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Reisen Band 2. Gerstäcker FriedrichЧитать онлайн книгу.

Reisen Band 2 - Gerstäcker Friedrich


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bedeutend übertrieben werden und viel von ihren Schrecknissen verlieren, wenn man ihnen gerade auf den Leib rückt. Es war ja ebenfalls so in Südamerika gewesen, wo nur ein einziger alter Spanier mir die Möglichkeit einräumte, durch die empörten Stämme der Pampas und über die schneegefüllten Kordilleren zu kommen, und ich doch frisch und gesund Chile erreichte.

      Sonntags suchte mich da plötzlich ein junger Deutscher auf, der, eben nach Albury gekommen, von meiner etwas abenteuerlichen Fahrt gehört hatte und nun, selber von allen Mitteln entblößt und eigentlich ungewiß, wohin sich zu wenden, sich erbot, mich zu begleiten. Es war ein junger Seemann, und er versicherte mir, mit einem Canoe ebenfalls ganz gut umgehen zu können. Allerdings wurde dadurch mein Canoe, das eigentlich nur auf eine einzige Person mit ihren Bedürfnissen eingerichtet war, so viel schwerer, und meine Provisionen mußten natürlich auch so viel knapper werden, während ich nicht im Stande war, noch größere Quantitäten anzukaufen; nichtsdestoweniger ging ich gern daraus ein, den jungen Burschen, der ein offenes und ehrliches Gesicht hatte und überhaupt aus guter Familie zu sein schien, zum Begleiter anzunehmen, erleichterte es ja mir selber, wenn er sich nur ein klein wenig brauchbar anstellte, die Reise, und machte sie für Zwei, die an bedrohten Stellen abwechselnd wachen konnten, weit weniger gefährlich. Unsere Abreise wurde deshalb auf den nächsten Tag festgestellt, und ich sah jetzt dem Augenblick ordentlich mit Ungeduld entgegen.

      Den Sonntag streiften wir noch ein wenig in der Nachbarschaft Alburys herum, aber die Gegend sah trostlos aus: nicht ein Grashalm war in Berg oder Thal zu sehen, das Vieh ging herum, als ob ihm die scharfen Knochen jeden Augenblick durch die Haut stoßen müßten, und an den Lagunen im Innern lagen überall halbversunkene und dann verhungerte Rinder. Sie waren dort in den Schlamm geraten und so schwach und matt gewesen, daß sie sich nicht wieder hatten herausarbeiten können. Dabei war auch bei mehreren Schafzuchten! die so bösartige Rotzseuche, der soge-/81/nannte Katarrh, ausgebrochen, so daß einer allein, um nur den Rest seiner Schafe zu retten, neunhundert Stück in einem Strich hatte totschlagen und verbrennen lassen. Andere hatten zwei-, vier- und mehr tausend verloren, und wußten nicht, wie viel sie von den ihnen übrig gebliebenen noch würden erhalten können.

      Weiter zurück im Lande sollte etwas Gras sein, so kam alles Vieh, das in Albury geschlachtet wurde, vom Billibong herunter und mußte hier teuer bezahlt werden. Es war übrigens auch kein Wunder; seit sechzehn Monaten kein anständiger Schauer gefallen, wo sollte die Vegetation da herkommen? Die Gumbäume - an und für sich und in den besten Verhältnissen traurige Gewächse - standen trübselig in dieser Dürre und rasselten mit den langen, trockenen, lanzettförmigen Blättern. Diese Blätter selber enthalten auch nicht die geringste Feuchtigkeit, und brechen wie Glas, wenn man sie in die Hand nimmt. Wegen eines stark cajeputöligen Geschmacks, den sie haben, frißt sie aber auch nicht einmal das Vieh, und die kleinen Gumbüsche standen deshalb, trotz dem gänzlichen Mangel an jedem grünen Futter, unberührt.

      Und das war das australische Paradies, von dem ich so unendlich viel gehört und gelesen? Das jene üppigen Weiden, jene parkähnlichen Rasenflächen? Oh heilige Phantasie komm mir zu Hülfe, um diese graue Staubfläche mit saftigem Grün und das saftige Grün dann wieder mit wohlgenährtem wiederkäuenden Vieh zu bedecken; gieb diesen Flächen - doch nein, diese Flächen sollen wirklich in nur einigermaßen günstiger Jahreszeit das schönste Gras tragen und bedeutende Viehherden ernähren; nur jetzt, jetzt lagen sie in trostloser, trauriger D ü r r e da, und die Kühe standen verzweifelnd zwischen den trockenen Gumbäumen und kauten in Gedanken lange verdaute Speise wieder. Armes Vieh, so weit das Auge reichte kein Grashalm, und selbst den Durst zu löschen mit Todesgefahr verbunden.

