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Leben unter fremder Flagge. Thomas GASTЧитать онлайн книгу.

Leben unter fremder Flagge - Thomas GAST


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Ausbildung in Französisch Guyana – keine Supermänner, sondern vom Willen beseelte Abenteurer, die ihre „zweite Chance“ wahrnehmen

      Um die Legion ranken sich Mythen, das Thema füllt zahlreiche Bücher und Kolumnen. Mit Verlaub, es wurde und wird auch viel Unsinn über sie geschrieben. Unsinn, der auf Mangel an Information und Intuition basierte. Es wurde zu ungenau recherchiert, leider auch dort, wo Un- oder Halbwahrheiten grassierten. Himmelschreiend bedeutend ist die Zahl derer, die selbst nie in der Legion gedient haben, die aber darüber berichten, als ob sie dort die beste Zeit ihres Lebens verbracht hätten. Natürlich ist das legitim, man muss schließlich Waterloo nicht erlebt haben, um über Napoleon zu schreiben, doch Waterloo ist nicht Camerone und Napoleon nicht Danjou. Die meisten dieser Autoren waren mit dem Thema Legion überfordert, denn wer nicht gedient hat, kann kaum den Esprit Légion einfangen. Wer es trotzdem versuchte, schob ein Manuskript vor sich her, dessen Geruch des „nicht Authentischen“ einem Ex-Legionär schon von weitem entgegenschlug, ihn damit ohrfeigte. Den unbedarften Leser damit zu düpieren ist denkbar, der gediente Insider hingegen wird höchstens die Augen verdrehen. Einigen Autoren gelang es. Paul Bonnecarrère zum Beispiel. Er selbst hat nie in der Legion gedient. Sein Buch „Frankreichs fremde Söhne“ (Originaltitel „Par le sang versé“) ist aber an Authentizität kaum zu überbieten. Warum? Weil er unter Legionären gelebt, mit ihnen Seite an Seite im Dreck, in der Kälte und im Regen gestanden, mit ihnen Kaffee und Wein aus einem Blechnapf getrunken hat. Aber auch unter der Handvoll ehemaliger Legionäre gibt es Verfasser, die nur kurze Zeit in der Legion verweilten. Das Gesamtbild „Legion“ konnten sie dementsprechend nur unvollkommen, aus ihrer Nische heraus, beurteilen. Simon Murray ist eine Ausnahme. Dem Briten gelang mit „Tagebuch eines Fremdenlegionärs“ ein hervorragendes Werk. Der Gentleman von Scheitel bis Sohle und spätere Milliardär war nur fünf Jahre in der Legion (Einsatz in Algerien), schrieb aber Wahres mit behutsamem Weitblick und mit der notwendigen Seriosität. Als junger Mann und angehender Legionär hatte er begriffen, dass die Legion eine brutale Schule ist. Dementsprechend verhielt er sich. Er gab sich vollends hin, warf seine ganze Stärke, seinen Glauben, seinen Mut und seine Begeisterungsfähigkeit in die Sache. Das ermöglichte es ihm, die Legion so vorzufinden und in seinem Buch so zu präsentieren, wie sie wirklich ist. Jemand, der sich nur halbherzig und mutlos in die Schlacht wirft, dem wird dieser Blick verwehrt bleiben. Und zu guter Letzt existieren wie eh und je Deserteure oder solche, die schlechter Leistungen wegen „gegangen“ wurden. Auch dem Personenkreis schreibe ich die Objektivität ab, die es braucht, Wahres zu berichten. Man nennt sie Hafensänger und derer gibt es leider viele. Der Blick, den Außenstehende von der Legion bekommen, wird nicht selten von denen verzerrt und ins falsche Licht gerückt, die noch eine Rechnung mit ihr offen haben. Meine Worte sollen die Verdienste des angesprochenen Personenkreises in keiner Weise schmälern, wichtig ist mir, dass der Leser nicht dazu verführt wird, durch sie das Essenzielle aus den Augen zu verlieren. Das Essenzielle ist in diesem Fall, dass die Legion lange vor unserer Geburt schon existierte und dass sie auch dann noch existieren wird, wenn wir zu Grabe getragen werden. Die Legion – ob als herausragende Institution oder als schlagkräftiger, moderner Kampfverband – ist einzigartig. Egal, unter welchem Aspekt und aus welchem Blickwinkel heraus man sie betrachtet.

