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Der Capitän des Vultur. Мэри Элизабет БрэддонЧитать онлайн книгу.

Der Capitän des Vultur - Мэри Элизабет Брэддон


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blondhaarigen Neffen von mir besteht; aber das soll kein Hinderniß für Euch sein, denn der Bursche ist kein Günstling von mir und wenn es mir so beliebt, so muß meine feine zimperliche Miß Euch in einer Woche heirathen.«

      Capitän Duke sprang von seinem Stuhl auf und schüttelte die Hand des Squire, indem er mit dem Entzücken eines Liebhabers ausrief:

      »Sie ist das schönste Mädchen in England und ich möchte sie lieber zur Frau haben, als eine Herzogin zu St. James.«

      »Sie ist allerdings hübsch genug,« sagte Ringwood boshaft »und sie würde noch viel hübscher sein, wenn sie nicht immer jammerte.«

      Der Farmer Marrison hätte eine Geschichte davon erzählen können, wie Master Ringwood selbst an dem Tage, wo ihn sein Cousin Darrell niedergeschlagen hatte, in der Küche des kleinen Farmhauses gejammert hatte. Der einfache Farmer hatte keine geringe Verachtung für den Erben von Compton Hall gefühlt, dessen Kopfwunde er aus Barmherzigkeit verband, ehe er ihn mit der eindringlichen Versicherung entließ, daß er, wenn er je wieder seinem Hause nahe kommen sollte, eine solche Tracht Prügel erhalten werde, die er in seinem ganzen Leben nicht mehr vergessen würde.

      Die beiden Kinder hatten etwas von der nervösen Schwäche ihrer armen zarten und vernachlässigten Mutter geerbt, die vor siebzehn Jahren in Sally Mastersons Armen gestorben war; aber ich glaube, daß in Millicents Natur bei all ihrer Furchtsamkeit und Empfindlichkeit ein gewisser ruhiger Muth schlummerte, der in Ringwoods selbstsüchtigem und frivolem Charakter fehlte.

      Nachdem Squire Markham seinem neuen Günstling, dem Capitän, die Hand seiner Tochter versprochen hatte, verlor er keine Zeit, um seine Absicht auszuführen. Er ließ Millicent am Morgen nach dem trunkenen Gelage in das eichengetäfelte Zimmer kommen und kündigte ihr an, auf welche Weise er über ihr Schicksal verfügt habe.

      Raue Worte bei dieser wie bei jeder andern Gelegenheit , thaten ihr Werk bei Millicent Markham. Sie vernahm den Entschluß ihres Vaters, daß sie den Capitän Duke heirathen sollte, Anfangs nur mit einem Blicke des Erstaunens, als ob sie den Umfang ihres Elends nicht recht zu fassen vermöchte: dann, als er seinen Befehl wiederholte, flossen ihre klaren blauen Augen von großen Thränen über und sie fiel vor den Füßen des Squire auf ihre Kniee nieder.

      »Es ist Euer Ernst nicht, Sir,« sagte sie kläglich, ihre armen, kleinen, schwachen Hände faltend und flehend zu ihrem Vater erhebend, »Ihr wißt, daß ich meinen Cousin Darrell liebe, daß wir einander innig und aufrichtig geliebt haben, seit wir kleine Kinder gewesen, und daß wir Mann und Frau werden sollten, sobald wir Eure Einwilligung dazu erhalten hätten. Ihr müßtet das schon lange gewußt haben, obschon wir nicht den Muth hatten, es Euch zu sagen. Ich will in allen andern Dingen Euer gehorsames Kind sein, aber ich kann niemals einen andern Mann heirathen als Darrell.«

      Brauchen wir die alte Geschichte von der Wuth und Tyrannei eines einfältigen, eigensinnigen und engherzigen Landjunkers zu erzählen? Squire Markham wollte von keinem Aufschub hören und ehe Darrell den Brief erhalten konnte, welchen Millicent an ein Kaffeehaus in der Nähe von Covent-Garden adressirte — ehe sich die Augen der Braut von den langen durchweinten Nächten erholt hatten — ehe das Städtchen die Sache kaum halb besprochen hatte, ließen die Glocken der Kirche von Compton im Morgensonnenschein ihr fröhliches Hochzeitsgeläute ertönen und Millicent Markham und George Duke standen neben einander am Altare.

      Als Darrell Markham den kleinen thränenbenetzten Brief erhielt, der ihm von der unglücklichen Heirath Kunde gab, verfiel er in einen blinden Wuthausbruch, der sich gegen den alten Squire, gegen den jungen Ringwood, gegen Capitän Duke und selbst gegen die arme unglückliche Millicent richtete. Es ist schwer für einen Mann, den Einfluß zu begreifen, den die Tyrannei eines unmenschlichen Vaters auf ein armes schwaches Weib auszuüben vermag. Darrell sagte sich, Millicent hätte ihm trotz der ganzen Welt treu bleiben sollen, wie er es selbst durch alle Prüfungen geblieben wäre. Er eilte hinunter nach Compton und schlich sich, um dem Mädchen, das er liebte, keine Verlegenheit zu bereiten, nach Eintritt der Dunkelheit in das Städtchen, wo er erfuhr, daß er zu spät gekommen sei und daß der Squire sein Wort gehalten habe.

