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Dog Soldiers. Thomas GASTЧитать онлайн книгу.

Dog Soldiers - Thomas GAST


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beieinander. Ihre Waffen hatten sie zwar in Griffweite, doch Brunswicks Freund hielt sie in Schach. »Was wollen Sie?«

      Ich war wütend. Wütend auf mich und wütend auf Lebœuf, der uns einfach im Stich gelassen hatte.

      Brunswick leckte über seine trockenen Lippen und starrte Carmen mit unverhohlener Gier an.

      »Etwas Spaß, denke ich, oder was meinst du, Jackson?«

      »Ich denke«, antwortete Jackson und deutete auf Carmen, »dass die Kleine ein ganz heißes Teil ist und dass es ihr sicher Spaß machen würde, wenn du ihr zeigst ...«

      Weiter kam er nicht. Der erste Schuss zerfetzte ihm die Halsschlagader, ein zweiter riss ihm die Schädeldecke weg. Er drehte sich einmal langsam um die Achse und sank lautlos zu Boden. Die Kinder begannen zu schreien und Brunswick sah sich mit weit aufgerissenen Augen um. Sein Gesicht verzerrte sich zur Fratze. Wut und Angst lagen darin.

      »Lebœuf?«

      Er bekam keine Antwort.

      »Wir wollten niemandem wehtun, nur etwas Spaß haben! Wirklich!«

      Sein irrer Blick glitt zwischen uns und einer nahen Buschreihe hin und her. Es war ihm deutlich anzusehen, wie er seine Chancen abwägte.

      »Hör zu, Lebœuf. Ich lass jetzt meine Waffe fallen, und du kommst aus deinem Versteck. Lass uns miteinander reden.«

      Die dritte Kugel, die Lebœuf abfeuerte, fuhr in Brunswicks rechtes Knie, riss ihn zu Boden. Erst jetzt zeigte sich Lebœuf. Hinter einem Baum hervortretend, kam er langsam mit angelegter Waffe auf Bruswick zu und feuerte dabei Kugel um Kugel in dessen Leib, bis dieser sich nicht mehr rührte.

      »Wir reiten in einer Stunde weiter«, sagte er, als sei nichts geschehen, trat ans Feuer und schenkte sich Kaffee ein.

      Gegen Mittag an diesem ersten Tag machten wir eine weitere Rast an einem klaren, halb zugefrorenen Bach. Hatten wir bis jetzt auch nur einige Stunden hinter uns gebracht, so war für die meisten von uns die Anstrengung dennoch groß gewesen, denn es war nicht jedermanns Sache, stundenlang auf dem Rücken eines Maultiers oder auf der harten Holzbank der Karren zu verweilen. Die frische Luft tat das ihre dazu. Steif ließen wir uns dort fallen, wo wir gerade von den Tieren oder den Fuhrwerken sprangen. Andere wieder, wie Margaret oder Phillip, fielen gierig über die Essensrationen her.

      Das Echo eines Schusses ließ uns erstarren.

      Es war Lebœuf, der seine Büchse abgefeuert hatte. Vom Rücken seines Pferdes aus sah er missbilligend auf uns herab, sah uns einen nach dem anderen an, als sähe er stinkenden Hundekot. Sein Blick war eine Mischung aus Verachtung und herrischer Dominanz.

      »Die Tiere!«, sagte er bestimmt. »Zuallererst kommen die Tiere dran. Lockert die Sattelriemen am Bauch. Und es wäre gut, die Ochsen mit trockenem Stroh abzureiben und allen zu saufen zu geben. Lasst sie grasen. Unter dem Schnee finden sie genug Gras. Und dann, wenn Zeit bleibt, esst selber. Ausruhen könnt ihr euch später, wenn wir unser Nachtbiwak eingerichtet haben.«

      Mit seinem energischen Kinn deutete er auf eine Ansammlung von angeschwemmten Hölzern in der nahen Biegung des Baches.

      »Das Holz nehmen wir mit für heute Nacht. Kann nämlich gut sein, dass wir dort, wo wir nächtigen, keins finden oder es bereits zu dunkel ist, überhaupt erst danach zu suchen.«

      Paul und Kenneth sprangen sofort auf die Beine, überprüften das Schirrzeug der Gespanne und lockerten hier und da die Gurte, um die Tiere zu erleichtern. Margaret und Phillip suchten, wenn auch widerwillig, nach den Säcken mit Stroh, während sich die anderen, vor allem die Deutschen, daranmachten, das Holz vom Bach herbeizuschleppen und in Stücke zu brechen, um es dann im letzten Karren zu verstauen.

