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La Fontaines Fabeln. Jean de la FontaineЧитать онлайн книгу.

La Fontaines Fabeln - Jean de la Fontaine


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Die heimlich der Koloß nach Troja führt, die Blüten

       Der Stadt preisgebend samt den Göttern ihrem Wüten –

       'ne Kriegslist, unerhört und wirkungsreich genug,

       Um der Erfinder Müh' zu lohnen«

       »»Halt ein! Halt ein!«« so ruft jetzt ein Herr Superklug

       »»Der Satz ist gar zu lang, man muß den Atem schonen!

       Und dann, dein hölzern Roß zumeist

       Und deine »Helden lobebären«

       Sind doch noch weit seltsamre Mären,

       Als wenn ob seiner Stimm' ein Fuchs den Raben preist.

       Auch will der hohe Stil dir nicht besonders kleiden.««

       Gut! Stimmen wir den Ton herab: »In Liebesleiden

       Denkt Amaryllis an Alcipp, und ihre Pein

       Säh'n ihre Schäflein, wähnt sie, und ihr Hund allein.

       Tircis, die sie erschaut, bleibt hinterm Busche stehen

       Und hört die Schäferin zum linden Zephir flehen,

       Daß ihre Liebesklagen hold

       Er hin zum Liebsten tragen sollt'« – – –

       »»Halt! Diesen Reim laß ich nicht gelten!««

       Ruft plötzlich mein Herr Mäkelbold

       »»Verfehlt muß seine Form ich schelten

       Und etwas dürftig an Gehalt.

       Die beiden Verse nimm zurück, sie umzugießen!««

       Verdammter Krittler! Schweigst du bald?

       Soll meine Fabel ich nicht schließen?

       Schlimm wär' es, wollt' so peinlichen

       Urteilen sich ein Dichter fügen.

      Unselig sind die Kleinlichen:

       Sie finden nirgend ein Genügen.

      Ein Kater Namens Rodilard

       Wütet so grimmig unterm Volk der Ratten,

       Daß keine fast gesehn mehr ward,

       So viele sandt' hinab er in das Reich der Schatten.

       Der kleine Rest wagt sich, von Angst und Schrecken matt,

       Nicht aus dem Loch und ißt sich kaum zur Hälfte satt.

       Als einstmals nun der Held auf fernem Dache war,

       Galantem Liebesdienst zu frönen,

       Da, während er sich baß ergötzt mit seiner Schönen,

       Versammelt heimlich sich zum Rat der Ratten Schar,

       Was in der Not man wohl beginne!

       Der Obmann rät sogleich, begabt mit klugem Sinne,

       Daß eine Schelle man befest'ge jedenfalls,

       Und zwar in größter Eil', an Rodilardus' Hals,

       So daß, wollt' auf die Jagd er ziehen,

       Man schon von fern ihn hört und Zeit hat zu entfliehen.

       Daß dies das einz'ge Mittel sei,

       Darin trat jedermann des Obmanns Meinung bei;

       'nen bessern Weg zum Heil wußt' keiner anzusagen.

       Allein wie bindet man die Schell' ihm um?

      Der spricht: »Ich sollt' es tun? Nein, ich bin nicht so dumm!«

       Ein andrer: »Ich kann's nicht!« Ohn' eine Tat zu wagen,

       Trennt man sich. Der Versammlungen gar viel

       Sah ich, wie diese, ohne Zweck und Ziel,

       Nicht nur von Ratten, nein, von weisen Magistraten,

       Selbst von geschulten Diplomaten.

      Handelt sich's nur um weisen Rat?

       An Ratsherrn wird es nie gebrechen.

       Doch gilt's entschloßner frischer Tat –

       Ja, Freund, dann ist kein Mensch zu sprechen!

      Einst klagt' ein Wolf, man habe ihn beraubt;

       Den Nachbar Fuchs, 'nen Herrn von schlechtem Lebenswandel,

       Klagt er des Diebstahls an, an den er selbst nicht glaubt.

       Es führten vor des Affen Haupt

       In eigener Person die zwei Partein den Handel.

       Seit Affendenken saß noch nicht

       In so verzwicktem Fall Frau Themis zu Gericht.

       Der arme Schiedsmann schwitzt auf seinem Richterstuhle;

       Doch durch ihr Schreien hin und her

       Mit Schwur und Gegenschwur sah er

       Daß alle beid' aus guter Schule.

       Er sprach: »Ich kenn' euch zwei viel besser als ihr glaubt,

       Und straf' euch beide unverhohlen;

       Du, Wölflein, klagst, obgleich dir niemand was geraubt,

       Du aber, Füchslein, hast trotz alledem gestohlen.«

      Der Richter dachte sich: Wenn aufs Geratewohl

       Man einen Schurken straft, so tut man immer wohl.

      Zwei Stiere stritten einst um eine junge Kuh

       Und auch der Oberherrschaft wegen.

       Ein armes Fröschlein seufzt dazu.

       »Was geht's dich an?« hat der Kollegen

       Ihn einer fragend angequakt.

       »»Siehst du«« sprach jener drauf behende –

       »»Denn nicht des leid'gen Streites Ende?

       Der eine muß hier fort. Vom anderen verjagt,

       Beraubt der Herrschaft und des Eigentums an diesen

       Ob ihrer fetten Weid' ihm werten blühnden Wiesen,

       Wird er nach unsrem Schilf sein Reich verlegen und

       Jagt dann mit plumpem Tritt uns in des Wassers Grund,

       Erst den, dann den! Der Streit, der zwischen jenen beiden

       Um die Frau Kuh entbrannt – wir müssen drunter leiden!««

       Er hatte recht: der eine Stier

       Barg sich in ihres Schilfes Grunde,

       Zu ihrem Leid; das plumpe Tier

       Zertrat an zwanzig jede Stunde.

      Ja, ja! Man sieht es allezeit:

       Der Großen Torheit bringt den Kleinen bittres Leid.

      Einst kam 'ne Fledermaus höchst unvorsicht'ger Weise

       In eines Wiesels Nest; kaum hat sie Zeit zu ruhn,

       Als jenes, das schon längst ergrimmt war auf die Mäuse,

       Herbeieilt, um sie abzutun.

       »Wie?« sprach's zu ihr »Du wagst vor mir hier zu erscheinen,

       Du, deren ganz Geschlecht nur Schaden tut dem meinen!

       Bist du nicht eine Maus? Wohl hab' ich dich erkannt;

       Verleugn' es nicht, du bist's! Daß ich


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