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TARZAN, DER UNBESIEGBARE. Edgar Rice BurroughsЧитать онлайн книгу.

TARZAN, DER UNBESIEGBARE - Edgar Rice Burroughs


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die beiden übrigen Weißen beaufsichtigten die Verteilung der Lasten unter die Träger. Der wilde, schwarze Kitembo schoss unter seinen Leuten hin und her. Hier scheuchte er Müßiggänger von dem verspäteten Frühstück auf und dort ließ er die bereits mit Munition versehenen Neger in Gruppen antreten. Abu Batn, der Scheik, saß in einiger Entfernung inmitten seiner sonnenverbrannten Krieger. Die Beduinen waren zu jeder Minute des Tages aufbruchbereit und beobachteten mit einiger Verachtung die langwierigen und aufgeregten Vorbereitungen ihrer Begleiter.

      »Wie viele Leute wirst du zur Bewachung des Lagers zurücklassen?«, fragte Zora.

      »Du bleibst mit Kamerad Jafar zurück. Ihr tragt die Verantwortung während meiner Abwesenheit«, erwiderte Zveri. »Eure persönlichen Diener und zehn Askaris bleiben als Lagerwache bei euch.«

      »Das genügt bei weitem«, gab Zora zurück. »Hier droht uns keine Gefahr.«

      »Nein«, stimmte Zveri zu, »jetzt nicht. Aber wenn dieser Tarzan hier wäre, könnte die Lage leicht gefährlich werden. Ich habe mit allen Mitteln versucht, seinen Aufenthalt festzustellen und herausgefunden, dass er nicht hier ist. Danach erst habe ich mich dazu entschlossen, unser Ausgangslager in diese Gegend zu legen. Ich bin darüber informiert worden, dass er für lange Zeit fortgegangen ist. Er beteiligte sich an einer verrückten Luftschiffexpedition, von der man nie wieder etwas gehört hat. Man darf mit Sicherheit annehmen, dass er nicht zurückkommt.«

      Nachdem der letzte Neger seine Patronen empfangen hatte, versammelte Kitembo seine Stammesmitglieder in einiger Entfernung von den übrigen Teilnehmern der Expedition. Dort hielt er seinen Leuten mit gesenkter Stimme eine Rede. Sie gehörten zum Stamme der Basembo und Kitembo, ihr Häuptling, redete mit ihnen im heimatlichen Dialekt.

      Kitembo hasste alle Weißen. Die Fremden hatten das Land besetzt, das seinem Volke seit undenklichen Zeiten Heimat gewesen war. Und da Kitembo, der erbliche Häuptling des Stammes, sich der Fremdherrschaft widersetzte, hatten die Weißen ihn aus seinem Amte entfernt. Zurzeit leitete ein unterwürfiger Kriecher die Geschicke seines Stammes, der den fremden Herrschern genehm war.

      Für Häuptling Kitembo waren alle Weißen Teufel. Er war wild und grausam und hatte einen verräterischen Charakter. In der Zusammenarbeit mit Zveri sah er nur eine günstige Gelegenheit, sich an den Weißen zu rächen. Nur deshalb hatte er eine größere Anzahl Krieger um sich versammelt, um mit ihnen an diesem Unternehmen teilzunehmen, das nach Zveris Versprechungen die Fremden für immer aus dem Lande treiben sollte. Dann sollte Kitembo zu noch größerer Macht und zu noch weiterem Einfluss gelangen, als ein Basembohäuptling es jemals zuvor erreicht hatte.

      Es fiel Kitembo allerdings nicht immer leicht, seine Männer bei der Stange zu halten. Seit der Besetzung seines Landes durch die Weißen waren seine Macht und sein Einfluss erheblich gesunken. Das führte soweit, dass verschiedene Krieger, die in früheren Zeiten gehorsam wie Sklaven waren, nun seine Autorität anzuzweifeln wagten. Solange die Expedition nichts weiter als kurze Märsche, ruhige Lager und genügend Verpflegung mit sich brachte, waren Widersprüchlichkeiten nicht vorgekommen. Die Schwarzen von der Westküste, die weniger kriegerisch waren als die Basembos, und andere Neger hatten als Träger die härteste Arbeit leisten müssen. Nun aber, da, wie es schien, die ersten Kämpfe bevorstanden, wollten einige von Basembos Männern durchaus wissen, wofür sie in den Kampf ziehen und was für sie dabei herauskommen sollte. Keiner von ihnen hatte besondere Lust, seine Haut zu Markte zu tragen, nur damit der weiße Zveri oder der schwarze Kitembo dadurch zu Ruhm, Ansehen und Reichtum kam.

      Um diese unzufriedenen Zweifler zu beruhigen, hielt Kitembo jetzt seinen Kriegern eine Rede. Er versprach ihnen reiche Beute, wenn sie gehorsam blieben und drohte für eine etwaige Meuterei schreckliche Strafen an. Zveri und die anderen weißen Mitglieder der Gruppe wären erstaunt gewesen, hätten sie den Basembodialekt verstanden und gehört, was der Häuptling seinen Kriegern als Belohnung und Beute versprach. Mehr noch als durch diese Versprechungen wurden die schwarzen Krieger durch Angst und Furcht vor den Grausamkeiten des Häuptlings in Zucht gehalten.

