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Marx und Nietzsche mischen sich ein - Die heillose Kultur - Band 1.1. Dr. Phil. Monika EichenauerЧитать онлайн книгу.

Marx und Nietzsche mischen sich ein - Die heillose Kultur - Band 1.1 - Dr. Phil. Monika Eichenauer


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ihnen erzwungen. Kinder und Jugendliche, denen durch Armut, Medieneinflüsse, Handyspektakel, Mobbing, Kriminalisierung in und außerhalb der Schulen und schlechte medizinische Versorgung in den letzten Jahren Entwicklungsmöglichkeiten entzogen wurden, sind gezeichnet auf ihrem weiteren Lebensweg. Die Mehrzahl der Betroffenen geht „zur Tagesordnung“ über, findet sich ab und nimmt hin. Gewöhnung tritt ein und wird in der Gegenwart zur Selbstverständlichkeit.

      Aber wo lassen die Menschen diese Emotionen prägenden und einschneidenden sozialen Veränderungen? Was stellen sie mit sich selbst an, damit sie nicht mehr spüren, fühlen, nicht mehr handeln und Klartext sprechen und sich stattdessen schnell und effizient wirtschaftlich und politisch auf Misslichkeiten bis zu existenziellen Krisen einstellen und anpassen? Sie sprechen über den Gartenzaun, maulen am Stammtisch oder beim Kaffeeklatsch. Dort wird über Politik, Wirtschaft und Krankheiten gesprochen. Verbindungen zwischen Lebensveränderungen und Krankheit wird selten ernsthaft hergestellt.

      Es taucht die Frage auf, wie und wo in unserer Kultur ein Raum geschaffen wird, in dem real stattfindendes emotionales Leben von Menschen wie in ein schwarzen Loch eingesogen und bis zur Unkenntlichkeit und Bedeutungslosigkeit verkleinert wird? Im täglichen Leben wird mehr oder weniger unsichtbar, verschwindet hinter den Fassaden, was existenziell für den einzelnen Menschen vernichtend wirkt. Nach außen erscheint alles ganz normal und angepasst, als wäre nichts geschehen... Dem gegenüber stehen Zahlen über Zunahmen von Erkrankungen in allen medizinischen Fachbereichen, besonders aber im Fachbereich Psychotherapie. Über Zahlen, Informationen, Mitteilungen, Fakten wird in Zeitungen berichtet, politisch debattiert, in Strukturen gegossen und Gesetze schwarz auf weiß gedruckt. Leid und Not wird ein Verwaltungsakt. Alltägliches Leben wird mittels Formen, die menschliches Leben entstellen, in Leiber gepresst, die Seele abgestempelt, wie der betreffende Mensch, der psychisch ausdrückt, was unerträglich geworden ist. Leben folgt nicht mehr organischen Gegebenheiten des menschlichen Wesens in einem Leib, das zu Werten des Lebens in einer Kultur findet, sich abbildet und gestaltet. Geprägt ist Leben durch wesensfremde Gesetzmäßigkeiten: Herzschlag, Schlafwachrhythmus, Blutkreislauf, leiblicher Allgemein- und Hormonzustand folgen den Auswirkungen des Kapitals bei Fuß in jedem Körper. Es ist eine falsche Vorstellung, zu glauben, das menschliche Wesen mit den wirtschaftlichen existenziellen Grundlagen einerseits und andererseits körperlichen oder seelischen Erkrankungen getrennt zu denken und heilen zu können. Leben, Menschen, Kultur und wirtschaftliche Struktur prägen sich gegenseitig. In diesem Prozess der Beeinflussung dürfen Prozesse der Prägung nicht ignoriert werden, die das menschliche Wesen abwerten und in der Lage sind, es zu vernichten. Den Mehrwert vor jeden anderen Wert und vor allen Dingen vor den Selbstwert des Menschen zu setzen, spiegelt eine Menschen verachtende und letztlich vernichtende Werteordnung wieder.

      Im vorliegenden Buch wird zunächst die gesellschaftlich prägende Verzahnung der Entbehrlichkeit individueller emotionaler Erfahrung des Einzelnen als Essenz kapitalistischer Wirtschaftsordnung und tabuisierter Repräsentanz derselben in der Kultur angerissen und ein Bogen zur fehlenden Positionierung des menschlichen Wesens an der Spitze der Werteordnung in der Gegenwart geschlagen. Die Brisanz fehlender emotionaler Aufarbeitung individuell-emotionaler Kriegserfahrungen aus der jüngsten Vergangenheit erscheint als Garant für das Weiterschweigen über Konsequenzen kapitalistischer Gier in der Gegenwart im Leben von Menschen. Für Millionen von Menschen in Deutschland bedeutet dies Verzicht, Not, Verarmung und Leid. Gefühle interessieren nicht und werden nicht zur politischen Leitlinien für Handlungen und Entscheidungen. Auch im Krieg hatten Gefühle nichts zu suchen, mussten abgespalten werden, die Seele hatte und hat die Klappe zu halten, wenn der Mensch auf den Feind, den fremden Menschen schießen musste. Dieser Ausnahmezustand forderte, dass Menschen mit Umständen und Handlungen fertig werden mussten, mit denen Menschen in ihrem und in einem Leben nicht fertig werden und wurden. Es bleiben Andenken und Erbschaften in Seele und Leib, die sich in Gefühlen konzentrieren, die manchmal jahrzehntelang hinter Wänden und Mauern aus Angst und Schrecken verborgen, ein Leben hervorbringen, das auf Sparflamme brennt. Gefühle werden in Symptomen, Blockierungen, Erstarrungen, schweren Krankheiten und Wiederholungen oder Reinszenierungen durch die hilflose Seele in den Körper projiziert, um der Psyche Kund zu geben, dass im Leben keinesfalls alles in Ordnung ist, wie es in der Gesellschaft dargestellt wird. Der normale individuelle Prozess der Verarbeitung in der Gegenwartskultur ist primär durch gewünschte Abwehr von persönlicher Geschichte und individuellem Erleben zu beschreiben. Offenbares politisches Ziel ist es, Bewusstseinsprozesse zu steuern bzw. zu minimieren, um Gefühle in Menschen unklar und bedeutungslos in Bezug auf sich selbst, ihren Leib und ihr Leben werden zu lassen.

