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Die Fallschirmjäger der Fremdenlegion. Thomas GASTЧитать онлайн книгу.

Die Fallschirmjäger der Fremdenlegion - Thomas GAST


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und Verderb ausgesetzt, den ganzen Tag benötigen würde, um im schwierigen Gelände ihre geplante Ausgangsstellung zu beziehen. Den Legionären gelang es unterdessen nicht, die Toubous, die aus Grotten heraus das gesamte Gelände kontrollierten, zu übertölpeln. Ihre Lage wurde immer prekärer. Das änderte sich auch nicht, als die Toubous die Grotten verließen, um sich auf einem benachbarten Plateau in eine bessere Position zu bringen. Den Legionären wurden Munition und Wasser knapp. Die Sonne trug das ihre dazu bei, dass die Moral ihre ersten Kämpfe focht. Bevor die Nacht hereinbrach, heckte Capitaine Wabinski einen verwegenen Plan aus. Die Züge Polge und Brasseur sollten zurück in den Pass eilen, die Hänge auf der Südseite erklimmen und die Wüstenkrieger damit aus der Reserve locken. Es begann zu dunkeln, als der Zug Brasseur sich sammelte.

      »Wir lassen alles zurück, was schwer ist und uns hinderlich sein kann!«

      Leutnant Brasseur sah seine Legionäre der Reihe nach an. »Wer ein Handicap hat oder verletzt ist, bleibt hier.« Sein Blick blieb auf Hamann hängen. Der Deutsche wäre längst schon Unteroffizier, hätte er seinen Vorgesetzten gegenüber nicht immer so eine vorlaute Klappe.

      »Wolltest du uns was sagen, Hamann?«

      »Nun ja, wenn Sie mich schon fragen, mon lieutenant. Ich hab Durchfall, und zwar im Fünf-Minuten-Takt. Wenn mir das im Pass passiert, dann gute Nacht. Die Toubous riechen die Kacke auf einen Kilometer. Unser Auftrag wäre verpatzt.«

      Die Legionäre, die um den Leutnant herumsaßen, grinsten.

      »Guter Versuch«, antwortete der Leutnant. »Aber du kommst mit. Wenn das hier fertig ist, besorgen wir dir Windeln, sonst noch was?«

      Hamann schüttelte den Kopf. Er hatte soeben eine Wette verloren. Kurz vor Mitternacht war er der Erste, der den Pass betrat. Ihn einmal durchquert, kletterten die Legionäre den steilen Südhang hoch und warteten, bis das erste Tageslicht ihnen eine bessere Sicht erlaubte.

      Caporal Hamann, der ganz vorne lag, sah den Feind zuerst. Sofort legte er den Finger an seinen Mund und ballte die erhobene Faust. Es dauerte keine dreißig Sekunden, bis auch der letzte Schütze begriff, was vor sich ging. Vor ihren Augen, nur hundert Meter entfernt, lagen die Scharfschützen der Toubous. Sie hatten nichts bemerkt, starrten angestrengt in die entgegengesetzte Richtung.

      »Wie hat der Alte das nur gerochen?«

      »Schnauze, Hamann. Von links nach rechts nimmt jeder einen ins Visier, Feuer frei auf mein Kommando!«

      Nach der ersten Salve gingen die Legionäre zum Angriff auf den völlig überraschten Feind über. Die Rebellen fielen, tot oder verwundet. Obwohl das Manöver aus der Luft von einer H-34 Pirate, ausgestattet mit einer Bordkanone 20 mm, unterstützt wurde, hatten auch die beiden Legionärs-Züge Verluste. Dauriac und Escobar sowie der Sergent-chef Kuckelkorn wurden im Feindfeuer schwer verletzt. Ludwig Kuckelkorn war ein erfahrener Kommando-Soldat, der erst im Jahr 1967 seinen Freifallerlehrgang absolviert hatte. Hier verwundet zu werden und seine Kameraden alleine weiterkämpfen zu lassen, schmeckte ihm gar nicht. Tags darauf wurden die letzten Feindelemente in den Grotten bei Goubone in unmittelbarer Nähe von Bardai aufgespürt, doch ihnen gelang die Flucht. Dabei ließen sie wichtige Dokumente und einen Teil ihrer schweren Waffen zurück. Danach herrschte einige Zeit lang Stille am Pass. Im November 1970 kam es zu einem letzten Einsatz. In der Region um Fada ereigneten sich teilweise schwere Gefechte, bei denen zwei Legionäre ihr Leben ließen. Zwölf Legionäre wurden verletzt. Die Gefechte bei Fada setzten den vorläufigen Schlusspunkt hinter die Abenteuer des 2. REP im Tschad. Das Regiment hatte insgesamt sieben Tote zu beklagen. Etwa hundert Legionäre wurden während des Einsatzes evakuiert. Entweder waren sie verletzt oder sie hatten sich eine im Land grassierende Virushepatitis eingefangen. Am 20. Dezember 1970 bestiegen die Paras die Maschinen, die sie nach Korsika, in ihre schöne Garnison in der Balagne zurückbrachten: Auftrag ausgeführt!

