Эротические рассказы

Ben Hur. Lewis WallaceЧитать онлайн книгу.

Ben Hur - Lewis Wallace


Скачать книгу
Feldzug nach Afrika oder gegen die Skythen; dann eine Legion! Hiermit beenden die meisten ihre Laufbahn; nicht so ich! Ich, ich lasse die Legion für eine Präfektur. Denke dir, was für ein Leben in Rom mit Geld – Geld, Wein, Weiber, Spiele – Sänger an der Tafel, Intrigen am Hofe, Würfelspiele das ganze Jahr! Ein solches Leben mit seinem Kreislauf kann eine fette Präfektur bieten, – und die muß ich haben. O mein Judah, hier ist Syrien; Judäa ist reich; Antiochien eine Hauptstadt für die Götter. Ich will der Nachfolger des Cyrenius werden und du sollst mein Glück mit mir teilen!« Bei den Sophisten und Rhetorikern Roms, die den Unterricht und die Erziehung der vornehmen Jugend fast ausschließlich in ihren Händen hatte, hätte Messala mit seinen Ausführungen jedenfalls Beifall gefunden, denn sie entsprachen ganz dem damaligen Zeitgeiste. Dem jüdischen Jüngling aber waren sie etwas Neues, da sie von dem feierlichen Gesprächston, an den er gewöhnt war, zu weit abstanden. Mit wechselnden Gefühlen, die immer mehr zu Zorn und herbem Schmerz anwuchsen, hörte er die spöttischen, hochfahrenden Worte feines Freundes an. Doch zwang er sich zu einem Lächeln, als er entgegnete:

      »Es gibt, wie ich gehört habe, Leute, die es zustande bringen, in betreff ihrer Zukunft zu scherzen. Ich gehöre jedenfalls nicht dazu.«

      Der Römer betrachtete ihn aufmerksam, dann erwiderte er: »Warum sollte man die Wahrheit nicht ebensogut in einen Scherz wie in einen Vergleich kleiden können? Eines Tages ging die große Fulvia mit anderen fischen, sie allein fing mehr Fische als die ganze übrige Gesellschaft. Man sagte, deshalb, weil ihr Angelhaken vergoldet war.« »Du hast also nicht bloß im Scherz geredet?«

      »Ich sehe, mein Judah, ich habe dir noch nicht genug geboten,« antwortete der Römer lebhaft, während seine Augen blitzten. »Wenn ich einmal Präfekt bin und Judäa habe, um mich zu bereichern, dann – will ich dich zum Hohenpriester machen.«

      Zornentflammt wandte sich der Jude zum Gehn.

      »Bleib doch,« sagte Messala.

      Der andere blieb unentschlossen stehn.

      »Bei den Göttern, Judah, wie heiß die Sonne scheint!« rief der Patrizier, da er die Erregung seines Freundes bemerkte. »Suchen wir den Schatten auf.«

      Judah antwortete kühl: »Es ist besser, wir scheiden. Ich wünschte, ich wäre nicht gekommen. Ich suchte einen Freund und finde einen –«

      »Römer,« ergänzte Messala schnell.

      Die Hände des Juden ballten sich, doch beherrschte er sich wieder und ging dann ruhig fort. Auch Messala erhob sich, nahm den Mantel von der Ruhebank auf, warf ihn um und folgte dem Gefährten. Als er ihn eingeholt hatte, legte er ihm die Hand auf die Schulter und schritt an seiner Seite dahin.

      »In dieser Weise – meine Hand auf deiner Schulter – pflegten wir miteinander zu gehn, als wir Kinder waren. Gehn wir auch jetzt so bis zum Tore.«

      Messala bemühte sich augenscheinlich, ernst und freundlich zu sein, obschon es ihm nicht gelang, den satirischen Ausdruck aus seinem Gesichte zu verbannen. Judah gestattete diese vertrauliche Annäherung.

      »Du bist ein Knabe, ich bin ein Mann; als solcher will ich reden.«

      Die Selbstgefälligkeit des Römers war ergötzlich.

      »Judah, warum wurdest du so zornig, als ich davon sprach, einmal der Nachfolger des Cyrenius werden zu wollen? Du dachtest vielleicht, ich wolle mich durch Plünderung eures Judäa bereichern. Gesetzt den Fall, irgendein Römer wird es eines Tages doch tun. Warum nicht ich?«

      Judah hemmte seine Schritte.

