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Die Zeit Constantins des Großen. Jacob BurckhardtЧитать онлайн книгу.

Die Zeit Constantins des Großen - Jacob Burckhardt


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freilich nach einer sehr späten Quelle: eine lange, hagere Gestalt, ein blasses Antlitz mit starker Nase, das graue Auge ernst blickend (Preuss, a. a. O., S. 128). bedurfte, um mit Verachtung alles Pompes wieder in das gemeine Leben herabzusteigen.«

      Und dieser absolute Herrscher, der sein Land schrittweise der Usurpation hatte abkämpfen müssen, war auch grossgesinnt genug, um die politische Spionage abzuschaffen Aurel. Vict., Caes., ibid. c. 39.. Wahrscheinlich fand er seine Macht gerade durch die Teilung so vollständig gesichert, dass es dessen nicht mehr bedurfte. Allerdings war das Späheramt in die Hände einer Korporation geraten, welche der Regierung selber gefährlich werden konnte; es waren die Frumentarier, ursprünglich die den Armeen vorausgesandten Proviantmacher, später als Ordonnanzen und endlich als Träger und Vollstrecker bedenklicher Befehle gebraucht; ausgeartet zu einer Clique, welche durch falsche Anklagen und durch den Schrecken davor namentlich in entlegenen Provinzen die angesehenen Leute auf das schändlichste brandschatzte. Viel mehr ist nicht davon bekannt Aus Hist. Aug., Hadr. 10. Commod. 4. Max. et Balb. 10. Claud. Goth. 17 geht hervor, dass schon Hadrian die Frumentarier zum Spionieren brauchte, und dass sie nachher vielfach zu Botschaften und selbst zu Exekutionen gebraucht werden konnten, weil sie überall hinkamen. – Vgl. Preuss, S. 111 ff., aber man darf sich den Missbrauch wohl sehr furchtbar ausmalen; eine Bande böser Menschen, unter hoher Protektion, gegenseitig sich stützend und haltend, alle Stimmungen des Misstrauens in der Seele der Herrscher erlauschend und benutzend, und diesen hilflos gegenüber die reichen, altangesehenen Familien in Gallien, Hispanien oder Syrien, geängstigt und zu den grössten Opfern genötigt, um nicht als Teilnehmer an erdichteten Verschwörungen denunziert zu werden. Später, seit Constantin, der sonst die Angeber hasste Aur. Vict., Epit. 41. Das Gesetz gegen Delatoren v. J. 319, Cod. Theodos. X, 10. – Die Ergänzung zum Gesetz über Majestätsverbrechen, vom J. 314: ibid. IX, 5., kam die Sache wieder, nur unter anderm Namen; abermals waren es die Unternehmer des kaiserlichen Fuhrwesens, welche als agentes in rebus, als veredarii, jene schmähliche Rolle weiterspielten.

      Sonst ist der Despotismus der römischen Kaiser überhaupt nicht mit der peinlichen Aufsicht über alle Kleinigkeiten, mit dem Hineinregieren in alles und jedes, namentlich nicht mit dem Diktieren und Kontrollieren geistiger Richtungen behaftet, die dem modernen Staat ankleben. Diese verrufene Kaiserherrschaft, welche das Leben des einzelnen so wenig achtete, so drückende Steuern eintrieb, für die öffentliche Sicherheit so schlecht sorgte – sie begnügte sich doch mit ihren nötigsten Zwecken und überliess sonst die einst mit Strömen Blutes unterworfenen Provinzen ungehemmt ihrem lokalen Leben. Auch sonst sah sie zu da, wo sie hätte eingreifen können. Dies zeigt sich nicht nur an den örtlichen, sondern auch an den Standesunterschieden, die sie bestehen und neu aufkommen liess. Es bildet sich zum Beispiel eine Aristokratie der Steuerfreiheit für die senatorischen Familien, die vom Staat angestellten Lehrer und Ärzte nebst einigen andern Kategorien, wozu in der Folge auch die christlichen Priester kamen. Von einer lebendigen neuen Gliederung des Staatswesens konnte allerdings nicht mehr die Rede sein; das Höchste, was selbst ein Regent wie Diocletian zu erreichen hoffen durfte, war die Erhaltung des Reiches in seinem Umfang und eine leidliche Ausbesserung der Schäden im Innern Über die Verbesserungen im Münzwesen s. Preuss (nach Mommsen), S. 112. – Das Verzeichnis sämtlicher bekannter Bauten dieser Regierung S. 117 ff..

      Einzelne Provinzen und Nachbarlande Der Westen

      Dritter Abschnitt

      Im vorigen Abschnitt wurde nicht verhehlt, wie misslich es mit den Durchschnittsurteilen über manche der wichtigsten Lebensfragen im spätrömischen Reiche aussieht. Es fehlt die wesentliche Basis: die Kenntnis des Zustandes der einzelnen Provinzen. Aus vereinzelten Notizen in den Geschichtschreibern, aus den massenhaft gesammelten Inschriften und aus den Bauresten gehen wohl manche sichere und wertvolle Tatsachen, teils unmittelbar, teils durch Schlüsse hervor, allein nur um so empfindlicher sind die grossen Lücken, welche unausfüllbar dazwischenliegen. Uns ist hier nur gestattet, digressionsweise über diejenigen Provinzen das Wesentliche zusammenzustellen, welche, als die offenen Wunden des kranken Reichskörpers in dieser Zeit, ohnedies die grösste Aufmerksamkeit auf sich ziehen: zunächst über das damalige Gallien, dessen Schicksal mit demjenigen Britanniens eng zusammenhängt Vgl. u. a. Am. Thierry, Hist. de la Gaule sous l'administration rom., Bd. 2. – Hallische Welthistorie, Zusätze, Bd. 6..

