Das Ende der Weltmafia. Rolf NagelЧитать онлайн книгу.
Glückseligkeit entschlossen, sein nächstes Abenteuer anzugehen. Wieder in der Villa Rosso zurückgekehrt, ließ er sich nichts von seinem Vorhaben anmerken. Die fragenden Augen Marians wollte er dennoch nicht weiter auf die Folter spannen und erzählte ihr etwas Unverfängliches. Seine Worte waren: „Ich wollte ein wenig über uns und unsere Zukunft nachdenken. Dazu brauchte ich etwas Zeit. Alleine! Du verstehst?“
„Ich hoffe, das hat Gutes zu bedeuten“, flüsterte sie. Schnell wollte sie aber von diesem Thema ablenken und schlug vor, an den Pool zu gehen.
„Nein, ich möchte gerne mit dir zum Hafen fahren und dort etwas spazieren gehen“, antwortete Karl. Kurze Zeit später schlenderten die Beiden an der Hafenmole entlang.
Für den Abend hatte sich Karl eine besonders schöne Überraschung für Marian ausgedacht und den Butler in sein Vorhaben eingeweiht. Er sollte den von der Villa nicht einsehbaren Pool für ein romantisches Dinner herrichten. Dieser Aufgabe waren die Hausangestellten perfekt nachgekommen, um das Dinner zu einem einmaligen und romantischen Erlebnis zu gestalten.
Keine Hochzeitsglocken ohne Zustimmung von Don Rosso
Am frühen Abend nahm Karl seine geliebte Marian an die Hand und führt sie durch die Parkanlage zum Pool. Dazu gesellten sich zwei Musiker mit ihren Geigen. Sie begannen, alte Liebeslieder zu spielen, und gaben dem Abend eine bezaubernde Abrundung. Einen Traum aus Blumen und Lampions hatten die Bediensteten für die beliebte Marian und ihren Begleiter hergerichtet. Dieser Abend bildete den richtigen Rahmen für Karls Vorhaben und konnte kaum romantischer sein. Nach dem Essen zogen sich die Musiker und das gesamte Personal still und leise zurück.
Karl stand auf, nahm sanft Marians beide Hände und kniete würdevoll vor ihr nieder. Sekunden stockte Marian der Atem, denn sie war von alledem überrascht. Mit zärtlicher Stimme hielt er nun seine Ansprache: „Meine Liebste, du hast mir die Sterne am Himmel gezeigt. In wenigen Wochen hast du mich aus meinem lethargischen Leben gerissen und die Sonnenstrahlen in mein Herz gebracht. Mein Glück ist vollkommen. Keine Sekunde mehr möchte ich dich in meinem Leben missen. Ich möchte dich, meine Traumfrau, fragen, ob du bereit bist, dein Leben mit mir für alle Zeiten zu teilen? Bist du, meine über alles geliebte Marian, bereit, meine Ehefrau zu werden?“ Er zog den Ring aus seiner Jackentasche und streifte ihn langsam und sanft über ihren Ringfinger. Sie schaute Karl an und die Tränen kullerten über ihre Wangen. Sekunden war sie nicht in der Lage, auch nur einen einzigen Ton herauszubringen. Ihr Herz pochte, sie war glücklich, dass er ihr den innigsten Traum erfüllte.
Sie küsste ihren Liebsten lang, um dann leise in sein Ohr zu flüstern: „Ja, natürlich. Das ist mein innigster Wunsch. Mein Liebster, bis ans Ende unserer Tage. Du machst mich zur glücklichsten Frau der Welt. Mein Karl, mein Ein und Alles.“
Beide waren im siebten Himmel angelangt, umarmten und liebkosten sich den ganzen Abend. Als es etwas kühler wurde, trug Karl seine Zukünftige auf den Armen ins Haus, hinauf in das Schlafgemach. Diese Nacht wurde die längste in der Villa und wollte kein Ende haben.
Erst gegen Mittag des nächsten Tages wachten beide, noch schlaftrunken, auf. Bevor es zum Frühstück gehen sollte, wollte Marian die Neuigkeit unbedingt ihrem Vater per Telefon berichten. Also wählte sie seine Mobilrufnummer. „Mein liebes Kind“, meldete sich Don Rosso am Telefon, „was gibt es so früh am Morgen?“
Marians Stimme überschlug sich fast beim Übermitteln der guten Nachricht. Don Rosso setzte sich nieder und hörte aufmerksam den glücklichen Erzählungen zu.
„Na, das ist ja mal etwas! Wie wunderbar, fantastisch, ich wünsche euch alles Glück und alles Gute. Von ganzem Herzen!“ Sein Vaterherz schlug höher und er war überwältigt und ergriffen. Er konnte kaum seine Freudentränen zurückhalten. „Ich habe hier noch zwei Tage. Früher geht es leider nicht. Aber bitte hole mich am Flughafen ab, dann kannst du mir noch genauer von deinem Glück erzählen. Ich werde meine Geschäfte schnell und vorzeitig erledigen. Danach komme ich sofort. Ich muss doch meinen zukünftigen Schwiegersohn kennenlernen.“ Als er das Gespräch beendet hatte, verweilte er noch einige Minuten auf dem Stuhl, um seine Gedanken zu sammeln. So schnell hatte er nicht mit dieser glücklichen Nachricht gerechnet. Er wurde ein wenig nervös und das war bei ihm äußerst selten der Fall.
