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Flarrow, der Chief – Teil 3. Lothar RüdigerЧитать онлайн книгу.

Flarrow, der Chief – Teil 3 - Lothar Rüdiger


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Zeit oder Probleme mit seiner Maschine. Er konnte viertausend PKW laden, ein Riesenschiff, welches von allen an Bord entsprechend bestaunt wurde. Im Kanal begann ein gründliches Rein-Schiff, man musste doch mit einem sauberen Dampfer einlaufen.

      Texel Radio meldete sich, und Hamburg informierte über eine geplante Werftzeit, die für das Schiff völlig überraschend kam und in Bremerhaven durchgeführt werden sollte. Nun musste schnell noch eine Werftliste produziert werden, die bis zum Einlaufen fertig zu sein hatte.

      An einem Mittwochabend nahmen sie den Weserlotsen an, und es wurde Nacht, bis sie durch die Doppelschleuse gingen und im Fischereihafen I festmachten.

      Am Pier standen nicht nur die Familien, Verwandten, Freundinnen und Freunde, sondern auch die halbe Nautisch-Technische Abteilung aus Hamburg, die nach der Einklarierung sofort den Salon belegte und nur eine Frage hatte: „Wie kalt ist der Fisch?“ Flarrow konnte alle beruhigen, und gerade, als der Inspektor nach der Liste der Werftarbeiten fragte, wurde die Tür aufgerissen und der zuständige Veterinär, der die Einfuhrgenehmigung für die Ladung zu erteilen hatte, erschien im weißen Kittel und dröhnte los: „Was ist denn hier los? Ich kenne dieses Schiff doch. Immer gab es Schwierigkeiten mit den Temperaturen, und jetzt messen wir minus sechsundzwanzig Grad in den oberen Lagen und das im Sommer!“ – „Weiter unten werden es siebenundzwanzig bis achtundzwanzig Grad werden. Stört Sie das etwa?“, fragte Flarrow zurück und bemerkte die Erleichterung beim Chef der NTA und den Inspektoren.

      Während der Veterinär immer noch kopfschüttelnd die erforderlichen Papiere ausfüllte und abzeichnete, nahm der Technische Direktor Flarrow beiseite und sagte: „Gut gemacht haben Sie das, sehr gut gemacht. Bereiten Sie hier Ihre Übergabe vor, wir haben Sie für die „POLARSTERN“ vorgesehen, die Sie in gut einer Woche übernehmen sollen. Wir sehen uns dann noch auf dem Büro. Die „POLARSTERN“ liegt bei MAN Hamburg in der Werft.“

      Damit ließ er Flarrow stehen, denn nun hatten es alle eilig, zu ihrem Bus zu kommen, der sie nach Hamburg zurückbringen sollte.

      Als Ruhe eingekehrt war, ging Flarrow auf die Brücke. In der Nock begann er zu begreifen, was wirklich geschehen war. Heute Abend war es um die „HILDEGARD“ gegangen, konnte man sie weiter beschäftigen? Die Frachtabteilung hatte Druck gemacht, und deshalb hatte der gesamte Stab und nicht nur ein Inspektor, auf das Ergebnis der Reise gewartet!

      Die Stille lenkte ab und brachte ihn auf andere Gedanken. Vor ihm lag das Hafenbecken, wo sich nichts regte. Auf der anderen Seite des Beckens lagen ein paar Fischkutter und ein stillgelegter Fischdampfer, noch mit Dampfantrieb. Weiter hinten in Richtung Doppelschleuse zwei große Seitentrawler, die wohl morgen auslaufen würden. Hinter den Schuppen erhob sich die Helling der SEEBECK-WERFT, auf der keine Nachtschicht gefahren wurde. Lautlosigkeit um ihn herum und über ihm kein Stern.

      Aber er war zu Hause, in einem heimatlichen Hafen. Eine Reise war zu Ende gegangen. Sie war ein Erfolg, denn das Schiff würde weiter beschäftigt werden, und an diesem Erfolg hatte er den Löwenanteil. „Nicht schlecht“, sagte sich Flarrow und war sehr stolz auf sich, vor allem weil er nun die „POLARSTERN“ bekommen sollte, das Modernste und Schnellste, was die Reederei zu bieten hatte. Sein Einsatz hatte sich ausgezahlt, und er empfand das als eine überaus gerechtfertigte Anerkennung.

      Es wurde Zeit für die Koje. Da mit der Frühschicht Löschbeginn war, würde es nur eine kurze Bauernnacht werden.

      Am nächsten Tag war viel Betrieb. Jan war auf seiner Sauftour, die er noch in der Nacht angetreten hatte, der Dritte Ingenieur nahm Urlaub, und der E-Assistent fuhr am Abend über das Wochenende nach Hause. Er würde am Montag wieder zurück sein.

      Der Werftingenieur erschien zum Kaffee mit einer langen Liste aus Hamburg und sprach mit Flarrow die Arbeiten durch. Schwerpunkt waren die Wärmetauscher, wie Ölkühler, Frischwasserrückkühler etc. und natürlich Ruder, Schraube, Seekästen und der Schiffskörper – Klassearbeiten eben.

      Man wollte das Schiff bereits am Freitag docken, über das Wochenende würde aber nicht gearbeitet werden. Die Löschgang arbeitete deshalb in zwei Schichten, um das Schiff bis Freitagmittag leer zu machen.