      Die grossen Tyrannen Galliens hatten zwar einstweilen den Okzident nach Kräften gegen die eindringenden Germanen verteidigt. Allein die Gewaltsamkeit ihrer Sukzession, der fortwährende Kampf nach aussen und zuletzt der Bürgerkrieg zwischen der Partei des Tetricus und derjenigen der italischen Kaiser, wozu Aurelians Feldzug nach Gallien mit der Schlacht bei Chalons s. M. den Schluss bildete – dies alles hatte das allgemeine Elend und die Auflösung aller politischen und sittlichen Bande unerträglich gesteigert. Nun erneute sich der Kampf gegen Franken und Alamannen; noch unter Aurelian siegte der Feldherr Constantius Chlorus über die letztern bei Windisch (274) Dies die frühere chronologische Annahme; nach Preuss, a. a. O., S. 65, fiele der Sieg bei Vindonissa erst in eine weit spätere Zeit, um 298, und zwar erst nach der (unten zu erwähnenden) Schlacht bei Langres., und zwar an demselben Tage, da ihm sein Sohn Constantin geboren wurde; aber alle Siege schienen nur neue Scharen dieser unerschöpflich jugendlichen Völker über den Rhein zu rufen. Es half nichts mehr, ihre Gesandten durch weinfeste Obristen unter den Tisch trinken und in diesem Zustande aushorchen zu lassen; es machte keinen Eindruck mehr, wenn der Kaiser ihre Deputationen mit absichtlichem Pomp vor der halbmondförmigen Fronte empfing, er selber im Purpur auf hoher Bühne, vor ihm die goldenen Legionsadler und die kaiserlichen Bildnisse und die mit Gold geschriebenen Heeresverzeichnisse auf silbernen Lanzen Hist. Aug., Bonosus, c. 14. – Dexippi fragm. 24 ap. Müller., Fragm. hist. Graec. III.. Unter Probus nahm der Krieg wieder ganz ungeheure Dimensionen an, und ohne das Talent und den Heldenmut des grossen Kaisers wäre Gallien entschieden verloren gewesen. Dennoch regte sich immer von neuem, hauptsächlich in Lyon und der Umgegend, eine Partei, welche offenbar eine Fortsetzung des gallischen Kaisertums nach dem Vorbilde des Postumus und der Victoria erstrebte. Vielleicht musste Diocletian später bei seiner Teilung der Macht auch auf diese Umstände einige Rücksicht nehmen. Aber ehe es dazu kam, waren die Eroberungen des Probus in Süddeutschland von neuem verloren und das unglückliche Gallien noch einmal von deutschen Scharen überzogen worden; Carinus hatte diese zwar geschlagen und ein Heer dort gelassen, dieses jedoch bei seinem Kriege gegen den Usurpator Julian und den heranziehenden Diocletian wieder abrufen müssen, worauf in Gallien der ganze gesellschaftliche Zustand aus den Fugen ging.

      Diesmal sind es die Bauern, welche seitdem in den grossen Krisen des alten Frankreichs mehr als einmal plötzlich in furchtbarer Machtfülle aufgestanden sind. Damals lebten sie in altererbter Sklaverei, wenn das Verhältnis auch in der Regel nicht diesen Namen trug Guizot, Hist. de la civilisation en France, vol. I, p. 73.. Eine Anzahl Bauern waren wirkliche Ackersklaven, andere erschienen als Leibeigene an die Scholle gebunden, wieder andere hiessen Kolonen, das heisst Kleinpächter auf halben Ertrag Über den vermutlichen Ursprung dieser Kolonen hauptsächlich von angesiedelten Germanen seit Augustus vgl. Preuss, Kaiser Diocletian, S. 25 ff., wo der ganze Zustand Galliens eingehender geschildert wird.; auch bessergestellte Pächter um Geldzins fehlten nicht; endlich gab es eine Masse sogenannter freier Arbeiter und Taglöhner. Aber alle vereinte jetzt dasselbe Unglück. Die Grundeigentümer, ausgesogen durch die raubähnlich steigenden Bedürfnisse des entzweiten Staates, wollten sich an ihren Bauern erholen, gerade wie der französische Adel nach der Schlacht bei Poitiers, als es sich um die Loskaufssumme für die mit König Johann dem Guten gefangenen Ritter handelte. Das einemal nannte man, was daraus entstand die Bagauda, das anderemal die Jaquerie (1358). – Die Bauern und Hirten hatten scharenweise ihre Hütten verlassen, um auf Bettel herumzuziehen. Überall abgewiesen und von den Garnisonen der Städte verjagt, taten sie sich in Bagauden, das heisst Banden, zusammen. Ihr Vieh töteten sie und assen es auf; mit den Ackerwerkzeugen bewaffnet, auf ihren Ackerpferden beritten, durchzogen sie das flache Land, nicht nur, um für ihren Hunger zu sorgen, sondern um es in wahnsinniger Verzweiflung zu verwüsten Panegyr. II (Mamertin., Ad Max. H.), c. 4: cum arator peditem, cum pastor equitem, cum hostem barbarum suorum cultorum rusticas vastator imitatus est. – Vgl. auch Paneg. IV und VII (Eumenius, Pro rest. schol. und Gratiar. actio) und die wenigen Worte in den Geschichtschreibern. – War der Bürgerkrieg in Gallien, welchen Eutrop IX, 4 unter Decius erwähnt, ein Vorspiel


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