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Wilde Welt. Gerstäcker FriedrichЧитать онлайн книгу.

Wilde Welt - Gerstäcker Friedrich


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irgend ein Pferd aufzutreiben sein, und daß ich nicht wählerisch bin, will ich ihnen bald bewefien - wenn es Osantos' bester Renner wäre."

      Mit den Worten, und still vor sich hin lachend, griff er /78/ seinen Sattel und Lasso anf, und wollte sich eben hinaus in die Pampas wenden, um dort einen Trupp Pferde aufzusuchen, als ans dem Lager heraus, schon im Sattel und ihre Lanzen in den Händen, sechs Indianer, den Häuptling an der Spitze, gesprengt kamen, die in gestrecktem Galopp an dem Lagerplatz vorüber wollten. Als sie aber den Weißen gewahrten, den sie wahrscheinlich hier gar nicht mehr vermuthet hatten, zügelten sie im Nu ihre Pferde ein, und zugleich rief Osantos:

      „Wo ist Dein Gefährte, Amigo? Und was für Thiere waren das, die dort eben fort galoppirten?"

      „Unsere eigenen," versetzte Felipe, ungewiß darüber, ob die Wilden die Flucht ihrer Gefangenen schon entdeckt hätten oder nicht. „Welche sollen's sonst sein? Diego ist hinter ihnen her und sucht sie zu fangen. Wir wollen fort."

      „So früh?"

      „In der Morgenkühle reitet sich's am besten; was sollen wir hier?"

      Osantos sah zaudernd zu dem Mann nieder, und sich dann zu seinen Begleitern wendend, gab er ihnen in ihrer eigenen Sprache einige Befehle. Drei von ihnen sprengten augenblicklich fort, und zwar derselben Richtung zu, in der Diego mit seiner schönen Beute geflohen. Aber es war noch nicht hell genug, schon Spuren verfolgen zu können. Nur dem Schall der Hufe konnten sie nacheilen, aber auch dieses Geräusch war schon lange auf dem weichen Grasboden verklungen. Die anderen Indianer hielten noch still neben dem Weißen.

      Felipe wurde es unbehaglich. Zwar war in keinem Fall die Flucht Josefens schon entdeckt, sonst hätte Osantos selber wahrlich nicht so ruhig seinen Platz behauptet, aber jeden Augenblick konnte und mußte die Entdeckung geschehen. Was wurde dann aus dem Alten? Unter jeder Bedingung mußte er aus der unmittelbaren Nähe der Wilden zu kommen suchen. Draußen in dem hohen Gras der Steppe, selbst wenn er nicht so bald ein Pferd erhaschte, konnte er sich eher verstecken und etwaigen Nachforschungen ausweichen. Vor Allem durfte er keine Verlegenheit blicken lassen. Ohne sich daher weiter um die Wilden zu bekümmern, warf er den Sattel auf die /79/Schulter, richtete seinen Lasso bequem zum Wurf, und schritt dann ohne weiteren Gruß in den jetzt dämmernden Morgen hinaus.

      Osantos sah ihm unschlüssig ein paar Augenblicke lang nach, als ein Lärm im Lager seine Aufmerksamkeit dorthin ablenkte. Felipe aber hatte den gellenden Aufschrei der weiblichen Stimmen ebenfalls gehört. Er wußte, was der Tumult bedeutete. Daher kaum aus Sicht der Rothhäute, denen seine dunkle Kleidung mit dem Steppengras verschmolz, schnallte er seine Sporen ab und sprang in flüchtigen Sätzen der Richtung zu, in der er Pferde hatte wiehern hören. Wie eine Katze kroch er, gegen den Wind, an sie heran, und als er sie in richtiger Wurfesuähe hatte und sich emporrichtete, den Lasso zu schleudern, schreckten die Thiere zu spät vor ihm zurück. Die Schlinge flog aus, und wenn ihn das gefangene Thier auch noch eine Strecke schleifte, schnürte ihm das scharfe Seil doch bald durch das Gewicht des daran hängenden Körpers die Kehle zu. Im nächsten Augenblick hatte es Felipe an der Mähne gepackt, Sattel und Zaum darauf geworfen, im Nu saß er oben, und das Anlegen der Sporen auf eine andere Zeit verschiebend, ließ er es ausgreifen, was es laufen wollte. Galt es doch, den jedenfalls bald nachfolgenden Feinden auf Leben und Tod einen tüchtigen Vorsprung abzugewinnen.

      Nur wenige Minuten später, und über die Pampas flog eine Schaar dunkler wilder Gestalten auf schnaubenden Rossen, lange schlanke Rohrlanzen in der Rechten, den grauen wollenen Poncho um die Schultern, das lange, schwarze, straffe Haar ihre Schläfe peitschend. Hier und da, wo eine Schwellung des Bodens einen Ueberblick über einen Abschnitt der Steppe möglich machte, hielt der Trupp, und all' die schwarzen Adleraugen spähten scharf umher. Aber sie waren schon einige Male getäuscht worden in ihrer Suche - erst von ein paar einzelnen Hirschen, dann durch einen Trupp Strauße, - und das hatte sie von der Richtung abgezogen, in welcher Felipe dahinjagte.

