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Überredung. Jane AustenЧитать онлайн книгу.

Überredung - Jane Austen


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zuverlässige Person wäre, hätten sie bestimmt einen schlechten Einfluß auf sie; denn sie hat mir erzählt, sie wollen sie immer überreden, mit ihnen spazierenzugehen.« Und von Mrs. Musgroves Seite hieß es: »Ich mische mich grundsätzlich nicht in die Angelegenheiten meiner Schwiegertochter ein, weil ich weiß, das führt zu nichts. Aber Ihnen kann ich es ja sagen, Miss Anne, weil Sie vielleicht Einfluß darauf nehmen können, daß ich von Mrs. Charles’ Kindermädchen gar keine gute Meinung habe. Man erzählt merkwürdige Geschichten von ihr. Sie treibt sich ständig herum; und nach dem, was ich mit eigenen Augen gesehen habe, kann ich Ihnen sagen, sie spielt so sehr die feine Dame, daß sie allen Mädchen, mit denen sie umgeht, Flausen in den Kopf setzt. Mrs. Charles schwört auf sie, das weiß ich; aber ich will Sie lieber darauf hinweisen, damit Sie auf der Hut sind; und wenn Ihnen irgend etwas auffällt, scheuen Sie sich nicht, es mir zu sagen.«

       Andererseits beschwerte sich Mary, daß Mrs. Musgrove dazu neigte, den ihr zukommenden gesellschaftlichen Rang nicht anzuerkennen, wenn sie mit anderen Familien im Herrenhaus zum Dinner waren; und sie sah nicht ein, warum man sie als so sehr zur Familie gehörig betrachten sollte, daß sie ihre Stellung einbüßte. Und eines Tages, als Anne nur mit den Miss Musgrove einen Spaziergang machte, bemerkte eine von ihnen, nachdem sie über Standesunterschiede, Standesbewußtsein und Standesdünkel gesprochen hatten: »Ich scheue mich nicht, in deinem Beisein zu erwähnen, wie unsinnig manche Leute auf ihren Rang bedacht sind, denn alle Welt weiß, wie nüchtern und unvoreingenommen du darüber denkst. Aber wenn doch nur jemand Mary mal zu verstehen gäbe, wieviel klüger es wäre, nicht so hartnäckig darauf zu bestehen; vor allem, daß sie es nicht immer darauf anlegt, den Vorrang vor Mama zu haben. Es bestreitet ja keiner, daß sie Mama gesellschaftlich überlegen ist, aber es würde einen sehr viel besseren Eindruck machen, wenn sie nicht immer so darauf beharrte. Nicht daß es Mama auch nur das geringste ausmacht, aber ich weiß doch, daß es vielen Leuten auffällt.«

       Wie sollte Anne alle diese Dinge ins rechte Lot bringen? Sie konnte nicht viel mehr tun, als geduldig zuzuhören, Verständnis für alle Sorgen zu zeigen und sie gegenseitig zu nicht in mein nicht eine so entschuldigen, sie alle darauf hinzuweisen, wie wichtig es bei so enger Nachbarschaft war, nachsichtig miteinander zu sein, und da am deutlichsten zu werden, wo ihre Schwester von ihren Hinweisen lernen konnte.

       Abgesehen davon begann und verlief ihr Besuch sehr erfreulich. Ihre eigene Stimmung hob sich in neuer Umgebung und bei neuen Gesprächen, jetzt, wo sie drei Meilen von Kellynch entfernt war; auch Marys Leiden ließen nach, da sie nun ständige Gesellschaft hatte, und der tägliche Umgang mit der anderen Familie erwies sich, da es in dem Cottage weder besondere Zuneigung, noch Vertraulichkeit oder Beschäftigung gab, die darunter gelitten hätten, eher als Vorteil. Sie nahmen wirklich beinahe jede sich bietende Gelegenheit wahr, denn sie trafen sich jeden Vormittag und verbrachten kaum einen Abend getrennt. Aber Anne war überzeugt, es wäre, wenn nicht die ehrfurchtgebietenden Gestalten von Mr. und Mrs. Musgrove an ihrem gewohnten Platz gesessen oder ihre Töchter nicht geredet, gelacht und gesungen hätten, längst nicht so gut gegangen.

      Sie spielte sehr viel besser Klavier als beide Miss Musgrove; aber da sie keine Stimme, keine Ahnung vom Harfenspiel und keine liebenden Eltern hatte, die dabeisaßen und sich entzückt gaben, wurde ihre Darbietung wenig, und wie sie wohl merkte, nur aus Höflichkeit oder um die anderen zu ermuntern, geschätzt. Sie wußte, wenn sie spielte, daß es nur zu ihrem eigenen Vergnügen geschah. Aber diese Erfahrung war nichts Neues; außer für eine sehr kurze Zeit hatte sie seit ihrem vierzehnten Lebensjahr nie, nie seit dem Verlust ihrer lieben Mutter das Glück empfunden, daß man ihr zuhörte oder sie mit ehrlicher Dankbarkeit oder wirklichem Geschmack ermutigte. Sie war längst daran gewöhnt, Musik einsam zu genießen, und Mr. und Mrs. Musgroves liebevolle Voreingenommenheit für das Spiel ihrer Töchter und ihre völlige Gleichgültigkeit gegenüber allen anderen bedeutete ihr mehr Vergnügen für die beiden als Kränkung für sie selbst.

       Die Gesellschaft im Herrenhaus wurde manchmal durch andere Gäste erweitert. Die Zahl der Nachbarn war nicht groß, aber die Musgroves wurden von allen besucht und hatten mehr Dinnerparties und mehr Gäste, mehr eingeladene und zufällige Besucher als irgendeine andere Familie. Sie waren eben am beliebtesten.