      »Es haben schon vor den Römern Fremde über Judäa geherrscht,« sagte er mit erhobener Hand. »Wo sind sie jetzt, Messala? Judäa hat sie alle überlebt. Was einmal war, wird wieder sein.«

      Messala nahm wieder seinen schleppenden Ton an:

      »Nur nicht zu hitzig, mein Judah! Wie hätte mein Lehrer mir gezürnt, wenn ich in seiner Gegenwart diese Leidenschaftlichkeit entwickelt hätte! Ich hatte noch anderes mit dir zu besprechen vor, aber ich wage es jetzt nicht.«

      Als sie einige Schritte gegangen waren, nahm der Römer wieder das Wort:

      »Ich meine, du bist jetzt stark genug, mich anzuhören, zumal das, was ich dir mitzuteilen habe, dich selbst betrifft. Ich wollte dir nützlich sein, mein schöner Judah, ich wollte dir von Herzen gerne dienen. Ich liebe dich mit jener Liebe, deren ich überhaupt fähig bin. Ich sagte dir vorhin, daß ich Soldat zu werden gedenke. Warum nicht auch du? Warum nicht aus dem engen Kreise heraustreten, in den ihr durch Gesetz und Herkommen gebannt seid?«

      Judah antwortete nicht.

      »Wer sind die Weisen unserer Tage?« fragte Messala weiter. »Nicht jene, die ihr Leben lang sich über Totes und Vergangenes herumzanken: über einen Baal, Jupiter und Jehovah, über philosophische Systeme und Religionen. Nenne mir einen großen Namen, Judah. Es ist mir einerlei, wo du ihn suchst, sei es in Rom oder in Ägypten, im Osten oder hier in Jerusalem – Pluto soll mich holen, wenn er nicht einem Manne gehört, der sich seinen Ruhm aus dem Materiale schuf, das die Gegenwart ihm lieferte; der nichts heilig hielt, was nicht seinen Zwecken diente, und nichts verachtete, was ihnen förderlich war! War's nicht so bei Herodes? oder den Makkabäern? oder bei Cäsar? Folge ihrem Beispiel! Beginne gleich jetzt! Sieh, Rom reicht dir ebenso bereitwillig die Hand zur Hilfe wie dem Idumäer Antipater.«

      Judah zitterte vor Erregung. Da sie schon dem Gartentore nahe waren, beschleunigte er seine Schritte, um dem Römer zu entrinnen.

      »O Rom! Rom!« murmelte er.

      »Sei weise,« drängte Messala weiter in ihn. »Laß die Torheiten eines Moses und die jüdischen Überlieferungen: betrachte die Verhältnisse, wie sie einmal sind. Blick' den Parzen beherzt ins Gesicht und sie werden dir sagen, daß Rom die Welt ist, und daß Judäa nur ist, was Rom will.«

      Sie standen jetzt vor dem Tore. Judah blieb stehen, zog die Hand Messalas sanft von seiner Schulter und blickte ihn mit Tränen in den Augen an.

      »Ich verstehe dich; du bist ein Römer. Du kannst mich nicht verstehn – ich bin ein Israelit. Du hast mir heute bittere Qual bereitet und mich überzeugt, daß wir nie mehr die Freunde sein können, die wir waren – nie mehr. Hier scheiden wir. Der Friede des Gottes meiner Väter sei mit dir!«

      Messala streckte ihm die Hand entgegen, der Jude aber entfernte sich, unbekümmert um ihn, durch das Tor. Der Römer blickte ihm eine Weile schweigend nach; dann schritt auch er durch das Tor und sprach kopfschüttelnd zu sich selber:

      »So sei es denn! Mars regiert die Welt!«

      Siebentes Kapitel

      Von jenem Tore der heiligen Stadt, welches jetzt den Namen des heiligen Stephan trägt, zog sich eine Straße längs der nördlichen Seite der Burg Antonia nach Westen hin, folgte dann eine Strecke dem Tyropöischen Tale nach Süden, wendete sich dann wieder westwärts bis über das sogenannte »Richtertor« hinaus, wo sie endgültig eine südliche Richtung annahm. Der mit der heiligen Örtlichkeit vertraute Reisende oder gelehrte Forscher wird in der beschriebenen Straße sogleich einen Teil jenes Leidensweges erkennen, der für den Christen reicher an heiligen, freilich traurigen Erinnerungen ist als irgendeine andere Straße der Welt.

      An einer Biegung dieser Straße stand ein zwei Stockwerke hohes Haus, das aus unbehauenen Steinen erbaut war und fast wie eine kleine Festung aussah. An der Westseite befanden sich vier, an der Nordseite nur zwei Fenster; sie waren in der Höhe des zweiten Stockwerkes und in der Weise angebracht, daß sie gegen die Straße etwas vorragten. Im unteren Stockwerke waren die Tore die einzigen äußerlich sichtbaren Maueröffnungen.

      Kurze Zeit, nachdem der junge Jude beim Palaste auf dem Marktplatze von dem Römer geschieden war, erschien er vor dem Westtore dieses Hauses und klopfte. Die kleine Tür, die in einem der Torflügel hing, wurde aufgemacht. Er trat hastig ein, ohne auf die tiefe Verneigung des Pförtners zu achten.

      Der Gang, in den er jetzt trat, war einem engen Tunnel mit verzierten Wänden und durchlöcherter Decke nicht unähnlich.


Скачать книгу
Яндекс.Метрика