Эротические рассказы

Ein moderner Lederstrumpf. Robert KraftЧитать онлайн книгу.

Ein moderner Lederstrumpf - Robert Kraft


Скачать книгу
Er hatte sich ja jetzt recht freundlich gezeigt, aber sonst war sein Wesen so roh wie sein Gesicht roth.

      Die Aepfel reiften. Im schnellen Vorbeifahren haschte sie einen rothwangigen, und wie sie ihn in der Hand hielt und schon zum Munde führen wollte, fiel ihr der Diebstahl ein. Vor ihr war ja Niemand, neben der Landstrasse lief der hohe Eisenbahndamm, aber hinter ihr? Sie wendete sich etwas im Sattel.

      »Immer pflücken Sie ab, das ist hier erlaubt, wenn man nicht gerade mit dem Wagen einsammelt.«

      Da war dieser Mensch schon wieder dicht hinter ihr! Er musste ihr überhaupt immer so nahe gefolgt sein. Sie fuhr langsamer — er kam nicht an ihr vorüber. Sie fuhr ganz, ganz langsam, blickte sich um — er fuhr auch ganz, ganz langsam. Sie fuhr schneller — er auch. Sie sprang ab — er kippte mit dem Rade um und pflückte einen Apfel ab. Jetzt war aber Ellen nicht mehr befangen.

      »Was wünschen Sie eigentlich von mir, mein Herr?«

      »Nichts.«

      »Ja, was haben Sie eigentlich vor, mein Herr?«

      »Ich beabsichtige jetzt diesen Apfel zu essen.«

      »Sie wollen mir folgen.«

      »Jawohl,« kam es mit unerschütterlichem Gleichmut aus kauendem Munde.

      »Wissen Sie nicht, dass dies unanständig ist?«

      »Nein.«

      »Ich verbitte es mir aber!«

      »Sie können es sich wohl verbitten, es mir aber nicht verbieten.«

      Was sollte Ellen thun? Sie konnte nur die Stirn runzeln und dem Unverschämten drohende Blicke zuschleudern.

      »Wie weit habe ich denn noch Ihre lästige Begleitung zu ertragen? Doch nicht bis nach Newark?« »Vorläufig bis nach San Francisco.«

      Eine Art von Erstarrung überkam Ellen.

      »Bis — nach — San — Fran ....«

      ».... cisco. Allein kämen Sie überhaupt gar nicht hin.«

      »Sie wollen mich begleiten?« fuhr sie auf. »Herr, das verbiete ich Ihnen!«

      »Sie können es nicht. Diese Landstrasse steht mir so zur Verfügung, wie Ihnen. Halten Sie sich doch nicht auf, es nützt nichts, ich bleibe bei Ihnen.«

      Von New-York her kam ein Schnellzug gebraust. Ein Mann stand am Coupéfenster, schien sich schnell zurückziehen zu wollen, blieb aber doch stehen, wedelte mit einem Taschentuche. Dann war der Zug wie ein Phantom vorüber.

      Sir — Robin — Munro! Und plötzlich ging ihr eine fürchterliche Ahnung auf, als sie sich mit wahrhaft entgeisterten Augen an den sich gleichmüthig auf sein Rad stützenden Mann wendete.

      »Hat Sie vielleicht ein Sir Robin Munro engagirt, mich zu begleiten?«

      »Jawohl.«

      Ellen wollte ihr Rad gegen den Apfelbaum lehnen, aber damit war das Rad nicht einverstanden, eigensinnig lief es in den Graben; sie liess es liegen, machte mit geballten Fäusten einen Gang über die Landstrasse. Als sie zurückkam, hatte er es aufgehoben und fest gegen den Stamm gelehnt.

      »Das werden Sie nicht thun! Ich brauche Ihre Begleitung nicht!«

      »Ich werde es doch thun.«

      Ellen sah ein, dass mit Schreien gegen solchen kalten Gleichmuth nichts auszurichten war, sie bezwang sich, schlug einen ruhigeren Ton an.

      »Mr. Starke, lassen Sie vernünftig mit sich reden. Ich halte Sie für einen Ehrenmann, und wenn ich Ihnen deshalb sage, dass ich diesen Baronet hasse ....«

      »Ich denke, Sie sind seine Braut.«

      Da war es schon wieder vorbei mit ihrer Ruhe.

      »Was, das hat er gesagt?« rief sie ausser sich.

      »Na, dann liebt er Sie wenigstens. Geben Sie sich keine Mühe, mich werden Sie nicht los.«

      »Sie — Sie — sind mir ein Ekel,« ging jetzt Ellen zu Beleidigungen über.

