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Die goldene Harfe. Gerhart HauptmannЧитать онлайн книгу.

Die goldene Harfe - Gerhart Hauptmann


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steigert sein Spiel vom Lyrischen ins Dramatische, vom Piano ins Forte und bricht plötzlich ab. Seinen musikalisch-männlichen Aufstieg gleichsam in Worten fortsetzend, rezitiert er.

      Beglückt, wen dieses Ports Umschirmung birgt,

       wo der Orkane Wüten ewig schweigt.

      Reichsgräfin Anna. Es ist ein gar nicht so leichter Fall mit unserem Kinde, lieber Meister.

      Gherardini. Die Ankunft gerade dieser beiden Menschen mußte naturgemäß in das freilich etwas labile Gemütsleben der Komteß tief eingreifen. Dagegen sind es nun wieder zwei junge Männer und Kavaliere von einem Format, wie es selten zu finden ist. Da Seine Erlaucht sie nun ganz gewiß eine Weile bei uns festhalten werden, wird von ihrer sieghaft glanzvollen Männlichkeit und Ritterlichkeit vielleicht Ausschlaggebendes für die Komteß zu erwarten sein.

      Reichsgräfin Anna, zu Jutta. Warum kam die Komteß nicht gleich, liebes Mädchen?

      Jutta. Die Ankunft der Grafen hatte sie ganz außer Fassung gebracht. Erst traute sie sich nicht zu, dem Besuch mit Ruhe entgegenzutreten, – leiser – dann hat sie gebetet in der Kapelle. Als sie wiederkam, schien sie entschlossen und frei, und alle Befangenheit war verschwunden.

      Reichsgräfin Anna. Eine goldlautre Natur, eine schöne Seele, eine Heilige fast, aber ein schwieriges Kind.

      Gherardini. Mit gnädiger Erlaubnis, Erlaucht: mir scheint, diese Zwillinge, diese Enakskinder, haben hier eine Mission.

      Reichsgräfin Anna. Wirklich, Meister? Und was für eine?

      Gherardini. Ich weiß, ich habe den Freibrief der gnädigen Herrschaft; meiner natürlichen Schwäche gemäß offenherzig zu sein. Das Wasser in unseren Weihern steht still, es hat kaum Zuflüsse. Es spiegelt den Park mit schwarzen Spiegeln und trägt zur Not einmal einen geisterhaften schwarzen oder weißen Schwan. Es birgt stumme Goldfische, stumme Karpfen unter ebenso stummen Seerosen. Schließlich werden wir alle noch selber zu Seerosen, – lustig – eia popeia, eia popeia ... Aber fort mit dem Eia popeia! Die Zwillinge werden die Mäntel schütteln und Sturmwind in die Parkbäume bringen. Sie werden uns das Drama der Kontinente, den Lärm der Weltstädte auf den Tisch schütten. Man soll keine Asphodelosblumen züchten unter der Sonne! Dieses Schloß, es ist in Musik getaucht. Musik ist gut, aber ein Ersatz für alles andere ist sie nicht. Gewiß, ich bin Musikus durch und durch, aber nur der Starke soll musizieren, der mit beiden Füßen fest und gesund auf der Erde steht. Frische Luft tut uns not! Er küßt die Hand der Reichsgräfin Anna. Damit Gott befohlen, Erlaucht! Er geht ab.

      Reichsgräfin Anna. Recht sans façon, trifft aber immer ins Schwarze, der Meister.

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