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Co. Aytch - Erinnerungen eines Konföderierten an den Bürgerkrieg. Sam WatkinsЧитать онлайн книгу.

Co. Aytch - Erinnerungen eines Konföderierten an den Bürgerkrieg - Sam Watkins


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Als sie das Grab erreichten, das bereits am Vortag ausgehoben worden war, hatte sich Wasser darin gesammelt und ein Soldat war gerade dabei, es abzuschöpfen. Rowland sagte: „Bitte gebt mir einen Schluck von dem Wasser. Ich will Wasser aus meinem eigenen Grab trinken, damit die Jungs darüber reden und sich an Rowland erinnern, wenn ich tot bin.“ Sie gaben ihm das Wasser, er trank alles, was in dem Eimer war, gab ihn zurück und fragte sie, ob er noch etwas mehr haben könne, da er gehört habe, dass Wasser in der Hölle sehr knapp sei und es das letzte Wasser sei, das er je trinken werde. Dann wurde er zum Pfahl gebracht und dort begann er mächtig vom Leder zu ziehen. Er verfluchte Bragg, Jeff Davis, die Konföderation und alle Rebellen auf übelste Weise. Er war einfach nur hochmütig und sehr beleidigend. Ich dachte, er verdiene es, zu sterben. Er sagte, er wolle den Rebellen zeigen, wie ein Unionsanhänger sterben könne. Ich weiß nicht mehr, was er noch alles sagte. Als das Exekutionskommando Aufstellung nahm, kniete er sich selbst vor dem Pfahl hin. Der kommandierende Hauptmann gab das Kommando „Legt an, Feuer!“ und Rowland fiel auf die Seite. Das war das Ende von Rowland.

       Töten eines Yankee-Scharfschützen

      Direkt vor uns, bei Corinth, Mississippi, wurden unsere Männer von Scharfschützen niedergeschossen. Etliche wurden getötet, aber niemand konnte sagen, woher die Schüsse kamen. An einer bestimmten Stelle drohte einem der sichere Tod. Seit einer Woche war jede Abteilung, die auf diesen Posten geschickt worden war, getötet worden. Als dieser Posten erneut zugeteilt wurde, fiel die Entscheidung auf Tom Webb und mich. Gerade als wir uns der Stelle näherten, trugen sie wieder einen toten Jungen nach hinten. Oberst George C. Porter vom 6. Tennessee ermahnte uns, scharf aufzupassen. Wir nahmen unseren Posten ein. Eine Minié-Kugel zischte direkt an meinem Kopf vorbei, ich glaube nicht, dass sie mich um mehr als drei Milimeter verfehlte. Tom setzte sich auf ein altes Stück Holz und gerade als er sich niederließ, schleuderte eine einschlagende Kugel das Holzstück fort. Tom sammelte es auf und musste über unsere unangenehme Lage lachen. Ich sah gerade zu den Baumwipfeln hinauf und bemerkte Rauch, der über einem Baum aufstieg. Kurz darauf sah ich, wie ein Yankee hinter dem Baumstamm zwischen dem Laub hervorlinste. Ich machte Tom rasch darauf aufmerksam und zeigte ihm die Stelle. Wir konnten seinen Ladestock erkennen, während er lud und wir sahen, wie er das Gewehr hob, um, wie wir glaubten, ein Zündhütchen aufzusetzen. Tom lag inzwischen flach auf dem Bauch und legte seine Muskete über das Holzstück, auf dem er zuvor gesessen hatte. Ich stützte meine Muskete auf einem jungen Bäumchen ab und wir beide hatten die Stelle, wo der Yankee saß, genau im Visier. Schließlich sahen wir ihn erneut zwischen dem Laub hindurchspähen und wir bewegten uns ein wenig, damit er uns sehen konnte. Sogleich kam der Yankee gut sichtbar hervor und Peng! Peng!, Tom und ich schossen zur gleichen Zeit. Wir sahen den Yankee wie ein Eichhörnchen herunterstürzen. Es klang wie entfernter Donner, als er auf dem Boden aufschlug. Wir hörten, wie die Yankees in wegtrugen. Ich bin mir sicher, dass an diesem Tag kein Yankee mehr diesen Baum bestieg und Oberst George C. Porter lobte Tom und mich in den höchsten Tönen für unseren Erfolg.

      Hier sah ich auch zum ersten Mal ein Irrlicht (ignis fatui). In dieser Nacht standen Tom und ich auf unserem Posten und wir sahen mehrere schummerige Lichter, die sich zu bewegen schienen. Zuerst dachten wir, es seien Yankees, die mit Laternen umherliefen. Immer wenn wir ein Licht sicher anvisieren konnten, schossen wir darauf. Schließlich kam ein Licht sehr nahe heran und schwebte genau zwischen mir und Tom hindurch. Ich glaube nicht, dass ich jemals in meinem Leben mehr Angst hatte. Meine Haare standen zu Berge wie die Stacheln eines verärgerten Stachelschweins; ich hatte nicht die geringste Ahnung, was in Teufels Namen das sein mochte. Ich dachte, es sei die höllische Ausgeburt einer List der Yankees. Ich wusste nicht, ob ich wegrennen oder stehen bleiben sollte, bis ich Tom lachen hörte: „Aha, das ist ein Irrlicht.“