      Jetzt theilte sich die Schaar - langaus breiteten sich die Indianer, den weiten Plan einzeln abzusuchen, aber sobald ein forschendes Auge irgend einen verdächtigen Gegenstand /80/ entdeckt, sammelte ein Schrei die Gefährten, und in toller Hast sausten die wilden Gesellen der bezeichneten Beute nach - und wiederum getäuscht und vergebens.

      Nach rechts und links waren, weit ab von dem Haupttrupp, ein paar Kundschafter abgesandt worden: Meilen weit konnten sie jetzt nach allen Richtungen hin die Steppe übersehen. Da kam denn der Eine von ihnen auf schweißbedecktem, schäumendem Thier heran. Er schwenkte die Lanze, und im wilden Jubel gab Osantos das Zeichen zur Verfolgung nach der bezeichneten Linie hin. Nach einer Weile erreichten Osantos' Gefährten einen Streifen höher gelegenen Landes. Dort vor ihnen, so nahe, daß sie die einzelnen Gestalten in dem hellen Sonnenschein deutlich unterscheiden konnten, sprengten zwei Reiter: ein Mann und ein Weib, in gerader Richtung den Ansiedelungen der Weißen zu.

      Im Nu war der Plan, die Flüchtigen von dem mit Militär besetzten Ort abzuschneiden, gefaßt. „Vorwärts - da hinüber, vorwärts!" befahl Osantos, und die Hufe der behenden und zähen Steppenrosse berührten kaum den Boden in ihrem Sturmeslauf.

      Ueber die Pampas hin, Glück und Seligkeit im Herzen und die Gefahr, die ihnen noch immer drohte, nicht achtend, floh Diego mit dem lieben Mädchen. Josefa saß wacker im Sattel, und des alten Gaucho Pferd war ein tüchtiger Renner, wie die weite Steppe keinen besseren je getragen. Weit hintenaus warfen sie den Rasen, und die Vorsicht, die Diego gebraucht hatte, im Anfang und so lange sie noch unter dem Schutz der Nacht dahin ritten, die Verfolger durch kurze Kreuz- und Querritte von der Fährte zu bringen oder wenigstens aufzuhalten, erwies sich für's Erste wirksam genug, um ihnen einen beträchtlichen Vorsprung zu verschaffen. Aber auf die Dauer freilich hatten sie die wilden Söhne der Pampas nicht zu täuschen vermocht. Nun waren sie entdeckt, und unaufhaltsam, das bewegliche Ziel vor Augen, preßten die Verfolger näher und näher heran.

      Diego hatte sie längst bemerkt. Schon als die Ersten von dem Trupp aus dem höher liegenden Erdkamm erschienen, erkannte er die drohenden Gestalten gegen den hellen Himmel. /81/ Aber er trieb die Pferde deshalb nicht zu größerer Eile an, damit ihre Kräfte nicht im entscheidenden Augenblick versagen sollten. Noch lag eine weite Strecke zwischen ihnen und den Verfolgern, die ihre eigene Sicherheit mehr und mehr gefährdeten, je näher sie der kleinen Stadt Cruzalta kamen. Daß er sich selber nicht ungestraft dort durfte blicken lassen, galt ihm gleich. Was lag ihm an seinem Leben, wenn er nur Josefen dem furchtbaren Schicksal entreißen konnte, dem sie unter den Wilden verfallen gewesen.

      Weiter stürmten die wackeren Renner, weiter und immer weiter, aber der flüchtige und scheue Blick, den Diego zurück über seine Schulter warf, zeigte ihm auch, daß die Verfolger - wenn sie nicht bessere Pferde hatten - doch rücksichtslos um späteres Ermatten sie antrieben, und daß sich die Entfernung, die noch zwischen ihnen lag, mit jedem Augenblick verringerte.

      Josefa hatte im Anfang keine Ahnung davon, daß ihnen die Feinde so nahe wären; Diego's häufiges Zurückbleiben machte sie aber endlich ebenfalls aufmerksam, und schaudernd gewahrte sie die wachsende Gefahr. Aber kein Wort wurde zwischen den Beiden gewechselt. Rascher trieben sie ihre Pferde an, und im wilden Flug durchschnitten sie den grünen Plan. Doch umsonst; näher und näher rückten ihnen die Wilden auf den Leib, und schon klang ihnen deutlich das jubelnde Hohngeschrei der Horde in die Ohren.

      Da richtete sich Diego hoch im Sattel auf. Nicht mehr nach den Verfolgern schaute er zurück, denn ein Etwas hatte seinen Blick gefesselt, was vor ihrer Bahn war.

      „Wir sind verloren," stöhnte Josefa an seiner Seite.

      „Noch nicht," rief er ermuthigend. „Seht Ihr dort drüben den dunkeln Fleck auf der grünen Fläche?"

      „Eine weidende Heerde," sagte die Jungfrau, und scheu streifte ihr Blick zurück nach den wilden Gestalten, die sie immer bestimmter hinter sich erkennen konnten.

      „Das ist keine Heerde," jauchzte aber Diego. „Größer und größer ist der Fleck geworden, und er wächst mit jedem Sprung, den wir vorwärts thun." /82/

      „Ihr verändert die Richtung, Seňor," rief Josefa, „kommen uns die Wilden nicht dadurch näher?"

      „Ja, aber von jenseit nahen die Retter," jubelte Diego.


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