Эротические рассказы

Vier Jahre für Lincoln. Stillwell LeanderЧитать онлайн книгу.

Vier Jahre für Lincoln - Stillwell Leander


Скачать книгу
oder Getreides.] Einige lagen zusammengekrümmt mit den Gesichtern im Schmutz, andere mit ihren fahlen Gesichtern dem Himmel zugewandt. Diese tapferen Jungs waren totgeschossen worden, während sie versucht hatten, die Linie zu halten. Wir verteidigten diese Stellung, bis wir unsere Munition verschossen hatten und von einem anderen Regiment abgelöst wurden. Nachdem wir unsere Patronentaschen wieder aufgefüllt hatten, wurden wir erneut mit der Unterstützung unserer Geschützbatterie beauftragt. Die Jungs legten sich wieder auf die Erde und begannen, sich leise miteinander zu unterhalten. Viele unserer Kameraden, die noch eine Stunde zuvor lebendig und wohlauf gewesen waren, hatten wir tot auf dieser blutgetränkten Anhöhe zurücklassen müssen. Und die Schlacht tobte noch immer, zur Linken wie zur Rechten, allüberall … es war ein stetes, fürchterliches Lärmen, das nie wieder enden zu wollen schien.

      Es war wohl irgendwann zwischen 16.00 und 17.00 Uhr, als eine seltsame Stille eintrat. Unsere Batterie stellte das Feuer ein und die Kanoniere stützten sich auf ihre Geschütze und begannen zu lachen und sich zu unterhalten. Plötzlich kam ein Stabsoffizier angeritten und wechselte einige vertrauliche Worte mit dem Kommandeur der Batterie, bevor er an unseren Colonel herantrat und auch ihm etwas zuflüsterte. Sogleich wurden von einer Senke im Hinterland die Artilleriepferde herangeführt, die Kanonen wurden angespannt und die Batterie setzte sich quer durch das Gehölz nach hinten ab. Auch wir wurden in Bewegung gesetzt und folgten ihr. Es war dermaßen still, dass die einzigen Geräusche, die ich hören konnte, aus dem Knirschen der Räder der Geschützlafetten und Protzen bestanden, die durch das Gesträuch rollten. Wir erreichten den Waldrand und überquerten ein freies Feld. Hier sah ich vor uns und zu unserer Rechten Reihen von Männern in Blau, die alle in die gleiche Richtung marschierten wie wir und es war offensichtlich, dass wir uns erneut zurückzogen. Plötzlich brach von links, von rechts und von unserer gerade aufgegebenen Stellung hinter uns ein fürchterlicher Donner los und die Kugeln flogen wie Hagel um uns herum. Unsere Reihen eilten im Laufschritt weiter. Eine Zeit lang wurde noch versucht, einen organisierten Rückzug durchzuführen, aber bald brach jegliche Ordnung völlig auseinander. Ich war zutiefst verzweifelt und dachte, die Schlacht sei unrettbar verloren. Eine wirre Masse von Männern, Kanonen, Protzen, Fuhrwerken und Ambulanzwagen, allesamt Trümmer einer zerschlagenen Armee, strömte über einen schmalen Trampelpfad auf die Anlegestelle zu, während von unserem Rücken her ein erbarmungsloser Bleiregen auf uns einprasselte. Bei dieser katastrophalen Lage der Dinge konnte kein Zweifel daran bestehen, dass die Division von General Prentiss in Gefangenschaft geraten war.

      An dieser Stelle möchte ich kurz abschweifen, um von einer kleinen Begebenheit zu berichten, die sich während jenes kritischen Stadiums der Schlacht zutrug und mir als rührendes Beispiel des Patriotismus und der selbstlosen Opferbereitschaft für unsere Sache (Eigenschaften, die vielen der einfachen Unionssoldaten zu eigen waren) im Gedächtnis geblieben ist.

      Es gab in meiner Kompanie einen Deutschen mittleren Alters namens Charles Oberdieck. Laut der Stammrolle der Kompanie war er im damaligen Königreich Hannover (einer heutigen Provinz von Preußen) gebürtig. Er war ein typischer Deutscher: hellblondes Haar, blauäugig, ruhig und wortkarg, von einfacher und dürftiger Bildung, jedoch ein Mustersoldat, der ohne Widerrede oder Murren die Anweisungen seiner Befehlshaber befolgte. Vor dem Kriege hatte er sich seinen Lebensunterhalt verdient, indem er in den bewaldeten Hügeln bei der Mündung des Illinois River Feuerholz hackte oder für 14 Dollars Monatslohn als Arbeitskraft bei den Farmen auf dem Lande aushalf. Er war Junggeselle, seine Eltern waren bereits verstorben und er hatte keine lebenden Verwandten, weder in seinem Vaterlande noch in seiner neuen Heimat. Zur Zeit unserer Einschreibung waren wir weitläufige Nachbarn gewesen. Ich hatte ihn bereits im Zivilleben gekannt und so war er mir gegenüber ein wenig redseliger als bei den übrigen Jungs der Kompanie. Ein oder zwei Tage nach der Schlacht saßen wir zusammen in unserem Lager im Schatten eines Baumes und sprachen über unsere Erlebnisse im Kampf. "Charley" fragte ich ihn, "Was hast du am Sonntagnachmittag gegen 16.00 Uhr empfunden, als sie unsere Linie zerschlagen hatten, wir uns ungeordnet zurückzogen und es so aussah, als sei die ganze unselige Angelegenheit entschieden?" Er klopfte die Asche aus seiner Pfeife, warf mir einen raschen Blick zu und entgegnete: "Ich will dir mal sagen, was ich empfunden hab'. Ich sorg' mich nicht mehr um Charley. Ich hab' kein Weib und keine Kinder, kein' Vater und keine Mutter. Wenn Charley getötet wird, dann int'ressiert das keinen, keiner wird um ihn weinen. Also denk' ich nicht an mich, aber eins kann ich dir sagen: um uns're Sache tät's mir leid!"