       Oberst Feild

      Bevor ich mit diesen Erinnerungen fortfahre, möchte ich gerne zwei Personen vorstellen, mit denen ich zusammen war und denen ich mich bis zum Ende der Veranstaltung sehr verbunden fühlte. Der Erste ist Oberst Hume R. Feild. Oberst Feild war ein geborener Soldat. Ich habe viele Beschreibungen von Stonewall Jackson gelesen. Oberst Feild war sein exaktes Ebenbild. Er sah ihm einigermaßen ähnlich, er redete auf eine ähnliche Art und beide waren ausgebildete Soldaten. Das Kriegsministerium in Richmond machte einen großen Fehler, dass es ihn nicht zum Armeekommandeur ernannte. Er war kein geistreicher Mann, war in keinster Weise eloquent. Er war ein Soldat. Seine Konversation bestand aus „Jep" und „Nö". Aber wenn man ihn einmal dazu brachte, „Jawohl, Sir“ oder „Nein, Sir“ zu sagen, so war seine Stimme so weich und freundlich wie die eines Mädchens, das seinem Geliebten ein „Ja“ zuhaucht. Man stelle sich einen 30 Jahre alten Mann vor, mit dunkler Haut, die von Sonne und Regen gebräunt war und sehr dunklen Augen, die mit einem freundlichen Funken zu glänzen schienen. Ich habe ihn niemals auch nur im Geringsten aufgeregt gesehen. Sein Gesicht war wie aus Bronze. Seine Gestalt war eher schmal, aber wenn man ihn sich ansah, erkannte man sofort, dass er in einem Ringkampf, einem Wettrennen oder einem Kampf ein gefährlicher Gegner sein würde. In seinem Aussehen gab es nichts Abstoßendes, Bedrohliches oder auch nur Dominantes. Ein Kind oder ein Hund könnten sich auf den ersten Blick mit ihm anfreunden.

      Furcht war ihm fremd, er kannte nicht einmal die Bedeutung des Wortes. Er hatte keine Nerven, genauso wenig, wie ein Stein oder ein Baum Nerven hat. Man könnte ebenso gut versuchen, die Nerven eines Steines oder eines Baums zu erschüttern, wie die Nerven von Oberst Feild. Ich glaube, er war der tapferste Mann, den ich jemals getroffen habe. Gegen Ende des Krieges kannte ihn jeder Soldat in der Armee und durch sein Wirken war das 1. Tennessee-Regiment stets da, wo eine „brenzlige Stelle“ gehalten werden musste. Er kannte seine Männer. Wenn er auf eine Linie der Yankees einstürmte, spürten diese den Einschlag. Er ging mit gutem Beispiel voran und drillte sein Regiment so, dass alle Armeen der Welt es nicht bezwingen könnten. Sie könnten jeden einzelnen Mann des Regiments töten, das mit Sicherheit, aber sie würden dabei ebenfalls bis zum letzten Mann untergehen. All seine Männer liebten ihn. Er war kein strenger Vorgesetzter, sondern setzte den Maßstab für das Regiment mit seinem eigenen Beispiel. Auf dem Marsch konnte man täglich sehen, wie ein armer, alter, zerlumpter Rebell auf seiner feinen grauen Stute ritt, während er selbst nebenher lief.

       Hauptmann Joe P. Lee

      Die andere Person, über die ich berichten möchte, ist Hauptmann Joe P. Lee. Hauptmann Henry J. Webster war unser regulärer Hauptmann, aber während seines Fronturlaubs geriet er in Gefangenschaft und wurde in ein Gefangenenlager im Norden geschickt, wo er starb. Daraufhin wurde Joe befördert. Er war ein ziemlich junger Mann, etwa 21 Jahre alt, aber so tapfer wie die besten römischen Soldaten des Altertums. Joe hatte stets ein Lächeln auf dem Gesicht und vom Beginn bis zum Ende des Krieges war er immer an der Spitze seiner Kompanie. Ich glaube nicht, dass ihn irgendjemand aus der Kompanie jemals mit seinem Rang angesprochen hat. Er wurde einfach „Joe Lee“ oder „Black Perch“ genannt. Auf seinem Posten war er hart und streng, aber ansonsten war er „einer von uns Jungs“. Wir alle liebten und respektierten ihn, aber jeder kennt Joe und weitere Erläuterungen sind nicht notwendig. Ich erwähne die beiden nur, weil sie in den kurzen Episoden noch gelegentlich auftauchen werden und ich wollte sie dem Leser bereits vorstellen, damit er meine Gedanken besser verstehen kann. Aber, lieber Leser, bedenke, dass ich keine geschichtliche Abhandlung schreibe und in diesen Erinnerungen nicht als irgendjemandes Biograph fungiere. Ich teile lediglich meine eigenen Eindrücke mit. Falls andere Personen anders darüber denken, so ist das in Ordnung und ich verzeihe ihnen.

       Die Aufgabe Corinths

      Eines Morgens wurde eine Abteilung losgeschickt, um alle Vorräte und Versorgungsgüter der Armee zu zerstören und das Waffenlager zu sprengen. Das Städtchen stand bald in Flammen und als wir am Morgen der Evakuierung durch Corinth marschierten, donnerte, knallte und toste das Waffenlager als hätten sich die Pforten der Hölle geöffnet. Wir verabschiedeten uns von Corinth. Seine Geschichte war schwarz und düster und schlecht. Nicht der kleinste weiße Fleck erhellte jemals das schwarze Loch, das unser Gedächtnis an die Zeit, die wir dort verbracht hatten, darstellte. Es ist eine Einöde und sie bringt nur bittere Erinnerungen hervor. Es war ein einziger großer Friedhof, auf dem das Leben und der Geist von einst tapferen und ritterlichen Männern begraben lagen. Wir überließen es der Gnade


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