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Vornehme Geschwister. Catherine St.JohnЧитать онлайн книгу.

Vornehme Geschwister - Catherine St.John


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Nett.“

      „Wer sind die Hartleys?“, fragte Diane sofort misstrauisch. Cora schnaufte. „Hast du Angst, dass sie nicht mindestens einen Herzog in der Familie haben?“

      „Na, überall können wir doch wohl nicht hingehen?“

      „Liebe Schwester, es ist bestenfalls die kleine Saison und wir sind nicht sonderlich umschwärmt. Das sind gerade einmal zwei Einladungen! Willst du lieber zu Hause bleiben? Mir wäre das ja gleich, aber du willst doch unbedingt heiraten?“

      „Du vielleicht nicht?“

      „Ich bin erst neunzehn. So eilig ist das noch nicht.“

      Dieser vergiftete Pfeil machte Diane nicht lange mundtot, aber die Herzogin sagte, ohne das Gezänk zu beachten: „Die Hartleys sind Baron und Lady Hartley. Sie sind nett, sie haben ein Haus in der Bruton Street und Lord Hartleys Schwester ist die Countess of Woodhurst. Vollkommen einwandfrei.“

      „Und die andere Einladung?“

      „Bei den Stanwoods. Übermorgen.“

      „Die kenne ich gar nicht“, kommentierte Diane mit einer steilen Falte zwischen den Brauen, was ihre Mutter sofort monierte und die Anwendung von glättender Creme anordnete.

      „Du lieber Himmel, Diane!“, konnte Cora sich nicht zurückhalten, „du kennst doch nun wirklich nicht alle Welt! Hast du solche Angst, dass dich keiner mehr heiratet, weil du auf einem vielleicht etwas uneleganten Ball getanzt hast?“

      „Unelegant?“, japste ihre Schwester.

      „Die Stanwoods sind nicht unelegant“, beschied Ihre Gnaden recht unwirsch ihre Töchter und schickte sie auf ihre Zimmer: „Für den Moment habe ich genug von euren Streitereien –und nein! ihr beschuldigt euch jetzt nicht gegenseitig, den Streit begonnen zu haben! Hinauf mit euch!“

      Diane war gekränkt, Cora fiel ein, dass sie noch überlegen wollte, ob die Reste von Annas üppigem Ballkleid wohl noch für ein weiteres Kleid reichen konnten. Immerhin trug man jetzt ja deutlich weniger voluminöse Röcke…

      Und einen erst halb gelesenen Roman hatte sie auch noch neben dem Bett liegen…!

      Also eilte sie recht beschwingt nach oben und breitete die Einzelteile der ehemaligen Hofrobe auf ihrem Bett aus.

      Genügend blaue Seide mit silberner Stickerei, auch wenn sie das Bustier mit einrechnete, das sie für die eine Balltoilette schon geplant hatten.

      Und ein silbernes Bustier zu einem blauen Rock? Silberner Stoff… hm.

      Lizzie trat ein und betrachtete nach dem Knicks sofort entzückt die blausilberne Pracht. Die Idee eines silbernen Oberteils fand sie wieder ausgesprochen elegant: „Sehr ungewöhnlich, Miss, aber genau das, was gewiss alle anderen jungen Ladys die Augen aufreißen lässt. Wie wir es heute Vormittag schon überlegt hatten, nicht wahr? Vielleicht könnte man aus den blauen Resten auch noch einen Schal anfertigen?“

      Tatsächlich nähten sie in jeder freien Minute und hatten am Abend des Stanwood-Balls das Ballkleid fertig, nachdem sie einen genussreichen Morgen im Pantheon Bazar verbracht und dort auch wirklich einen silberdurchwirkten weißen Stoff ergattert hatten, der im Licht der Gaslampen im Inneren sehr aufregend funkelte. Aus diesem Material bestanden neben dem enganliegenden Bustier dann auch die kleinen Puffärmel; Lizzie zupfte am Abend des Balls diese Ärmelchen noch zurecht und drapierte den blauen Schal elegant um Coras Schultern, so dass die silberne Stickerei gut zur Geltung kam.

      Das passende Retikül am Handgelenk, verließ Cora sehr zufrieden ihr Schlafzimmer. Auf dem Gang traf sie natürlich auf ihre Schwester in strahlend weißen Rüschen, mit kleinen rosa Röschen bestickt. Insgeheim fand Cora, dass Diane damit wie eine Siebzehnjährige aufgeputzt war, aber das sagte sie lieber nicht laut – es würde noch genug Zank geben, ohne dass sie damit anfing!

      „Dieses Blau ist sehr unpassend!“, rügte Diane auch prompt. „Du bist doch keine Witwe!“

      „Aber auch keine Debütantin mehr!“, entgegnete Cora ärgerlich. „Und nachdem alles Geld für deine Jungmädchengewänder ausgegeben wird, muss ich mich eben mit den Stoffen behelfen, die ich finden kann. Da gibt´s nicht so viel ödes Weiß.“

      Ach, jetzt hatte sie es ja doch gesagt! Diane würde sich umgehend bei Mama beklagen.

      „Jungmädchengewänder?“, fragte Diane. „Was meinst du damit?“

      „Nur dass du dich wie eine Debütantin kleidest“, rettete Cora sich auf eine harmlose Deutung.

      „Warum auch nicht? Ich zumindest habe durchaus noch Hoffnung zu heiraten. Du hast ja offensichtlich schon aufgegeben… das Kleid würde besser zu einer Frau von Dreißig passen. Aber nun gut, du bist ja auch nicht besonders schön, nicht wahr?“

      „Ich bin ganz zufrieden“, schnappte Cora, schon auf der untersten Treppenstufe und knapp vor der Herzogin, die ihnen ärgerlich entgegensah. „Streitet ihr euch schon wieder?“

      Cora zuckte die Achseln, Diane aber ereiferte sich: „Sie kann doch nicht Blau tragen wie eine verheiratete Frau! Das gehört sich nicht! Sie macht das nur, um mir eins auszuwischen!“

      „Wie denn das?“, fragte Ihre Gnaden leicht verdutzt.

      „Aber Mama, das müssen Sie doch verstehen! Alle meine Verehrer müssen doch glauben, ich nähme es ebenso wenig genau!“

      „Diane, du übertreibst. Bestenfalls hält man Cora für etwas exzentrisch.“ Sie musterte ihre Jüngste kritisch. „Ich muss sagen, diese Robe ist recht interessant. Wo hast du sie nur machen lassen? Und von welchem Geld?“

      „Mama!“ Diane war kurz davor, aufzustampfen; so enthob sie Cora der Notwendigkeit, die Fragen zu beantworten.

      „Diane, was hast du heute nur? Coras Ballkleid hat dich gar nicht zu interessieren! Und ich denke, der Wagen ist bereits vorgefahren, also kommt jetzt!“

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