      »Wonach orientieren Sie sich?«, fragte ich Lebœuf. Mein Hintern brannte wie die Hölle. »Sieht doch alles gleich aus in dieser Gegend.«

      »Das ist einfach«, antwortete er selbstgefällig. Er hatte sogar ein Lächeln für mich übrig. Es tat ihm sichtlich gut, dass sich jemand nach seiner Arbeit erkundigte, und ich fühlte mich nicht ganz so hilflos, wenn ich wusste, was er vorhatte. Der Vorfall von heute morgen schien ihm nicht das Geringste ausgemacht zu haben, zumindest sprach er nicht darüber.

      »Wir folgen immer dem Fluss auf Sichtweite bis zu den Great Falls, den Großen Fällen. Das ist unser Ziel. Bis Grizzly Gulch ist es von dort nur noch ein Katzensprung.« Sein Blick verfinsterte sich etwas, bevor er weitersprach.

      »Aber vorher müssen wir nach Helena, der Weg nach Helena jedoch führt durch den Prickly Pear Canyon. Die Indianer nennen ihn auch den Wolf Creek Canyon. Sie benutzen ihn häufig. Eine verdammt üble Ecke.« Er zuckte mit der Schulter. »Fast unmöglich, dass wir nicht mit ihnen Bekanntschaft machen.«

      Paul, der zugehört hatte, hörte auf das Schirrzeug zu überprüfen und sah mich an. Auch die Söhne Bodenhausens hielten irritiert inne.

      »Sind die Indianer unsere Feinde?«

      Die Stimme gehörte Carmen, die ihren Kopf aus einem der Wagen streckte.

      Lebœuf grüßte sie, indem er mit den Fingerspitzen seiner rechten Hand seine Fellmütze leicht berührte, was Carmen mit einem kaum merklichen Nicken quittierte. Ich glaube, sie mochte ihn nicht sonderlich.

      »Und ob sie das sind«, antwortete Lebœuf. »Wir haben alles, wovon die Schwarzfüße nachts träumen. Allein für eines von den Maultieren würden sie uns allen die Bäuche aufschlitzen; uns Männern, meine ich.«

      Nun wurde auch Annemarie auf das Gespräch aufmerksam. Eine Handvoll Bruchholz auf den Armen und ihre beiden jüngsten Töchter im Schlepptau, trat sie näher.

      »Und uns? Was tun sie den Frauen an? Etwa …?«

      »Was wollen Sie hören?«, unterbrach sie Lebœuf schroff. »Eine Lüge oder die Wahrheit?«

      Annemarie sah ihn einige Sekunden lang an und starrte dann resigniert und mit blassem Gesicht zu Boden.

      »Das also.«

      Mehr als ein Flüstern brachte sie kaum zustande. Vielleicht wollte sie auch nur nicht, dass ihre Töchter zu viel vom Gespräch mitbekamen. Beide waren erst zwölf.

      Lebœuf nickte.

      »Da können Sie Gift drauf nehmen. Wenn Sie Glück haben, schneiden sie euch danach die Kehlen durch, aber meistens eben nicht. Es wird wieder geschehen und wieder und nochmal, und dann seid ihr nur noch zum Arbeiten gut. Ihre alten Weiber werden euch schlagen, dabei zusehen, wie die Männer euch schänden und wie ihr euch Schwielen und Blasen an die Hände arbeitet, und dabei klatschen sie in ihre eigenen Hände und spucken auf euch. Und wenn ihr dann denkt, es könne schlimmer nicht mehr kommen, werden sie euch ...«

      Das metallische Klicken eines Abzugshahnes in seinem Rücken ließ ihn innehalten.

      »Hören Sie auf damit, und zwar sofort!«

      Es war Kenneth. Er hatte eines der Gewehre, welches er nie benutzt hatte, auf den Rücken des Franzosen gerichtet. Von dort, wo ich stand, sah ich, dass seine Hände stark zitterten.

      Lebœuf blinzelte ungläubig und versteifte sich dann plötzlich. Über seine Schulter hinweg sagte er gedehnt: »Sie haben gar nicht den Mut, einem Mann in den Rücken zu schießen. Aber auch wenn Sie dies wirklich vorhätten, würde ich Ihnen nicht die Zeit dazu lassen.«

      Und dann geschah etwas, das sich bis heute meinem Vorstellungsvermögen entzieht. Lebœuf wirbelte blitzschnell im Sattel herum und zog im Bruchteil einer Sekunde beide Revolver. Bevor Kenneth auch nur mit der Wimper zucken konnte, blickte er in zwei schwarze Läufe.

      Das Pferd – der Rappe, auf dem Lebœuf saß – hatte sich die ganze Zeit über nicht vom Fleck gerührt. Nun wackelte es mit den Ohren und schüttelte den Kopf. Obwohl es unsinnig klingt, war diese simple Bewegung für mich wie ein Weckruf. Ohne zu überlegen legte auch ich mein Gewehr auf Lebœuf an.

      »Zwei gegen einen«, sagte ich und sah, wie er unmerklich im Sattel zusammenzuckte. »Wenn Sie abdrücken, Lebœuf, landen Sie mit der Nase


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