Milly Darrell. Мэри Элизабет БрэддонЧитать онлайн книгу.
ist wirklich ein seltsames Zusammentreffen,« sagte ich.
»Worum ein Zusammentreffen?« fragte Mr. Egerton.
»Mrs. Darrell hat fast dasselbe von Ihrem Porträt gesagt, als wir eines Tags in Cumber waren. Es erinnere sie an Jemand, den sie vor langer Zeit gekannt habe.«
»Was für ein ausgezeichneten Gedächtniß Sie für kleine Begebenheiten haben, Miß Crofton,« sagte eine Stimme hinter mir.
Es war die von Mrs. Darrell. Sie war unbemerkt von mir ins Zimmer und auf uns zu gekommen. Ob sie Angus Egerton gesehen hatte oder nicht, weiß ich nicht. Er erhob sich, um ihr die Hand zu reichen und fuhr dann fort, über Millys Skizzen zu sprechen.
Mr. Collingwood führte Mrs. Darrell in das Speisezimmer, während Mr. Egerton Milly seinen Arm gab. Beim Essen saß er neben ihr an der schön verzierten Tafel, welche um diese Jahreszeit stets mit einem Reichthum von Rosen geschmückt war. Ich sah die Blicke von Augusta Darrell während des Diners vielfach nach dieser Richtung wandern und fühlte, daß mein geliebtes Mädchen sich in einer Atmosphäre von Falschheit befand. Worin hatte die frühere Bekanntschaft zwischen Millys Stiefmutter und Angus Egerton bestanden? Und weshalb wurde sie von beiden schweigend verleugnet? Wenn es eine gewöhnliche Freundschaft war, so konnte kein Grund für diese Verheimlichung und Zurückhaltung gegeben sein. Ich hatte Angus Egerton niemals ganz getraut, obwohl ich ihm nicht abgeneigt war und ihn sogar bewunderte und diese geheimnißvolle Beziehung zwischen ihm und Mrs. Darrell war eine hinlängliche Ursache zu ernstem Mißtrauen.
»Ich wünschte, sie wäre weniger für ihn eingenommen,« sagte ich zu mir, als ich auf Millys heiteres glückliches Gesicht blickte.
Als wir nach dem Essen in das Wohnzimmer zurückkehrten, hatten die Miß Collingwoods viel mit Milly über eine große Croquet-Partie zu sprechen, welche zu Pensildon bei Sir John und Lady Pensildon vierzehn Meilen von Thornleigh entfernt, stattfinden sollte. Die Töchter des Pfarrers, welche einige Jahre älter waren, als Milly, liebten das Croquetspiel leidenschaftlich und waren über das bevorstehende Ereigniß voll Aufregung, indem sie sich darüber besprachen, was sie und Milly bei dieser Gelegenheit tragen sollten. Während sie in dieser Weise beschäftigt waren, erzählte mir Mrs. Collingwood eine lange Geschichte von einer ihrer armen Pfarrangehörigen — ein Thema, das bei ihr stets unerschöpflich war. Dieser Umstand ließ Mrs. Darrell unbeschäftigt und nachdem sie kurze Zeit am offenen Fenster gestanden, trat sie auf die Terrasse hinaus, die stets ihr Lieblingsaufenthalt in dieser Sommerwitterung war. Wenige Minuten später sah ich sie in ernster Unterhaltung mit Angus Egerton vor den Fenstern auf- und abgehen. Dies war einige Zeit vorher, ehe die andern Gentleman das Speisezimmer verließen und sie gingen noch immer langsam mit einander auf und ab, als! Mr. Darrell und der Pfarrer ins Wohnzimmer kamen. Das Gewitter hatte sich noch nicht eingestellt und es war heller Mondschein. Mr. Darrell ging hinaus und holte seine Frau mit einem sanften Tadel, daß sie sich in ihrem dünnen Musselinkleid der Nachtluft aussetze, herein.
Darauf kam Musik. Augusta Darrell sang einige alte englische Balladen, die ich bisher noch nicht von ihr gehört hatte. Es waren einfache rührende Melodien, welche, wie ich glaube, Thränen in unser Aller Augen brachten.
Mr. Egerton saß in der Nähe eines offenen Fensters mit seinem Gesicht im Schatten, während sie sang, und als sie das letzte dieser alten Lieder sang, erhob er sich mit einer halb ungeduldigen Geberde und ging aus die Terrasse hinaus. Wenn ich ihn und Andere in Bezug auf ihn um diese Zeit genau beobachteten, so geschah es aus keiner müßigen oder unbescheidenen Neugierde, sondern weil ich wußte, daß es sich um das Glück meiner theuren Freundin handelte. Ich bemerkte ihren enttäuschten Blick, als er am andern Ende des Zimmers blieb und den ganzen Abend sich mit den Herren unterhielt, statt daß er, wie er es immer während unserer angenehmen Abende im Pfarrhause gethan, auf irgend eine Weise in ihre Nähe zu kommen suchte.
