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Amors Haltestellen - Liebe. Sieglinde BreitschwerdtЧитать онлайн книгу.

Amors Haltestellen - Liebe - Sieglinde Breitschwerdt


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Größe eines Parkplatzes hat, stellt das Ordnungsamt ein Verbotsschild auf! Ja was glauben Sie, wie verzweifelt ich war, als ich mich ins absolute Halteverbot stellte? Und wenn ich heute Abend mit meinem Freund noch Zoff kriege, dann habe ich das allein Ihnen zu verdanken!“

      Von ihrem Wutausbruch völlig benommen, starrte er ihr nach. Wie ihre Augen blitzten, wenn sie böse war - und ihr Gesicht erst: von Zorn gerötet, leicht verschmutzt – einfach hinreißend!

      Tja, alter Junge, seufzte er, diese Tour hast du dir wohl gründlich versaut. Bedauernd stemmte er die Arme in die Seite.

      Auf der anderen Seite des Zebrastreifens lag eine zerrissene Einkaufstüte. Aus ihr lugten ein Salatkopf und der Zipfel einer Gurke. Der Rest des Inhalts lag mittlerweile zermatscht auf der Fahrbahn.

      Nachdenklich zog er seinen Notizblock aus seiner Tasche. Rolf verspürte den unerklärlichen Drang, alles rückgängig machen zu müssen! Aber wie? Er konnte doch unmöglich bei seinen Kollegen anrufen und sagen: „Leute, könntet ihr mal ein Auge zudrücken?“

      Nein! Ausgeschlossen! Schließlich war er Polizist!

      Er drückte eine Kurzwahl in sein Handy und sagte: „Hallo, Pit! Ich habe eine Bitte an dich! Kannst du mir Name und Adresse geben? Das amtliche Kennzeichen...“

      Laura hockte wie auf Kohlen auf dem Rücksitz des Taxis. Mit Puderdose und Taschentuch versuchte sie die Spuren ihres Sturzes zu beseitigen.

      „Können Sie nicht schneller fahren?“, nörgelte sie.

      Der Taxifahrer sah gelangweilt in den Rückspiegel.

      „Mehr als fünfzig darf ich hier nicht!“, erklärte er geduldig. Solche Fahrgäste hatte er gerne, die ihn dazu überreden wollten, die Geschwindigkeit zu überschreiten.

      Laura kam es endlos lange vor, bevor sie in die Straße einbogen, in der sie wohnte. Ihr Herz klopfte bis zum Hals hoch, als sie Alex erkannte, der vor ihrer Eingangstür stand.

      O Gott, schoss es ihr durch den Kopf, ich habe noch nicht einmal aufgeräumt. Meine Einkäufe sind auch futsch. Rasch bezahlte sie das Taxi.

      Gerade als sie ausstieg, kam Alex auf sie zu. Spöttisch musterte er sie von oben bis unten. Eine missmutige Falte grub sich in seine Stirn.

      „Entschuldige“, stammelte sie atemlos, „dass ich zu spät komme, aber heute ist alles schief gelaufen, und dann hatte ich noch...“

      „Dann will ich dich nicht länger stören!“, fiel er ihr eisig ins Wort. Grußlos ging er an ihr vorbei, setzte sich in seinen Wagen und fuhr davon.

      Laura schluckte. Mit leerem Blick sah sie Alex Wagen hinterher. Auf einmal fühlte sie sich wie erleichtert. Jedes Mal, wenn sie mit ihm zusammen war, hatte sie das Gefühl, dass sie ständig etwas falsch machte.

      Sie konnte sich auch nicht erinnern, dass er ihr einmal ein Kompliment gemacht hatte – über ihr Aussehen oder über ein wunderbar gelungenes Essen? Nicht, dass sie sich daran erinnern konnte, denn eine gute Köchin war sie ganz gewiss.

      Bestimmt würde Alex von ihr erwarten, dass sie ihn anrief und wieder einlenkte.

