Rentenplaner für Dummies. Helmut AchatzЧитать онлайн книгу.
Leistungszusage, das heißt, der Arbeitgeber zahlt einen bestimmten Betrag als Betriebsrente, oder
eine beitragsorientierte Leistungszusage, das heißt, der Arbeitgeber verpflichtet sich, Beiträge in bestimmter Höhe in die betriebliche Altersvorsorge einzuzahlen – die Betriebsrente hängt dann davon ab, wie sich diese eingezahlten Beiträge verzinsen.
Tragen Sie den Wert für die Rente aus einer Direktzusage in Tabelle 1.1 bei den Einnahmen unter »Betriebsrente« ein.
Bei der Auszahlung Ihrer Betriebsrente haben Sie einen Vorteil gegenüber anderen Varianten der betrieblichen Altersvorsorge – dank der Fünftel-Regelung. Das regelt der § 34 Absatz 1 des Einkommensteuergesetzes (EStG). Das bedeutet, das Finanzamt verlangt nicht, dass Sie den gesamten Betrag einer Betriebsrente versteuern müssen, wenn die in einer Summe ausgezahlt wird. Das Finanzamt verteilt die Auszahlung auf fünf Jahre, multipliziert das Ergebnis mit fünf und berechnet daraus die fälligen Steuern. Zu zahlen ist die Steuer für die Auszahlung Ihrer Betriebsrente in einem Rutsch in dem Jahr der Auszahlung. Sie zahlen im Endergebnis somit weniger Steuern, weil die sogenannte Progression etwas zu Ihren Gunsten korrigiert wird.
Im Internet gibt es einige Rechner für die Fünftel-Regelung, beispielsweise
www.fuenftelregelung.info
und www.steuerschroeder.de/Steuerrechner/Abfindung.html
, die aber zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Es kommt auf Ihren speziellen Fall an – und da spielen viele Faktoren eine Rolle, sprich, ob Sie verheiratet sind (Grundtabelle oder Splittingtabelle), wo Sie wohnen, ob Sie einer – und wenn ja, welcher – Religionsgemeinschaft angehören, ob Sie Sonderausgaben geltend machen können. Ferner ändern sich die Steuersätze und -richtlinien. Mit den Steuerrechnern für die Fünftel-Regelung bekommen Sie allerdings ein Gefühl dafür, wie hoch in etwa die Einsparung ist.
Pensionsfonds
Pensionsfonds spielen bei der betrieblichen Altersvorsorge eine geringe Rolle, wie die Zahlen des Alterssicherungsberichtes 2020 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales belegen. Diese Variante der betrieblichen Altersvorsorge gibt es seit 2002. Was müssen Sie berücksichtigen, wenn Sie Ansprüche aus einem Pensionsfonds haben?
Im Grunde gilt, was auch für Direktversicherungen gilt (in diesem Kapitel im Abschnitt »Direktversicherung«). Anders als bei der Direktversicherung
zahlt der Pensionsfonds in der Regel eine lebenslange Rente,
können Sie sich auf Antrag jedoch einmalig 30 Prozent des Altersvorsorgekapitals auszahlen lassen oder – seit 2014 – sogar 100 Prozent (geregelt in § 236 Absatz 1 Satz 2 des Versicherungsaufsichtsgesetzes VAG),
der Rest wird dann verrentet.
Die Rente oder Auszahlung gibt es frühestens ab dem 60. Lebensjahr (für Verträge, die nach 2012 abgeschlossen wurden, ab dem 62. Lebensjahr).
Für die Auszahlung und/oder Rente zahlen Sie die vollen Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge minus des Freibetrags von 164,50 Euro (Stand 2021).
Sie bekommen weniger gesetzliche Rente, weil Sie durch die Entgeltumwandlung weniger in die Rentenversicherung eingezahlt haben.
Sie müssen die Zahlung aus einem Pensionsfonds nach § 22 Nummer 5 des Einkommensteuergesetzes (EStG) versteuern.
Der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zufolge gehören zu den größten Pensionsfonds in Deutschland (Stand 2019) nach dem Vermögen ihrer Kapitalanlagen (in Milliarden Euro) und Zahl der Rentner die in Tabelle 1.7 genannten Unternehmen.
Unternehmen | Kapitalanlage | Zahl der Rentner |
---|---|---|
Mercedes-Benz Group AG | 8,46 | 79.235 |
IBM Deutschland | 4,88 | 23.752 |
Siemens | 4,58 | 69.487 |
Bosch | 4,45 | 43.205 |
Willis Towers | 4,41 | 31.393 |
RWE | 3,33 | 19.903 |
Allianz | 2,32 | 22.350 |
R+V | 1,9 | 6444 |
Deutscher Pensionsfonds | 1,61 | 11.729 |
Deutsche Post | 0,52 | 14.883 |
Tabelle 1.7: Größte Pensionsfonds in Deutschland
Die Gegenüberstellung von Kapitalanlage und Zahl der Rentner verdeutlicht die Unterschiede bei den Betriebsrenten in Form eines Pensionsfonds. Rentner der Deutschen Post kommen im Schnitt auf annähernd 35.000 Euro, bei der Mercedes-Benz Group AG sind es annähernd 107.000 Euro.
Das sind zwar nur Durchschnittswerte, aber anhand von Tabelle 1.7 können Sie jetzt besser einschätzen, wo Sie mit Ihren Ansprüchen aus einem Pensionsfonds in etwa liegen.
Tragen Sie die Rente aus Ihrem Pensionsfonds in Tabelle 1.1 bei den Einnahmen unter »Betriebsrente« ein.
Pensionskasse
Im Grunde sind sich Direktversicherung und Pensionskasse sehr ähnlich. Mehr zur Direktversicherung lesen Sie in diesem Kapital im Abschnitt »Direktversicherung«. Das gilt weitgehend für die steuer- und sozialversicherungsrechtlichen Regeln beider Varianten der betrieblichen Altersvorsorge.
Unterschied zur Direktversicherung
Einen Unterschied zwischen beiden gab es allerdings – und der konnte bei der Pensionskasse richtig ins Geld gehen: Eine Rente aus einer Pensionskasse war grundsätzlich krankenversicherungspflichtig, das galt bis Juni 2018 auch dann, wenn der Versicherte zeitweise selbst – und nicht über seinen Arbeitgeber – eingezahlt hatte. Der Grund kann sein, dass seine Firma Insolvenz angemeldet hatte oder verkauft worden war und die Stelle weggefallen ist. Wer danach privat weiter in die Pensionskasse eingezahlt hat, war der Gelackmeierte. Für diese Zeit musste er auch Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge zahlen – der Direktversicherte nicht. Unterm Strich bekam ein Rentner mit Pensionskasse damit weniger Geld, weil die Krankenkassen- und Pflegeversicherungsbeiträge abgezogen wurden.
Diese Benachteiligung von