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Überredung. Jane AustenЧитать онлайн книгу.

Überredung - Jane Austen


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sie bald das Vergnügen, die beiden in bester Stimmung aufbrechen zu sehen. Sie hoffte, sie würden sich amüsieren, auf welch merkwürdigen Voraussetzungen dieses Amüsement auch beruhen mochte, und tröstlichere Empfindungen als die, mit denen sie zurückblieb, hatte sie auch in Zukunft nicht zu erwarten. Sie wußte, daß sie dem Kind unentbehrlich war, und was bedeutete es ihr, wenn Frederick Wentworth sich nur eine halbe Meile entfernt bei anderen beliebt machte.

      Sie hätte gern gewußt, wie er über eine Begegnung mit ihr dachte. Vielleicht empfand er Gleichgültigkeit, wenn es unter solchen Umständen überhaupt Gleichgültigkeit geben konnte. Er mußte entweder gleichgültig oder abgeneigt sein. Hätte er je den Wunsch gehabt, sie wiederzusehen, hätte er nicht so lange zu warten brauchen. Er hätte getan, was sie an seiner Stelle bestimmt längst getan hätte, als die Umstände ihm die Unabhängigkeit gaben, die allein ihm gefehlt hatte.

      Ihr Schwager und ihre Schwester kehrten entzückt von ihrer neuen Bekanntschaft und ihrem Besuch im allgemeinen zurück. Man hatte musiziert, sich unterhalten, gelacht und sich alles in allem glänzend amüsiert. Reizende Umgangsformen, dieser Kapitän Wentworth; keinerlei Schüchternheit oder Zurückhaltung! Als wären sie alte Bekannte gewesen, und er würde am nächsten Vormittag kommen, um mit Charles auf die Jagd zu gehen. Er würde zum Frühstück kommen, aber nicht in das Cottage, obwohl zuerst die Rede davon gewesen war. Aber man hatte darauf bestanden, daß er statt dessen zum Herrenhaus kam, und er befürchtete anscheinend, Mrs. Charles Musgrove wegen des Kindes im Wege zu sein. Jedenfalls lief es dann irgendwie darauf hinaus, und keiner wußte recht, wie, daß Charles ihn zum Frühstück bei seinem Vater treffen sollte. Anne verstand. Er wollte eine Begegnung vermeiden. Er hatte sich, wie sie erfuhr, flüchtig nach ihr erkundigt, wie es einer früheren flüchtigen Bekanntschaft wohl entsprach, und wollte damit anscheinend zu verstehen geben, was sie ihrerseits zu verstehen gegeben, ja, vielleicht sogar ausgelöst hatte, als sie einer Begegnung mit ihm aus dem Weg ging.

       In dem Cottage begann der Vormittag immer erst später als im Herrenhaus, und an diesem Tag war der Unterschied so groß, daß Mary und Anne sich gerade erst zum Frühstück setzten, als Charles hereinkam, um ihnen zu sagen, daß sie eben aufbrechen wollten, daß er wegen der Hunde gekommen sei, daß seine Schwestern mit Kapitän Wentworth folgten, seine Schwestern Mary und das Kind besuchen wollten und Kapitän Wentworth ebenfalls ein paar Minuten bei ihr vorsprechen wolle, falls es nicht ungelegen komme; und obwohl Charles ihm versichert hatte, daß der Gesundheitszustand des Kindes seinen Besuch keineswegs ungelegen mache, hatte Kapitän Wentworth darauf bestanden, daß er vorauslief und Bescheid sagte. Mary, geschmeichelt von so viel Aufmerksamkeit, war über den Besuch entzückt, während tausend Empfindungen auf Anne einstürzten, von denen die tröstlichste noch war, daß es bald vorüber sein würde; und es war auch bald vorüber. Zwei Minuten nach Charles’ Ankündigung erschienen die anderen. Sie waren im Wohnzimmer. Ihr Blick streifte Kapitän Wentworth. Eine Verbeugung, ein Knicks folgten. Sie hörte seine Stimme – er sprach mit Mary, sagte alles, was sich gehörte, sagte etwas zu den Miss Musgrove, genug, um einen zwanglosen Umgangston zu verraten. Der Raum schien voll – voller Menschen und Stimmen –, aber in ein paar Minuten war alles vorbei. Charles zeigte sich am Fenster, alles war bereit, ihr Besucher hatte sich verbeugt und war fort. Die Miss Musgrove waren ebenfalls fort, denn sie hatten sich plötzlich entschlossen, die beiden Jäger ans Dorfende zu begleiten: das Zimmer war leer, und Anne mochte ihr Frühstück beenden, so gut sie konnte.

       »Es ist vorüber! Es ist vorüber!« wiederholte sie innerlich immer wieder dankbar, aber voller Erregung. »Das Schlimmste ist vorüber!«

       Mary redete, aber sie konnte nicht zuhören. Sie hatte ihn gesehen. Sie waren sich begegnet. Sie waren noch einmal im gleichen Zimmer gewesen!

      Bald allerdings begann sie, sich zur Vernunft zu rufen und sich zu bemühen, weniger emotional zu reagieren. Acht Jahre, beinahe acht Jahre waren vergangen, seit alles zu Ende gegangen war. Wie lächerlich, wieder dieselbe Erregung zu spüren, die diese Zeitspanne in eine undeutliche Ferne verbannt hatte! Was konnten acht Jahre nicht alles bewirken! Alle möglichen Ereignisse, Veränderungen, Entfremdungen, Trennungen – alles, alles konnte in dieser Zeit vorgefallen sein, und das Auslöschen der Vergangenheit – wie natürlich und auch wie selbstverständlich! Diese Zeit umfaßte fast ein Drittel ihres eigenen Lebens.