      Schweigen und warum weiter geschwiegen wird, greift das zentrale Thema des Bandes 1 zur Heillosen Kultur als Einführung für das vorliegende Buch wieder auf, um dann zu Werten kapitalistischer Wirtschaft überzuleiten, die kein Interesse an Selbstwert, individuelle Geschichte und Kulturgestaltung menschlicher Wesen hat. Es widerspricht kapitalistischen Interessen, den Menschen an die erste Stelle der Werteordnung zu stellen. Das menschliche Wesen wird nicht oder nur unzureichend geschützt. Kurz: Der Mensch steht nicht zum Menschen. Der Mensch steht zu fremden Interessen, die er im Interesse seines Überlebens zu seinen eigenen macht.

      Nicht einmal die Polizei steht zum Menschen, für den sie im Auftrag des Staates zum Schutz von Bürgern bezahlt wird. Aktuelles Beispiel aus Dortmund: Drei Ausländer pöbeln im Bus vier Frauen auf fiese und beleidigende Art an, belästigen und beleidigen sie, wie Arne Niehörster am 19. Februar 2009 in den Ruhr Nachrichten mitteilt. Jochen Buchholz saß auch im Bus. Er überlegte, sitzen zu bleiben und die Klappe zu halten oder aber aufzustehen. Er stand auf und sagte schlicht: „Ruhe jetzt!“ Ein kurzes Wortgefecht folgt. An der Haltestelle Von-der-Tann-Straße wurde er krankenhausreif geschlagen: „’Ich bin ausgestiegen und wollte genau vor dem Bus die Straße überqueren. Dann ist mir einer der drei in den Rücken gesprungen.’ Der 39-jährige stürzte zu Boden, sofort hagelte es Fußtritte und Fäuste auf den Kopf., Die Fußabdrücke konnte man in der Notaufnahme immer noch gut erkennen.’ Nach der Attacke konnte er sich irgendwie zurück in den Bus retten, der Fahrer hat sofort die Tür geschlossen., Die drei Schläger sind dann noch wie verrückt vor dem Bus herumgehüpft’ und hätten brüllend mit den Fäusten und dem Zeichen für, Kehle durchschneiden’ gedroht. Bis ein Streifenwagen vorfuhr. Buchholz wunderte sich noch,, warum die die Typen nicht sofort verfolgt haben. Die Polizistin sagte mir aber,, Darum kümmern sich Kollegen.’“ Jochen Buchholz kam ins Krankenhaus. Der Bruch wird vielleicht in zehn Tagen verheilt sein, das Erlebnis wird er als Andenken sein Leben lang behalten. Bedenkens- wie bemerkenswert ist, dass weder Polizei, noch Servicemitarbeiter noch die übrigen Insassen im voll besetzten Bus eingriffen: „Was sagt er zur aufgeflammten Diskussion über Zivilcourage?, Ich bin aufgestanden, die anderen nicht. Fertig. Auch nicht die Service-Mitarbeiter.’ Zwei haben nach seiner Aussage hinter ihm gesessen.’“ (Ruhr Nachrichten, 19. Februar 2009) Warum handelte die Polizei nicht sofort? Die Anzeige hätte später aufgenommen werden können. Jetzt muss nach den drei Schlägern gefahndet werden. Wieder einmal siegt Schweigen, Nichthandeln und Delegation von Dienstinhalten. Gewalt siegt. Weiter muss nun reflektiert werden, dass Polizisten und Servicemitarbeiter auch nur Menschen sind und vor Gewalt zurückschrecken, weil sie primär sich selbst schützen wollten?

      Die Informationslage in einem Artikel „Bewährung für brutales Schläger-Duo“ der Ruhr Nachrichten vom 2. März 2010, also etwas mehr als ein Jahr später, folgt dem Kinderreim „Zehn kleine Negerlein.“ So heißt es dann in der Berichterstattung, es seien nur zwei Frauen belästigt worden (statt vier Frauen) und verurteilt wurden zwei statt drei Schläger. Darüber hinaus hatte die DSW nicht ihre eigenen Sicherheitsleute, wie aus dem neueren Artikel zu schließen ist, sondern Sicherheitsleute einer Fremdfirma beauftragt. Ob die Sicherheitsbehörden, die von der DSW eingesetzt wurden, in ihrem Arbeitsvertrag stehen haben, in solchen Fällen, wie dem obigen einzugreifen, wurde durch die Staatsanwaltschaft Dortmund (Ina Holznagel) bis März 2010 nicht geklärt!!! Vor Gericht sagten die beiden Schläger, zwei Schwarze, die Frauen hätten sich nicht belästigt gefühlt und außerdem seien sie rassistisch beleidigt worden. Sie hätten sich provoziert gefühlt und deshalb hätten sie überreagiert. Jochen B., der im Krankenhaus behandelt werden musste, wies dies zurück. Sie sind jeweils zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden. (Vgl. Ruhr Nachrichten,


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