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Der Plethora-Effekt. Jon PanЧитать онлайн книгу.

Der Plethora-Effekt - Jon Pan


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einen dünnen Plastikeinband geschützt. Ich riss ihn weg. Eigentlich war mir nicht nach Schokolade zumute. Doch was hätte ich sonst essen sollen? Etwa die Purpur-Blätter unten auf dem Tisch? Ich wusste ja nicht einmal, ob sie genießbar waren. Vielleicht täuschte ich mich und sie dienten den Außerirdischen gar nicht als Nahrung.

      Die Pralinen schmeckten sehr süß. Nachdem ich zwei Stück hastig zerkaut hatte, ließ ich eine dritte zögernd im Mund zergehen. Dann zog ich mir das Heft aus der Hose und las meine erste Eintragung durch.

      War das alles, was ich zu sagen hatte? Ich musste mehr, viel mehr aufschreiben. Den Kugelschreiber zwischen meinen aufgeregten Fingern, füllte ich mehrere Seiten. Zwischendurch verlor sich der Text in einem Chaos. Die Ohnmacht über das Unfassbare meiner Situation führte dann das Diktat. Zwei Seiten riss ich aus dem Heft, knüllte sie zusammen, warf sie in die unterste Schublade zu der Strumpfkugel. Ich stopfte mich mit Pralinen voll, sie nun wieder schnell zerkauend, bis mir übel wurde.

      »Was für eine Chance habe ich?« Mit diesem Satz überschrieb ich eine Seite und unterstrich ihn fett. Nichts fiel mir dazu ein. Also schrieb ich darunter: »Werde ich überleben?« Auch diese Frage unterstrich ich fett. Die Antwort blieb aus. »Was ist mit Martina geschehen?« Zwanzigmal schrieb ich diese Frage, teilweise zu einem Gekritzel verstümmelt. »Welchen Sinn hat meine Entführung?« – »Ist sie zufällig?« – »Warum?« Meine Hand krallte sich ins Papier, zerfetzte es. Den Kugelschreiber schleuderte ich gegen die Wand. Der weiße Stein schluckte ihn. Fassungslos saß ich da. Ich suchte hastig und fand einen zweiten Kugelschreiber in einer der Schubladen. »Unsinn«, flüsterte ich. Mit dieser Selbstqual kam ich nicht weiter. Ich musste handeln, und zwar ohne die Außerirdischen zu provozieren.

       2. Eintragung

       Es müssen in der Zwischenzeit Tage vergangen sein. Nun bin ich mir sicher, das ganze Raumschiff zu kennen. Unter den zwei seitlichen Räumen, die sich links und rechts von den vier mittleren und auf derselben Höhe befinden, gibt es nicht – wie ich erst angenommen hatte – bloß ein großer Raum, sondern zwei von derselben Größe wie alle ändern. Sie sind beide leer. Insgesamt verfügt das Raumschiff über zwölf Räume. Einer dient als Essensraum, denn die Außerirdischen nehmen die Purpur-Blätter als Nahrung zu sich. Dazu versammeln sie sich alle zwölf um den altarartigen Tisch, wobei sie sich nicht hinsetzen (es gäbe auch gar keine Stühle oder Würfel, um dies tun zu können). In dem rötlich gedämpften Raum schlafen sie, und zwar alle zwölf zur selben Zeit. Der Raum dahinter ist ebenfalls leer. Zwei teilen sich immer eine der sechs Liegen, Unter dem Schlafraum treiben sie jenes seltsame Spiel, bei dem ich einmal alle zwölf zusammen angetroffen habe. Da das Muster auf dem Boden nur zwölf Schnittpunkte enthält, blieb jeder auf einem stehen. Keinen Laut gaben sie von sich, und niemand bewegte sich von der Stelle. Sie taten das ziemlich lange, was mich erstaunte. Ich kann keinen Sinn darin erkennen.

      Die Pralinen habe ich längst aufgegessen. Um nicht zu verhungern, ernähre ich mich nun von den Purpur-Blättern. Sie sind fetthaltig und mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt. Diese schmeckt nach nichts, das Fleisch der Blätter hingegen erinnert mich an überreife Erdbeeren. Ich weiß nicht, wie lange ich eine solche eintönige Nahrung zu mir nehmen kann. Auf der anderen Seite ist mir davon noch nie übel geworden. Sie scheint gut verträglich zu sein, was ich von den Pralinen nicht behaupten konnte. Zum Schutz meiner Haut habe ich folgendes unternommen: Von dem schwarzen Gewebe, mit dem das Vorratslager der Purpur-Blätter zugedeckt ist, riss ich ein Stück weg. Dieses lege ich nun beim Durchschreiten der durch die Schwingung der Saite pulverisierten Wände um meinen nackten Oberkörper, um den direkten Kontakt mit dem aufgelösten Stein zu vermeiden. Ein kleines Stück desselben Gewebes halte ich mir vors Gesicht, obwohl die Haut dort viel weniger empfindlich reagiert. Den Staub, der sich schon in meinen Poren abgesetzt hatte, habe ich mit einem Purpur-Blatt weggewaschen. Verbrennungen kann ich keine feststellen. Das Ziehen hat fast ganz nachgelassen. Mit Radioaktivität wird das vermutlich nichts zu tun haben. Das beruhigt mich. Dass ich einen der Trichter entwendet habe, wurde bemerkt. MIT, LIN und REC suchten danach, holten dann OHN, der sogar unter den Tisch kroch. Ob sie allerdings mich verdächtigen, weiß ich nicht. Es ist anzunehmen, denn die Außerirdischen verfügen über zwölf dieser Geräte, mit denen sie frei umgehen können. Sie müssen mich verdächtigen. Und doch werde ich den Eindruck nicht los, dass dem nicht so ist. Sie nehmen mich nach wie vor nicht zur Kenntnis. Allerdings achte ich darauf, die Wände nur zu durchqueren, wenn im Raum niemand anwesend ist. Überrascht mich einer der Fremden am Ort meiner Ankunft, so reagiert er meistens erstaunt, als könnte er nicht begreifen, was da mit der Wand geschehen ist. Dabei ist der Trichter mit der Saite doch ihre Erfindung! Die vielen ungeklärten Fragen quälen mich nun aber nicht mehr so sehr, denn ich kann mich dauernd betätigen.

