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Skizzenbuch. Mark TwainЧитать онлайн книгу.

Skizzenbuch - Mark Twain


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fast, meine Frau würde ihm die Thüre weisen. Der Doktor wollte die Kleine nun stärker zum Husten bringen, um die Störung zu beseitigen. Er gab ihr etwas ein, sie hustete heftig, und heraus kam – ein kleiner Holzsplitter.

      »Das Kind hat keine Bräune,« sagte der Arzt. »Es hat an einem Stück Tannenholz gekaut, und ein paar kleine Splitter in den Hals bekommen. Die werden ihm nichts schaden.«

      »Nein,« sagte ich, »das glaube ich auch. Das Terpentin darin ist sogar sehr gut für einige Krankheiten, die bei Kindern vorkommen. Meine Frau kann Ihnen das sagen.«

      Aber das that sie nicht. Sie wendete sich empört von uns ab und verließ das Zimmer. Seit der Zeit ist in unserm ehelichen Leben eine Episode, die wir nie erwähnen. Im übrigen fließt der Strom unserer Tage in ungetrübter Heiterkeit dahin.

      Sehr wenig Ehemänner haben ähnliche Erfahrungen gemacht, wie Herr Mc Williams; deshalb dachte der Verfasser dieses Buches, die Sache würde durch ihre Neuheit vielleicht in den Augen des Lesers ein flüchtiges Interesse erhalten.

vignette

      Frau Mc Williams beim Gewitter.

      Ja, fuhr Herr Mc Williams fort, – dies war nämlich nicht der Anfang seiner Rede – die Furcht vor dem Gewitter ist eine der qualvollsten Schwächen, von denen ein menschliches Wesen heimgesucht sein kann. Sie ist meistens auf Frauen beschränkt, hie und da findet sie sich jedoch auch bei einem kleinen Hunde und manchmal auch bei einem Manne. Es ist eine ganz besonders traurige Schwäche, indem sie einem Menschen den Verstand in höherem Grade raubt, als irgend eine andere Furcht, da sie sich weder durch Vernunftgründe noch durch Beschämung unterdrücken läßt. Eine Frau, die dem Teufel selber ins Gesicht sehen könnte – oder einer Maus – verliert ihre Schneidigkeit und ist rein weg angesichts eines zuckenden Blitzes.

      Also, wie ich Ihnen sagte, ich wachte auf an dem halberstickten von irgendwo herkommenden Schrei: »Mortimer, Mortimer!« Sobald ich meine fünf Sinne zusammenfassen konnte, richtete ich mich in der Dunkelheit auf und antwortete:

      »Evangeline, rufst du? was giebt's? wo bist du?«

      »In die Wäschekammer eingeschlossen! Du solltest dich schämen, dazuliegen und so zu schlafen, während solch ein fürchterliches Gewitter losbricht.«

      »Nun, wie kann man sich denn schämen, wenn man schläft? Das hat ja keinen Sinn; ein Mensch kann sich nicht schämen, derweilen er schläft, Evangeline.«

      »Das thust du freilich nie, Mortimer, das weiß ich wohl!«

      Ich vernahm den Laut unterdrückten Schluchzens. Dieser Klang machte die scharfe Rede, die sich auf meine Lippen drängte, ersterben und ich ließ mich statt dessen folgendermaßen vernehmen:

      »Es thut mir leid, Liebe, es thut mir wirklich leid. Ich wollte es nicht thun, – komm heraus und –«

      »Mortimer!«

      »Himmel, was giebt's, mein Schatz?«

      »Ich glaube gar, daß du noch im Bett liegst.«

      »Warum nicht? natürlich.«

      »Augenblicklich stehe auf. Ich dächte, du solltest doch ein klein wenig acht auf dein Leben geben, um meinet- und der Kinder willen, wenn nicht schon um deinetwillen.«

      »Aber lieber Schatz –«

      »Hör auf, Mortimer, du weißt, bei einem solchen Gewitter ist der allergefährlichste Platz das Bett. Das steht in allen Büchern. Aber das ist dir einerlei, du bleibst doch darin liegen und wirfst lieber dein Leben rücksichtslos weg, der Himmel weiß warum, höchstens aus ewiger Rechthaberei und –«

      »Aber zum Kuckuck, Evangeline, ich bin ja jetzt nicht mehr im Bett, ich bin –«

      Dieser Satz wurde unterbrochen durch einen plötzlichen Blitzstrahl, begleitet von einem unterdrückten Aufschrei der Frau Mc Williams und einem furchtbaren Donnerschlag.

