er streckte die Hand aus, ihr Herz erzitterte, er nickte und murmelte. Der Schimmel hatte seinen müde hängenden Kopf gegen das Licht gedreht und sah trübe hinein. Der Mann faßte nach den Ohren des Schimmels, der fühlte es wohl kaum mehr, er war nicht mehr von dieser Welt, er lebte nur noch auf den Fohlenweiden seiner Jugend. Der Mann sagte kopfnickend: Silberhörner, fest und gerade. Wieder richtig.

      Er strich über die Brust. Er lobte: Tief gebaut und breit.

      Er befühlte den armen durchhängenden, vom Geschirr mit wunden Druckstellen entstellten Rücken. Gerade wie ein Eschenstamm, sagte er.

      Einen Augenblick stand er mit hängenden Armen vor dem Tier. Sicher war es seine Silberkuh, das Tier, um das er ausgezogen, nach dem er sich gesehnt, von dem er geträumt hatte. Dann richtete er sich stramm auf. Er sagte strenge zu dem Mädchen: Hol einen Melkschemel und Eimer. Ich will die Silberkuh melken.

      Das arme Mädchen erschrak schlimm, dann besann es sich. Silberkuh steht trocken, flüsterte es. Silberkuh bekommt ein Kalb.

      Der Mann stand da. Er sah Justine voll an. Und bekomme ich das Kalb von Silberkuh? fragte er.

      Wenn du jetzt mitgehst und dich gleich hinlegst, sollst du das Kalb von Silberkuh haben.

      Du versprichst es mir, daß du mich gleich weckst, wenn es so weit ist mit dem Kalben? Ich will mein Kalb selber holen, keiner soll es anfassen. – Keiner soll es anfassen! schrie er noch einmal.

      Du erschreckst ja Silberkuh, sagte sie. Komm jetzt, sie muß ihre Ruhe haben.

      Er kam mit, folgsam wie ein Kind.

      An des Schlafenden, Fiebernden Bett saß sie und weinte bitterlich. Es wollte ihr noch nicht eingehen, daß es gut sei, mit solchen Lügen anzufangen.

      Aber es brauchte dann ja nicht mit Lügen weiter zu gehen. Es lag keine Notwendigkeit mehr dazu vor, als der junge Bauer nach vielen Tagen wieder erwachte. Warum er auf diese Fahrt gegangen, was ihm auf ihr geschehen, das war vergangen, wie das Fieber vergangen war. Nicht vergangen war die Erinnerung an eine helle mutige Stimme, die bei ihm geblieben war in der Nacht höchster Qual.

      Und als sie nachher auf Fiddichow jene gewaltige Hochzeit feierten, bei der keine Kehle auf der ganzen Halbinsel trocken blieb, bei der in allen Straßengräben tags wie nachts heimkehrende Gäste vorübergehendes Quartier nahmen, bei der sie vier Zimmerwände aus dem Haus schlugen, weil kein Raum groß genug war für die Tanzenden – als sie also diese Hochzeit feierten und die Großbauern den jungen Malte ein wenig hecheln wollten und nach seiner Silberkuh fragten, da sagte er lachend und ganz unbeschwert: seine Schwarzbunten seien auch ganz schön und jedenfalls besser als die braunen Ziegen, die er bisher gehabt. Und im übrigen habe er ja seine Silberkuh ...

      Da tanzte sie, strahlend und jung, und sie, die Justine, die Silberkuh, ohne Tadel, ohne Fehl vom Scheitel bis zur Sohle, sie war und blieb die einzige, die da wußte, daß ihr Malte manchmal grübelnd saß, was es wohl für eine Bewandtnis damit haben mochte, daß sein Urahn Gunnar durch einen Schimmel ums Leben, er aber ins neue Leben gekommen sei. Nun, darüber konnte man lange grübeln, namentlich wenn man aus einem Nebellande ist, und erst recht, als die Justine im vierten Kindbett aus seinem Leben ging. Man konnte grübeln und grübeln und darüber aus einem jungen unbekümmerten Mann ein tiefsinniger Alter werden, voller Bissigkeit, der im Menschenhass eine Tafel an der Straße aufstellte und voll Weiberverachtung seiner neuen Wirtschafterin über das gemeinsame Schlafen Bescheid sagte.

      Diese Hochzeit aber, diese Ehe bringt uns auf den Stinkteich, ja sie ist die eigentliche Ursache zu seiner späteren Anlage.

      Es ist viele Jahre später, als ihn wieder ein Malte Gäntschow anlegt, der Sohn des Hochzeiters von dunnemals, der nun nach dem Tode des Vaters den Hof übernommen hat. Er ist der erste lesende Gäntschow – doch wir müssen beim Anfang des Stinkteichs beginnen.

