Эротические рассказы

Edgar Wallace - Gesammelte Werke. Edgar WallaceЧитать онлайн книгу.

Edgar Wallace - Gesammelte Werke - Edgar Wallace


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Erstaunen der Frau war er stehengeblieben und hatte sich mit ihr unterhalten.

      »Ich sagte ihr, daß ich jetzt nicht mehr trinke. Das war nicht leicht für mich. Ihre Schwester erwartet ihr viertes Kind«, fügte er unvermittelt hinzu. »Sie kommt heute nachmittag und bringt ihre Schwester mit – nein, nicht die, sondern eine andere, ein gutes Dienstmädchen, die mit einem Soldaten in Indien verlobt ist. Wir werden sie wahrscheinlich sehr lange behalten können.«

      Stella war Andrew schon wieder dankbar.

      Sie versuchte den ganzen Nachmittag, sich alle ihre Begegnungen mit ihm ins Gedächtnis zurückzurufen und sich darüber klarzuwerden, was sie gefühlt hatte, als sie ihn zum erstenmal sah. Es fiel ihr jetzt doch ein wenig schwer, denn man kann sich in den Zustand der Angst nicht mehr ganz zurückversetzen, wenn sie einmal überwunden ist. Sie hatte ihn erst viermal gesehen und wenig mit ihm gesprochen, und er wollte seine ganze Existenz, seine Stellung, seine Ehre für ihre Sicherheit opfern. Und wie heftig er sie gescholten hatte! Ein Kind hatte er sie genannt, ein dummes, törichtes Kind –

      ›Wer war die Frau in Mr. Merrivans Arbeitszimmer? Der Hausmeister des Verstorbenen hörte deutlich eine weibliche Stimme. Mr. Merrivan hatte an diesem Abend keinen Besuch. Der Hausmeister gibt an, daß er niemanden hereingelassen habe. Eine halbe Stunde nachdem Mr. Merrivan ihm sagte, er könne zu Bett gehen, kam er die Treppe noch einmal herunter und hörte Stimmen im Arbeitszimmer. Wer war dieser geheimnisvolle Besuch? Aller Wahrscheinlichkeit nach kann diese Frau Aufschluß geben über das doppelte Verbrechen, für das man infolge seiner seltsamen Begleitumstände keine Parallele finden kann.‹

      Andy las den Artikel gelassen durch. Andere Blätter brachten ähnliche Berichte. Die Reporter hatten sich an den Hausmeister gewandt, das war unvermeidlich, da er den Mann schließlich nicht hinter Schloß und Riegel halten konnte. Offensichtlich war seine Warnung erfolglos gewesen.

      Der erste Berichterstatter, den er am nächsten Morgen traf, brachte wieder die Angelegenheit mit der Frau zur Sprache. Er hielt sie für äußerst wichtig.

      »Wahrscheinlich könnte sie uns verschiedenes mitteilen, aber den Mord selbst kann sie sicher nicht aufklären. Man hat gesehen, daß sie um elf Uhr das Haus verließ – der Mord wurde aber erst später begangen.«

      »Wer sah sie denn das Haus verlassen?«

      »Das ist ein kleines Geheimnis«, sagte Andy lächelnd, »das ich im Augenblick noch nicht preisgeben kann. Aber im Ernst, ich würde der Frau nicht zu viel Bedeutung beimessen. Vielleicht war es eine Dame aus der Nachbarschaft, die natürlich vor dem Gedanken, in der Presse erwähnt zu werden, zurückschreckt.«

      Dem zweiten Berichterstatter gegenüber war Andy schon bedeutend ausführlicher.

      »Merkwürdigerweise war ich es selbst, der sie das Haus verlassen sah. Ich saß an meinem offenen Fenster. Es war eine schöne, warme Nacht und beinahe so hell, als ob der Mond schiene. Ich beobachtete, wie sie über den Rasen ging. Sie kam unter meinem Fenster vorbei und ging, soviel ich sehen konnte, die Hauptstraße entlang.«

      Andrew Macleod war sich selbst ein Rätsel. Er verfolgte ein schwieriges Ziel, Er wollte Stella ganz aus diesem Fall heraushalten und den Mörder vor Gericht bringen. Die Leichtigkeit, mit der er log, setzte ihn in Erstaunen, denn er war sonst sehr wahrheitsliebend. Nie hätte er eine Vermutung als Tatsache hingestellt, um die Verurteilung eines Gefangenen zu erzwingen, der seiner Meinung nach schuldig war. Und jetzt log er schamlos.

      Jedesmal, wenn ihm ein neuer Berichterstatter gemeldet wurde, erwartete er einen Mann mit einem hartgeschnittenen Gesicht, der schwieriger zu behandeln sein würde als alle anderen. Glücklicherweise war dieser Mr. Downer noch nicht erschienen.

