Эротические рассказы

Pinocchio. Carlo CollodiЧитать онлайн книгу.

Pinocchio - Carlo Collodi


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      »Was für Musik das ist? – Schade, daß ich heute zur Schule muß, sonst ...«

      Schon schwankten die guten Vorsätze. – Bengele stand am Scheidewege: zur Schule oder zur Musik.

      »Heute höre ich die Musik an – morgen gehe ich zur Schule. Für die Schule ist immer noch Zeit, sie läuft nicht davon.«

      So entschied sich der Schlingel. – Alle guten Vorsätze waren vergessen; er schlug die Seitenstraße ein und lief zur Stadt hinaus. Immer deutlicher ward die Musik, immer mehr Menschen gingen denselben Weg. – Bengele kam auf den großen Platz und sah die Musikanten am Eingang einer buntbemalten Meßbude. Eine Menge Leute stand davor, und Bengele fragte einen Knaben:

      »Was kann man hier sehen?«

      »Lies den Zettel dort, so weißt du es.«

      »Ich tät' es gern, aber leider kann ich gerade heute noch nicht lesen.«

      »Du bist ein netter Esel! – Ich will es dir lesen. Höre:

      ›Gros-ses Kas-per-le-the-a-ter!‹ So steht dort mit feuerroten Buchstaben.«

      »Hat das Stück schon lange angefangen?«

      »Eben geht es an.«

      »Was kostet's Eintritt?«

      »Zwanzig Pfennig.«

      Bengele brannte vor Neugier und schämte sich nicht, den Buben zu fragen:

      »Willst du mir nicht bis morgen zwanzig Pfennig leihen?«

      »Ich täte es gern«, spottete ihn dieser aus, »aber heute kann ich es gerade nicht.«

      »Für zwanzig Pfennig gebe ich dir meinen Kittel«, sagte der Hampelmann.

      »Was tue ich mit einem beblümten Papierkittel? Wenn es regnet, pappt er mir auf den Rücken!«

      »Kauf mir meine Schuhe ab!«

      »Mit denen könnte man allenfalls Feuer anmachen!«

      »Was gibst du mir für meine Kappe?«

      »Eine Kappe von weichem Brot! – Die Mäuse kommen und fressen sie mir vom Kopfe weg.«

      Bengele trippelte von einem Fuß auf den andern. Der Mut ging ihm aus; er zögerte, er kämpfte mit sich selber, endlich sagte er:

      »Gib mir zwanzig Pfennig für dies ABC-Buch!«

      »Ich kaufe nichts von andern Kindern«, sagte der kluge Knabe.

      »Komm her! – Für zwanzig Pfennig nehme ich das ABC-Buch«, rief ein Lumpenmann, der eben mit seinem Karren dazukam.

      Sofort wurde der Handel abgeschlossen. –

      Bengele, Bengele, hast du alles vergessen? Der arme Vater Seppel hat dir gestern das ABC-Buch gekauft, er hat dafür seinen einzigen Kittel drangegeben und geht jetzt hemdärmelig bei dem Schnee und der harten Kälte!

      Zehntes Stück.

       Bengele und seine hölzernen Brüder.

      Als der Hampelmann ins Theater eintrat, gab es eine halbe Revolution.

      Der Vorhang war schon aufgezogen und das Spiel fing eben an. Auf der Bühne standen Kasperle und Hansele. Sie schimpften einander aus, und der eine drohte dem andern nach jedem zweiten Wort mit Ohrfeigen und Stockschlägen.

      Die Zuhörer lachten laut über die Holzmännlein; denn sie händelten, fuchtelten und sagten einander so derb die Wahrheit wie richtig zornige Menschen.

      Plötzlich hält der Kasperle inne. Er bleibt gegen die Zuschauer gewendet stehen, macht ein erstauntes Gesicht und deutet mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf die hintersten Sitze. Dann kommt die Begeisterung des Schauspielers über ihn, und er spricht:

      »Ihr leuchtenden Sterne des Himmels! – Wach ich, oder ist's ein Traum? – Mein helles Auge sieht die Wirklichkeit; hier trügt kein Schein. In der Zuschauer letzten Reihe sitzt unser Bengele.«

      »Der Bengele! – Er ist's! – Der Bengele!« ruft Hänsele jetzt ebenso freudig entzückt.