Nachdem er sich ein wenig gesammelt hatte, stellte sich bei ihm große Freude ein und er lachte. Jetzt blieb nur noch die Frage, ob er Karl auch geschickt in seine Organisation einbinden konnte. Dies wollte er so schnell wie möglich klären. Es war ihm klar, dass er behutsam und sehr geschickt an die Sache herangehen musste. Wie würde sein neu erworbener Schwiegersohn reagieren? Von Karls Reaktion hing sehr viel ab.
Zwei Tage später holte Marian ihren Vater vom Flughafen ab. Bewusst war sie ohne ihren zukünftigen Ehemann gefahren, damit sie ein vertrauliches Gespräch mit ihrem Vater führen konnte.
„Papa, ich bin so glücklich, unbeschreiblich glücklich. Karl und ich wollen schon sehr bald heiraten. Vielleicht gibt es auch schon im nächsten Jahr ein Enkelkind für dich. Oh, Papa, alles ist so wunderbar.“ Marian strahlte über das ganze Gesicht und ihr Vater freute sich über das Glück seiner Tochter.
„Immer langsam, nicht so schnell. Wir sind doch nicht beim Formel-1-Rennen, ihr habt doch noch Zeit. Deine liebe Mutter und ich haben auch nicht sofort geheiratet. Ein bisschen müsst ihr noch warten. Du kennst die Regeln der Familie! Karl muss offiziell bei mir um deine Hand anhalten. Dies ist Tradition und die wollen wir nicht brechen.“
Nun ging es Don Rosso doch etwas zu schnell und solange er noch keine Klarheit hatte, ob Karl in der Organisation mitarbeitet würde, wollte er seine Einwilligung noch etwas herauszögern. Das wollte er natürlich seiner glücklichen Tochter nicht verraten. Die Zeit drängte jetzt für Don Rosso, aber einen Schnellschuss konnte und wollte er sich nicht leisten. „Marian, ich möchte die Hochzeit dann, wenn dein Liebster zustimmt, mir bei meinen Geschäften behilflich zu sein. Immerhin gehört er bald zu unserer Familie. Ich denke er kann unsere Firmenbeteiligungen betreuen. Was meinst du?“ Marian fand diese Idee gut.
„Aber bitte, ich möchte das in einem Vieraugengespräch mit deinem Zukünftigen besprechen, also halte Stillschweigen darüber.“ Don Rosso schaute ein wenig streng zu seiner Tochter und gab unmissverständlich zu erstehen, dass er seine Aussage ernst meinte.
Vater, Tochter und Karl saßen am nächsten Tag im Park und führten unverfängliche Gespräche. Der zukünftige Schwiegersohn hatte sich schnell die Freundschaft Don Rossos erworben und so redeten sie schon wie alte Bekannte miteinander. Sie gingen sehr vertrauensvoll miteinander um, sodass sich Don Rosso bestärkt sah, sein Vorhaben kurzfristig zu erledigen.
„Karl, ich möchte mich gerne einmal alleine mit dir unterhalten. Wäre es dir morgen recht? Marian kann dann in der Stadt ein wenig einkaufen. Ich denke bis zum Abend wird das Gespräch von Mann zu Mann, andauern.“ Don Rosso sah Karl freundlich und fragend an. „Natürlich, gerne, für mich ist das kein Problem. Was meinst du, Marian?“ Dies war nur eine formale Frage an sie und mit Nicken stimmte sie zu. Lieber wäre sie mit Karl zusammen einkaufen gefahren, aber sie wusste, dass sie in Sachen Geschäfte, wie schon ihre Mutter, über kein wirkliches Mitspracherecht verfügte.
Am nächsten Tag war Don Rosso schon sehr früh auf den Beinen und rannte im Park aufgeregt hin und her. Er überlegte sich, wie er das Gespräch mit Karl beginnen könnte. Zuerst wollte er ihn nur als Controller in die legalen Unternehmensbeteiligungen einbinden. Fraglich war, ob er bei dieser Arbeit nicht automatisch Einblick in das Netzwerk der Mafiaorganisation bekommen würde. Sollte er also jetzt bereits Karl vollständig über seine wahre Identität informieren oder sollte er dies noch zurückstellen? Er malte sich Für und Wider gedanklich aus und spielte alle möglichen Reaktionen in seinem Kopf durch. Sich zu outen, ohne, dass er die Rückmeldung von Karl kannte, das konnte schnell daneben gehen.
Endlich kamen die Verlobten fröhlich auf die Terrasse. Sie nahmen gemeinsam das Frühstück ein und anschließend verabschiedete sich Karl noch von seiner Marian mit einem innigen Kuss. „Also bis später, meine Liebe, und lass den Sizilianern noch etwas übrig in den Geschäften“, sagte er mit einem verschmitzten Lächeln.
„Ja,