      »Wäre das nicht ein Fall für Downer?« fragte Andy einen der Journalisten.

      »Er ist gerade in Urlaub. Und ich bin recht froh darüber, denn ich arbeite nicht gern mit ihm zusammen.«

      Andy lächelte. Auch er war erleichtert, daß Downer sich noch nicht eingefunden hatte. Er hatte eben auf das Telegramm von Scotland Yard, ob man ihm Hilfe senden sollte, geantwortet. Sicher war ein großer Teil der Lösung des Mordfalles in London zu: finden. Die Nachforschungen dort überließ er gerne den Beamten von Scotland Yard, und so drahtete er zurück, daß er mit der Hilfe, die er an Ort und Stelle vorgefunden habe, auskommen werde. Aber dann erschien ein inoffizieller und unerwarteter Helfer in Beverley Green, als Andy gerade den letzten Zeitungsreporter abgefertigt hatte. Es war elf Uhr vormittags.

      Ein großer, hagerer Mann in Sportanzug und Golfschuhen betrat das Gästehaus. Der Hausmeister machte ein langes Gesicht, als er ihn sah.

      »Guten Morgen, Johnston. Ist Macleod oben?«

      »Der Herr Doktor ist in seinem Wohnzimmer«, erwiderte der Hausmeister langsam. »Ich bin sehr überrascht, Sie wiederzusehen, Herr Professor.«

      ›Vieraugen-Scottie‹ nahm seine goldgeränderte Brille ab und putzte sie mit einem Taschentuch.

      »Die ganze Sache war ein Irrtum, die Polizei hat sich entsetzlich blamiert. Aber ich nehme ihnen das nicht übel. Derartige Fehler können der höchstentwickelten Polizei unterlaufen. Nein, man kann den Beamten keinen Vorwurf machen, selbst wenn man persönlich noch so unangenehme Erfahrungen machen muß. Es ist besser, daß ein Dutzend unschuldiger Bürger auf kurze Zeit verhaftet wird, als daß ein Verbrecher entkommt.«

      »Jawohl, Sir«, erwiderte Johnston verwirrt und nahm sofort wieder seine frühere ehrerbietige Haltung an. »Sie möchten Doktor Macleod sprechen?« Er zögerte einen Augenblick. »Welchen Namen darf ich nennen?«

      »Natürlich Bellingham – Professor Bellingham –«

      »Welcher Professor will mich sprechen?« rief Andy von oben.

      »Bellingham – der Herr, der früher hier wohnte.«

      »Teufel noch mal«, sagte Andy verblüfft. »Führen Sie ihn herauf.«

      Scottie trat seelenruhig ein, entließ Johnston durch ein Kopfnicken und schloß die Tür.

      »Welchem Wunder verdanke ich denn die Ehre Ihres Besuchs, Scottie?«

      »Der gründlichen Arbeit unserer wunderbaren Justiz.« Scottie nahm unaufgefordert Platz. »Ich nehme das aber nicht übel, Macleod.«

      Andy mußte lachen.

      »Sie sind mit Ihrem Alibi also tatsächlich durchgekommen?«

      Scottie nickte.

      »Der Richter sagte, daß er mich nicht verurteilen könne und daß anscheinend eine Verwechslung vorliege. Solche Dinge sind schon manchmal vorgekommen und werden immer wieder passieren. Unter uns – ich spielte an dem bewußten Abend mit Felix Lawson, dem bekannten Lebensmittelhändler –«

      »Sie meinen den Hehler?« fragte Andy. »Ich weiß genau, daß er schon einmal verurteilt wurde.«

      »Wärmen Sie doch alte Skandalgeschichten nicht wieder auf. Die Hauptsache ist, daß ich wieder hier bin.«

      Andy drehte sich plötzlich zu seinem Besucher herum und sah ihn groß an.

      »Welchen Namen haben Sie denn dem Hausmeister angegeben?«

      »Bellingham – Professor Bellingham. Es ist natürlich ein Deckname. Und was ist schon ein Professor? Jemand, der sein Fach beherrscht. Und ich beherrsche doch die Geologie wirklich vollkommen, vor allem die Versteinerungen. Devonische Formationen sind mein Fachgebiet.«

      »Wir wollen uns nicht über die Frage Ihrer Vorbildung streiten«, meinte Andy gutgelaunt. »Warum sind Sie eigentlich wiedergekommen? Sie sind mit knapper Not der Verurteilung entgangen, was meiner Meinung nach nur durch die größten Meineide möglich war –«

      Scottie zog seinen Stuhl näher heran und beugte sich zu Andy.

      »Ich erzählte Ihnen doch schon einmal etwas über diesen Ort«, sagte er düster. »Ich wußte, daß sich hier ein schweres Unglück ereignen würde – und das ist doch nun auch wirklich eingetroffen.«


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