Эротические рассказы

Der gebrochene Schwur. Мэри Элизабет БрэддонЧитать онлайн книгу.

Der gebrochene Schwur - Мэри Элизабет Брэддон


Скачать книгу

      »Habe ich auch recht gehandelt gegen Dich, mein Rupert, durch diese Heirat, oder nicht, mein theures Kind?«

      Der Hauptmann wandte sich ab von Mutter und Sohn, und blickte wie abwesend durch das Fenster, vor welchem die frierenden Kinder der Brautleute harrten.

      Nach einer Pause frug er:

      »Sind Sie bereit, Lady Lisle?«

      Sie antwortete nicht, schob aber den Knaben leise von sich, heftete einen langen, ernsten Blick auf ihn, bis er mit seiner Wärterin die Sakristei verlassen hatte, um in’s Schloß zurückzukehren; noch hörte sie den Wagen, mit dem der Knabe gekommen war, davonfahren, nahm dann den Arm des Hauptmannes, sagte dem Pfarrer Lebewohl und verließ die Kirche. Die Dorfkinder bemerkten die Blässe ihrer Wangen, ihre thränenfeuchten Augen, und daß ihre langen, blonden Locken vom Regen aufgelöst und vom Winde zerzaust waren; sie sahen auch, daß das Gesicht des indischen Officiers sogar noch bleicher war als das ihre, und daß seine starke Hand zitterte, als er die kleine Kirchhofthüre öffnete.

      Nun waren sechs Wochen vorüber, und das junge Paar wurde jeden Augenblick erwartet.

      In allen Zimmern und Sälen des Schlosses Lislewood brannten lustige Feuer. Das Haus war neu eingerichtet worden bei der Vermählung Sir Reginald’s mit der reichen Claribel Merton. Das alte Eichengetäfel aus der Zeit eines früheren Heinrichs war neu polirt und mit Goldleisten verziert worden. Ausgezeichnet schön geformte Verzierungen in Gold und Bronce, Silber und Ebenholz, Ormolu und Stahl glänzten vor ovalen Spiegeln in Rahmen von wundervoller Arbeit. Die große Bibliothek, ganz mit dunklem Eichenholz und Gold ausgestattet, war besser erleuchtet worden durch ein Mittelfenster von bemaltem Glas. Alle Rahmen der Familienbilder in den Corridors und Treppen, die an beiden Seiten der großen Halle hinliefen und oben in einer Gallerie endeten, die quer durch das Haus ging, waren frisch vergoldet und die Bilder selbst gereinigt und ausgebessert, und der große Salon im modernen Styl eingerichtet worden. Die Vorhänge bestanden aus weißem Moiré mit zarten Rosafransen, die Wände waren vom sanftesten Grau, in Felder getheilt, und mit Carnicen und Leisten von Weiß und Silber geschmückt; den Teppich bildete ein weißer Grund, auf welchem hier und da zarte Rosenknospen gestreut schienen, die luxuriösen Möbel hatten ebenfalls einen weißen Seidenüberzug und Rosafransen. Die bequemen Fauteuils waren von polirtem weißem Holze, dem Elfenbein ähnlich, und rollten bei der leisesten Berührung von selbst auf dem sammtweichen Teppich dahin. Dieser Salon stieß an einen kleineren, der grün und Gold decorirt war, und von welchem eine Thüre nach einer geheimen Treppe sich öffnete, welche in Lady Lisle’s eigene Gemächer führte, die durch einen kleinen Gang von dem übrigen Hause getrennt waren. Das Speisezimmer war ebenfalls mit geschnitztem Eichenholz ausgestattet sammt Schänktisch und Buffet, einem türkischen Teppich und grünen Sammtvorhängen. Die Wände waren gleich den Treppen und Gallerien mit Porträts der Familie Lisle und Gemälden von italienischen Meistern geziert.

      Die strahlenden Feuer reflectirten an den glänzenden Wänden der reichen Zimmer; die Wachskerzen flimmerten in den silbernen Leuchtern und waren vervielfältigt durch die Spiegel, vor welchen sie brannten; Alles zu Ehren der Rückkehr von Mr. und Mrs. Walsingham von ihrer kurzen Hochzeitsreise.

      Das schneeige Linnen und glänzende Silber, die großen goldenen Tafelaufsätze auf den antiken Schänktischen im Speisezimmer, das reiche Schlafgemach mit seinen violetten Sammtvorhängen mit weißem Atlas gefüttert, das Ankleidecabinet mit seinen venetianischen Spiegeln und kostbarem Porcellan, geschützt durch Doppelfenster vor jedem Luftzug von außen; die dicken Axminster Teppiche, die wohlgeschulten Diener mit leiser Stimme, sanftem Tritt, geschickter Hand und ehrerbietigen Manieren, die köstlichen Weine in silbernen Kühlbecken, die delicaten Gerichte, welche von der Hand des französischen Kochs bereitet wurden, all’ dieser Glanz, Luxus, Reichthum und diese Behaglichkeit erwartete den zurückkehrenden indischen Officier, der sein Hauptmanns-Patent zurückgelegt hatte, man wußte nicht warum und wofür, der eben so freundlos als arm war, dessen Verbindungen selbst das Weib, das sich ihm vermält, nicht kannte, und der trotzdem das Glück gehabt hatte, wie die Leute in Lislewood sagten, gleichsam aus den Wolken in den Schoß des Reichthums und Glanzes zu fallen.