      Nein! Diesmal nicht! Er hatte nicht einmal gefragt, wieso und warum sie zu spät dran war, und dass sie eine blutige Schramme am Knie hatte, war seinem Röntgenblick zweifelsohne nicht entgangen.

      Eigentlich war es ihr schon lange klar: Sie passten einfach

      nicht zusammen!

      So sah also das Ende aus? Kein Schmerz! Kein Bedauern! – Nur Erleichterung!

      Impulsiv war Rolf zum Bahnhof gefahren und hatte einen herrlich gebundenen Blumenstrauß gekauft.

      Er schüttelte den Kopf über sich selbst.

      In seiner langjährigen Polizistenlaufbahn hatte er schon so viele falsch geparkte Autos abschleppen lassen. Unter den Verkehrssündern waren wirklich schöne Frauen dabei gewesen. Aber keine hatte ihn so tief beeindruckt wie Laura.

      „Laura“, flüsterte er den Namen vor sich hin und lächelte verträumt.

      Meine Güte, was ist nur mit mir los, sinnierte er. An die große Liebe auf den ersten Blick hatte er bisher nicht geglaubt – doch jetzt? Warum bringe ich einer Frau, die einen festen Freund hat, Blumen?

      Rolf wollte schon zurückfahren, als er Laura entdeckte. Und der Typ, der vor ihr stand und so blasiert auf sie herabblickte, das war wohl ihr Freund. Er spürte einen heftigen Stich in der Herzgegend, der verflixt viel an Eifersucht erinnerte.

      Mit einem Mal ließ der Typ Laura stehen und fuhr weg.

      Er sah, wie sie resigniert mit den Schultern zuckte und ins Haus ging.

      Was ist das bloß für ein Arschloch, dachte Rolf, der so eine tolle Frau einfach stehen lässt? Hatte er denn keine Augen im Kopf? Kein Herz?

      Erleichtert ließ sich Laura in den Sessel fallen. Sie ließ den heutigen Tag Revue passieren. Sie horchte in sich hinein. Nein, es hatte sich an ihrem Gefühl nichts geändert. Sie war erleichtert! Sie war froh! Endlich vorbei! So sah also das Ende nach über zwei Jahren aus! Sie nahm sich vor, ein schönes Bad zu nehmen und vielleicht noch ein bisschen in die Glotze zu gucken.

      Auf einmal schaukelte ein markantes, gebräuntes Gesicht mit stahlblauen, lachenden Augen durch ihre Gedanken. Plötzlich schlug ihr Herz viel schneller. Wie besorgt er sie angesehen hatte!

      Ein schrilles Klingeln riss sie aus ihren Träumereien. Alex war ihr erster Gedanke. Gleich würde sie ihm ins Gesicht schleudern, dass sie keine Lust mehr hatte nach seiner Pfeife zu tanzen.

      Laura humpelte zur Wohnungstür, riss sie auf und rief: „Es ist aus!“

      Vor ihr stand Rolf Schneider, dieser herzlose Polizist, in dessen Armen man sich so geborgen fühlte. Auf einmal raste ihr Puls wie verrückt. Sie spürte wie sie rot wurde. Laura räusperte sich, doch sie brachte kein Wort heraus.

      Rolf lächelte verschmitzt und überreichte ihr mit einer übertriebenen Verbeugung den Blumenstrauß.

      Laura stutzte, dann lachte sie glockenhell auf und sagte: „Kommen Sie herein, aber ich warne Sie! Es ist nicht aufgeräumt - und meine Einkäufe... Na ja, Sie wissen schon!“

      Für den Bruchteil einer Sekunde versanken ihre Augen ineinander – und es war ein herrliches Gefühl.

      „Zieh dich um“, murmelte Rolf mit rauer Stimme. Das Du kam wie selbstverständlich über seine Lippen. „Ich lade dich zum Essen ein!“

      In Lauras Magengrube starteten Millionen Schmetterlinge zum Glücksflug.

      Mit einer einladenden Geste wies sie zum Wohnzimmer und antwortete schelmisch: „Mach's dir bequem. Ich bin gleich soweit!“

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