Super drauf. Hanspeter HemgesbergЧитать онлайн книгу.
zu gering oder erhöht, spricht man von hormonellen Störungen. Diese können beispielsweise die Schilddrüse oder Bauchspeicheldrüse betreffen.
Hormone übermitteln innerhalb eines Lebewesens Informationen von einem Organ zum anderen oder von einem Gewebe zum anderen, ähnlich wie es auch Nerven tun. Im Vergleich erreichen die durch Nerven vermittelten Informationen sehr schnell ihr Zielorgan, während der Informationsfluss durch Hormone vergleichsweise langsam von statten geht. Dabei sind die Zeiträume von der Hormonausschüttung bis zur Hormonwirkung je nach Hormon sehr unterschiedlich, einige Hormone wirken sehr schnell (z.B. Adrenalin), während die Wirkung von anderen Hormonen wie z.B. Steroidhormonen erst nach Stunden einsetzt.
Hormone werden von speziellen hormonproduzierenden Zellen gebildet: Diese finden sich in Drüsen, in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse), der Zirbeldrüse, der Schilddrüse, der Nebenniere, den Langerhans’schen Inselzellen der Bauchspeicheldrüse. Einige Hormone werden auch von Nervenzellen gebildet, diese nennt man Neurohormone oder Neuro-Peptide oder Neuro-Transmitter oder auch Nerven-Botenstoffe. Hormone des Magen/Darm-Traktes finden sich verteilt in den Krypten. Zudem werden in der Leber Vorstufen des Angiotensins gebildet. Geschlechts-Hormone werden von spezialisierten Zellen der weiblichen oder männlichen Geschlechtsorgane gebildet: Theca- und Granulosa-Zellen bei der Frau und Leydig-Zellen beim Mann.
Charakteristisch für die hormonproduzierenden Zellen sind Enzyme, die nur in diesen Zellen vorkommen. Die Freisetzung der Hormone ist individuell für jedes Hormon geregelt. Häufig werden Hormone in der Zelle gespeichert und nach Stimulation durch einen Freisetzungsstimulus freigesetzt. Die Freisetzungsstimuli können Freisetzungshormone (Releasing-Hormone) sein, Liberine (●).
Zurück zu den Hormonen:
Es handelt sich dabei um „physiologische“ (= zum normalen Funktionieren erforderliche) Wirkstoffe, die zumeist in anatomisch abgegrenzten und speziellen Strukturen des Organismus - den sogen. „endokrinen Organen“ - produziert werden und die über das Blut oder den Lymphweg die eigentlichen Erfolgs- oder Wirkorgane erreichen und die bereits in sehr geringer Konzentration deren Stoffwechsel in typischer = charakteristischer = hormonspezifischer Weise beeinflussen. Hormone stellen somit „Botenstoffe“ dar.
Nach biochemischen Kriterien unterscheidet man im menschlichen Organismus zwischen:
Steroid-Hormone
Dazu gehören die Östrogene, Gestagene, Androgene, die Gluko- und Mineralo-Kortikoide, das Colecalciferol [= das natürliche Vitamin D3!] und dessen Abkömmlinge.
Die Biosynthese [= die körpereigene Bildung] wird vom „Hypothalamus-Hypophysen-System“ kontrolliert, wobei sowohl eine positive (= der „Hohlweg-Effekt“ - s. unten) als auch negative Rückkoppelung zu beachten ist. Die Wirkung der Steroidhormone wird an den Erfolgs- = Ziel-Organen über „Hormonrezeptoren“ (d.s. Relais- oder Koppelungsstellen) vermittelt. In der Leber werden diese Hormone zunächst „inaktiviert“ und in eine wasserlösliche Form überführt; die Ausscheidung erfolgt zu 30-60% über die Nieren, weitere 10% über den Darm und der Rest wird über den „Leber-Darm-Kreislauf“ (daher ist es und gerade im zunehmenden Alter so wichtig, dass der gesamte Verdauungstrakt möglichst optimal funktioniert, dazu später mehr) rückresorbiert; bleibt also erhalten.