      Laßt uns ihn betrachten den schönen Officier, seiner Gemalin gegenüber sitzend an der glänzenden Tafel. Er sieht nicht sehr glücklich aus unter all’ dieser Größe, er dreht den zarten Kelch des Champagnerglases in seiner kräftigen Hand, während die Perlen des brausenden Schaumweines eine um die andere zerstieben. Er trank einen guten Theil Madeira und Moselwein, aber sie haben weder seine Zunge gelöst noch seine Züge erheitert. Er ist sehr verändert seit der Zeit, wo er in dem Kirchenstuhl saß und brennende Blicke auf Claribel Merton warf. Es scheint beinahe, als ob die Sonne Indiens diese offene, glühende, sorglose Natur ausgebrannt habe, und nur noch die Asche geblieben sei.

      Claribel hat sich kaum verändert seit jener thörichten Jugendzeit. Ihre zarte Schönheit hat nichts an Reinheit und Durchsichtigkeit verloren. Das klare, blaue Auge ist so glänzend wie vor acht Jahren; nur hat sie ein etwas mehr frauenhaftes Ansehen, wie sie die hell erleuchteten Räume durchschreitet, umrauscht von seidenen Gewändern und Spitzen.

      »Claribel,« sagte der Hauptmann, als sie an dem Kamin im Salon saßen, »Claribel, mich erdrückt Dein Reichthum und Glanz.«

      »Walsingham ! «

      »Ach, Du kannst mich natürlich nicht begreifen. Es ist eine so selbstverständliche Sache, daß ein mittelloser Mann eine reiche Frau um ihres Vermögens willen heiratet, daß ich diese meine Stellung stillschweigend annehmen muß, und mich nicht über etwas beklagen darf, was weit bessere Männer vor mir ertragen haben. Aber Claribel ich sage Dir, mich erdrückt die Last dieses Prunkes, ich ersticke in diesen glänzenden Zimmern; ich sehne mich nach meiner Baracke und meiner Freiheit, meiner Weichselpfeife, meinem Kitmutghar (Diener), gegen den ich fluchen kann, wenn’s mir beliebt, wie ich gegen Deinen Bedienten nicht darf, der die Livrée meines todten Nebenbuhlers trägt; ich sehne mich, nach dem Würfelbecher, den Karten, über welchen ich saß, bis die Sterne hinter den Häusern von Calcutta verschwanden; alles Andere, nur nicht dieser Kerker von Gold und Seide. In diesem Hause, Claribel, erfuhr ich den ersten Kummer meines Lebens, und wäre dies Zimmer nicht neu eingerichtet worden bei Deiner Vermählung, so könnte ich Dir den Sessel zeigen, den ich gegen Sir Reginald erhob an jenem Abend, als ich hörte, daß Du mich um seinethalben verworfen.«

      »Und trafst Du ihn?« frug Mrs. Walsingham mit der Neugierde eines Schulmädchens.

      »Nein; Männer schlagen sich nicht in einem belebten Salon. Da ist immer Jemand der ruft: Walsingham, sei kein Narr! oder: Lisle was thust Du? Nein, sie rissen uns auseinander wie zwei Jungens bei einem Straßenkampf, und ich sandte ihm den nächsten Morgen eine Herausforderung.«

      Sie fühlte ein kindisches Vergnügen, die Details dieses einstigen Kampfes zu hören. Doch der Hauptmann konnte kaum von diesen ehemaligen Leiden sprechen, ohne daß ihn ein quälendes Gefühl überkam.

      »Wenn Reginald Lisle’s Geist in dieses Zimmer treten könnte und mich an seinem Kamine sitzen sähe, Claribel —«

      Sie blickte schaudernd nach der Thüre während ihr Gatte sprach, als erwartete sie dieselbe durch die Hand seines früheren Rivalen öffnete zu sehen.

      »Arthur, Du warst einst der Freund Sir Reginald’s, Du wirst es auch seinem Sohne sein um meinetwillen, nicht wahr? Sein Reichthum wird mit der Zeit falsche Freunde und schlechte Rathgeber um ihn sammeln; er hat keine nahen Verwandten — der Nächste ist der, welcher sein Vermögen und seinen Titel erbt, sollte er kinderlos sterben. Ich erlebe es vielleicht nicht, ihn erwachsen zu sehen; er ist von schwacher Gesundheit und, wie sie sagen, nicht von großem Verstande; es liegt in Deiner Macht entweder sein Freund oder Feind zu sein, doch Du wirst ihm wohlwollen, Arthur, nicht wahr Du willst?«

      »So gewiß ich hoffe mich auch ferner Deiner Liebe zu erfreuen, Claribel. Ich bin kein edler Mensch, aber ich werde meine Pflicht thun an Deinem Sohne Sir Rupert Lisle.«

      Viertes Kapitel.

       An dem Parkthore.

      So düster und verstimmt wie der ehemalige Hauptmann vom


Скачать книгу
Яндекс.Метрика