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Odyssee. HomerЧитать онлайн книгу.

Odyssee - Homer


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Hause mit dir, o Greis, und deute das Schicksal

      Deinen Söhnen daheim, daß ihnen kein Übel begegne!

      Dieses versteh ich selber und besser als du zu deuten!

      Freilich schweben der Vögel genug in den Strahlen der Sonne,

      Aber nicht alle verkünden ein Schicksal! Wahrlich, Odysseus

      Starb in der Fern'! O wärest auch du mit ihm ins Verderben

      Hingefahren! Dann schwatztest du hier nicht so viel von der Zukunft,

      Suchtest nicht Telemachos' Groll noch mehr zu erbittern,

      Harrend, ob er vielleicht dein Haus mit Geschenken bereichre!

      Aber ich sage dir an, und das wird wahrlich erfüllet:

      Wo du den Jüngling dort, kraft deiner alten Erfahrung,

      Durch dein schlaues Geschwätz aufwiegelst, sich wild zu gebärden,

      Dann wird er selber zuerst noch tiefer sinken in Drangsal

      Und im geringsten nichts vor diesen Männern vermögen.

      Und du sollst es, o Greis, mit schwerer kränkender Buße

      Uns entgelten, damit du es tief in der Seele bereuest!

      Aber, Telemachos, höre statt aller nun meinen Rat an:

      Zwing er die Mutter zum Hause des Vaters wiederzukehren!

      Dort bereite man ihr die Hochzeit und statte sie reichlich

      Ihrem Bräutigam aus, wie lieben Töchtern gebühret!

      Eher werden gewiß der Achaier Söhne nicht abstehn,

      Penelopeia zu drängen; denn siehe! wir zittern vor niemand,

      Selbst vor Telemachos nicht, und wär er auch noch so gesprächig!

      Achten auch der Deutungen nicht, die du eben, o Alter,

      So in den Wind hinschwatztest! Du wirst uns nur immer verhaßter!

      Unser schwelgender Schmaus soll wieder beginnen, und niemals

      Ordnung im Hause bestehen, bis jene sich den Achaiern

      Wegen der Hochzeit erklärt; wir wollen in steter Erwartung,

      Künftig wie vor, um den Preis wetteifern und nimmer zu andern

      Weibern gehn, um die jedwedem zu werben erlaubt ist!

      Und der verständige Jüngling Telemachos sagte dagegen:

      Hör, Eurymachos, hört ihr andern glänzenden Freier!

      Hierum werd ich vor euch nicht weiter flehen noch reden;

      Denn das wissen ja schon die Götter und alle Achaier.

      Aber gebt mir ein rüstiges Schiff und zwanzig Gefährten,

      Welche mit mir die Pfade des weiten Meeres durchsegeln.

      Denn ich gehe gen Sparta und zu der sandigen Pylos,

      Um nach Kunde zu forschen vom langabwesenden Vater;

      Ob mir's einer verkünde der Sterblichen oder ich Ossa,

      Zeus' Gesandte, vernehme, die viele Gerüchte verbreitet.

      Hör ich, er lebe noch, mein Vater, und kehre zur Heimat,

      Dann, wie bedrängt ich auch sei, erduld ich's noch ein Jahr lang.

      Hör ich, er sei gestorben und nicht mehr unter den Menschen,

      Siehe, dann kehr' ich wieder zur lieben heimischen Insel,

      Häufe dem Vater ein Mal und opfere Totengeschenke

      Reichlich, wie sich's gebührt, und geb einem Manne die Mutter.

      Also sprach der Jüngling und setzte sich. Jetzo erhub sich

      Mentor, ein alter Freund des tadellosen Odysseus,

      Dem er, von Ithaka schiffend, des Hauses Sorge vertrauet,

      Daß er dem Greise gehorcht' und alles in Ordnung erhielte.

      Dieser erhub im Volk die Stimme der Weisheit und sagte:

      Höret mich jetzt, ihr Männer von Ithaka, was ich euch sage!

      Künftig befleiße sich keiner der zepterführenden Herrscher,

      Huldreich, mild und gnädig zu sein und die Rechte zu schützen,

      Sondern er wüte nur stets und frevle mit grausamer Seele!

      Niemand erinnert sich ja des göttergleichen Odysseus

      Von den Völkern, die er mit Vaterliebe beherrschte!

      Aber ich eifere jetzt nicht gegen die trotzigen Freier,

      Die so gewaltsame Taten mit tückischer Seele beginnen;

      Denn sie weihen ihr Haupt dem Verderben, da sie Odysseus'

      Habe wie Räuber verprassen und wähnen, er kehre nicht wieder.

      Jetzo schelt ich das übrige Volk, daß ihr alle so gänzlich

      Stumm dasitzt und auch nicht mit einem strafenden Worte

      Diese Freier, die wenigen, zähmt, da euer so viel sind!

      Aber Euenors Sohn Leiokritos sagte dagegen:

      Mentor, du Schadenstifter von törichtem Herzen, was sprachst du

      Da für Lästerung aus und befahlst, uns Freier zu zähmen?

      Schwer, auch mehreren, ist der Kampf mit schmausenden Männern!

      Wenn auch selbst Odysseus, der Held von Ithaka, käme

      Und die glänzenden Freier, die seine Güter verschmausen,

      Aus dem Palaste zu treiben gedächte, so würde sich dennoch

      Seine Gemahlin nicht, wie sehr sie auch schmachtet, der Ankunft

      Freun! Ihn träfe gewiß auf der Stelle das Schreckenverhängnis,

      Wenn er mit mehreren kämpfte! Du hast nicht klüglich geredet!

      Aber wohlan, ihr Männer, zerstreut euch zu euren Geschäften!

      Diesem beschleunigen wohl Halitherses und Mentor die Reise,

      Welche von alters her Odysseus Freunde gewesen!

      Aber ich hoffe, er sitzt noch lang und spähet sich Botschaft

      Hier in Ithaka aus; die Reise vollendet er niemals!

      Also sprach der Freier und trennte schnell die Versammlung.

      Alle zerstreuten sich, ein jeder zu seinen Geschäften;

      Aber die Freier gingen zum Hause des edlen Odysseus.

      Und Telemachos ging beiseit ans Ufer der Meeres,

      Wusch in der grauen Flut die Händ' und flehte Athenen:

      Höre mich, Gott, der du gestern in unserm Hause erschienest

      Und mir befahlst, im Schiffe das dunkle Meer zu durchfahren

      Und nach Kunde zu forschen vom langabwesenden Vater:

      Himmlischer, siehe, das alles verhindern nun die Achaier,

      Aber am meisten die Freier voll übermütiger Bosheit!

      Also sprach er flehend. Ihm nahte sich Pallas Athene,

      Mentorn gleich in allem, sowohl an Gestalt wie an Stimme.

      Und sie redet' ihn an und sprach die geflügelten Worte:

      Jüngling, du mußt dich hinfort nicht feige betragen noch töricht!

      Hast du von deinem Vater die hohe Seele geerbet,

      Bist du, wie jener einst, gewaltig in Taten


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