      »Der Bengele! – leibhaftig der Bengele«, schreit auch Rosalinde und streckt die Nase zwischen den Kulissen heraus.

      »Bengele! Bengele!« ertönt's darauf in den verschiedensten Stimmen, und die Holzfigürchen hüpfen auf die Bühne hinaus.

      Kasperle übertönt alle mit seinem Rufe:

      »Komm her zu mir! – Komm herauf! – Komm an mein Herz! – Komm, Bengele! – Komm zu deinen hölzernen Brüdern!«

      Die Einladung war zu lieb. – Der Hampelmann konnte nicht widerstehen. Er tat einen Sprung von seinem letzten Platze auf die ersten Sitze, einen zweiten auf den Kopf des Dirigenten, mit dem dritten war er auf der Bühne.

      Was gab es da ein Wiedersehen! – Wieviel Küsse! Hier sah man die echte Geschwisterliebe. – Bengele fühlte sich selig in diesem tollen Durcheinander.

      Der Anblick war rührend, ohne Zweifel; aber die Leute im Zuschauerraume wurden ungeduldig und riefen:

      »Weiter machen! – Vorwärts! – Wir wollen das angefangene Stück.«

      Was kümmerten sich die hölzernen Spieler darum! Der Lärm ward immer ärger. Sie hatten eben Bengele auf die Schultern gehoben und betrachteten ihn unter den Lichtern der Bühne.

      Da trat Feuerschlund heraus, der Theaterdirektor. Er war ein schauerlicher Mann. Wer ihn ansah, bekam Angst. Er trug einen Bart, der so schwarz war wie ein Tintenklecks und so lang, daß er bis auf den Boden reichte. Sein Mund glich einem Backofen und Augen hatte er wie Straßenlaternen mit roten Scheiben. In seiner Hand wirbelte eine Hundepeitsche; aber die Riemen bestanden aus Schlangen und Wolfsschwänzen.

      Bei seinem plötzlichen Auftreten ward es mäuschenstill. Alle hielten den Atem an. Man hätte eine Fliege hören können. Die armen Holzfigürchen, Männlein und Weiblein, zitterten wie Pappelblätter.

      »Warum störst du mein Theater?« brüllte der Direktor den Bengele an, und seine Stimme war so rauh und gruselig wie die eines Menschenfressers, wenn er den Schnupfen hat.

      »Verzeihung, geehrter Herr«, winselte Bengele, »es war nicht meine Schuld.«

      »Schon gut, das wollen wir nachher untersuchen!«

      Als das Stück zu Ende war, ging der Direktor in seine Küche, wo ein ganzer Hammel für sein Nachtessen gerichtet war. Er hing an einem Spieß und wurde langsam über dem Feuer gedreht. Eben fehlte noch ein wenig Holz, um ihn fertig zu braten. Darum rief der Direktor den Kasperle und den Hansele und befahl:

      »Holt mir den fremden Hampel her, den ich drinnen an den Nagel gehängt habe. Er hat sehr dürres Holz; damit kann ich den Hammel fertig braten.«

      Kasperle und Hansele wollten nicht gleich gehorchen; aber ein wilder Blick des Direktors genügte, daß sie gingen.

      Sie brachten den armen Bengele zur Küche. Umsonst drehte und wand er sich wie ein gefangener Fisch, umsonst war sein Jammern: »Vater, Vater, hilf, ich will nicht sterben, ich will nicht verbrennen.«

      Elftes Stück.

       Feuerschlund muß niesen.

      Der Direktor Feuerschlund sah aus wie ein Wüterich. – Denkt nur an seinen schwarzen Bart, der wie ein Schurz Brust und Beine bedeckte! – Aber im Grund war der schreckliche Mann doch nicht sehr böse. Als er den armen Bengele sah und ihn jammern hörte: »Ich will nicht sterben, ich will nicht verbrennen«, wurde er weich und gerührt. Er wehrte sich eine Zeitlang gegen dieses Gefühl, schließlich aber konnte er sich nicht mehr halten und mußte laut niesen.

      Kasperle stand bisher gebückt und kummervoll wie eine Trauerweide. Bei dem Niesen wurde er plötzlich


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