       Die Mädchen waren wild aufs Tanzen, und die Abende endeten gelegentlich in einem unvorhergesehenen kleinen Ball. Nur einen Spaziergang von Uppercross entfernt, gab es eine Familie von Vettern und Kusinen in weniger wohlhabenden Verhältnissen, die bei all ihren Vergnügungen auf die Musgroves angewiesen waren. Sie waren bereit, jederzeit zu kommen, bei allem mitzuspielen oder überall zu tanzen; und Anne, die die Aufgabe, Klavier zu spielen, dem aktiveren Mitmachen bei weitem vorzog, spielte Stunde um Stunde Kontratänze für sie – eine Gefälligkeit, durch die ihre musikalischen Talente Mr. und Mrs. Musgrove überhaupt nur auffielen und die oft das Kompliment hervorrief: »Gut gemacht, Miss Anne! Wirklich gut gemacht! Du lieber Gott! Wie ihre kleinen Finger über die Tasten fliegen!«

       So vergingen die ersten drei Wochen. Der September näherte sich seinem Ende; und jetzt war Anne mit dem Herzen wieder in Kellynch, ihrem geliebten Zuhause, das jetzt andere übernahmen. All die kostbaren Räume und Möbel, Wäldchen und Ausblicke, die nun mit Leib und Seele anderen gehören sollten. Sie konnte am 29. September kaum an etwas anderes denken und freute sich abends über die mitfühlende Geste von Mary, die zufällig das Datum aufschrieb und ausrief: »Du liebe Güte! Ist dies nicht der Tag, an dem die Crofts in Kellynch einziehen wollten? Ein Glück, daß ich nicht vorher daran gedacht habe. Wie mich der Gedanke bedrückt.«

       Die Crofts zogen mit typisch seemännischer Entschlußkraft ein und mußten besucht werden. Mary jammerte über die Unumgänglichkeit. Es ahne ja niemand, wie sie darunter leiden werde. Sie werde es hinauszögern, solange sie könne, gab aber keine Ruhe, bis sie Charles dazu überredet hatte, sie bei der ersten Gelegenheit hinüberzufahren, und befand sich im angenehmen Zustand äußerst lebhafter eingebildeter Erregung, als sie zurückkam.

       Anne war von Herzen froh, daß sie keine Möglichkeit hatte hinzufahren. Sie wollte die Crofts allerdings gern kennenlernen und freute sich, zu Hause zu sein, als der Besuch erwidert wurde. Sie kamen. Der Herr des Hauses war nicht daheim, aber die beiden Schwestern waren da; und da der Zufall es wollte, daß Anne sich Mrs. Crofts annahm, während der Admiral sich zu Mary setzte und sich durch die gutmütige Anteilnahme an ihren kleinen Jungen sehr beliebt machte, hatte sie ausgiebig Gelegenheit, auf Ähnlichkeiten zu achten und sie, falls der Gesichtsausdruck ihr nichts sagte, in ihrer Stimme, ihren Auffassungen und ihren Gesten zu suchen.

      Mrs. Croft, obwohl weder groß noch dick, war von einer Gesetztheit, Geradheit und Vitalität, die ihrer Person Gewicht verlieh. Sie hatte strahlende dunkle Augen, gute Zähne und ein durchaus ansprechendes Gesicht, obwohl man aus ihrem geröteten und wettergebräunten Teint – einer Folge davon, daß sie beinahe ebenso viel Zeit auf See verbracht hatte wie ihr Mann – geschlossen hätte, daß sie schon etwas länger auf der Welt war als achtunddreißig Jahre. Ihr Benehmen war offen, ungezwungen und bestimmt wie bei jemandem, dem es an Selbstvertrauen nicht fehlt und der sich im klaren ist, was er zu tun hat, ohne jedoch in die Nähe von Gewöhnlichkeit oder Humorlosigkeit zu geraten; und Anne mußte ihr wirklich zugestehen, daß sie in allem, was sich im Zusammenhang mit Kellynch auf sie bezog, großes Taktgefühl bewies. Das freute sie besonders, da sie sich in der allerersten halben Minute, ja, unmittelbar bei der Vorstellung vergewissert hatte, daß Mrs. Croft auch nicht das geringste Anzeichen von Mitwissen oder Verdacht verriet, das auf Voreingenommenheit hätte schließen lassen. Sie war also in dieser Hinsicht ganz ruhig und deshalb voller Zuversicht und Mut, bis eine plötzliche Bemerkung von Mrs. Croft sie zusammenfahren ließ:

       »Mit Ihnen und nicht mit Ihrer Schwester hatte mein Bruder, wie ich höre, das Vergnügen, bekannt zu sein, als er in dieser Gegend wohnte.«

      Anne hoffte, über das Alter des Errötens hinaus zu sein, aber über das Alter starker Gemütsbewegungen war sie es nicht.

       »Vielleicht haben Sie gar nicht gehört, daß er verheiratet ist«, fügte Mrs. Croft hinzu. Nun konnte sie antworten, wie es sich gehörte, und war erleichtert, als Mrs. Crofts folgende Worte klarmachten, daß sie Mr. Wentworth gemeint, daß sie nichts gesagt hatte, was nicht auf beide Brüder zutraf. Sie begriff sofort, wie naheliegend es war, daß Mrs. Croft von Edward und nicht von Frederick sprach; und beschämt über ihre eigene Vergeßlichkeit, brachte sie


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