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TARZAN VON DEN AFFEN. Edgar Rice BurroughsЧитать онлайн книгу.

TARZAN VON DEN AFFEN - Edgar Rice Burroughs


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als erstes werde ich jetzt in unsere Kabine gehen und meine Pistole überprüfen. Es tut mir nur leid, dass die schwereren Waffen und die Munition bei unserem Gepäck im Laderaum liegen.«

      Als sie die Kabine betraten, blieben sie überrascht stehen. Der kleine Raum befand sich in schrecklicher Unordnung. Der Inhalt der Schubladen und Kästen lag am Boden verstreut, selbst die Letten waren durchsucht worden.

      »Offensichtlich hat sich jemand für unseren Besitz interessiert«, bemerkte Clayton. »Ich möchte bei Gott wissen, hinter was er her war. Schaffen wir Ordnung, Alice, und stellen wir fest, was fehlt.«

      Sie brauchten nicht lange, die Sachen wieder einzuräumen. Nur die beiden Pistolen und eine kleine Schachtel Munition fehlten.

      »Gerade die Dinge, die mir im Augenblick am wichtigsten scheinen«, sagte Clayton unbehaglich.

      »Was sollen wir tun, John?«, fragte seine Frau. »Ein erneuter Gang zum Kapitän kommt nicht in Frage. Ich will nicht, dass er dich wieder beleidigt. Vielleicht ist es am besten, wenn wir uns neutral verhalten. Sind die Offiziere in der Lage, die Meuterei zu verhindern, so haben wir nichts zu fürchten. Sollten die Meuterer siegen, dann können wir nur auf Nachsicht hoffen, wenn wir sie nicht herausfordern.«

      »Du hast recht, Alice, der goldene Mittelweg scheint für uns das einzig Richtige.«

      Sie räumten die letzten Dinge auf. Als Clayton sich der Tür näherte, sah er, wie ein Stück Papier darunter durchgeschoben wurde. Er wollte schon den Türgriff packen, als Alice ihn aufhielt.

      »Nicht, John«, flüsterte sie. »Sie wollen nicht gesehen werden, also dürfen wir sie nicht sehen. Vergiss nicht, dass wir uns für den goldenen Mittelweg entschieden haben.«

      Lächelnd ließ Clayton die Hand sinken. Er wartete eine Minute, dann öffnete er die Tür, hob den Zettel auf und entfaltete ihn. In ungelenker Schrift warnte man sie davor, dem Kapitän den Verlust der Waffen zu melden und über das zu sprechen, was sie von dem alten Matrosen gehört hatten. Für den Fall, dass sie die Warnung nicht befolgten, drohte man ihnen den Tod an.

      Achselzuckend zerknüllte Clayton den Zettel und schob ihn in die Tasche. »Eine Warnung, die nicht misszuverstehen ist«, sagte er leise. »Ich denke, wir müssen sie befolgen. Von nun an können wir nur abwarten und der Dinge harren, die da kommen werden.«

      Sie brauchten nicht lange zu warten, denn als Clayton am nächsten Morgen an Deck ging, um den gewohnten Spaziergang zu. machen, erklang ein Schuss, dem sofort andere folgten. Der Anblick, der sich Clayton bot, entsprach seinen schlimmsten Befürchtungen. Offiziere und Besatzung des kleinen Schiffes standen sich kampflustig gegenüber. Der Schwarze Michael führte die Mannschaft an. Nach der ersten, von den Offizieren abgegebenen Salve hatten die Matrosen Deckung gesucht und erwiderten das Feuer der fünf Offiziere, die für sie die verhasste Autorität des Schiffes repräsentierten. Zwei Besatzungsmitglieder waren bereits gefallen, und in dieser Sekunde warf ein gutgezielter Schuss den Steuermann zu Boden. Auf Befehl des Schwarzen Michaels stürmten seine Männer auf die restlichen vier Offiziere los. Nur sechs der Matrosen besaßen Schusswaffen, die anderen hatten sich mit Bootshaken, Äxten, Beilen und Knüppeln bewaffnet.

      Der Kapitän lud gerade nach, als der Angriff erfolgte. Die Pistole des Zweiten Steuermannes hatte Ladehemmung, so dass nur zwei Offiziere ihre Waffen auf die Anstürmenden richten konnten. Beide Parteien stießen wilde Verwünschungen aus, in die sich die Schreie und das Stöhnen der Verwundeten mischten. Schritt um Schritt wichen die Offiziere zurück, dann begann das blutige Handgemenge. Die Axt in der Hand eines herkulischen Negers spaltete den Schädel des Kapitäns von der Stirn bis zum Kinn, Sekunden später sanken die anderen Offiziere blutüberströmt zu Boden.

      Während des kurzen, verbissenen Kampfes hatte Clayton an der Reling gelehnt und gelassen seine Pfeife geraucht, als sähe er einem Kricketmatch zu. Nun dachte er an seine Frau, die allein unter Deck war, und wandte sich zum Gehen. Zu seinem Erstaunen sah er Alice an der nach unten führenden Treppe stehen.