      Da hatten sie nun also in ihrer Festesfreude die Wände aus den Zimmern herausgeschlagen, daß das ganze Haus, von der Küche abgesehen, einen großen Raum bildete. Nun, nach der Feier mußten neue Wände gezogen werden, warme Wände, Lehmklutenwände, zu denen man die Steine aus Lehm und Häcksel backt.

      Zwischen Garten und Scheune, dicht am Haus, ist eine schöne Lehmstelle, das weiß der Malte von jedem Regenwetter her. Und daraus nehmen sie dann also auch den Lehm, den sie brauchen. Es entsteht ein Loch, oder richtiger gesagt kein Loch, eine mäßige Senkung, deren tiefster Punkt etwa zwei Meter unter dem übrigen Gelände liegt. Hier läuft das Regenwasser von Stall- und Scheunendach zusammen, hierher fährt der Bauer die Grannen und Spelzen von der gedroschenen Gerste, die man nicht verfüttern kann, hier werden die Fuhren mit Quecken, mit altem Kartoffelkraut entladen.

      Das ging jahraus und jahrein, bis die Senkung wieder voll war. Es sackte noch etwas nach, weil all der Pflanzenkram verrottete, aber dabei blieb es dann auch.

      Gut, nun kam viele Jahre später der zweite Malte Gäntschow, der junge Besitzer, der auch schon lange nicht mehr jung war. Er hatte die Gewohnheit, mit einem kleinen Stahllöffel, der unten an seinem Handstock befestigt war, überall im Boden zu bohren, ja, er kostete sogar die Erde. An dieser wüsten Stelle nun, die übrigens von Kirschenbäumen und Holunder umstanden war, drang sein Stock tief in den Boden. Die Erde lag locker, er betrachtete sie, er prüfte sie, die schönste Entdeckung war gemacht: eine köstliche Humuserde, vergleichlich der besten Komposterde.

      Wagen auf Wagen kam, die Erde wurde fortgefahren, um die Mutterkrume eines sandigen Feldes zu vermehren und zu verbessern, schließlich war die Kuhle wieder da.

      Auch dieser Malte wußte etwas mit ihr anzufangen. Schon lange hatte es ihn geärgert, daß das Regenwasser vom Hof, von allen Stall-, Scheunen-, Haus- und Schuppendächern in seine Dunggrube lief. Es wusch den Mist aus, es verwässerte ihn, machte ihn fast wertlos, diese kostbare Gabe. Und er tat, was schon sein Vater getan hatte, aber er tat es gründlich und mit Methode: er leitete mit Gräben und Rohren alles Wasser des Hofes in die Senkung. Ein kleiner Teich entstand, der auch den Sommer überdauerte, eine herrliche Gelegenheit für Enten und Gänse, sich den Staub aus den Federn zu waschen, an heißen Tagen ein kühles Fußbad zu nehmen.

      Nun ist der Teich also wieder da, aber noch ist er kein Stinkteich, er ist ein hübscher, von den Bäumen und Büschen kühl gehaltener Regenwasserteich – und nun muß wieder erst etwas anderes erzählt werden.

      Dieser Malte Gäntschow war ein stiller Mann, er ging immer allein für sich mit seinem Löffelstock und grübelte, auch las er viel in gedruckten Büchern. Er war nicht schlecht zu seinen Leuten, nein gar nicht, ganz im Gegenteil, aber er sprach nicht gerne mit ihnen, er sprach überhaupt nicht gerne, und vor allen Dingen war es ihm ein Greuel, auf ihre Arbeit aufzupassen, zu treiben, zu schelten. Da er nun zu einer Zeit in den Genuss des Hofes kam, da es den Bauern gut ging, so nahm er sich für diese ihm unangenehmen Dinge einen Wirtschafter, einen gewissen Herrn Strehlin.

      Strehlin aß wohl an seines Herrn Tische mit und nicht in der Leutestube, aber er war nun beileibe kein solcher Herr, daß er mit dem Stock über die Felder wandeln und nur der Donner seines Herrn sein durfte, Strehlin hatte feste mit anzupacken, dazu war er das Sprachrohr und der Wille seines Herrn. Er wurde darum auch von Malte Gäntschow mit Sie angeredet, der doch all seine andern Leute nur du nannte.

      Strehlin war ein kleiner kompakter Mann, stets schwitzend, stets im Trab, stets heillos beschäftigt. Malte Gäntschow beobachtete ihn scharf aus dem Augenwinkel, er sah dem Hetzer zu.

      Es war nun nicht mehr weit von Weihnachten, es lag Schnee, da sagte der Bauer eines Morgens bei der Mehlsuppe zu seinem Wirtschafter: Strehlin, wir bekommen bald Tauwetter. Sehen Sie zu, daß die Abzugsgräben zum Teich offen sind.

      Jawohl, Herr Gäntschow, sagte der Wirtschafter und schoß von seiner Mehlsuppe auf den Hof. Der Bauer aber nahm seinen Stock


Скачать книгу
Яндекс.Метрика