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Junger Herr ganz groß. Ханс ФалладаЧитать онлайн книгу.

Junger Herr ganz groß - Ханс Фаллада


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trank einen Schluck Rotwein und sagte: »Sie sagen, Sie wissen nichts ...«

      »Nichts, Herr Major ...«

      »Herr Ericke hat mir gesagt, Sie hätten die Dame als eine Frau von Lassenthin ins Gästebuch eingetragen.«

      »Vollkommen richtig, Herr Major.«

      »Also müssen Sie doch wissen, daß diese Dame eine Frau von Lassenthin ist?«

      »Wenn Sie, Herr Major, einer Dame als Major von Brandau vorgestellt werden, so wird sie glauben, daß Sie der Major von Brandau sind.«

      »So«, meinte der Major nachdenklich, »man hat Sie also mit dieser Dame als mit einer Frau von Lassenthin bekannt gemacht?«

      »Wenn Sie«, begann ich von neuem, »von der Bahn eine Ihnen unbekannte Dame abholen sollen, Sie erhalten die und die Beschreibung, Sie begrüßen die Dame, und es zeigt sich, sie ist die Erwartete –«

      Ungeduldig sagte der Major: »Was soll dies Gerede? Selbstverständlich habe ich nie von Ihnen erwartet, daß Sie Einsicht in die Papiere dieser Dame nahmen!«

      »Dies Gerede soll Ihnen beweisen, daß man sehr wohl von einer Dame nichts wissen kann und sie doch in ein Gästebuch mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit als die und die eintragen kann.«

      »Sie waren also darauf vorbereitet, diese angebliche Frau von Lassenthin hier im Hotel zu treffen?«

      »Keineswegs!«

      »Aber ...« Der Major war jetzt wirklich verdrossen geworden. »Mir scheint, Herr von Strammin, das Kurze und Lange von dieser Sache ist, daß Sie mir nichts erzählen wollen, obwohl Sie bestimmt etwas wissen?«

      »Ich glaube kaum, daß ich etwas weiß. Jedenfalls würde ich nie ohne das Einverständnis dieser Dame über sie reden, verhandeln, Mitteilungen machen.«

      »Der Kavalier, wie er im Buche steht!« lächelte der Major, war aber doch ein wenig rot geworden. »Herr von Strammin, ich darf Ihnen keinen Rat erteilen, aber ich darf Sie vielleicht darauf hinweisen, daß dies auch im besten Falle eine sehr, sehr unangenehme Sache ist. Sie werden sich und den Ihren manchen Kummer ersparen, wenn Sie sich rechtzeitig zurückziehen. Überlassen Sie die Regelung dieser Angelegenheit doch den wirklich Betroffenen! Warum wollen Sie sich hineinmischen?«

      Es war mir, als hörte ich die Stimme des alten Geheimrats Gumpel: »Lutz, mein Junge, eine schlimme, schlimme Sache!«, als hörte ich wieder seine Befürchtung, mich in diese Sache hineingezogen zu haben – der Major meinte es bestimmt nicht böse mit mir. Aber dann dachte ich an jene Szene, die sich vor gut drei Stunden in der Hotelhalle abgespielt hatte. »Herr von Brandau«, sagte ich, »als ich heute Abend in die Halle kam, stand Frau von Lassenthin vor Ericke und seinem Portier wie eine Verfemte, und so wurde sie auch angesehen und behandelt. Kein Mann von Ehre hätte dies geduldet. Es gibt für mich kein Zurück mehr.«

      »Verzeihen Sie mir eine Bemerkung«, sagte der Major und legte mir dabei sachte die Hand auf die Schulter, »nach allem, was man hört, ist es nicht ganz sicher, daß es sich hier um eine Frau von Ehre handelt.«

      Wütend schüttelte ich die Hand ab. »Sehen Sie dieser Dame nur ins Gesicht, Herr Major von Brandau, und Sie werden nicht noch einmal eine derartige Bemerkung machen!«

      Herr von Brandau sah mich einen Augenblick verblüfft an, dann lachte er plötzlich leise auf. »Ich verstehe!« rief er wirklich erheitert. »Jetzt verstehe ich Sie! Kommen Sie, Herr von Strammin, begleiten Sie mich!«

      Ich war sehr zornig, ich fragte: »Wohin denn begleiten?«

      »Nun, nach Nummer elf, zu der Dame, der ich ins Gesicht schauen soll.«

      Unwillig rief ich: »Sie können nicht jetzt, nach elf Uhr, eine Dame in ihrem Zimmer stören!«

      Der Major nahm meinen Arm. »Reden Sie keinen Unsinn, Strammin. Ich mache der Dame keinen Besuch, sondern ich suche sie in amtlicher Eigenschaft auf. Ich nehme Sie nur mit, Ihnen zu zeigen, daß ich auch in amtlicher Eigenschaft eine Dame als Dame behandele.«

      Damit hatte er mich auf den Gang gezogen und auch schon an die Tür geklopft. Zu meiner Überraschung wurde sofort mit »Herein« geantwortet. Wir traten ein.