      Der Murray selbst ist ein ziemlich bedeutender Fluß, der bedeutendste wenigstens oder vielmehr der einzige, den Australien hat, da er allein in diesem trockenen Jahr noch wirklich /82/ ein Fluß mit laufendem Wasser blieb, und die anderen nur durch eine Kette stehender Lachen ihr sonstiges Bett bezeichneten. Der Murray ist etwa sechzig bis hundert Schritt breit und von sehr unbestimmter Tiefe; hier Kies- und Sandbänke mit nur zehn bis zwölf Zoll Wasser, dort Stellen, auf denen ein dreimastiges Schiff flott treiben würde. Das Wasser selbst ist von reinem, schönem Geschmack und soll auch sehr gesund sein. Was mir aber für meine Canoefahrt besonders bedrohlich schien, war die nur zu bedeutende Anzahl der in den Strom gestürzten Gumbäume, die ihres riesigen Gewichtes wegen auch natürlich nicht wegschwimmen konnten, sondern da, wo sie einmal hingefallen, auch liegen blieben. Nur die angeschwollene, stürmende Flut konnte sie vielleicht manchmal eine kurze Strecke in den Strom selber hineinreißen, dort sanken sie aber bald durch ihr eigenes Gewicht zu Boden und lagen nun für Jahrhunderte - denn ich glaube, ein Gumbaum fault nie - und streckten ihre schwarzen, schleimigen, starren Arme zackig und scharf durch die klare, über sie hinquellende Flut. Und durch diese Bäume sollte ich meine Bahn suchen.

      Am Montag Morgen hatte ich denn endlich Alles in Ordnung , das Boot auswendig geteert und alle Ritzen und Wurmlöcher, womit dies vortrefflichste aller Holzarten, nebst anderen Tugenden, ebenfalls reich gesegnet ist, verstopft; unsere Sachen lagen unten an der Landung, und unter einem herbeigeeilten Menschenschwarm — ein ordentlicher Volksauflauf für ein so kleines Städtchen — schoben wir das Canoe in's Wasser; Mrs. Heaver zerbrach eine Flasche Brandy über dem Bug und taufte es Bunyip3, wir stiegen ein, stießen vom Lande ab und ruderten, unter drei donnernden cheers der Zurückbleibenden, in den stillen Wald hinein.

      Mein Canoe war das erste Boot, das den Versuch machte, den Humeriver, wie der Murray bis zu seiner etwa drei-/83/hundert Meilen entfernten Vereinigung mit dem Murrumbidgee genannt wird, hinabzugehen.

      3 .

      Canoefahrt auf dem Hume.

       Als ich zum letzten Mal ein Canoe steuerte, war es in Arkansas, den Fourche la fave hinab, das Canoe aus einem leichten Fichtenstamm gehauen, daß es wie ein Pfeil kaum durch-, sondern fast über das Wasser hinschoß. Welcher Unterschied dagegen hier! Mein Canoe war allerdings in den rechten Verhältnissen gebaut, etwa fünfzehn Fuß lang und etwas über zwei breit im Spiegel, und so dünn gearbeitet, wie es das spröde Holz nur immer erlaubte; dennoch ging es tief, sehr tief der eigenen Schwere wegen im Wasser, und unser beiderseitiges Gewicht mit Provisionen und sonstigem Gepäck half außerdem nicht wenig nach. Die Biegungen des Flusses waren dabei so kurz, und die dadurch aufgeschwemmten Kiesbänke so hoch und ausgedehnt, daß sie das Fahrwasser gewöhnlich dicht unter dem weitesten Bogen des Ufers hinüberdrängten. Dieser war dann natürlich mit überstürzten und halb oder ganz gesunkenen Stämmen und Ästen gefüllt oder wenigstens bedroht, und die Fahrt blieb an solchen Stellen nicht allein ungemein beschwerlich, sondern auch gefährlich.

       Unsere Vorräte bestanden hauptsächlich in hartem Brod oder Schiffszwieback, Tee, Zucker und Satz; mit frischem Fleisch waren wir nur ans meine Büchsflinte angewiesen. Gar bald sollte ich aber herausfinden, daß die Jagd am Murray oder Hume nicht so leicht oder bequem werden würde, wie ich sie mir im Anfang gedacht hatte. Durch seinen gekrümmten und stets von Hindernissen unterbrochenen Lauf hat /84/ er nämlich fast gar keine Ähnlichkeit mit den so schönen amerikanischen Flüssen, und an ein leises, geräuschloses Hinabgleiten auf seiner Fläche, um etwa zu Wasser kommendes Wild zu beschleichen, war gar nicht zu denken. Fortwährend mußte ich, oft mit Aufwendung aller Kraft, den im Wege liegenden Snags oder Baumästen auszuweichen suchen, und das dadurch verursachte Geräusch, wie auch schon die notwendige Bewegung im Boote selbst, hätten jedes etwa herabgekommene Wild verscheuchen müssen. Wie mir jetzt schon schien, waren wir möglicher Weise nur auf Enten angewiesen, von denen es allerdings eine sehr große Anzahl und der verschiedensten Arten gab, und ich schoß denn auch, mit sorgsamer Berücksichtigung schwer wieder zu erlangender Munition, zwei auf einen Schuß zu unserem Abendbrot und Frühstück.

       Die Nacht lagerten wir am linken Ufer, trugen unsere Sachen an Land und schliefen, trotz einem leichten Regen, der zwischen zwölf und zwei Uhr fiel, wahrscheinlich durch die ungewohnte Anstrengung erschöpft, sanft und süß. Der Fluß machte übrigens entsetzliche Krümmungen, und wir waren fest überzeugt, daß wir uns noch nicht sehr weit von Albury entfernt haben könnten.

       Am zweiten Tag hatten wir sehr flaches Wasser, und der ewigen Biegungen wegen, in denen das Fahrwasser manchmal ordentlich voller Spieße stak, sahen wir uns sehr oft genötigt, auszusteigen und das schwere Canoe durch sechs bis sieben Zoll Wasser


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