      »Mir ganz gleichgültig.«

      »Sie sind ein Schurke!«

      »Oh, oh, Miss! Erst nennen Sie mich einen Ehrenmann und nun einen Schurken. Sie werden inconsequent. Wer mich kennt, glaubt Ihnen das auch gar nicht. Und warum halten Sie mich denn für einen Schurken?«

      »Sie sind von Sir Munro engagirt worden, mir Schwierigkeiten in den Weg zu legen; ich soll meine Wette verlieren, er will mich demüthigen!«

      »Ganz im Gegentheil, werthe Miss. Ich werde mein Möglichstes thun, dass Sie gewinnen, und dafür bezahlt mich Sir Munro. Bitte, überlegen Sie sich die Sache doch ruhig. Dass Sie die Kraft und die Ausdauer haben, meine Strecke in 300 Tagen zurückzulegen, daran, zweifele ich nicht. Aber Sie haben vergessen, dass ich mir diesen Weg erst gesucht habe, Sie vergessen, dass es schon hier in dem doch ziemlich cultivirten Nordamerika keine Landstrasse mit Wegweisern nach San Francisco giebt, und nun kommen Sie erst nach Asien. Sie werden wochenlang geradeaus fahren, plötzlich gebietet Ihnen eine Schlucht Halt, Sie müssen wochenlang zurückfahren, um auf den richtigen Weg zu kommen, und es ist vielleicht doch noch nicht der richtige. Jetzt aber weiss ich den Weg, ich werde Ihnen als Führer dienen, und Sie werden glänzend gewinnen, dennoch durch eigene Kraft, und gegen die Bedingungen geht meine Begleitung ja nicht, Sie wünschen mich nicht, das haben Sie mir deutlich genug gezeigt, ich aber lasse mich nicht abweisen, ich stehe in den bezahlten Diensten eines Anderen.«

      Es waren ruhige, vernünftige Worte gewesen. Er hatte auch nicht, nun ihren Charakter kennend, von Beschützung und dergleichen gesprochen. Nur am Schlusse hatte er den guten Eindruck in etwas wieder verdorben.

      Aber Ellen hatte ihn überhaupt gar nicht gehört, wollte nichts hören. Sie wurde ganz von dem Gedanken beherrscht, dieser ihr so unsympathische Mann solle ihr ständiger Gesellschafter werden. Und dann blitzte ihr ein rettender Gedanke auf; sie riss ein Checkbuch aus der Tasche.

      »Wieviel zahlt Ihnen Sir Munro für Ihre Dienste?«

      »Pro Tag drei Pfund Sterling inclusive Spesen. Doch schreiben Sie keinen Check aus, ich nehme ihn nicht an, ich bin unbestechlich.«

      Diese Ruhe, die allein schon seine Stellung ausdrückte, sagte mehr als viele Worte. Hier war Alles vergeblich. Wüthend schob Ellen das Buch in die Tasche zurück und machte noch einen Gang über die Landstrasse. Dann blieb sie vor ihm stehen, die Hand am Revolverkolben.

      »Ich möchte Sie niederschiessen!«

      »Erstens dürfte Ihnen dies nicht gelingen. Zweitens, wenn es Ihnen gelänge, wären Sie eine Mörderin und würden jedenfalls gehenkt. Drittens aber würden Sie nicht gehenkt, denn in demselben Augenblick, wo Sie die Waffe gegen mich erheben, würde Ihnen dieser Hund die Kehle durchbeissen. Nun probiren Sie es — oder fahren Sie lieber weiter.«

      Ellen fuhr herum, nahm das Rad vom Baume und sprang darauf.

      »Bleiben Sie mir wenigstens aus den Augen, Sie — Sclavenseele.«

      »Ueber meine Aufdringlichkeit werden Sie sich nie zu beklagen haben.«

      Die Morgensonne lachte noch, die frische Saat grünte und die Lerche jubilirte noch ebenso — aber Alles nicht mehr für Ellen. Für sie war plötzlich Alles finster und todt geworden, die schöne Reise, auf welche sie sich während der letzten Tage wirklich gefreut hatte, sollte ihr also eine widerliche Fahrt werden, denn immer war ja dieser Kerl um sie und an alledem war Sir Munro schuld.

      Wie sie, Thränen der Wehmuth in den Augen, zornig in die Pedale trat, das hatte wenigstens das Gute, dass sie schnell vorwärts kam, die ständige Steigung der Strasse merkte sie gar nicht.

      Eine grosse Heerde Ochsen mit riesigen Hörnern wandelte des Weges einher. Vielleicht mochten sie noch keinen Radfahrer gesehen haben, vielleicht doch schon — jedenfalls fesselte diese Weltenradlerin ihr Interesse. Sie blieben stehen, brüllten, senkten die furchtbaren Hörner und blähten die Nüstern. Ellen's Herz stockte,


Скачать книгу
Яндекс.Метрика