      Der noble, einfache Charley! Zu jener Stunde, als alles verloren schien, lag ihm nur die Gefahr für die Sache auf der Seele. Als wir das feindselige, triumphierende Donnern der Rebellengeschütze in unserem Rücken hörten, das uns wie die Totenglocke für dieses letzte, große Experiment des zivilisierten Menschen, unter den Nationen dieser Erde eine vereinigte Republik frei von dem Fluche allmächtiger Könige und selbstsüchtiger Adeliger zu errichten, in den Ohren dröhnte – in diesem Moment dachte er, wie er es in seinen einfachen Worten auszudrücken versuchte, einzig und alleine an den drohenden Untergang der Sache.

      Wir waren auf unserer bereits erwähnten Flucht wohl nur noch weniger als einen Kilometer von der Anlegestelle entfernt, als wir auf eine lange Gefechtslinie von Soldaten in Blau stießen, die sich in tadelloser Formation und Gewehr bei Fuß quer über die Straße erstreckte, bis sie beiderseits der Wald vor unseren Blicken verbarg. Was hatte das zu bedeuten? Wo kamen diese Burschen her? Ich lief neben Enoch Wallace, dem Ordonnanzsergeant meiner Kompanie, her. Er war ein nervenstarker und mutiger Mann und mit seinen Worten und Taten hatte er an jenem Tage mehr dazu beigetragen, uns unerfahrene Jungs zum Halten unserer Stellungen und zur Erfüllung unserer Pflicht zu animieren als jeder andere Mann in der Kompanie. Doch angesichts der scheinbar verzweifelten Lage der Dinge hatte selbst er offenbar jegliche Hoffnung aufgegeben. Ich fragte ihn: "Enoch, was tun diese Männer hier?" Er antwortete mit leiser Stimme: "Ich glaube, man hat sie hier postiert, um die Rebellen in Schach zu halten, bis die Armee über den Fluss gesetzt hat." Dies war zweifellos die Vermutung eines jeden halbwegs intelligenten Soldaten in unserer geschlagenen Kolonne und genau hier zeigt sich, wie wenig der einfache Soldat von den tatsächlichen Entwicklungen im größeren Maßstabe wusste. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, dass diese Gefechtslinie die letzte Stellung der "Fighting 4th Division" unter General Hurlbut darstellte, dass zu ihrer Rechten die Division von McClernand (die Jungs von Fort Donelson) stand und dass zu deren Rechten die rechtwinkelig zurückgebogenen Truppen des guten, alten Sherman die rechte Flanke der Armee bildeten und sich verbissen an der Straße von Crump's Landing über den Snake Creek festkrallten, über die Lew Wallace mit seinen 5.000 Mann heranmarschierte. Kurz gesagt: Wir hatten dem Feinde noch immer eine ungebrochene Frontlinie entgegenzusetzen, die aus Männern bestand, welche noch keineswegs von unserer Niederlage überzeugt waren. Auch wussten wir nicht, dass unser flüchtender Haufen lediglich aus einigen Regimentern von Hurlbuts Division und wenigen weiteren isolierten Einheiten bestand, welche man nicht rechtzeitig von Hurlbuts planmäßigem Rückzug zwecks Formierung einer neuen Verteidigungslinie in Kenntnis gesetzt hatte und welche deswegen beinahe das Schicksal von Prentiss' Männern geteilt hätten und den Rebellen als Gefangene in die Hände gefallen wären. Ich selbst fand diese Dinge erst 20 Jahre nach der Schlacht heraus und doch sind sie so unzweifelhaft wahr wie die Tatsache, dass gestern Morgen die Sonne aufging. Wir marschierten also durch Hurlbuts Linie hindurch, hielten an, formierten uns neu und wandten uns wieder dem Feind entgegen. Man postierte uns ein wenig hinter Hurlbut, wo wir einige schwere Geschütze bewachten. Es muss dies so etwa um 17.00 Uhr gewesen sein. Plötzlich ertönte von unserer äußersten Linken, ein wenig oberhalb der Anlegestelle, her eine ohrenbetäubende Explosion, die förmlich die Erde unter unseren Füßen erzittern ließ und der in kurzen und regelmäßigen Abständen weitere Explosionen folgten. Der Ausdruck von Verwunderung und Neugierde auf den Gesichtern der Soldaten wich bald offenkundiger Freude und Begeisterung, als wir begriffen, dass sich die Kanonenboote endlich den Festivitäten angeschlossen hatten und 25-Pfund Parrott-Granaten in den Hohlweg vor Hurlbuts Stellung feuerten (sehr zum Schrecken und Unbehagen unserer Widersacher).

      Die letzte Position, die mein Regiment besetzt hielt, lag nahe der Straße zur Anlegestelle. Plötzlich hörte ich die Klänge von Militärmusik und sah eine Kolonne die Straße heraufmarschieren. Ich schlüpfte aus der Formation und lief an den Straßenrand, um zu schauen, welche Truppen das wohl sein mochten. Ihre Kapelle spielte "Dixie's Land" und sie war gut. Die Männer marschierten im Eilschritt und trugen ihre Waffen, Patronentaschen,


Скачать книгу
Яндекс.Метрика