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Kleiner Mann was nun?. Ханс ФалладаЧитать онлайн книгу.

Kleiner Mann was nun? - Ханс Фаллада


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dem schwarzen Haarfilz (fünfzig Zentimeter Durchmesser), Schulz mit den dicken Ringen an den nikotingelben Fingern, Schulz, König aller Dienstmädchenherzen, Idol der Ladnerinnen, auf den sie abends vor dem Geschäft warten, den sie sich Tanz um Tanz streitig machen.

      Schulz kommt.

      Schulz sagt: »Morjen.« Hängt sich auf, sorgfältig auf einen Bügel, sieht die Kollegen prüfend an, dann mitleidig, dann voller Verachtung, sagt: »Na, ihr wißt natürlich wieder nichts!«

      »Welche Deern hast du denn gestern wieder zur Schnuppe-Schnappe-Schneppe gemacht?« fragt Lauterbach.

      »Nichts wißt ihr. Gar nichts. Ihr sitzt hier, ihr rechnet Frachtbriefe, ihr macht Kontokorrent, und dabei ...«

      »Na, was dabei –«

      »Emil ... Emil und Emilie ... gestern Abend im Tivoli ...«

      »Hat er sie mal mitgenommen? So was lebt nicht!«

      Schulz setzt sich: »Die Kleemuster müßten auch endlich raus; Wer macht denn das, du oder Lauterbach?«

      »Du!«

      »Kleemuster bin ich doch nicht, Kleemuster ist doch unser lieber landwirtschaftlicher Sachverständiger. Mit der kleinen schwarzen Frieda aus der Rahmenfabrik hat der Chef gescherbelt, ich zwei Schritte ab, und plötzlich die Olle auf ihn nieder. Emilie im Morgenrock, darunter hat sie wohl nur das Hemd gehabt ...«

      »Im Tivoli –?!«

      »Du sohlst ja, Schulz!«

      »So wahr ich hier sitze! Im Tivoli, die Harmonie hatte Familien-Tanzabend. Militärkapelle aus Platz, fein mit Ei! Reichswehr mit Ei! Und plötzlich unsere Emilie, nieder auf ihren Emil, ihm eine geklebt, du oller Saufkopp, du gemeine Sau ...«

      Was heißt Frachtbriefe? Was heißt Arbeit? Büro Kleinholz hat seine Sensation.

      Lauterbach bettelt: »Also erzähl es noch mal, Schulz. Frau Kleinholz kommt also in den Saal ... Ich kann mir das gar nicht recht vorstellen ... durch welche Tür denn? Wann hast du sie zuerst gesehen?«

      Geschmeichelt sagt Schulz: »Was soll ich denn noch sagen? Du weißt doch schon. Also sie kommt rein, gleich die Tür vom Gang her, hochrot, weißt du, sie wird doch so blau-lila-rot ... Sie kommt also rein ...«

      Emil Kleinholz kommt rein, ins Büro nämlich. Die drei fahren auseinander, sitzen auf ihren Stühlen, Papier raschelt. Kleinholz betrachtet sie, steht vor ihnen, sieht auf die gesenkten Köpfe.

      »Nischt zu tun?« krächzt er. »Nischt zu tun? Wer' ich einen abbauen. Na, wen –?«

      Die drei sehen nicht hoch.

      »Rationalisieren. Wo drei faul sind, können zwei fleißig sein. Wie ist es mit Ihnen, Pinneberg? Sie sind der Jüngste hier.«

      Pinneberg antwortet nicht.

      »Na, natürlich, dann kann keiner reden. Aber vorher – wie sieht meine Olle aus, Sie oller Bock, blau-lila-rot? Soll ich Sie rausschmeißen? Soll ich Sie auf der Stelle rausschmeißen?!«

      »Hat gelauscht, der Hund«, denken alle drei in fahlem Schrecken. »O Gott, o Gott, was hab ich gesagt?«

      »Wir haben überhaupt nicht von Ihnen gesprochen, Herr Kleinholz«, sagt Schulz, aber nur sehr halblaut, nur so vor sich hin.

      »Na und Sie? Sie?« Kleinholz wendet sich an Lauterbach. Aber Lauterbach ist nicht so ängstlich wie seine beiden Kollegen. Lauterbach gehört zu den paar Angestellten, denen es piepe ist, ob sie eine Stellung haben oder nicht. »Ich?« fragt er wohl. »Ich soll Angst haben? Bei den Pfoten? Ich mach alles, ich geh als Pferdeknecht, ich geh als Sackträger. Angestellter? Wenn ich so was höre! Die reine Augenverblendung!«

      Lauterbach sieht seinem Chef also furchtlos ins gerötete Auge: »Ja, Herr Kleinholz?«

      Kleinholz haut auf die Barriere, daß sie brummt. »Abbauen tu ich einen von euch Brüdern! Ihr sollt sehen ... Und die andern sitzen deswegen noch lange nicht sicher. Von euch laufen genug rum. Gehen Sie auf den Futterboden, Lauterbach, sacken Sie mit dem Kruse hundert Zentner Erdnusskuchenmehl ein. Von dem Rufisque! Halt, nein, der Schulz soll gehen, der sieht heute wieder aus wie seine eigene Leiche, wird ihm gut tun, die Säcke heben.«

      Schulz verschwindet wortlos, froh, entronnen zu sein.