      Frau von Lassenthin saß, genau wie ich sie in der Hotelhalle gesehen, mit dem weißlichen Staubmantel und dem Reisehütchen in einem Sessel. Nur die Glacéhandschuhe hatte sie neben sich auf den Tisch gelegt, auf dem das Tintenfass und die Briefmappe des Hotels lagen. Der Koffer ruhte ungeöffnet auf seinem Ständer. Seit ihrer Ankunft schien ihre einzige Tätigkeit darin bestanden zu haben, den Brief an Geheimrat Gumpel zu schreiben und auf Antwort zu warten, die von dem kranken Mann nicht kommen konnte. Ihr Gesicht drückte äußerste Anspannung und dabei eine unerschütterliche Geduld aus. Als wir eintraten, hatte sie wohl jemand anders erwartet, aber sie zeigte keinerlei Überraschung. Ihre trübe Haltung veränderte sich nicht, als Herr von Brandau sich vorstellte und seine amtliche Eigenschaft auseinandersetzte. »Herrn von Strammin kennen Sie bereits?«

      Sie richtete einen Moment ihren Blick auf mich, und mir war, als lächle sie mir leise zu. »Herr von Strammin hat sich mir vorgestellt«, sagte sie dann kurz. Ich sah wieder: Ihre Haltung, ihre Sprache waren völlig damenhaft. Es war nichts Gekünsteltes, Unechtes an ihr, sie war eine Dame.

      »Gnädige Frau«, sagte der Major eilig, »ich möchte es schon der späten Stunde wegen kurz machen. Herr von Strammin hat Sie in das Gästebuch dieses Hauses als Frau Catriona von Lassenthin eingetragen. Auf mein Befragen hat Herr von Strammin mir zugegeben, er habe Sie nicht persönlich gekannt, nehme aber mit Bestimmtheit an, aus Gründen, die er mir nicht mitteilen wollte, Sie seien Frau von Lassenthin. Ich hoffe, ich habe Ihre Mitteilungen richtig wiedergegeben, Herr von Strammin?«

      »Vollkommen, Herr Major.«

      »Gnädige Frau, Sie haben dieser Eintragung nicht widersprochen – Sie sind also Frau von Lassenthin?«

      »Selbstverständlich.«

      »Und gnädige Frau haben zweifelsohne das eine oder andere Papier bei sich, durch das Sie Ihr Recht auf diesen Namen belegen können?«

      »Ich habe kein derartiges Papier bei mir.«

      Eine tödliche Stille entstand. Frau von Lassenthin hatte bei ihrer Antwort nicht aufgesehen, sie zog ganz mechanisch ihre Handschuhe durch die Finger. Der Major stand einen Augenblick schweigend da, er kaute an seiner Lippe. Dann sagte er: »Wie ich vom Hotelportier höre, haben gnädige Frau einen Brief an den Geheimrat Gumpel geschrieben. Kennt der Geheimrat Sie?«

      »Nein. Ich habe ihm nur einmal vor meiner Reise hierher geschrieben.«

      »Und ihm Mitteilung von Ihren Angelegenheiten gemacht?«

      »Vollkommen richtig.«

      »Unter Beifügung von Unterlagen?«

      »Meine einzige Unterlage war der Hilferuf einer verlassenen Frau.«

      Vielleicht klingt dies so hingeschrieben ein wenig pathetisch. Aber sie sagte es nicht pathetisch, sie sagte es ganz schlicht und einfach, sie sah nicht einmal zu uns auf dabei.

      Ich weiß nicht, was der Major sich dabei dachte. Jedenfalls muß ich ihm zugeben, daß er ohne alle Schärfe sagte: »Herr Gumpel ist aber jedenfalls auf Ihren Ruf nicht gekommen?«

      Sie antwortete: »Ich bin es seit langem gewöhnt, alleinzustehen.«

      Aber nun entschloss ich mich, ich sagte hastig: »Gnädige Frau, ich sagte schon unten am Empfang, Sie werden es überhört haben, daß Herr Geheimrat Gumpel heute Abend schwer erkrankt ist. Ich selbst habe ihn nach Hause und in sein Bett gebracht. In seiner letzten klaren Minute wollte er mir noch einen Auftrag geben. Ich bin überzeugt, er betraf Sie, gnädige Frau. Er kam nicht mehr dazu.«

      Frau von Lassenthin sah zu mir auf. »Es scheint, Herr von Strammin«, sagte sie sanft, »daß Sie vom Himmel zu meinem Retter in der Not bestimmt sind. Ich danke Ihnen.«

      »Hören Sie, Strammin«, sprach der Major jetzt etwas schärfer, »es kommt mir doch so vor, daß Sie etwas mehr


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