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Bauern, Bonzen und Bomben. Ханс ФалладаЧитать онлайн книгу.

Bauern, Bonzen und Bomben - Ханс Фаллада


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      »Da sind diese Bauern. Morgen ist Lokaltermin. Wenn du welche erkennst, schieben die Knast, Monate und Monate.«

      »Ich hab keinen Grund, den Bauern grün zu sein.«

      »Aber warum feind? Tätest du's nicht auch so, wenn du vom Hofe müßtest?«

      »Sie haben es an dem Morgen zu schlimm getrieben.«

      »Und du machst den Speckjägern oben die Geschäfte. Dein Finanzrat freut sich einen Ast, wenn er möglichst viel Bauern einspunden kann. Dann kann er doch wieder eine Weile drauflospfänden.«

      »Das Aas! Höre, Stuff, ist das anständig? Er gibt mir telefonisch den Auftrag, die Ochsen unter allen Umständen nach Haselhorst zu bringen, und nun wird mir ein Strick daraus gedreht, daß ich meinen nach Lohstedt gebracht habe! Ist das anständig?«

      »Das ist die Art heute.« Stuff spuckt in ein Becken. »Willst du dich strafversetzen lassen und doch erkennen?«

      Kalübbe zögert: »Es war ja alles nur ein Augenblick. Wenn ich die Bauern nicht erkennen würde ... Aber da ist der Thiel!«

      »Das laß meine Sorge sein! Glaubst du, der Thiel wird reden? In einen Graben gefallen, Ochse ausgerissen, Zeug verdorben, Knochen zerschunden, dafür auf die Straße gesetzt, fristlos, weil er den Ochsen laufen ließ, glaubst du, der erkennt? Glaubst du, der ist so doof?«

      »Man müßte es wissen.«

      »Man weiß es. Unter uns: der Thiel hat eine Stellung. Bei einer Zeitung. Ich sage nicht, wo.«

      Die beiden Männer schweigen eine Weile, dann sagt Kalübbe: »Na, ich glaube, Stuff, das ging alles zu schnell. Ich weiß es wirklich nicht, welche Bauern ich im Krug und welche am Strohfeuer sah.«

      »Siehst du, Kalübbe. Und wenn du einmal keine Lust mehr hast mit dem Vollstrecken, schreibst du mir eine Karte ...«

      Sie wenden sich zur Tür –

       3

      Eine Stimme ertönt hinter ihnen: »Einen Augenblick, meine Herren. Es war sehr interessant.«

      In der Tür zum Klosett steht der junge Mann, dem Stuff vor einer Viertelstunde zutrank.

      »Wirklich. Fabelhaft interessant. – Ja, ich war dadrin beschäftigt, meine Herren. Und dann wollte ich nicht unterbrechen. Der hübscheste Fall von Zeugenbeeinflussung, den ich persönlich erlebt habe. Wirklich ganz reizend.«

      Er steht in der Tür zum Lokus, vor der Brille, und knöpft ganz unnötig an seinen Hosenträgern herum. Um seine Augen spielen tausend Fältchen und in all seiner Malesche denkt Stuff: »Ein Junge? Uralt ist das Aas. Ausgekocht. Ein ganz gemeiner Hund!«

      Laut knurrt er: »Bilden Sie sich nur nichts ein. Was Sie schon hören können! Wo ewig das Wasser läuft.«

      Der junge Mann greift in seine Tasche und zieht einen Haufen Papier hervor. »Entschuldigen Sie das Material. Es ist Klopapier. Aber ich stenographiere. Ihre Unterhaltung schien mir des Festhaltens würdig.«

      »Sie lügen ja. Das ist weißes Papier. Glauben Sie, Sie bluffen mich? Zeigen Sie doch mal her!«

      Der dicke Stuff macht eine unglaublich rasche Bewegung, einen Griff nach dem linken Arm des Jünglings, der das Papier hält. Aber wie ein Hammer schlägt dessen rechte Faust auf Stuffs Arm. Stuff stößt links vor, stößt nach der Magengrube des Jünglings, der nach der Brille retiriert.

      Stuff grunzt: »Los, Kalübbe, das Papier müssen wir haben!«

      Und der Jüngling, völlig ruhig, jetzt auf dem Klosettdeckel stehend: »Es ist sehr amüsant, meine Herren ...«

      Die Toilettentür geht auf und ein paar Herren erscheinen. Die drei Kämpfer nehmen unbeteiligte Posen ein. Kalübbe probiert den Seifenautomat. Stuff lehnt in der Klosetttür und scheint dem Schlanken, der den Spülungskasten befingert, Ratschläge zu geben: »Es muß am Schwimmer liegen.«

      Endlich sind die Herren fertig. Einer möchte noch eine Unterhaltung mit Stuff anspinnen, aber der grobst ihn an: »Laß mich zufrieden. Ich will hier kotzen!« Und der Herr entschwindet.