      Nur keine Langeweile aufkommen lassen! Das wäre das schlimmste für mich. Oft bin ich unterwegs. Ich selbst habe mich im Raum mit den irdischen Gegenständen eingenistet, ohne allerdings viel zu verändern. Außer MIT, LIN und REC traf ich dort noch keinen der anderen Außerirdischen an. Zum Schlafen lege ich mich unter die Zeltplane. Damit wird es für mich Nacht, weil ich ansonsten immerzu dem weißem Licht ausgesetzt bin. Bei mir hat sich ein Rhythmus eingepegelt. Allerdings habe ich den Eindruck, viel weniger als auf der Erde zu schlafen. Mein Leben verläuft jedoch mit einer erstaunlichen Regelmäßigkeit, selbst was das Essen betrifft. Dass ich mich von den Purpur-Blättern ernähre, scheint die Außerirdischen nicht zu stören. Möglicherweise interessiert es sie nicht, denn soweit ich das einschätzen kann, gibt es genug von dem Zeug.

       Wie lange werden wir noch unterwegs sein? Tage? Wochen? Monate? Jahre? Zehn Jahre und länger, viel länger? Nichts ist unmöglich. Bin ich zu einem lebenslänglichen Flug im Weltraum verurteilt? Keine solchen Gedanken! Ich muss meinen Rhythmus, meinen Ablauf einhalten und leben. Ja, leben. Das ist meine wichtigste Aufgabe.

       (Rupert Dill)

      Eine laute Debatte lockte mich an. Sie fand in dem Raum mit dem Fenster zum Weltall statt. Worum ging es? Als erstes fiel mir auf, dass anstelle von KUB 3 und KUB 5 nun SPI 2 und SPI 3 neben KUB l, KUB 2 und KUB 4 auf den Würfeln saßen. OHN schritt aufgeregt hin und her. Wie sehr sie sich doch wie Menschen verhielten! Täuschte ich mich wirklich nicht? Doch was würde es an meiner Situation ändern, wenn sie keine Außerirdischen wären? Die Art, wie sie mich behandelten, bliebe dieselbe. Ebenso ihre Pläne, wenn sie überhaupt welche mit mir hatten. MIT, LIN und REC verließen den Raum. Sie eilten durch alle Durchgänge, bis in den letzten der vier Räume, blieben dort stehen und suchten mit flachen Händen die Wände ab. REC horchte sogar am weißen Stein. Zwischendurch sprachen sie miteinander, und zwar so laut, dass man es im vordersten Raum, wo sich die anderen aufhielten, deutlich vernehmen konnte. Worum ging es? Irgendwie hatte ich das Gefühl, es sei ein technischer Schaden am Raumschiff eingetreten. So jedenfalls würden sich Menschen bei einem solchen Zwischenfall benehmen. Aber um was für einen technischen Schaden könnte es sich handeln? Dazu hätte ich ja zuerst wissen müssen, welche Form von Technik hier überhaupt angewandt wurde. Und genau davon hatte ich keine Ahnung.

      Der Drang, die Fremden zu fragen, was los war, machte mich unruhig. Angst konnte ich in ihren Gesichtern nicht erkennen. Doch sie bewegten sich schneller. Ihre Arme, sonst meistens unter dem schwarzen Gewand versteckt, gestikulierten zu hastig gesprochenen Lauten. MIT, LIN und REC kamen zurück. OHN stellte sich vor sie hin, hörte aufmerksam zu, als MIT sprach. Dazu deutete er auf die Seite, wo sich der Raum mit den irdischen Gegenständen befand. Das hatte sicher nichts zu bedeuten, denn es gab dort ja noch drei weitere Räume. Zumindest redete ich mir das ein. Sie wussten bestimmt schon längst, dass ich mein Lager bei den mir vertrauten Gegenständen eingerichtet hatte. Die Aufregung musste also einen anderen Grund haben.

      KUB 5, der dicht neben dem Fenster zum Weltraum stand und sich darüber beugte, richtete sich plötzlich auf und sprach etwas. Darauf eilten alle anderen ebenfalls hin und beugten sich darüber, einschließlich KUB l, KUB 2, KUB 4, SPI 2 und SPI 3, die auf den Würfeln saßen. Dabei kam eine Hast auf, die mich erschreckte. Entweder bedrohte uns etwas vom Weltraum draußen, oder das Raumschiff hatte, wie ich von Anfang an glaubte, einen Defekt.

      Obwohl es mich geradezu dort hinzog, wagte ich nicht, zu dem Fenster


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