      Unter den übrigen schwarzen Teilnehmern an der Expedition befanden sich Männer aus verschiedenen Stämmen, die wegen ihrer Verbrechen ausgestoßen worden waren. Darüber hinaus gab es eine beträchtliche Anzahl von Trägem, die man auf dem normalen Wege angeworben hatte, um an einer nach außen hin als wissenschaftlich getarnten Expedition teilzunehmen. Für Abu Batn und seine Krieger gab es zwei Gründe, Zveri wenigstens vorübergehend die Treue zu halten. Wie immer waren die Beduinen auf Beute aus. Außerdem aber veranlasste sie ihr Hass gegen alle Weißen, bei diesem Unternehmen dabei zu sein. Der fremde Einfluss in ihrer Heimat und in den umliegenden Ländern, die sie als ihre angestammte Domäne betrachteten, hatte sie zu Zveris Gefolgsleuten gemacht.

      Von den Weißen, die Zveri begleiteten, hätte man annehmen sollen, dass sie nur von edlen, wahrhaft menschlichen Beweggründen dazu angetrieben worden seien. Jedoch muss festgehalten werden, dass ihr Anführer öfter von den Möglichkeiten, sich persönlichen Reichtum und Macht zu erringen sprach, als von den Rechten der Unterdrückten oder der Brüderlichkeit unter allen Menschen.

      Es war also eine recht lose zusammengewürfelte, dennoch nicht gerade schwache Expedition, die sich an diesem lieblichen Morgen aufmachte, um die Schatzkammern von Opar zu erobern.

      Zora Drinov schaute den abmarschierenden Männern nach. Ihre schönen, klaren Augen ruhten auf der Gestalt Peter Zveris, bis er ihrem Blick entschwand. Die Kolonne zog ein Stück am Flussufer hinauf und verschwand im finsteren Dschungel.

      Stand hier eine Frau, die mit ängstlichem Zagen den Geliebten unbekannten Abenteuern entgegenziehen sah, oder...

      »Vielleicht kehrt er nie mehr zurück«, sagte eine ölige Stimme dicht hinter Zoras Rücken.

      Sie fuhr herum und sah sich den halbgeschlossenen Augen Raghunath Jafars gegenüber.

      »Er wird zurückkehren, Kamerad«, sagte sie bestimmt. »Peter Zveri kehrt immer zu mir zurück.«

      »Du scheinst seiner sehr sicher zu sein«, meinte der Mann hinterlistig.

      »Ganz sicher«, erwiderte Zora. Sie ging zu ihrem Zelt.

      »Warte«, sagte Jafar.

      Sie blieb stehen und drehte sich abermals um. »Was willst du von mir?«, fragte sie.

      »Ich will dich«, gab er zurück. »Was hast du von diesem linkischen Kerl, Zora? Was versteht er schon von Liebe und Schönheit? Ich weiß dich richtig einzuschätzen, schöne Blume des Morgens. Mit mir zusammen würdest du die höchsten Freuden der vollkommenen Liebe erleben, denn ich bin ein Meister des Liebeskultes. Ein Tier wie Zveri würde dich nur entehren.«

      Zora unterdrückte das Gefühl des Ekels und Abscheus. Sie wollte den Mann nicht merken lassen, was sie dachte. Denn die Expedition konnte viele Tage unterwegs sein. Während dieser Zeit war sie praktisch allein mit Jafar im Lager zusammen. Die wenigen Schwarzen kümmerten sich wahrscheinlich überhaupt nicht um die Beziehungen einer weißen Frau zu einem fremden Manne. Dennoch war Zora entschlossen, den Annäherungsversuchen des Inders ein für alle Mal ein Ende zu bereiten.

      »Du spielst mit dem Tod, Jafar«, sagte sie ruhig. »Ich bin nicht hier, um mich in Liebesgeschichten einzulassen. Wenn Zveri erfährt, was du mit mir vorhast, wird er dich auf der Stelle töten. Erlaube dir nie wieder, mit mir so wie eben zu sprechen.«

      »Es wird nicht mehr nötig sein«, erwiderte der Hindu hintergründig. Seine halbverschlossenen Augen wichen nicht von Zora Drinov. Eine Minute lang standen sie so voreinander. Zora Drinov fühlte eine seltsame Schwäche in ihren Gliedern und vermochte sich kaum noch aufrecht zu halten. Sie kämpfte gegen diese Schwäche an. Ihre ganze Willenskraft warf sie dem Manne entgegen. Plötzlich vermochte sie ihren Blick von seinem Blick loszureißen. Sie hatte gesiegt. Der Sieg aber ließ sie ihre eigene Schwäche erkennen. Sie zitterte wie nach einem schweren Kampf. Schnell drehte sie sich um und lief zu ihrem Zelt hinüber. Sie wagte es nicht zurückzuschauen, um nicht noch einmal der seltsamen Kraft dieser beiden unergründlichen Augen ausgesetzt zu sein. Raghunath Jafar schaute ihr nach. Weil Zora sich nicht umdrehte, sah sie nicht das ölige Lächeln der Zufriedenheit, das um die lüsternen Lippen des Hindu spielte. Sie hörte auch nicht wie er flüsternd


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