       Aber ach, bei all ihren Überlegungen stellte sie fest, daß für beständige Gefühle acht Jahre wenig mehr sind als ein Nichts.

       Und wie mußte sie nun seine Gefühle deuten? Sah es aus, als wolle er ihr aus dem Weg gehen? Schon im nächsten Augenblick haßte sie sich für die Torheit, mit der sie diese Frage stellte.

       Im Hinblick auf eine weitere Frage – und auch die größte Abgeklärtheit hätte sie wohl nicht verhindern können – blieb ihr jede Ungewißheit erspart, denn nachdem die Miss Musgrove zurückgekehrt und ihren Besuch in der Cottage beendet hatten, bemerkte Mary ganz spontan zu ihr:

       »Kapitän Wentworth ist nicht sehr galant zu dir, Anne, obwohl er mir gegenüber so aufmerksam war. Henrietta hat ihn gefragt, was er von dir hält, als sie aufbrachen, und er hat gesagt, du hättest dich so verändert, er hätte dich nicht wiedererkannt.« Mary besaß im allgemeinen nicht genug Taktgefühl, um die Empfindungen ihrer Schwester zu schonen; aber sie ahnte nicht im geringsten, wie tief sie sie in diesem Fall verletzte.

      »Bis zur Unkenntlichkeit verändert!« Anne unterwarf sich dem Urteil schweigend und tief gedemütigt. Zweifellos war es so; und sie konnte sich nicht einmal rächen, denn er hatte sich nicht verändert, jedenfalls nicht zum Nachteil. Das hatte sie sich bereits selbst eingestanden, und sie konnte ihre Meinung nicht ändern, mochte er von ihr denken, was er wollte. Nein, die Jahre, die ihre Jugend und ihre Blüte zerstört hatten, hatten ihm nur ein strahlenderes, männlicheres, offeneres Aussehen gegeben, ohne seine persönliche Anziehungskraft im geringsten zu beeinträchtigen. Sie hatte demselben Frederick Wentworth gegenübergestanden.

       »So verändert, daß er sie nicht wiedererkannt hatte!« Diese Worte mußten ihr einfach nachgehen. Doch nach und nach wurde sie froh darüber, sie gehört zu haben. Sie hatten eine ernüchternde Wirkung; sie dämpften ihre Erregung; sie gaben ihr Haltung und trugen deshalb zu ihrer Seelenruhe bei.

      Frederick Wentworth hatte diese Worte oder jedenfalls ähnliche benutzt, aber ohne zu ahnen, daß sie ihr hinterbracht würden. Er hatte sie kläglich verändert gefunden und, darauf angesprochen, seinen Gefühlen freien Lauf gelassen. Er hatte Anne Elliot nicht verziehen. Sie hatte ihn schlecht behandelt, ihn verlassen und enttäuscht, und schlimmer noch, sie hatte dabei eine Charakterschwäche verraten, die seine eigene entschlossene, selbstbewußte Natur nicht ertragen konnte. Sie hatte anderen zuliebe auf ihn verzichtet. Es war die Folge unbilliger Überredung gewesen. Es war Schwäche und Kleinmut gewesen.

       Er hatte sie ernsthaft geliebt und hatte seitdem keine Frau getroffen, die er ihr ebenbürtig fand. Aber abgesehen von einem ganz natürlichen Gefühl der Neugier hatte er keinerlei Bedürfnis, sie wiederzusehen. Sie hatte ihre Macht über ihn ein für allemal verloren.

      Er hatte nun vor zu heiraten. Er war reich, und da er nun an Land blieb, beabsichtigte er ernsthaft, sich niederzulassen, sobald sich eine passende Gelegenheit dazu bot, und sah sich tatsächlich in der Absicht um, sich so schnell zu verlieben, wie ein klarer Kopf und ein anspruchsvoller Geschmack es zuließen. Er hatte ein Herz für beide Miss Musgrove, wenn sie es erobern konnten; kurz und gut, ein Herz für jede ansprechende junge Frau, die ihm über den Weg lief, außer für Anne Elliot. Das war die einzige Ausnahme, die er insgeheim machte, als er auf die Mutmaßungen seiner Schwester antwortete:

       »Ja, Sophia, hier bin ich nun, zu jeder Dummheit bereit. Jede zwischen fünfzehn und dreißig kann mich ohne weiteres haben. Ein hübsches Gesicht, ein gelegentliches Lächeln, ein paar Komplimente an die Marine, und ich bin verloren. Sollte das nicht ausreichen für einen Seemann, der zu wenig in weiblicher Gesellschaft gewesen ist, um wählerisch zu sein?«

       Das sagte er, wie sie wußte, nur, damit sie ihm widersprach. Sein blitzender, stolzer Blick verriet deutlich, daß er doch wählerisch war, und Anne Elliot war beileibe nicht vergessen, als er die Frau, der er zu begegnen wünschte, etwas ernsthafter beschrieb. »Ein selbständiger Geist, gepaart mit einem liebenswürdigen Wesen«, waren das A und O seiner Beschreibung.

      »Das


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