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Die beiden Sträflinge. Gerstäcker FriedrichЧитать онлайн книгу.

Die beiden Sträflinge - Gerstäcker Friedrich


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gewonnen.

      Nguyulloman saß vor seinem Rindendach auf einem für ihn ausgebreiteten Mantel von Opossumfellen, und schaute aufmerksam einer Anzahl kleiner schwarzer Burschen zu, die trockenes Holz für ihn, wo sie es finden konnten, herbeischleppten und in den Bereich seines Armes schoben, damit er es selber auf sein Feuer werfen konnte.

      Abends nach Dunkelwerden durfte Niemand, den er nicht herrief, zu seiner Hütte kommen.

      Die beiden Weißen schritten auf diesen Platz - um den sich einige der Burkas oder alten Männer schon versammelt hatten, wie sie die Annäherung derselben von Weitem bemerkten – zu, und hatten hier auch nichts mehr von den Hunden zu furchten.

      „Nun, Nguyulloman," sagte Mr. Powell, der den Krüppel von früher kannte und ihm manches Gute erwiesen hatte, „auch wieder einmal hier? Wie ist es gegangen die Zeit über?“

      „Gut, Master," sagte der Wilde mit einer merkwürdig /40/ reinen Aussprache der Worte, wie sich die australischen Schwarzen überhaupt darin auszeichnen, ein ungemein empfängliches Ohr für fremde Klänge zu haben. Dem afrikanischen Neger ganz entgegengesetzt, sprechen sie das, was sie von den fremden Worten behalten, auch so rein und deutlich aus, als ob sie von Jugend auf in dem Lande, dem die Sprache eigenthümlich ist, erzogen worden wären; „tausend gut - aber Stamm ist arm - hat kein Känguru mehr und kein Emu - weiße Männer haben Alles fortgejagt - und viel Krieg mit Darling-Schwarzen - böse Schwarze - haben viel Butter8 genommen. Arme Rufus-Schwarze sind übel dran."

      „Aber im Malleybusche sind noch viele Kängurus, Nguyulloman, und im Murray viele Fische und Hummern. Opossums giebt's überall, und an wilden Hunden, die Ihr ja so gern eßt, fehlt es leider Gottes auch nicht."

      „Wo sind sie?" sagte der Krüppel achselzuckend. „Eure großen Känguruhunde jagen sie weit hinweg in den Busch. Schwarze Mann kann sie nicht mehr finden. Lebt von Pigs-face9 und Würmern, und leidet Hunger - tausend Hunger."

      „Nun," sagte Mr. Powell freundlich, „Nguyulloman soll heute wenigstens keinen Hunger leiden. Ich habe Euch erlaubt, hier auf meiner Station zu lagern, und ich hoffe, daß Ihr Euch die kurze Zeit, die Ihr hier bleibt, gut aufführen werdet. Ich weiß, Nguyulloman kann seinen Stamm zwingen, es zu thun, denn er hat Macht über ihn." /41/

      Ein flüchtiges, kaum bemerkbares Lächeln stahl sich über die dunkeln Züge des Schwarzen, als er zwischen den buschigen Augenbrauen hindurch, ohne den Kopf zu heben, zu dem Weißen aufsah. Endlich erwiderte er langsam:

      „Nguyulloman soll keinen Hunger leiden?"

      „Nein - denn mein Stockkeeper mag dafür sorgen, daß Euch heute drei Hammel und eben so viele Damper10 gegeben werden."

      „Butscheri!" sagte Nguyulloman mit augenscheinlicher Befriedigung und blitzenden Augen, indem er einige Mal langsam mit dem Kopfe nickte - „butscheri! Kein Speer wird von uns auf Euer Vieh geworfen werden. Meine jungen Männer werden weder Deine Rinder, noch Pferde essen. Nguyulloman wartet auf die Damper!"

      Mac Donald lachte.

      „Der alte Bursche spricht sehr decidirt," sagte er, „und scheint sein eigenes Wohlbehagen vor allen Dingen zu Rathe zu ziehen. Es ist doch ein schrecklicher Anblick, dieses Halbskelet. - Oben ein Mann in seiner Kraft und vollen Stärke, ein halber Riese dem Anschein nach, und unten ein mit Haut überzogenes, scheußliches Gerippe. Sieht er nicht aus rme ein Mensch, der aus seinem eigenen Grabe herausschaut?“

      „Brust und Arme sind bei ihm besonders so stark ausgeildet," erwiderte Mr. Powell, „weil er mit diesen nun schon seit vielen Jahren seinen ganzen Körper fortbewegt. Alle seme Säfte haben sich deshalb auch auf die oberen Theile geworfen. Ich habe wirklich nie einen kräftigeren, schöner gebauten Oberkörper eines Mannes gesehen." /42/