      Voll Verzweiflung über den Schiffbruch seiner Hoffnungen kehrte der junge Mann nach London zurück. Mit grollenden Gefühlen in der Brust stürzte er sich eine kurze Zeit lang in die Zerstreuungen der Hauptstadt, in denen er das liebliche Gesicht seiner Cousine zu vergessen suchte.

      Eine Heirath, unter solchen Umständen geschlossen, hatte wenig Aussicht, eine glückliche zu werden. Der leichtherzige fröhliche Capitän Duke war am häuslichen Heerd nichts weniger als eine angenehme Persönlichkeit. Der Mann, dessen gute Laune das Entzücken seiner Zechgenossen bildet, zeigt sich im Familienkreise nur zu häufig als ein widerwärtiger Gesell. Zu Hause war der Capitän mürrisch und übellaunig, stets geneigt, über Millicents blasses Gesicht und thränengeschwollene Augen zu murren. Während des größten Theiles des Jahres befand er sich mit seinem Schiff auf einer jener geheimnißvollen Fahrten, von denen die Admiralität keine Kunde hatte, und während dieser langen Abwesenheit desselben hatte Millicent, wenn sie auch nicht glücklich war, wenigstens Ruhe. Drei Monate nach der Hochzeit wurde der alte Squire, vom Schlage gerührt, todt in seinem Lehnstuhl gefunden und Ringwood, der Erbe des Guts, schloß das Herrenhaus und eilte nach London, wo er sich bald in einem Strudel von Verschwendung und Lastern verlor.

      So standen die Dinge, als George Duke und Millicent fünfzehn Monate verheirathet waren und Darrell Markham auf dem öden Moor von Compton durch die Hand eines Straßenräubers fast sein Leben verloren hätte.

      Viertes Capitel.

      Capitän Duke weist ein Alibi nach.

      Darrell Markham starb nicht an den Folgens der Aufregung, von der der Arzt sagte, daß sie tödtlich werden könne. Der Doctor kämpfte tapfer mit dem Fieber und richtete den gebrochenen Arm mit Geschick wieder ein, wobei der Patient allerdings große Schmerzen litt, denn in jenen Tagen wußte man noch nichts von Betäubungsmitteln.

      Darrells Wiedergenesung schritt nur sehr langsam fort, so langsam, daß der Schnee dicht auf dem Moorland unter den Fenstern des Schwarzen Bären lag, ehe der gesplitterte Arm wieder fest verheilt war und der geschwächte Körper seine frühere Kraft wieder erlangt hatte. Es war eine traurige und langwierige Krankheit. Die biedere Sarah Pecker wurde indeß nicht müde, ihren kranken Knaben, wie sie Darrell nannte, zu pflegen. Der schwachsichtige und schwachköpfige Samuel mußte Filzschuhe tragen und in seinem geräumigen Hause wie ein Dieb herumschleichen. Die Abendbesucher wurden in die Trinkstube auf der Rückseite des Hauses verwiesen, um durch ihren Lärm den Kranken nicht zu stören. Trübsinn und Trauer herrschte in dem Schwarzen Bären bis zu jenem glücklichen Tage, wo Dr. Jordan seinen Patienten außer Gefahr erklärte. Sarah Pecker gab an diesem fröhlichen Abend ein Faß ihres stärksten Ale den Besuchern des Schwarzen Bären zum Besten.

      Capitän George Duke war auf einer kurzen Fahrt nach der spanischen Küste abwesend, als Darrell Markham sich zu bessern begann; aber zur Zeit, wo der junge Mann seine volle Genesung , erlangt hatte, war der Seemann wieder nach Compton zurückgekehrt.

      Der Schnee lag tief in den engen Straßen des Städtchens, als er zurückkam. Er erschien ohne vorherige Nachricht und trat ruhig in das kleine Wohnzimmer, wo er Millicent am Kamin sitzen fand, einen Roman lesend.

      Aber er war bei dieser Gelegenheit in besserer Laune als gewöhnlich und sah in seiner kleidsamen Uniform wundervoll, hübsch und kühn aus. Es war nicht ganz des Königs Uniform, wie einige Leute behaupteten, sondern ihr sehr ähnlich mit einigen , leichten Abänderungen, die gegen den Capitän sprachen.

      George Duke nahm Millicent in den Arm und gab ihr einen derben Kuß auf beide Wangen.

      »Ich komme zu Dir mit allerlei guten Dingen beladen nach Hause, Mistreß Milly,« sagte er, ihr gegenüber Platz nehmend. »Eine Kiste mit Orangen und ein Faß Wein von Cadix — flüssiges Gold, fast eben so werthvoll als das kostbare Metall, und ich habe einen Haufen glänzenden Flitterstaat für Dich, um ihn an Deine rosigen Ohren, an Deinen weißen Hals zu befestigen.«


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