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Wären wir bloß Jäger und Sammler geblieben - Rolf W. Meyer


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      Rolf W. Meyer

Wären wir bloß Jäger und Sammler geblieben

      Rolf W. Meyer

      Wären wir bloß Jäger und Sammler geblieben

      Copyright: © 2022 Rolf W. Meyer

      Umschlag & Satz: Erik Kinting – www.buchlektorat.net

      Coverbildmontage unter Verwendung eines Fotos vom Neanderthal Museum, Mettmann

      Alle Personen und Geschichten sind real, sie werden aber teilweise verfremdet dargestellt. Eventuelle Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen mit den Namen von lebenden Personen sind nicht beabsichtigt und daher rein zufällig.

      published by: epubli GmbH, Berlin

       www.epubli.de

      Dieses Buch widme ich den Mitwirkenden im und für das Neanderthal Museum in Mettmann. Durch ihren Einsatz, der sich in diesem weltweit einmaligen Museum für die Entwicklungsgeschichte der Menschheit widerspiegelt, tragen sie mit dazu bei, den Besucherinnen und Besuchern aus der ganzen Welt die biologische und kulturelle Evolution des Trockennasenprimaten Mensch anschaulich zu vermitteln.

       „Im Laufe seiner Stammesgeschichte, die in Afrika begann, hat sich auch für den anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens sapiens) das Zusammenleben in kleinen, gut überschaubaren Sozialverbänden als eine verlässliche Überlebensstrategie erwiesen. Dabei standen nicht nur eine Arbeitsteilung als jagende und sammelnde Individuen, sondern auch deren Kooperation im Vordergrund. Mit der Sesshaftwerdung des anatomisch modernen Menschen, die durch Mutationen in seinem Genpool und durch Klimaveränderungen ermöglicht wurde, begannen im Zusammenhang mit der neolithischen Evolution in verhängnisvoller Weise nicht nur die Ausbildung von Massengesellschaften, sondern auch deren kriegerische Auseinandersetzungen.“

      Rolf W. Meyer, Ratingen

      Prolog

      Der britische Naturforscher Charles Robert Darwin (1809 – 1882) gilt wegen seiner umfangreichen Beiträge zur Evolutionstheorie (Evolution = allmählich fortschreitende Entwicklung) als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler. Die Ende 1831 begonnene und fast fünfjährige Reise mit dem Forschungsschiff HMS Beagle führte den jungen Charles Darwin einmal um die Welt. Diese Forschungsreise war für ihn ein bedeutsames Schlüsselerlebnis und die Grundlage für sein späteres Werk zur Evolutionstheorie.

      1838 entwickelte Charles Darwin seine Theorie der Anpassung von Lebewesen an den natürlichen Lebensraum durch Variation („Veränderung“) und natürliche Selektion („Auslese“). Dadurch erklärte er die phylogenetische („stammesgeschichtliche“) Entwicklung aller Organismen auf der Erde und ihre Aufspaltung in verschiedene Arten.

      1859 veröffentlichte Charles Darwin sein Hauptwerk „Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl“. In seiner Veröffentlichung von 1871 „Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl“ äußerte sich der britische Naturforscher Charles Darwin mit der „sexuellen Selektion“ zu einem zweiten Selektionsmechanismus. Auf der Grundlage dieser Theorie begründete er die natürliche Abstammung des Menschen.

      Die Aussage seiner Evolutionslehre, dass der Mensch sich aus tierlichen Vorfahren nach allgemeinen Regeln der Evolution entwickelt hat, schockierte viele religiöse Menschen, da für sie die Aussagen der biblischen Schöpfungsgeschichte ausschlaggebend waren. Auch heute noch beziehen sich viele Menschen als Anhänger des Kreationismus („Schöpfungsglaube“) ausschließlich auf die biblische Schöpfungsgeschichte, und die Anhänger der Theorie des Intelligent Design berufen sich auf einen „intelligenten Schöpfer“, der ihrer Meinung nach, das Wunder der Schöpfung steuerte. In den letzten mehr als 150 Jahren haben Wissenschaftler der Paläoanthropologie (multidisziplinäre Wissenschaft von der Evolution des Menschen) jedoch eine bedeutende Anzahl von Funden menschlicher Fossilien gemacht, mit denen sich die natürliche Evolution des Menschen belegen lässt.