      „Wetter, wen haben wir da?" rief Mac Donald erstaunt, als sein Blick über die übrigen Schwarzen schweifte und dort der Gestalt eines vollkommen nackten Indianers begegnete, der, vielleicht zehn Schritt von ihnen entfernt, auf seinen langen hölzernen Speer gelehnt stand und einer aus dunklem Marmor gehauenen Statue glich. Der Körper des etwa dreißigjährigen Mannes war tadellos schön; sein Gliederbau - eben so kräftig als proportionirt, Hand und Fuß sogar klein und zierlich, während die Augen wie ein paar dunkle Kohlen unter dem seidenartigen lockigen rabenschwarzen Haar hervorfunkelten. Aber das Merkwürdigste an ihm war der Bart, der ihm nicht allein vorn bis auf die Brust herabfiel, sondern ihm auch den Hals, die Schultern und den obern Theil des Rückens vollständig bedeckte. Wie sich der Epheu dicht um ein Gemäuer legt, so schien dieser krause Bart sich um seine Schultern ausgedehnt zu haben, auf denen er wie ein glänzender Pelz auflag. Solche Bärte sind, wenn auch gerade unter den australischen Indianern keine Seltenheit, doch auch eben nicht so häufig, wenigstens nicht in solcher Vollkommenheit. Sie decken den ganzen Nacken und die Schultern wirklich wie ein ordentlicher übergelegter Pelz, und geben dem Träger ein eigenthümlich wildes, aber auch malerisch schönes Ansehen.

      War es nun, daß der Bärtige den Eindruck fühlte, den er machte, kurzum, er heftete sein dunkles Auge fest auf das Antlitz des fremden Weißen, der ihn auch seinerseits mit Erstaunen betrachtete.

      „Ein vortreffliches Exemplar eines australischen Negers“, sagte Powell, der dem Blick, sowie dem ausgestreckten Arm seines Gastes mit den Augen gefolgt war, „und diese beiden Männer, der eine in seiner Vollkommenheit, der andere in seinem diesem Boden heimischen Elend, könnten als treffliche Repräsentanten der Stämme gelten. Nur noch ein paar von jenen schwarzen Evas müßten wir dazu nehmen, um die Gruppe vollständig zu machen."

      „Kakurru!" rief aber Mac Donald jetzt in der Sprache der Eingeborenen. „Wie kommst Du hier zwischen die Rufus-Schwarzen? Hast Du die wilden Sümpfe der En-/43/counterbai verlassen und Frieden mit Deinen alten Feinden geschlossen?"

      .Kakurru hat die Augen des weißen Mannes gesehen und seine Stimme gehört," erwiderte der Schwarze, „aber das Gesicht ist ihm fremd geworden. Es hat gewechselt wie der Mond."

      „Hallo, Mr. Mac Donald!" rief jetzt sein Gastfreund erstaunt aus - „wo in aller Welt haben Sie die Sprache der schwarzen Burschen so vortrefflich gelernt? Sie sprechen ja dieselbe so geläufig wie ein Eingeborener."

      „Langer Aufenthalt zwischen ihnen einestheils, und ein wohl angeborenes Talent, fremde Sprachen zu erlernen, möchten als Ursache gelten," sagte Mac Donald lächelnd. „Uebrigens ist ihre Sprache nicht schwer, und mit einiger Aufmerksamkeit kann man es leicht dahin bringen, sich mit dem Nothwendigsten verständlich zu machen. Leider geben sich meine Landsleute fast gar keine Mühe, sich solche Kenntnisse zu verschaffen, und das Resultat ist, daß diese schwarzen, angeblich in geistigen Fähigkeiten weit unter uns stehenden Burschen uns fast immer beschämen, und mehr von unserer Sprache lernen, als wir von der ihrigen."

      „Allerdings haben Sie Recht, aber was sollen wir mit dem Kauderwelsch anfangen? Den Schwarzen muß mehr daran liegen, uns zu verstehen, als uns, mit ihrer Sprache vertraut zu sein; also mögen sie sich auch die Mühe geben. Jedenfalls können sie mehr von uns lernen, als wir von ihnen. Aber kennen Sie den Burschen?"

      „Ja; ich habe ihn einst an der Encounterbai getroffen und ihm, wie ich wenigstens glaube, damals einen Dienst geleistet. Er scheint mich aber ebenfalls kaum wieder zu kennen, denn ich trug damals keinen Bart."

      Kokurry hatte indeß sein Auge auch nicht auf einen Moment von der Gestalt des Fremden gewendet, der ihn in seiner eigenen Sprache angeredet, und auch die übrigen erste Schwarzen blickten staunend zu ihm empor. Es war der erste Weiße, den sie geläufig die Sprache eines ihrer Stämme reden hörten. /44/

      „Mach' ein Licht, arme Lubra - ngarang Damper!"11 sagte da eine Stimme neben ihnen, und an ihrer Seite erkannten sie, rasch dorthin niederschauend, eins der entsetzlichsten Wesen dieser Stämme, das sich die menschliche Einbildungskraft nur möglicher Weise als Uebermaß von Scheußlichkeit und Häßlichkeit denken könnte.

      Es war eine alte Frau; von welchem Alter, ließ sich aber nicht erkennen, denn Schmutz und Runzeln entstellten und bedeckten ihre Züge. Nicht das geringste Kleidungsstück verhüllte dabei ihre Blöße, das Haar hing ihr wirr um die knöchernen Schultern, und aus den triefenden Augen sprach


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