      »Sie gehen zur Bahn, Pinneberg, aber ein bißchen Trab. Für morgen früh sechse bestellen Sie vier Zwanzigtonner geschlossen, wollen den Weizen auf die Mühle verladen. Ab!«

      »Jawohl, Herr Kleinholz«, sagt Pinneberg und trabt ab. Sehr schön ist ihr nicht zumute, aber es wird wohl nur Katergeschwätz von Emil sein. Immerhin ...

      Als er vom Güterbahnhof zurück zu Kleinholz geht, sieht er auf der anderen Seite der Straße eine Gestalt, einen Menschen, ein Mädchen, eine Frau, seine Frau ...

      Also geht er langsam über den Damm, auf dieselbe Straßenseite ...

      Da kommt Lämmchen daher, sie hat ein Einholenetz in der Hand. Sie hat ihn nicht bemerkt. Nun geht sie an das Schaufenster von Fleischermeister Brecht, bleibt dort an der Auslage stehen. Er geht ganz dicht an sie heran, einen prüfenden Blick wirft er über die Straße, an den Häusern hoch, was Gefährliches ist gerade nicht in Sicht.

      »Was gibts denn heut zu präpeln, junge Frau?« flüstert er an ihrer Schulter, und schon ist er zehn Schritte weiter, sieht sich nur noch einmal um, in ihr froh erglänzendes Gesicht. Na, wenn Frau Brecht das vom Laden gesehen hat, die kennt ihn, hat er immer seine Wurst gekauft, wieder mal leichtsinnig gewesen, na, was soll man machen, wenn man so 'ne Frau hat. Also Töpfe hat sie scheinbar noch nicht gekauft, man wird doch sehr aufs Geld aufpassen müssen ...

      Im Büro sitzt der Chef. Solo. Lauterbach weg. Schulz weg. Mies, denkt Pinneberg, obermies. Aber der Chef achtet gar nicht auf ihn, die Stirn in einer Hand, rutscht die andere langsam, wie buchstabierend, die Zahlenreihen vom Kassabuch auf und nieder.

      Pinneberg prüft die Lage. »An der Schreibmaschine«, denkt er, »ist es am schlausten. Wenn man tippt, wird man am wenigsten angequasselt.«

      Aber er hat sich geirrt. Kaum hat er geschrieben: »Euer Hochwohlgeboren, gestatten wir uns hiermit ein Muster unseres Rotklees, diesjähriger Ernte garantiert seidefrei, Keimfähigkeit fünfundneunzig Prozent, Reinheit neunundneunzig Prozent ...«

      ... Da legt sich eine Hand auf seine Schulter und der Chef sagt: »Sie, Pinneberg, einen Augenblick ...«

      »Bitte, Herr Kleinholz?« fragt Pinneberg und läßt die Finger von den Tasten.

      »Sie schreiben wegen dem Rotklee. Lassen Sie das doch Lauterbach ...«

      »Och ...«

      »Mit den Waggons, das ist in Ordnung?«

      »Ist in Ordnung, ja, Herr Kleinholz.«

      »Müssen wir alle heute nachmittag feste ran und Weizen sacken. Meine Weiber müssen auch mithelfen. Säcke zubinden.«

      »Ja, Herr Kleinholz.«

      »Die Marie ist ganz tüchtig bei so was. Ist überhaupt ein tüchtiges Mädchen. Nicht grade 'ne Schönheit, aber tüchtig ist sie.«

      »Gewiß, Herr Kleinholz.«

      Da sitzen sie beide, einander gegenüber. Es ist gewissermaßen eine Pause im Gespräch. Herr Kleinholz will, daß seine Worte etwas wirken, sie sind sozusagen der Entwickler, wird sich ja nun zeigen, was für ein Bild auf der Platte ist.

      Pinneberg sitzt und betrachtet gedrückt und sorgenvoll seinen Chef, der da in grünem Loden vor ihm hockt, die Beine in hohen Stiefeln.

      »Ja, Pinneberg«, beginnt der Chef wieder und seine Stimme hat einen ganz rührseligen Klang. »Haben Sie sich das nun mal überlegt? Wie ist es denn nun damit?«

      Pinneberg überlegt angstvoll. Aber er weiß keinen Ausweg.

      »Womit, Herr Kleinholz?« fragt er töricht.

      »Mit dem Abbau«,


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