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Überredung. Jane AustenЧитать онлайн книгу.

Überredung - Jane Austen


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so habe ich keineswegs über die Privilegien entschieden, die damit verbunden sind. Ich bin nicht sonderlich geneigt, einem Mieter Vergünstigungen einzuräumen. Der Park stünde ihm natürlich offen, und nur wenige Marineoffiziere oder auch Leute aus irgendeinem anderen Milieu können über eine solche Fläche verfügt haben. Aber welche Einschränkungen ich ihm bei der Benutzung der Gartenanlagen auferlege, ist eine andere Frage. Mir behagt der Gedanke gar nicht, daß man in meinem Staudengarten ein-und ausgeht; und ich würde Miss Elliot empfehlen, Vorsichtsmaßnahmen für ihren Blumengarten zu treffen. Ich bin ganz und gar nicht geneigt, einem Mieter von Kellynch Hall irgendwelche außergewöhnlichen Vorzüge einzuräumen, das kann ich Ihnen versichern, ob Seemann oder Soldat.« Nach einer kurzen Pause gestattete sich Mr. Shepherd die folgende Bemerkung: »In all diesen Fällen gibt es bewährte Gepflogenheiten, die das Verhältnis zwischen Vermieter und Mieter klar und einfach regeln. Ihre Interessen, Sir Walter, sind in guten Händen. Sie können sich auf mich verlassen, daß kein Mieter mehr Rechte erhält, als ihm zustehen. Ich erlaube mir den Hinweis, daß Sir Walter Elliot nicht halb so sehr auf seinen Vorteil bedacht ist wie John Shepherd.«

       Hier nahm Anne das Wort.

      »Der Marine, die so viel für uns getan hat, steht, finde ich, mindestens der gleiche Anspruch wie Angehörigen anderer Berufe auf all die Annehmlichkeiten und Privilegien zu, die ein Haus bieten kann. Seeleute müssen für ihre Annehmlichkeiten schwer genug arbeiten, das wissen wir doch alle.«

       »Sehr wahr, sehr wahr. Was Miss Anne sagt, ist sehr wahr«, war Mr. Shepherds Entgegnung, und »Oh, gewiß!« die seiner Tochter, aber Sir Walter bemerkte kurz darauf:

       »Der Beruf hat seinen Nutzen, aber ich würde es bedauern, wenn einer meiner Freunde dazu gehörte.«

       »Wirklich!« war die von einem Blick des Erstaunens begleitete Antwort. »Ja, er ist mir aus zwei Gründen zuwider, ich habe zwei triftige Einwände dagegen: Erstens ist er dafür verantwortlich, daß Leute obskurer Herkunft es zu unverdienter Auszeichnung bringen und Männer in ehrenvolle Stellungen gelangen, von denen ihre Väter und Großväter niemals geträumt hätten. Und zweitens verkürzt er die Jugend und Lebenskraft eines Mannes fürchterlich. Ein Seemann altert schneller als alle anderen Menschen; das habe ich mein Leben lang beobachtet. Man ist in der Marine in größerer Gefahr als in jedem anderen Beruf, durch den Aufstieg eines Mannes beleidigt zu werden, mit dessen Vater zu sprechen der eigene Vater für unter seiner Würde gehalten hätte, und auf diese Weise selbst vorzeitig Gegenstand der Verachtung zu werden. Eines Tages im letzten Frühjahr befand ich mich in London in der Gesellschaft zweier Männer, schlagende Beispiele für das, wovon ich spreche, Lord St. Ives, von dessen Vater wir alle wissen, daß er Landpfarrer war, ohne genug zu beißen zu haben. Ich sollte Lord St. Ives und einem gewissen Admiral Baldwin den Vortritt lassen, der trostlosesten Figur, die Sie sich vorstellen können, sein Gesicht mahagonifarben, rauh und rissig, wie es gar nicht schlimmer geht, nur Falten und Runzeln, neun einzelne graue Haare an der Seite und nichts als ein Tupfen Puder obendrauf. ›Um Gottes willen, wer ist der alte Bursche?‹ sagte ich zu einem Freund, der in der Nähe stand (Sir Basil Morley). ›Alter Bursche!‹ rief Sir Basil, ›das ist Admiral Baldwin. Was glauben Sie, wie alt er ist?‹ – ›Sechzig‹, sagte ich, ›oder vielleicht zweiundsechzig.‹ – ›Vierzig‹, erwiderte Sir Basil, ›vierzig, und keinen Tag älter.‹ – Stellen Sie sich mein Erstaunen vor. Ich werde Admiral Baldwin so bald nicht vergessen. Ich habe nie wieder ein so trostloses Beispiel dafür gesehen, was ein Seemannsleben einem antun kann, aber ich weiß, bis zu einem gewissen Grade gilt das für sie alle: sie werden überallhin verschlagen und sind jedem Klima und jedem Wetter ausgesetzt, bis man sie nicht mehr ansehen mag. Es ist ein Jammer, daß man ihnen nicht eins über den Kopf schlägt, bevor sie Admiral Baldwins Alter erreichen.«