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       Rückkehr des 2. REP in den Tschad, im Dezember des Jahres 1990. Lybische Gefangene werden abtransportiert.

      Dschibuti

      Fährt man mit dem Schiff von Norden kommend durch den Suezkanal, dann gelangt man ins Rote Meer. Vorbei an Ägypten und Eritrea, an Saudi-Arabien und am Jemen, stößt der Reisende an die Pforten des Bab-el-Mandeb. In Fahrtrichtung vorne rechts, also ungefähr im Süden, wacht der Ras Siyyan und gleich dahinter, einmal durch eine der beiden Engen hindurch, werden kleine Hügel sichtbar, die, so denkt man, vom Nebel umhüllt auf dem Wasser tanzen. Es sind die „Sieben Brüder“, die Shawabi-Inseln im Indischen Ozean. Rechts davon, immer noch in Fahrtrichtung gesehen, liegt Dschibuti. Gefühlt herrscht hier das ganze Jahr über Sommer, ja es ist eine der heißesten Regionen der Erde. Dschibuti ist ein kleines Land von großem strategischem Interesse. Seit 1962, Datum, an dem die 13. Halbbrigade der Legion an der Französischen Somaliküste ihre Quartiere aufgeschlagen hat, durchqueren Fremdenlegionäre die Wüsten bei Dikhil, Ali Sabieh, Tadjoura, Holl-Holl, Oueah und Obock. Kennen und lieben gelernt habe ich das Land und seine Menschen im Jahr 1988. Ich kann mich ganz genau an den Tag erinnern, an dem ich zum ersten Mal in meinem Leben nach Dschibuti kam. Es war der 2. Dezember 1988. Kaum hatten unsere Füße den Boden des kleinen Landes im Afar-Dreieck berührt, legten wir auch schon die Fallschirme an, um über der Gagade-Wüste abzuspringen. Ein zweitägiges Manöver sollte folgen. Das war damals so üblich. In der Transall herrschten Temperaturen um die 40 Grad Celsius. Den Schirm auf dem Rücken, das schwere Sprunggepäck zu meinen Füßen, saß mir ein Elsässer gegenüber. Es waren die raren Momente, in denen ich mich mit jemandem unterhalten konnte, der deutsch sprach. Es gab damals höchstens fünf oder sechs Deutsche im Regiment und eben eine Handvoll Elsässer. Dem war nicht immer so gewesen. Als Oberstleutnant Caillaud der Truppe im Jahr 1965 ihren wahren Charakter einhauchte, indem er die einzelnen Kompanien in den verschiedenen Kampfdomänen spezialisierte, waren es wesentlich mehr. Damals, kaum vier Jahre nach dem Algerienkrieg, gab es von den Anciens „gefühlte“ zwanzig Deutsche in jeder Kompanie. Erst danach ging die Kurve signifikant nach unten. Deutsche repräsentieren heute etwa nur noch zwei Prozent der Gesamtstärke der Legion. Konversationen auf Deutsch hatten also Seltenheitswert. Wir sprachen über die fünf Legionäre, die in einem Hubschrauberunfall unweit von hier im Mai 1976 in Holl-Holl ums Leben gekommen waren. Und wir redeten natürlich über den „Hadschi“ Hassan Gouled Aptidon, den ewigen Präsidenten Dschibutis, und nicht zuletzt auch über die Geiselnahme von Gladbeck. Zwei völlig durchgedrehte Geiselnehmer hatten Deutschland tagelang in Atem gehalten, nachdem sie, am 16. August 1988, einen Bus mit 32 Fahrgästen in ihre Gewalt gebracht hatten. Das Stichwort Geiselnahme war gefallen, und natürlich dauerte es nicht lange, bis das nächste fiel: Loyada! Plötzlich waren wir auch schon mitten drin im Geschehen.

      Countdown in Loyada. Februar 1976

       Nous sommes les hommes des troupes d’assaut.

       Soldats de la vieille Légion.

       Demain brandissant nos drapeaux.

       En vainqueurs nous défilerons.

       Nous n'avons pas seulement des armes.

       Mais le diable marche avec nous,

       ha , ha , ha , ha , ha , ha , ha , car nos aines de la Légion ,

       Se battant là-bas, nous emboîtons le pas.

      Wir sind Männer der Sturmtruppen.

      Soldaten der alten Legion.

      Morgen schwingen unsere Fahnen.

      Wir werden als Gewinner marschieren.

      Wir haben nicht nur unsere Waffen.

      Denn auch der Teufel marschiert mit uns.

      Ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha, denn unsere Vorgänger kämpfen dort.

      Wir folgen Ihren Spuren.


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