      Bei der Gestaltung des Buchtitels hätte ich statt „Jäger“ und „Sammler“ auch die Begriffe „Jagende“ und „Sammelnde“ verwenden können. Dadurch wäre ich dem Druck der unsagbaren Political Correctness ausgewichen. Ich hätte auch ebenso die Bezeichnungen „JägerInnen“ und „SammlerInnen“ benutzen können. Aber ich sehe nicht ein, warum ich dieses unsägliche Gendern, das uns eine politisch motivierte Minderheit vorschreiben möchte, mit unterstützen soll.

      Wer sich objektiv mit den Verhaltensweisen der Menschen aus den frühzeitlichen bis zu den jetztzeitlichen Zeitphasen beschäftigt, erfährt, dass die beiden lebenserhaltenden Tätigkeiten „Jagd“ und „Sammeln“ schon immer jeweils von beiden Geschlechtern, nämlich männlich und weiblich, ausgeübt worden sind.

      Rolf W. Meyer, Ratingen

      Auf der Suche nach neuen Erkenntnissen

      Schon lange beschränken sich Paläoanthropologen nicht mehr nur darauf, fossile Funde zu datieren, zu vermessen und in Stammbäume bzw. Stammbüsche einzuordnen. Vielmehr setzt man Untersuchungsmethoden aus verschiedenen Fachbereichen ein und bemüht sich um eine möglichst umfassende Rekonstruktion des Alltagslebens der menschlichen Vorfahren. Dabei untersucht man Zusammenhänge zwischen ökologischen Bedingungen, Sozialsystemen, Lebensgeschichte sowie Anatomie und Physiologie mit Blick auf die Eignung bzw. dem Fortpflanzungserfolg der Individuen. Manche Faktoren der Hominisation („Menschwerdung“), wie z. B. Körpergröße, Geschlechtsdimorphismus, Gehirnvolumen, Gebiss, Werkzeugherstellung, können aus fossilen Funden direkt erschlossen werden. Andere Faktoren, wie etwa Lebensgeschichte und Kommunikation, lassen sich oft nur indirekt erschließen.

       Als Hominine bezeichnet man den Menschen und seine ausgestorbenen Vorfahren (Homo-Formen und Vormenschenformen).

       Als Hominiden bezeichnet man die Menschenaffen (Orang-Utan, Gorilla, Schimpanse, Bonobo) und den Menschen (einschließlich aller ausgestorbener Vorfahren).

       Als Hominoide bezeichnet man Gibbons, die großen Menschenaffen und den Menschen (einschließlich aller ausgestorbener Vorfahren)

      Da die Hominisation nach wissenschaftlichen Erkenntnissen den Prinzipien der Selektion unterlag, sind die Entwicklungen der Homininen im Laufe der Evolution als stammesgeschichtlich erworbene, genetisch verankerte adaptive Veränderungen zu verstehen.

      Mit drei Fragen haben sich Menschen schon immer auseinandergesetzt: „Woher kommen wir?“, „Wer sind wir?“, „Wohin gehen wir?“. Die Wissenschaftler sind sich weitgehend darüber einig, dass Afrika die Wiege der Menschheit ist. Hier spielten sich die vier entscheidenden Phasen der Evolution des Menschen ab: die Entstehung der Vormenschen (Australopithecien), der Urmenschen (Homo rudolfensis, Homo habilis), der Frühzeitmenschen (Homo erectus) und der anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens sapiens). In den tropischen Regenwäldern, die noch vor 20 Millionen Jahren den afrikanischen Kontinent weiträumig bedeckten, lebten die ursprünglichen Populationen der afrikanischen Menschenaffen (Hominoiden) und später auch die ersten Hominiden.

      Nicht nur Anthropologen („Erforscher des Menschen“) bemühen sich, auf die Frage „Wer sind wir?“ Antworten zu geben. Auch in anderen Wissenschaftsbereichen (z. B. Ethnologie („Völkerkunde“), Philosophie, Religionswissenschaft, Sozialwissenschaften) versucht man im Hinblick auf diese Fragestellung Erkenntnisse zu gewinnen. Auch die moderne Primatenforschung liefert uns wertvolle Erkenntnisse, die mit dazu beitragen, das Wesen des Menschen zu charakterisieren. Es ist nämlich die „Affennatur“, die eine der Besonderheiten des Menschen ausmacht. Begründung: Nicht nur die meisten körperlichen Merkmale, sondern auch viele Verhaltensweisen von Primaten sind Ergebnisse einer stammesgeschichtlichen Anpassung. Das bedeutet, dass der Mensch körperlich, sozial-emotional und geistig nur als Produkt der Primatenevolution zu begreifen ist.

      Übrigens: Ein Mensch (bezogen auf einen 70


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