      »Seit wann bist du an Deck, Alice?«, fragte er besorgt.

      »Seit es begann«, erwiderte sie. »Wie schrecklich, John, wie schrecklich! Was können wir jetzt noch erhoffen, da diese fürchterlichen Männer das Schiff in der Gewalt haben?«

      »Unser Frühstück«, sagte Clayton und zwang sich zu einem Lächeln, um ihre Furcht zu zerstreuen. »Zumindest werde ich sie fragen, wie es damit steht. Sie dürfen nicht auf den Gedanken kommen, wir erwarteten etwas anderes als die höflichste Behandlung.«

      Die Besatzungsmitglieder hatten sich inzwischen um die toten und verwundeten Offiziere geschart und warfen sie der Reihe nach über Bord. Mit der gleichen Herzlosigkeit und Ungerührtheit ließen sie ihre eigenen Toten und Verwundeten folgen. Dann erspähte einer von ihnen die sich nähernden Claytons und stürmte mit dem Ruf »Noch zwei von den Brüdern!« auf sie zu.

      Aber der Schwarze Michael war schneller, und der Angreifer sank mit einer Kugel im Rücken zu Boden, bevor er drei Schritte gemacht hatte. Mit lauter Stimme verschaffte sich der Schwarze Michael Gehör, er wies mit dem Finger auf Clayton und Alice.

      »Die da sind meine Freunde und werden in Ruhe gelassen, verstanden?«, sagte er. »Jetzt bin ich Kapitän dieses Schiffes und gebe die Befehle.« Er nickte Clayton zu. »Halten Sie sich abseits und kümmern Sie sich um nichts anderes, dann belästigt Sie niemand.«

      Die Claytons befolgten seinen Rat. So begegneten sie nur selten einem Besatzungsmitglied und erfuhren nichts von den Plänen der Männer. Gelegentlich hörten sie lauten Streit zwischen den Meuterern, und zweimal zerrissen Schüsse die Stille, die über dem Schiff lag. Aber es schien, als sei der Schwarze Michael durchaus der Mann, seine aus halben Verbrechern bestehenden Untergebenen im Zaum zu halten.

      Am fünften Tag nach der Ermordung der Offiziere kam Land in Sicht. Ob es sich um eine Insel oder um Festland handelte, wusste der Schwarze Michael nicht. Er verkündete Clayton, dass er und seine Frau mit ihrer Habe an Land gebracht würden, wenn es sich um bewohnbares Gebiet handeln sollte.

      »Sie werden sich dort ein paar Monate durchschlagen können«, erklärte er. »Inzwischen haben wir eine bewohnte Küste erreicht und uns in alle Winde verstreut. Dann sorge ich dafür, dass Ihre Regierung benachrichtigt wird und ein Kriegsschiff schickt, das Sie abholt.« Er sah, wie sich Claytons Brauen zusammenzogen, und fügte hinzu: »Gewiss wäre es besser für Sie, wenn wir Sie in einer zivilisierteren Gegend absetzten, aber das geht nicht. Man würde uns Fragen stellen, auf die wir die Antworten schuldig bleiben müssten.«

      Clayton protestierte dagegen, an einer unbekannten Küste zurückgelassen zu werden, aber seine Worte machten keinen Eindruck auf den Schwarzen Michael. Schließlich ergab er sich achselzuckend in sein Schicksal. Gegen drei Uhr nachmittags näherten sie sich der mit wunderbaren Bäumen bestandenen Küste, und eine Stunde später lag die Bark in einem kleinen, natürlichen Hafenbecken vor Anker, das durch eine schmale Passage zu erreichen war.

      Soweit das Auge blickte, war die Küste mit üppigem subtropischem Grün bewachsen. In der Ferne stieg das von dichtem Urwald bedeckte Land an. Kein Zeichen deutete darauf hin, dass es sich um bewohntes Gebiet handelte, aber die vielen Vögel und kleineres Wild, das von Deck aus beobachtet werden konnte, ließen keinen Zweifel daran, dass Menschen sich hier ohne sonderliche Anstrengung zu erhalten vermochten, zumal ein kleines Flüsschen sein Frischwasser in das Hafenbecken führte.

      Als die Nacht herabsank, standen Clayton und Lady Alice stumm an der Reling und blickten auf das Land, das ihnen für die nächste Zeit zur unfreiwilligen Heimat werden sollte. Aus den dunklen Schatten der mächtigen Wälder klangen die Stimmen der Dschungelbestien - das dumpfe Brüllen des Löwen und gelegentlich der heisere Ruf eines Panthers.

      Später trat der Schwarze Michael zu ihnen und riet Clayton, sich auf die Landung vorzubereiten. Weder Bitten noch Drohungen vermochten ihn von seinen Plänen abzubringen.

      »Ich bin der einzige Mensch an Bord, der Sie nicht lieber tot als lebendig sähe«, sagte er. »Im Interesse unserer Sicherheit wäre es besser, es


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