      Noch schlägt die Tür nicht an, da macht Stuff einen blitzschnellen Vorstoß gegen ein Bein des Unbekannten, faßt es, reißt daran, und mit Getöse stürzt der Jüngling vom Klosettdeckel. Sein Kopf schlägt mehrmals gegen die Wand. Dann liegt er im Winkel, etwas blaß, etwas blutend, während Stuff ihm die Hand, die den Papierwust hält, aufzubrechen sucht.

      »Die kriegen Sie nicht auf. Die hat schon manchen Handgranatenstiel festgehalten, Stuff ...«

      »Das wußte ich, daß Sie mich kennen ...« Stuff läßt ihn los und betrachtet ihn prüfend.

      Kalübbe schaut schweigend, noch immer schneeweiß, über seine Schulter.

      Der Jüngling steht auf und verbeugt sich: »Gestatten Sie, Henning. Georg Henning. Und entschuldigen Sie den kleinen Scherz, ich bin noch etwas kindlich.«

      »Wahrscheinlich«, sagt Stuff. Und zu Kalübbe gewendet: »Keine Angst mehr. Der schwatzt nicht.«

      »Sehen Sie hier, das Stenogramm. Es wandere in den Orkus. Und nun spülen wir kräftig nach. Unwiederbringlich!«

      »Und was möchten Sie nun?« fragt Stuff. »Denn daß Sie so ganz ohne ...?«

      »Nein, natürlich nicht. Aber anders. Wie Sie sich's denken, geht es nicht. Wenigstens nicht so allein. Es gibt nämlich eine Fotografie von dem Strohfeuer und den ausbrechenden Ochsen.«

      »Unmöglich!«

      »Vielleicht gibt es sogar zwei Aufnahmen!«

      »Ich sollte das nicht wissen?!« fragt Stuff empört.

      »Warte!« ruft Kalübbe erregt. »Warte einmal! Er hat recht. Daß ich nie mehr daran gedacht habe! Da war ein Kerl von einer Zeitung, wollte schon die Auktion knipsen. Dann sah ich ihn wieder, hinter einem Baum, beim Strohfeuer nach Haselhorst zu. Und schließlich, grade als es durch die Flammen ging ... Ein Bauer, ein schwarzbärtiger Kerl, schlug ihm den Kasten aus der Hand.«

      »Und dieser junge Mann«, sagt Herr Georg Henning, »dieser junge Mann ist Mitglied Ihrer Zeitung, Herr Stuff, und heißt Tredup.«

      Stuff starrt Henning an, wendet sich dann zu Kalübbe, der bejahend mit dem Kopf nickt. Stuff senkt den seinen, greift in die Tasche, spielt mit Schlüsseln. Sieht sich um, fängt an, mit der Uhrkette zu spielen.

      Alle drei schweigen.

      »Ich will Ihnen etwas sagen, meine Herren. Ich kenne Sie nicht, Herr Henning, und brauche Sie auch nicht weiter zu kennen. Ich weiß Bescheid.

      Also am Abend nach der Ochsenpfändung kommt der Tredup erregt zu mir, will einen Bericht schreiben. Eine halbe Spalte. Es werden zwei. Nun ist die Sache so, daß der Tredup kein Gehalt kriegt, nur Prozente von den Annoncen, und wenn er was schreibt, fünf Pfennig für die Zeile.

      Ich sage zu ihm: ›Tredup, Ihr Bericht ist gut, aber er ist Mist. Ich weiß, es geht Ihnen dreckig, Sie haben Frau und Kinder, aber diesen Bericht nehme ich Ihnen nicht ab. Diesen Bericht stecke ich eigenhändig in den Bleiofen. Dies ist eine Bauernsache und eine Regierungssache und geht die Stadt Altholm und die Leser der Altholmschen Chronik einen Dreck an.‹«

      »Und was tat Tredup? Schimpfte er?«

      »Nein, das tat er grade nicht. Er sagte nur, immer, wenn er was Gutes täte, nähme ich es nicht. Und ging ab. Und spricht seitdem kein Wort mit mir, schreibt mir keine Zeile, hilft mir bei keiner Arbeit.«

      Henning fragt: »Und er hat nichts gesagt, daß er geknipst hat?«

      »Das ist es ja grade. Kein Wort«

      »Dann hat er was vor.«

      »Oder die Fotos sind nichts geworden?«

      »Warum hätte er dann davon geschwiegen? An dem Abend hatte er sie doch noch gar nicht entwickelt!«

      Henning


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