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INDOCHINA. Der lange Weg nach Dien Bien Phu. Thomas GASTЧитать онлайн книгу.

INDOCHINA. Der lange Weg nach Dien Bien Phu - Thomas GAST


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Er wollte zeigen, was er im Sack hatte, trat angriffslustig einen Schritt auf den Saarländer zu. Was danach kam, daran konnte er sich später nicht mehr erinnern, sehr wohl jedoch der sergent, der plötzlich gar nicht mehr lethargisch, sondern recht interessiert dreinschaute. Montag hatte den Briten mit einem gemeinen blitzschnellen Schlag gegen die Schläfe glatt aus den Stiefeln gehauen und wappnete sich auf einen weiteren Angriff. Der aber blieb aus. Hatte er erwartet, dass alle anderen nun über ihn herfallen, so wurde er herb enttäuscht. Das Gegenteil war der Fall. Manch einer klopfte ihm auf die Schulter und er erntete hier und da bewundernde Blicke. Und es regnete Komplimente.

       Good job.

       Très bien.

       Nicht schlecht!

      Nichtsdestotrotz wurden Montag und der Brite kurzerhand von der Militärpolizei abgeführt.

      Philippeville, Sétif

      Der Hügel dominierte den Hafen der Stadt Philippeville. Ein schmaler Weg, beidseitig gesäumt von Häusern mit blauen Fensterläden und weiß vom chaux, führte über Umwege bis zur Caserne de France, die mitten in der Stadt lag. Weit unten schimmerte das Meer blauweiß und in der milden Luft lag dieses typische Flair alter Hafenstädte Nordafrikas. Es roch nach Fisch, Salz und Rauch. Am azurblauen Himmel schrie eine Möwe, doch ihr Geschrei wurde von einer noch lauteren Stimme übertönt.

      »Garde à vous ... Stillgestanden!«

      Der adjudant-chef, klein und hager, stand auf einem Kilometerstein am Wegesrand damit man ihn nur nicht übersehen konnte. Die Legionäre rührten sich keinen Millimeter mehr vom Fleck, die Stille war absolut.

      »Herhören, Bande Lustig. Dem Bürgermeister gefällt angeblich euer lieblicher Gesang so gut, dass er mehr davon hören will.«

      Tatsache war, dass der Bürgermeister von Philippeville sich erst gestern wieder beim Kommandeur der Legion darüber beschwert hatte, dass die Legionäre in seiner Stadt deutsche Marschlieder sangen. Aber das sagte der adjudant-chef den Legionären natürlich nicht.

      »Den Gefallen werden wir ihm tun«, polterte er stattdessen. »Ich möchte kein Gepiepe, sondern laute Männerstimmen. Montag!«

      »Oui, mon adjudant-chef!«

      »Gib den Ton für ´Schöner Westerwald`.«

      Singend marschierten die Legionäre im Gleichschritt den Hügel hinunter in die Stadt. An jedem zweiten Fenster der Häuserallee zeigten sich die Bewohner mit einer Mischung aus Neugier, Begeisterung oder mit offen an den Tag gelegtem Hass.

      …ei da pfeift der Wind so kalt.

      Die nächsten Tage und Wochen sollte Karlheinz Montag nie vergessen. Weder das Gefühl peu à peu Teil einer großen Familie zu werden, noch den Geruch von Kerosin der sie einlullte, wenn sie wartend, den Schirm auf dem Rücken hinter den Flugzeugen standen. An der Sprungausbildung nahmen teil: ein adjudant, eine Handvoll Unteroffiziere und etwa fünfundfünfzig Legionäre. Die Ausbildung zum Fallschirmjäger übertraf alles, was diese Freiwilligen bisher erfahren hatten. Sie absolvierten sechs Sprünge im Eilverfahren, den ersten davon nervös, angespannt und mit der Frage im Hinterkopf: Werde ich den nötigen Mut aufbringen und wirklich aus der guten alten Tante Ju springen?

Bild 3

       Junkers Ju 52.