      »Da! Nun siehst du, wozu das führt. O, Mortimer, wie kannst du so ruchlos sein, bei einem solchen Wetter zu fluchen?«

      »Ich habe ja nicht geflucht. Und das kam gar nicht davon her, es wäre ganz ebenso gekommen, auch wenn ich kein Wörtchen gesagt hätte, und du weißt ganz gut, Evangeline, oder solltest es wenigstens wissen, daß, wenn die Atmosphäre mit Elektrizität geladen ist –«

      »O ja, jetzt habe nur recht und wieder recht und noch einmal recht. Ich begreife nicht, wie du so handeln magst, da du doch weißt, daß wir keinen Blitzableiter haben und daß deine arme Frau und Kinder rein der Gnade der Vorsehung anheimgegeben sind. – Aber was thust du? Ein Zündhölzchen anstecken? bei einem solchen Wetter, bist du völlig toll?«

      »Zum Henker, Frau, was schadet denn das? Es ist ja hier so finster wie in einer Kuh und –«

      »Lösch es aus, lösch es augenblicklich aus! Willst du uns alle geflissentlich zu Grunde richten? Du weißt doch, daß nichts so den Blitz anzieht, wie ein Licht.«

      (Fzt, – krach! – bum! – bolum! – bum!)

      »O, da höre, jetzt siehst du, was du angerichtet hast.«

      »Wieso? Ein Schwefelhölzchen kann allenfalls den Blitz anziehen, aber gewiß ruft es keinen Blitz hervor, – ich stehe dafür ein. Sollte aber dieser Schuß dennoch meinem Zündhölzchen gegolten haben, so war er jämmerlich gezielt, – eine Leistung, die unter tausenden kaum einer fertig bringt.«

      »Schäme dich, Mortimer. Da stehen wir dem Tode Aug in Auge gegenüber, und doch bist du fähig, in einem so feierlichen Augenblick eine solche Sprache zu führen. Wenn du nicht den Wunsch hast, – Mortimer –«

      »Nun?«

      »Hast du eigentlich heute ein Nachtgebet gesprochen?«

      »Ich – ich – war eben daher, da fiel mir ein, auszurechnen, wie viel zwölfmal dreizehn ist und –«

      (Fzt, – bum! – bum! – bumerumbum! – bang! – krach!)

      »O, wir sind verloren, rettungslos verloren. Wie konntest du so etwas versäumen, bei solch einem Wetter!«

      »Aber es war ja noch nicht so ein Wetter. Es war kein Wölkchen am Himmel. Wie konnte ich ahnen, daß wegen einer so kleinen Unterlassungssünde all dies Gerumpel und Gepolter losgehen würde? Und ich meine, es ist gerade nicht hübsch von dir, so viel Aufhebens davon zu machen, da du doch weißt, daß es so selten vorkommt. Vorher habe ich es nie versäumt, nie seit dem großen Erdbeben, an dem ich schuld war.«

      »Mortimer, wie du sprichst! Hast du das gelbe Fieber vergessen?«

      »Meine Liebe, du legst mir immer das gelbe Fieber zur Last, und ich meine doch, das ist ganz sinnlos. Wie soll denn ein kleines Frömmigkeitsvergehen von mir so weithin wirken? Das Erdbeben will ich meinetwegen auf mich nehmen, weil es in der Nachbarschaft stattfand, aber ich will mich hängen lassen, wenn ich verantwortlich sein soll für jedes lumpige –«

      (Fzt, bum, bum, belum, bum, bang!)

      »O Gott, o Gott, gewiß hat es irgendwo eingeschlagen. Wir werden keinen Tag mehr erleben, und dann, wenn wir nicht mehr sind, kann es dir eine Genugthuung sein, zu wissen, daß dein gottloses Gerede – Mortimer!«

      »Nun, was ist wieder los?«

      »Deine Stimme klingt, wie wenn – Mortimer, stehst du wirklich vor dem offenen Kamin?«

      »Das ist allerdings mein Verbrechen in diesem Augenblick.«

      »Geh augenblicklich davon weg. Es scheint, du bist entschlossen, Vernichtung über uns alle zu bringen. Weißt du nicht, daß es keinen besseren Leiter für den Blitz giebt, als ein offenes Kamin? – Wo bist du nun hingegangen?«

      »Da ans Fenster.«

      »O, um Gotteswillen, hast du den Verstand verloren? Geh weg von dort, augenblicklich! Die kleinsten Kinder wissen, daß


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