      »Aber Sir Walter«, rief Mrs. Clay, »Sie sind wirklich zu streng. Haben Sie doch ein bißchen Mitleid mit den armen Leuten. Wir kommen nicht alle als Schönheiten auf die Welt. Die Seefahrt ist keine Schönheitskur, weiß Gott nicht, Seeleute altern vor der Zeit; ich habe es oft beobachtet, sie verlieren bald ihr jugendliches Aussehen. Aber geht das vielen anderen Berufen nicht ebenso? Vielleicht sogar den meisten. Soldaten im aktiven Dienst sind auch nicht besser dran. Und selbst in den gesetzteren Berufen muß man sich geistig, wenn auch nicht körperlich so abrackern und mühen, daß das Aussehen eines Mannes selten seinem natürlichen Alter entspricht. Der Rechtsanwalt plagt sich, von Sorgen zermürbt; der Arzt ist Tag und Nacht auf den Beinen und muß bei jedem Wetter unterwegs sein; und selbst der Pfarrer …«, sie hielt einen Moment inne, um nachzudenken, was wohl für den Pfarrer in Frage kam –, »und selbst der Pfarrer, wissen Sie, ist gezwungen, verseuchte Zimmer zu betreten und seine Gesundheit und sein Aussehen dem verderblichen Einfluß einer vergifteten Atmosphäre auszusetzen. Wirklich, ich bin seit langem überzeugt, daß zwar jeder Beruf auf seine Weise notwendig und ehrenwert ist, daß aber nur die Leute, die keinem Beruf nachzugehen brauchen, das Glück haben, ein ungestörtes Leben führen zu können – auf dem Lande, wo sie sich ihren Tag einteilen und ihren eigenen Neigungen nachgehen und auf ihren eigenen Besitzungen leben, ohne die Mühsal, sich anstrengen zu müssen. Nur sie haben das Glück, sage ich, die Segnungen von Gesundheit und gutem Aussehen bis zum Äußersten zu genießen; ich kenne sonst keine Gruppe von Leuten, die nicht an gutem Aussehen einbüßen, wenn sie ihre Jugend hinter sich haben.«

       Es schien, als sei Mr. Shepherd bei seinen Bemühungen, Sir Walter einen Marineoffizier als Mieter schmackhaft zu machen, mit prophetischen Gaben gesegnet gewesen, denn der erste Interessent für das Haus war ein gewisser Admiral Croft, mit dem er kurz danach bei den vierteljährlichen Gerichtssitzungen in Taunton zusammengetroffen war. Ja, er hatte sogar von einem Londoner Kollegen einen Hinweis auf den Admiral erhalten. Seinem unverzüglich in Kellynch abgegebenen Bericht zufolge war Admiral Croft in Somersetshire gebürtig, hatte nach Erwerb eines stattlichen Vermögens den Wunsch, sich in seiner Heimatgegend niederzulassen und war nach Taunton heruntergekommen, um in der unmittelbaren Nachbarschaft ein paar zum Verkauf angebotene Häuser zu besichtigen, die ihm allerdings nicht gefallen hatten; und als er zufällig davon gehört – (es war genau, wie er vorhergesehen hatte, bemerkte Mr. Shepherd, Sir Walters Angelegenheiten ließen sich nicht geheimhalten) – als er also zufällig davon gehört hatte, daß Kellynch Hall möglicherweise zu vermieten sei, und von seinen (Mr. Shepherds) Beziehungen zu dem Besitzer erfuhr, hatte er ihn aufgesucht, um eingehende Erkundigungen einzuziehen, und im Laufe einer ziemlich langen Unterredung für jemanden, der das Haus nur der Beschreibung nach kannte, eine außerordentlich große ausführlichen Bericht über verantwortungsbewußter und wünschenswerter Mieter wäre.

       »Und wer ist Admiral Croft?« war Sir Walters kühle, mißtrauische Frage. Mr. Shepherd verbürgte sich dafür, daß er der Familie eines Gentlemans entstamme, und nannte einen Besitz; und Anne fügte nach kurzer Pause hinzu: »Er ist Konteradmiral bei der Weißen Flottille.4 Er hat bei Trafalgar gekämpft und war seitdem in Indien. Er war dort, glaube ich, einige Jahre stationiert.« »Dann ist damit zu rechnen«, bemerkte Sir Walter, »daß sein Gesicht ungefähr so gelb ist wie Manschetten und Kragen der Livree meiner Dienerschaft.« Mr. Shepherd beeilte sich, ihm zu versichern, Admiral Croft sei ein sehr munterer, gesunder, gutaussehender Mann, ein bißchen wettergegerbt natürlich, aber nicht sehr; und durch und durch Gentleman in seiner Einstellung und seinem Benehmen; werde bestimmt keine Schwierigkeiten wegen des Mietvertrags machen; wolle nur ein bequemes Haus und so schnell wie möglich einziehen; sei sich im klaren, daß er für seine Bequemlichkeit bezahlen müsse; sei sich im klaren, welche Miete ein möbliertes Haus von diesem Zuschnitt einbringen könne; wäre nicht überrascht gewesen, wenn Sir Walter mehr verlangt hätte; habe sich nach dem Herrenhaus erkundigt; wäre froh gewesen über das Jagdrecht, gewiß, bestehe aber nicht darauf; nehme zwar, wie er sagte, manchmal ein Gewehr mit, schieße aber nie etwas – durch und durch ein Gentleman. Das Thema machte Mr. Shepherd beredt. Er berichtete alle Einzelheiten über die Familie des Admirals, die ihn als Mieter ganz besonders empfahlen. Er sei verheiratet, habe aber keine Kinder, genau das, worauf man Wert lege. Ohne eine Hausfrau, bemerkte Mr. Shepherd, erhalte ein Haus nie die richtige Pflege; er frage sich ernsthaft, ob das Mobiliar ohne Hausherrin nicht in Gefahr sei, ebenso zu leiden wie mit vielen Kindern. Eine Hausherrin ohne Familie schone das Mobiliar auf denkbar beste Weise. Er habe Mrs. Croft ebenfalls kennengelernt. Sie sei mit dem Admiral in Taunton und fast die ganze Zeit, während die Sache zur Debatte gestanden habe, dabei gewesen.


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