      Und wenn nicht? Spott und Hohn, eine Schande. Go! Hopp - einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig. Schock brutal. Herzschlag 180. Kappe überprüfen. Rundumschau halten, fertigmachen für den roulé-boulé, dem Abrollen am Boden. Kontakt. Alle Knochen heil? Gott sei Dank haben sich die Herren Offiziere von Sidi Bel-Abbès nicht durchsetzen können, als sie allen Ernstes der Meinung waren, Fallschirmjäger der Legion könnte man ohne Helm und nur mit dem Képi Blanc auf dem Kopf springen lassen. Auf, marsch, marsch. Die Zeit drängt. Brassage - den Schirm einholen, im Laufschritt zum Sammelpunkt. Und während die anderen dann bei Sonnenuntergang ihre wohlverdiente Bettruhe nahmen, führte die police militaire Montag und Bailey, den Briten, in ihre Zelle. Dreißig Tage Bau hatten sie für die Keilerei bekommen. Schlafen auf kalten Boden. Ohne Matratze, ohne Decke. Bekleidet nur mit Unterhosen. Das Ungeziefer, die Moskitos aber mehr noch die Wanzen sorgten dafür, dass sie kein Auge schlossen. Wecken vier Uhr morgens. Mit dem Rucksack auf dem Rücken umrundeten sie den Exerzierplatz. Eine Stunde, zwei Stunden lang. Die Trageriemen der Rucksäcke hatte die police militaire wohlweislich entfernt und durch Draht ersetzt, der tief in die Schultern schnitt und offene Blessuren hinterließ. »Das ist Draht von den verdammten Feldtelefonen«, stöhnte Bailey und röchelte um Luft. »Und was die Striemen angeht, so schwören die Alten von der compagnie montée (auf Maultieren aufgesessene Kompanien der Legion) darauf, dass die Pisse ihrer Maultiere die Wunden besser desinfiziert als das normale Zeug. Wer‘s glaubt, wird selig.«

      Noch im Laufen reichte er Montag die Hand und grinste schief.

      »Ich denke, dass wir dieses Drecknest bald verlassen. In meinem Zug brauchen sie Leute, die wissen, wie man mit faulen Eiern umgeht. Du wirst es in einem Jahr zum Gefreiten schaffen und stell dir vor, ich hab da ein Wörtchen mitzureden. Schlag ein.« Der stiernackige Brite und der Saarländer reichten sich die Hand.

      Die Geburt des Drachen von Annam

      La Légion marche vers le front. En chantant nous suivons. Héritiers de ses traditions. Nous sommes avec elle. - Die Legion marschiert zur Front. Ein Lied auf den Lippen folgen wir ihr. Wir, die Erben ihrer Tradition, halten die Reihen dicht geschlossen. (Auszug aus dem Lied der Fremdenlegion: ´La Légion marche. ` Ursprung: Wir zogen übers weite Meer, deutsche Luftwaffe, Legion Condor, Januar 1937.)

Bild 4

      Mers-el Kébir. Am 13. Januar 1949 kletterten Montag und Bailey mit ihrer zukünftigen Einheit, dem 2. BEP, an Bord der Maréchal Joffre. Die Gesamtstärke des Bataillons belief sich auf 27 Offiziere, 90 Unteroffiziere und 625 Legionäre. Begleitet vom Geschmetter der Tambouren, von den Pauken und Trompeten der Musikkapelle der Fremdenlegion, legte die Maréchal Joffre pünktlich ab. Noch lange danach standen die Legionäre dicht gedrängt auf dem Vorderdeck. Jeder wollte seinen Gruß loswerden und zum letzten Mal ein Stück Heimat sehen. Das Schiff, das mit sechzehn Knoten Richtung Südosten in See stach, wirkte wie ein Vorbote auf den Krieg, der weit hinterm Horizont auf die hauptsächlich jungen Legionäre wartete. Es sollte die Männer des 2. BEP in ein Abenteuer führen, von dem sie nachher nicht sagen konnten, ob es ihre Seele in einen tiefen Abgrund gestürzt oder ihnen geholfen hatte, Mensch zu werden.

Bild 5

       Adieu altes Europa, der Teufel soll dich holen.

      Die Überfahrt dauerte 27 Tage. Kaum einer hatte eine Idee, was bei ihrer Ankunft geschehen würde und so war die Neugier eine Triebfeder für die Kameradschaft und für den Optimismus den die Legionäre an den Tag legten. Man lernte sich kennen, spielte Karten, Schafkopf und ´la belote`. Karlheinz Montag, der bereits einige Brocken französisch sprach, versuchte sich in Englisch und Bailey übte Worte wie la binouse et le pinard, aller en taule, creuser un trou et aller se faire foutre: Bier, Wein, Knast, ein Loch buddeln und zum Teufel gehen. Schöne Sache, very nice. Im ständigen Brummen der kräftigen Motoren der Maréchal Joffre wuchs der Zusammenhalt jede Minute. Zwischenfälle gab es nicht, nur die Ungewissheit war omnipräsent.

      Adieu vieille Europe

       Que le diable t'emporte. Adieu altes Europa. Der Teufel soll dich holen. Adieu altes Land.

      Hatten die Legionäre davon geträumt, im wilden zerklüfteten


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