      Unsinn zu schreiben, davor bin auch ich nicht gefeit. Nur habe ich einen enormen Vorteil. Ich war dabei, bin bis zum Schluss geblieben, siebzehn Jahre lang. Ich verließ die Legion durch die Vordertür, Stolz und Wehmut im Herzen. Meine Recherchen heißen Erinnerungen. Erinnerungen daran, wie ich die Legion während der Zeit von Anfang 1985 bis Anfang 2002 erlebte, doch Vorsicht: Mit Nachdruck distanziere ich mich davon, die Fremdenlegion verherrlichen zu wollen. Kritik übe ich in diesem Buch, wenn sie denn angebracht ist, genauso verfahre ich mit Lob und Anerkennung. Wenn letztere überwiegen, dann ist der „wahre“ Blick wiederhergestellt, dann war es halt so! Sehr oft wirft man mir vor, ich würde die Legion schönfärben, würde sie belobhudeln und glorifizieren. Diese Kritik kommt erstaunlicherweise nicht selten von Ex-Legionären. Es bedarf meinerseits keiner Rechtfertigung. Dennoch: Ich verspüre eine große Solidarität mit denen, die kämpften, auch an meiner Seite. Und ich fühle mich denen verbunden, die in ihrem Fleisch und in ihrer Seele verletzt wurden. Mit denen, die ihr Leben ließen. Ich fühle mich verpflichtet, gebrachte Opfer zu würdigen, sie nicht zu vergessen. Und ich schreibe, wie ich die Legion erlebt habe, Punkt! Meinen Vorgesetzten sah ich immer gerade und offen ins Gesicht. War ich unzufrieden, suchte ich den Dialog. Dem ging meist eine kleine Revolte voraus, ein Aufbäumen meinerseits im Angesicht einer sich anbahnenden oder geschehenen Ungerechtigkeit. Teilweise kam das Gespräch erst zustande, nachdem ich auf die harte Tour daran erinnert wurde, dass ich Legionär war, nach körperlichen Strapazen also, aber es fand statt. Solche „Umwege“ ging ich oft und auch gerne, wenn das Resultat stimmte. Immer das Beste von mir gebend ... Aufrichtigkeit, körperlichen Einsatz bis zum Umfallen, grenzenlose Dankbarkeit ... habe ich stets einige Rosinen vom Kuchen zurückbekommen. In Form von Vertrauen. Ich erhielt ein „Commandement“ (Zugführer und später auch „Spieß“ bei den Paras Légion), einen „Titel“ (Adjudant) und eine bescheidene Rente. Und das erzeugt Neid. Natürlich gab es Legionäre, und vielleicht kommen wir hier der Sache ja näher, die nie gaben, sondern die sich nur bedienten. Die sich „verwalten“ ließen. Es gab jene, die heuchlerisch dienten, die sich ständig besoffen, die alles schlechtredeten, die anderen nie ihre Hilfe anboten und die körperlich nie an ihre Grenzen oder gar darüber hinausgingen, außer unter Zwang, unter Drohungen. Auch sie erhielten zu Dienstzeiten, was sie „gegebenenfalls“ verdienten. Schläge, Knast, kaum Verantwortung und Rauswurf nach fünf Jahren (oder schon vorher)! Dass dieser Personenkreis nicht verstehen kann, dass es jemanden gibt, der die Legion in Ehren hält, ist nachvollziehbar. Ich verüble es ihnen aber nicht. Undankbarkeit dem gegenüber, der einen einst fütterte, aufnahm und eine zweite Chance bot, ist womöglich ein menschlicher Zug. Jeder lebt, wie er es versteht. Jeder erntet, was er sät. In jüngster Vergangenheit wurde mir oft die Frage gestellt: Wie ist sie denn, die Legion? Es fiel mir immer nur eine Antwort dazu ein. Die ist etwas länger:

      Am Anfang: Ein zusammengewürfelter Haufen, auf der Suche nach ein und demselben Ideal.

      Währenddessen: Effizienz, Schlagkraft … Ohne Zweifel die „bestgeölte“ Kampfmaschine der Welt, die überall, wo sie auftaucht, Spuren hinterlässt. Spuren von Großzügigkeit, von Gerechtigkeit und von Toleranz. Spuren von absoluter Professionalität, von Kameraderie und von etwas, das man jenseits des Rheins „l’amour du travail bien fait“ nennt, die Neigung, sprich die Liebe zu einer gut vollbrachten Arbeit oder auch sich mit Passion und Hingabe seiner Arbeit widmen!

      Danach: Gibt es nicht, denn „Einmal Legionär immer Legionär!“.

      Um es mit einem einzigen Wort auf den Nenner zu bringen, bravo! Um die Légion étrangère so darzustellen, wie ich sie erlebt habe, müsste ich ein Manuskript von etwa dreitausend Seiten verfassen. Ich empfand sie im Hass und in der Bewunderung, in der Angst wie auch in Momenten der Verneinung der Angst, im scharfen Einsatz ebenso wie im routinemäßigen Alltag. Siebzehn Jahre Legion in ein Buch von etwa dreihundert Seiten zu pressen, das ist unmöglich. Aus diesen wie auch aus anderen, oft makabren, menschlichen Gründen musste gekürzt werden. Etwas Nachsicht wird erbeten. Der Leser muss verstehen, dass die eine oder andere Erfahrung und das eine oder andere Erlebnis von mir bewusst unter den Tisch gefegt wurden. Das geschah ebenso aus Respekt Kameraden gegenüber wie auch aus der Angst heraus, gefühlsmäßig erneut involviert zu werden. Von vielerlei Dingen braucht man Abstand, manch Ding muss ruhen. Sicherlich werde ich unbewusst (oder ganz gezielt?) versuchen, mit den Vorurteilen, die man dieser Truppe, vor allem in Deutschland, immer noch entgegenbringt, aufzuräumen, aber ich glaube, die vorliegende Geschichte spricht für sich selbst. Alle Personen, die im Buch vorkommen, sind real. Die Begebenheiten haben sich so zugetragen, wie sie niedergeschrieben sind. Da Irren menschlich ist, kann es vorkommen, dass von der chronologischen Reihenfolge her einiges durcheinandergerät. Das bitte ich zu entschuldigen. Ich bin kein Militärhistoriker, somit ist das vorliegende Buch auch keine Studie, kein Geschichtsbuch über die Légion étrangère. Vielmehr handelt es sich um eine Art in die Tiefe gehendes Tagebuch über mich und über meine Jahre in der Fremdenlegion. Es kommen Passagen vor, in denen ich Anekdoten schreibe, die nicht mich persönlich betreffen und von denen ich nur die Hand am Ohr erfahren habe. Falls sich hier jemand wiedererkennt und mit


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