„Hohlweg-Effekt“
[nach dem Berliner Endokrinologen W. Hohlweg: = ein ‚Rebound-Effekt‘, einer durch Östrogen-Stoß provozierbarer Freisetzung von LH (= Luteinisierendes Hormon), die auf Rückkoppelung beruht und die durch das Hypophysen-Zwischenhirn-System ausgelöst und von Ovulation (= Eisprung) und Gelbkörperbildung gefolgt wird.]
Polypeptid- oder Proteo-Hormone
Dazu gehören die im Hypothalamus (= zentralnervöse Region als Teil des Zwischenhirns) gebildeten „Releasing-Hormone“ (s.u.), Oxytocin (Oxytoxin), Vasopressin (= Antidiuretisches Hormon ADH); die in der Hypophyse gebildeten Hormone - im HVL (Hypophysenvorderlappen) sechs Proteo-Hormone und zwar die Gonadotropine „Follikel-Stimulierendes Hormon FSH“ und „Luteinisierendes Hormon LH“, das „Thyreotrope Hormon TSH“ (vgl. bei Schilddrüse, unten), das „Adrenocorticotrope Hormon ACTH“, das „Wachstumshormon STH = HGH“ und „Prolaktin“.
Mit Ausnahme von Prolaktin und STH/HGH handelt es sich dabei um Hormone, welche die Funktion anderer (= untergeordneter) endokriner Organe regeln. Die Regulation der Hormonausschüttung erfolgt über Releasing-Hormone.
Dann das Hormon des HZL (Hypophysenzwischenlappen; ist beim Menschen nur in geringen Resten angelegt), das „Melanozyten-Stimulierende-Hormon MSH“.
Weiter die Hormone des HHL (Hypophysenhinterlappen): im HHL werden die in der Hypophyse gebildeten Hormone Oxytoxin und Vasopressin (oder auch ADH = AntiDiuretisches Hormon) an Polypeptide gebunden und gespeichert und situationsgerecht ausgeschüttet.
Dann die beiden Hormone der Bauchspeicheldrüse, das „Insulin“ und das „Glukagon“ (vgl. Stoffwechsel später unten) und die beiden in der Nebenschilddrüse (Glandulae parathyreoideae) gebildeten Hormone, das „Parathormon“ und das „Calcitonin“.
Außerdem gehören hierzu die allermeisten sogen. „Gewebs-Hormone“ (d.i. die veraltete Bezeichnung für Hormone, welche nicht in Hormondrüsen, sondern in Körpergeweben gebildet werden), so z.B. das Erythropoeitin (EPO; z.Z. als „Blutdoping“ im Hochleistungssport in den Schlagzeilen), dann das Histamin, Bradykinin, Kallikrein und vor allem auch das „Serotonin“ [s. später unten].
Amine oder Biogene Amine
D.s. von Aminosäuren (AS) (vgl. später dazu mehr) abgeleitete Hormone. Biogene Amine sind primäre Amine, die im Stoffwechsel (von Mikro-Organismen, Pflanzen, Tieren und Menschen) durch enzymatische Decarboxylierung von Aminosäuren entstehen. Auf Grund der vorhandenen Aminogruppe reagieren biogene Amine ähnlich wie Ammoniak als Protonenakzeptoren basisch. Biogene Amine sind häufig Synthesevorstufen von Alkaloiden oder Hormonen. Sie dienen auch als Bausteine für die Synthese von Coenzymen, Vitaminen und Phospholipiden. Einige freie biogene Amine entfalten selbst physiologische Wirkungen (Neurotransmitter).
Viele Biogene Amine haben pharmakologische Wirkungen oder sind Teile von Coenzymen oder sogen. Hormon-Vorstufen (so z.B. für Serotonin, Melatonin; s. später unten). Hierzu zählen auch die Katecholamine (Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin) und nicht zu übersehen, die Schilddrüsenhormone (s. später unten).
Von Bedeutung sind u.a. auch die folgenden Biogenen Amine: beta-Alanin (Bestandteil des immens wichtigen Coenzym A = CoA und Vorstufe des Vit. Pantothensäure), GABA (Gamma-Amino-Buttersäure = wichtiger Neuro-Transmitter und wichtig zur Bildung von Glutaminsäure), u.a.m….
Mediatoren-Hormone