IX. Kapitel.
Angus Egerton ist abgewiesen.
Das erwartete Gewitter kam am folgenden Tage und Milly und ich wurden davon überrascht. Wir hatten einen Spaziergang über das Moor gemacht und befanden uns glücklicher Weise in einer kurzen Entfernung von Mrs. Thatchers Wohnung, als der erste Blitzstrahl durch die grauen Wolken zuckte und das erste langgezogene Rollen des Donners die stille Luft erschütterte. In vollem Laufe eilten, wir nach dem kleinen Hause der Mrs. Thatcher und langten dort athemlos an.
Die Kräutersammlerin war nicht allein. Eine hohe dunkle Gestalt stand zwischen uns und dem kleinen Fenster, als wir eintraten.
Milly stieß einen schwachen Ruf der Ueberraschung aus und als sich die Gestalt umdrehte, erkannte ich Mr. Egerton.
Bei allen unsern Besuchen unter den Armen hatten wir ihn früher niemals getroffen.
»Wieder vom Regen überrascht« junge Damen!« rief er lachend; »wie ich sehe, sind Sie beide noch nicht wetterkundiger geworden. Glücklicher Weise befinden Sie sich diesmal unter Dach, ehe der Sturm ausgebrochen ist. Es wird indeß bald genug mit Heftigkeit eintreten. Wie verwundert sehen Sie aus, mich hier zu finden, Miß Darrell! Becky ist eine sehr alte Freundin von mir. Ich erinnere mich ihrer, solange ich denken kann. Sie war eine Zeit lange im Dienste meines Großvaters.«
»Das war ich, Mr. Egerton und es gibt nichts, was ich nicht für Sie und die Ihrigen thun würde — wenigstens für Sie, denn Sie sind der Einzige, der noch übrig ist. Aber ich vermuthe, daß sie demnächst heirathen werden; denn Sie werden doch den alten Namen von Egerton nicht aussterben lassen wollen?«
Angus Egerton schüttelte mit trauriger Miene den Kopf.
»Ich bin zu arm, um zu heirathen, Mrs. Thatcher,« sagte er. »Was vermöchte ich einer Frau zu bieten, als ein düsteres altes Haus und einen beständigen Kampf, um zu bewirken, daß Hunderte die Stelle von Tausenden vertreten. Ich bin zu stolz, um das Mädchen, das ich liebe, zu bitten, mir seine Zukunft zu opfern.«
»Cumber Priory ist gut genug für irgend eine Frau, sei sie wer sie will,« antwortete Rebecca Thatcher. »Es kann Ihnen mit dem was Sie sagen, nicht Ernst sein, Mr. Egerton. Sie wissen wohl, daß der Name, den Sie tragen, in dieser Gegend mehr gilt als Geld.«
Er lachte und änderte die Unterhaltung.
»Ich hörte die jungen Damen gestern Abend viel von dem Feste von Pensildon sprechen,« sagte er.
»Wirklich?« sagte Milly; »Sie schienen indeß kein großes Interesse an unserer Unterhaltung zu nehmen.«
»Kam ich Ihnen zerstreut vor? Es ist eine Gewohnheit die ich zuweilen habe; aber ich kann Ihnen Versichern, daß ich zwei oder drei Unterhaltungen zugleich hören kann. Ich glaube, ich habe Alles gehört, was Sie und die Miß Collingwoods gesprochen haben.«
»Sie werden doch wahrscheinlich auch die Partie von Lady Pensildon am 31. besuchen?« sagte Milly.
»Ich glaube nicht. Ich habe die Absicht, für den Herbst ins Ausland zu gehen. Ich bin jetzt schon ziemlich lang in Cumber gewesen und fürchte, daß die herumziehende Lebensweise mich wieder ergreift. Ich gehe indeß doch nicht gerne fort, denn ich hatte mir vorgenommen, Sie beständig in Bezug auf Ihre Kunststudien zu quälen. Sie besitzen wirklich bedeutendes Talent für Landschaft, Miß Darrell. Sie bedürfen nur zuweilen einer Leitung durch eine strenge Kritik, wie ich sie übe. Ist Ihr Cousin, Mr. Stormont ein Künstler?«
»Keineswegs.«
»Das ist Schade. Er scheint ein gescheidter junger Mann zu sein. Wahrscheinlich wird er jetzt, wo Mr. und Mrs. Darrell zurückgekehrt sind, viel bei Ihnen sein?«
»Er kann jedes mal nicht lange bleiben, da er in dem Geschäftshause von Papa eine Hauptstellung einnimmt.«
»Er sieht ein wenig so aus, als ob Geschäftssorgen auf ihm lasteten.«
Er blickte Milly ziemlich sonderbar an, als er von Mr. Stormont sprach. Ich hätte wissen mögen, ob er wirklich die Absicht habe, abzureisen, oder ob die Drohung eine Liebeslist sei.
Der Regen trat mittlerweile mit aller Heftigkeit, wie sie einem Gewittersturm eigen zu sein pflegt, ein. Wir waren länger als eine