      Der Erste ging abends an Land, Flarrow saß in der Sofaecke und las, als der Alte erschien und ihn einlud. „Ich möchte Sie meinen Weibern vorstellen, haben Sie Lust auf einen guten Scotch?“ Da konnte Flarrow schlecht nein sagen, und es wurde ein netter Abend. Am Freitag nach dem Verholen würde die Familie nach Hause fahren, worauf sich der Alte ganz besonders freute. Auch der Kapitän würde am Ende der Werftzeit abgelöst werden, allerdings hatte er noch kein neues Schiff. Später hörte Flarrow, dass er einen Frachter bei der Levante-Linie, die ebenfalls zur Hamburg-Süd Gruppe gehörte, bekommen hatte und damit endlich im Liniendienst in der Mittelmeerfahrt gelandet war. Das bedeutete nämlich alle drei Monate zu Hause in Hamburg.

      Freitagmorgen; der Erste fehlte. Kurz vor dem Verholen traf er ein, und der Alte zog die Brauen hoch. Der Erste hatte aber die Liebe seines Lebens gefunden und gleich bei ihr übernachtet.

      Freitagmittag; Löschende und Verholen ins Dock der Seebeck-Werft.

      Zur Kaffeezeit ging die Maschinenanlage außer Betrieb, Flarrow schaltete die Stromversorgung auf Landstrom, und „HILDEGARD“ lag im Dock. Das war immer ein besonderer Moment, die Stille im Maschinenraum war so ungewöhnlich, aber nicht unangenehm.

      Als er aus der Maschine kam, sah er den Lloydschlepper „MARS“, der zusammen mit „HILDEGARD“ gedockt worden war. Flarrow stieg ins Dock hinunter und begann seine Besichtigungstour. Als er unter dem Achterschiff auf die andere Schiffsseite wechselte, entdeckte er einen einsamen Mann, der sich scheinbar intensiv mit dem Voith-Schneider-Antrieb des Schleppers beschäftigte. Richtig, dieser Mann musste der Erste Ingenieur der „BERLIN“ sein, der ja jetzt Inspektor für die Lloydschlepper war. „Was machen Sie denn hier?“ fragte der Erste. „Auf so einem kleinen Schiff haben Sie doch nichts verloren.“ – „Ich fahre auf diesem Vollkühlschiff seit sieben Monaten als Chief. Es war so etwas wie ein Sonderauftrag.“ – „Und wo kommen Sie jetzt her?“ – „Mit Fisch von Walvis Bay, wir hatten Ladung von deutschen Trawlern, die dort unten fischen.“ – „Dann sind Sie also regulär als Leitender bei der Hamburg-Süd angestellt?“ Und weil Flarrow nickte: „Na dann herzlichen Glückwunsch und wie geht’s weiter?“ – „Nächste Woche soll ich unsere „POLARSTERN“ übernehmen.“ – „Die liegt doch in Hamburg und hat einen Haufen Probleme, oder?“ Flarrow nickte abermals, und der Erste sah auf die Uhr. „Na, dann wünsche ich Ihnen viel Glück und alles Gute!“ Ein Händedruck, und der Erste ging, ohne sich noch einmal umzudrehen. Flarrow hatte ein ungutes Gefühl, so hatte sich der Erste doch noch nie gezeigt, ein ausgesprochen kühler Abschied – er wurde eben aus dem Lloyd und seinen Leuten nicht schlau.

      Freitagabend; kein Wachbetrieb mehr und ein leeres totes Schiff. Der Zweite Ingenieur stellte seine Frau vor, und kurz danach kam der Zweite Offizier ebenfalls mit seiner Frau, die ein Päckchen aus Kassel mitgebracht hatte. Muttern hatte sich wohl Sorgen gemacht und ein paar luftgetrocknete Würste mitgeschickt.

      Dann tauchte der Erste auf, um Flarrow zum Landgang abzuholen. Mittlerweile war es zwanzig Uhr geworden, und so zogen sie los zur Femina-Bar, dort wurde der Erste nämlich erwartet.

      Als Flarrow der großen Liebe vorgestellt wurde, tat ihm der Erste leid. Die würde ihm die letzte Mark abnehmen, bis er wieder los fuhr. Er verabschiedete sich denn auch sehr bald. Dem Ersten war eh nicht mehr zu helfen, Flarrow wusste aus Erfahrung, dass der nun ein Verlorener war.

      Allein spazierte er die „Bürger“ hinunter. Es war Sommer und ein Wochenende, aber viel Betrieb gab es nicht. Einsam überlegte er, was mit diesem Abend anzufangen wäre. Für das Kino war es zu spät. Die Fischbratküche vielleicht, für ein zweites Abendessen? Die Rialto Bar! – ob es die noch gab? Natürlich gab es die Bar nicht mehr, und dort, wo sie gestanden hatte, gähnte eine Baulücke in der Häuserzeile. Was nun? dachte Flarrow und schlenderte langsam den bunten Lichtern auf der Rickmerstraße entgegen, die für die Verlorenen immer blinkten.

      Der Montagmorgen machte den stillen Tagen ein Ende. Die Werft kam an Bord, und es wurde laut, sowohl im Dock als auch im Maschinenraum. Die Besatzung, soweit nicht beurlaubt, hatte die Arbeiten


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